Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Altersprivilegien
Altersprivilegien
©Hans Hartmut Karg
2017
Aufstehen oder gern auch liegen bleiben,
Wann immer das der Körper einem sagt und will,
Alles erlesen und erwandern, gern Gedichte schreiben –
Das ist ein lebenslanges, wunderbares Ziel.
Um Anerkennung nicht mehr kämpfen müssen,
Die Statusfragen nun so fern, graue Vorzeit,
Nicht mehr für Fehler anderer büßen müssen
Und nicht auftreten mehr in Anzug oder engem Kleid.
Jawohl, das Alter kennt schon seine Freiheit,
Wenn dies auch manches Leiden übel treibt.
Doch macht es uns auch weise und bereit
Zum Frieden, den der Himmel uns vorschreibt.
Dort wegzugehen, wo nur noch viel Tumult,
Die Depressionen und die Dunkeltäler meiden,
Nicht fragen mehr nach Sünden und nach Schuld
Und nicht mehr mit Kleingeistern dauernd streiten.
Dafür Neuwege sich gezielt erschließen,
Nicht mehr in Prüfungsnot verfallen müssen,
Den Tag auch nachts noch sehr genießen –
Und sanft die nahen Musen leidenschaftlich küssen!
So frei schwebend ist immer nur das späte Alter,
Mit dem so viele heute wuchern können,
Ist Freud-, ist Geist-, ist Raum- und Zeitgestalter,
Der mit dem Vorleben noch immer kann versöhnen.
*
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Religionsentscheidungen
Religionsentscheidungen
©Hans Hartmut Karg
2017
Glaube ich an Jahwe,
glaube ich an Gott,
glaube ich an Jesus,
glaube ich an Allah,
glaube ich an Mohammed,
glaube ich an Buddha,
glaube ich an das Nirwana,
glaube ich an ein
Ewiges Leben,
glaube ich gar an
Zerstörung
und Aufbau
der Welt,
den
Kosmos
gar?
*
Sind nicht
Herkunft,
Vermehrungsrate,
Durchsetzungswille,
Siedlungsdruck
d i e
Entscheidungsträger
für
eine
Religion?
*
Sind
Entscheidungen
immer
mehr
Politikkalkül
und
Machtstrategie
fernab
von
jeglicher
Gottheit?
*
Sind
wir
nicht
das
Produkt
unserer
Geburt
und
unserer
Landsmannschaft?
*
Siegt
global
nicht
jene
Religion,
die
sich
brutal
gegen
alle
anderen
Religionen
durchsetzt?
*
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Musik als Mantra
Musik als Mantra
©Hans Hartmut Karg
2017
Man wirft dem Spieler immer vor,
Er könnte diese Welt nicht einen.
Er holt sein Instrument hervor
Und ist mit sich, der Welt im Reinen.
„Wollt Ihr denn dieses Spielen nicht,
Mit mir nur gehen ins Gericht?“
So fragt er traurig in die Welt,
Die sich bei ihm nichts mehr bestellt.
„Musik, Musik, das ist mein Leben,
Nistet sie doch in Liebeszweigen,
Kann Trost und Freude allen geben,
Die sich vor dieser Kunst verneigen.“
So holt er doch sein Instrument,
Weil er der Menschen Sehnsucht kennt
Und spielt auf ganz besondere Weise
Sein Mantra, selig, leise, weise.
*
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In Wallung
In Wallung
©Hans Hartmut Karg
2017
Auf geht die körpernahe Spalte
Und gräbt sich in mein Augenlicht,
Damit an Dir ich mich festhalte,
Einpräge Körper und Gesicht.
Dann, mit den ersten stöhnend´ Lauten
Kommt die Bewegung rasch in Schwung,
Und während Deine Augen schauten,
Packte mich die Erinnerung.
Im Kopf laufen die Bilder ab,
Die meinem Körper Mut verleihen.
Sie pumpen Kraft in meinen Stab
Und können jetzt nichts mehr verzeihen.
So lassen wir uns tiefer treiben
Und sinken endlich in die Kissen.
Man kann es niemandem beschreiben,
Wenn wir uns danach selig küssen.
*
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Der Hardliner
Der Hardliner
©Hans Hartmut Karg
2017
Hartleibig bleibt sein Argument,
Weil er da keine Gnade kennt.
Nur wenn es bei ihm zwickt und zwackt
Im Selbstmitleid er dann versackt!
Ansonsten ist er gnadenlos,
Sein Machtanspruch ist riesengroß.
Die Eltern sind längst weggestorben,
Reichtum hat er nicht selbst erworben.
Er liebt die Models, schönen Frauen,
Auch Männer, die sich alles trauen,
Ist laut und pöbelnd wie ein Bengel
Im bösen Allerweltsgequängel.
Er kanzelt gern die Starken ab,
Bricht über manchen seinen Stab.
Für Schwache hat er nur Verachtung –
Der Größenwahn kennt keine Achtung!
Es geht ihm gut, dem starken Mann,
Denn mancher ist doch angetan
Von ihm, der andere nur kann leimen,
Beginnen sie doch schon zu schleimen....
*
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Komponisten, erzählt Geschichten!
Komponisten, erzählt Geschichten!
©Hans Hartmut Karg
2017
Ach, wissen Sie, der Mozart, der erzählt von Anfang an Geschichten,
Für viele Komponisten ist das heute schwer erträglich.
Der Clown, der Mozart, der konnt' alles trefflich richten,
Was bei den Nachfolgern quälend bleibt – und ganz unsäglich.
Ich bin deshalb für die geschichtenfreundlichen Erzähler,
Die meiner Seele immer wieder Gutes tun.
Sie bleiben meine Geistbeschützer, Meisterwähler
Und lassen meine alte Seele lachend ruhn.
Denn diese brauchen, um diese Welt zu stützen,
Wenn diese Welt bisweilen leider mozartabgewandt,
Die Komponisten, die auch trauernd Fröhlichkeiten nützen,
Damit sie präsentieren die Geschichten selbst im Trauerstand.
Die Menschenseelen bleiben stets neugierig
Und warten auf den glücksförmigen Kunstgenuss.
Mozart droht nicht, wo andere immer schwierig,
Gibt Nöten so humorvoll einen lieben Gruß.
*
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Der Apfel
Der Apfel
©Hans Hartmut Karg
2017
Ein Kind musste zum Klo geschwind,
Weil Kinder oft vergesslich sind.
Es nahm den Apfel mit dort hin,
Um ihn zu essen – war sein Sinn.
Der Apfel fiel in das Klosett –
Das fand das Kind ja gar nicht nett! –
Und wurde dort hinab gespült
In den Kanal, der alles füllt.
Der Apfel schwamm nun ohne Plage
Hinein in eine Kläranlage,
Wo es nicht unbedingt gut roch,
Weshalb er aus dem Schlamme kroch.
Er rollte rasch bei frischer Brise
Hinab auf eine Blumenwiese,
Wollte sich da nicht mehr entfernen,
Denn er war voll mit Apfelkernen.
Und die – wer hätte das gedacht? –
Die keimten dort bei Tag und Nacht.
Einer, der sehr potent gar war
Wuchs dort zum Baumkind übers Jahr.
Was nicht verspeist von uns als Kind,
Wenn wir so unaufmerksam sind,
Geht auf geheimnisvolle Weise
Manchmal als Keimling auf die Reise.
*
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Der Anruf
Der Anruf
©Hans Hartmut Karg
2017
Wir leben für uns schon in segensreicher Zeit,
Weil auch die Technik uns ein wenig mehr beschenkt,
Wenn die Systeme weltweit und zum Dialog bereit –
Und davon keine Störung uns geflissentlich ablenkt.
Da lebt man einsam und umsorgt im Krankenhaus,
Dränagen und Computer stärken Körper, Geist.
Sie leben für uns, unserer Seele weit voraus,
Wo diese noch verirrt sehr einsam blind verreist.
Das Einsamfühlen ist heut nicht mehr „in“,
Denn immerzu zeigt mir mein Handy Nähe.
So hat die Technik schon den guten Sinn,
Wo sie hin zur Kontaktbereitschaft gehe.
Da ruft mich jemand an, fragt nach dem Wohlergehen
Und gibt mir jene Chance, um endlich von mir zu sprechen.
Wie herrlich, wenn wir dann im Miteinander sehen,
Was wir erlebt, wie wir noch Grenzen und Barrieren brechen.
Selbst in der Ödnis kann uns so die Wellenstimme
Aus Not und Einsamkeit mit sanftem Ton erretten.
Gar manches Mal verscheucht sie Grillen, Isegrime,
Die einen gar zu gut und gern bedroht denn hätten.
Der Anruf bringt uns in die Menschenwelt zurück,
Selbst wenn er – leider – Leidensnachricht schnürt.
Auf diese Weise nur erweitert er den engen Blick,
Wenn er nicht Hassbilder und Intriganzen schürt.
*
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Freiheitssehnsucht
Freiheitssehnsucht
©Hans Hartmut Karg
2017
Lass' Dir von Forschern nicht einreden,
dass es die Freiheit gar nicht gibt!
Manchen ist doch schon immer alles,
was „ICH“ sagt, nur verquer, suspekt!
Wenn Dir das ausgeredet wird,
spreche ja gern von Deinem ICH!
Hineingeboren in die Welt,
wo Hörigkeit so schleichend wabert
und uns in ein Gehäuse zwängt,
das unterschwellig alles deckelt,
wo bombardiert wir lebensnah
den Lehransprüchen
fliehen müssen,
kommt es erst recht
auf Deinen
Standpunkt
an,
weil sich das Sein
im Dasein findet
und sich im Mir
und Mein
vollenden
kann.
Frei will ICH sein,
frei bin ICH noch,
frei will ICH bleiben!
*
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Unseren Zwillingsenkeln zum Geburtstag
Unseren Zwillingsenkeln zum Geburtstag
©Hans Hartmut Karg
2017
Die großen Brüder sind Euch Vorbild,
Die haben schon Kasse gemacht
Und tragen stolz dies auf dem Schild
Bei Tag und auch in dunkler Nacht.
Auch Ihr zogt aus – wann war das, wann? –,
Begabt Euch auf die Wanderschaft,
Ließt hinter Euch Großelternclan,
Denn zu viel Nähe kostet Kraft!
Ihr seid ja doch zwei helle Köpfe
Und habt so viele Weltideen.
Ihr wisst, dass immer voll die Töpfe,
Nach denen alle sich umsehen.
Ihr lasst Euch so viel Altes schenken,
Das noch funktionstüchtig und gut
Und könnt die Interessen lenken
Und schärfen den Verkäufermut.
Aus Haushaltsauflösungen, Müll
Holt Ihr Euch, was noch gut zu brauchen.
Ihr repariert mit viel Gefühl
Und lasst die Nostalgien rauchen
Um wirklich alles zu verkaufen –
So mehrt Ihr ständig Euren Reichtum.
Das Internet scheint gut zu laufen,
Da kommt auch Ihr zu Gut und Ruhm!
So wünschen wir Euch weiter Glück,
Gesundheit und ein Kaufmannshändchen,
Denn wer fleißig und voll Geschick,
Den hat man gern im Badenländchen.
Wir gratulier'n den Zwillingen,
Dass Ihr erfolgreich seid im Leben!
Gott möge stets bewilligen,
Dass nach dem Guten Ihr wollt streben.
*
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Zeitvertreib
Zeitvertreib
©Hans Hartmut Karg
2017
Einst sah er nur das große Weib
Und hielt sich das zum Zeitvertreib.
Das war Jugend, Lebensgewinn –
Und auch erster Liebesbeginn.
Sie war handsam und stets bereit,
Unkompliziert und ohne Streit.
Sie trafen sich, wenn sie dies wollten,
Tribut den jungen Trieben zollten.
Und Jahre kamen, Jahre gingen,
Natur musste ihr Liedlein singen:
Die Liebe ward ihr täglich Brot –
Schön war das immer, ohne Not!
So zogen sie schließlich zusammen,
Um zu mehr Nähe zu gelangen.
Sie fanden sich doch reichlich nett
Und teilten nun Tisch, Wohnung, Bett.
Trotz unterschiedlicher Vorlieben –
Bequem sie doch beisammen blieben.
Gemeinsam sind sie mit den Jahren
Durch Dick und Dünn hindurch gefahren
Und fünfzig Jahre beieinander,
Das große Huhn, der scharfe Ganter,
Bei dem nun alt der dicke Leib,
Gebrechlich, kaum zum Zeitvertreib.
Wo einst der Jäger wild beim Jagen,
Da muss er nun Siechtum ertragen
Und trauert nach den schönen Zeiten,
Als er noch Pferde konnte reiten.
Der Jäger wird zur Beute gar,
Wenn schütter-weiß erstrahlt sein Haar
Und wird nun selbst im Endverbleib
Zum Diener seinem großen Weib.
*
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Liebesfest
Liebesfest
©Hans
Hartmut
Karg
2017
Welt,
Zelt,
Rast
Gerafft!
Last,
Hast,
Gast,
Geschafft!
Gruß,
Muss,
Kuss,
Beloved!
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Sonne, mein Täubchen
Sonne, mein Täubchen
©Hans Hartmut Karg
2017
Sonne, mein Täubchen, gibt uns die Kraft,
Mit der unser Stern unser Leben erschafft.
Sie überstrahlt immerzu diese ganze Welt,
Weckt Liebeshoffnung, die alleine zählt.
Die haben wir alle tief drinnen im Herzen,
Brauchen keine Raketen und Nebelkerzen,
Denn wo das Zentralgestirn leuchtend steht,
Die Nacht, das Grauende von uns geht.
Dann ist auch Zeit für die Zärtlichkeit,
Die sich befreit von Missgunst und Neid,
Sich nicht in die Ecke drängen lässt,
Wo der Unmut jede Nähe verlässt.
Sonne, mein Täubchen, umgarnt unsere Seelen,
Damit sie sich nicht aus der Nähe fortstehlen,
Denn alles ist nur kurz geschenkte Zeit –
Deshalb bleiben wir uns nah und liebesbereit.
*
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Was wir haben, was wir sind
Was wir haben, was wir sind
©Hans Hartmut Karg
2017
Geboren und in die Welt geworfen,
Damit wir in die Ewigkeit gehen?
Behängt mit Eitelkeit und mit Schorfen,
Um am Ende des Tunnels ein Licht zu sehen?
Leicht ist das nicht, denn wir wissen es nicht!
So bleiben wir suchend auf Wanderschaft,
Auf Heimatsuche im eignen Gedicht,
Das uns ein wenig Hoffnung schafft....
In der Jemeinigkeit von Information,
In der Kurzweiligkeit von Unterhaltung
Bleibt Zeitverschwendung der einzige Lohn,
Der uns abhält von einer Seelenspaltung.
So ist, was wir haben, noch nicht unser Sein,
Einrichtungen können uns stützen,
Ein wenig erleichtern des Lebens Dasein,
Doch wird das der Seele nützen?
*
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Lichtschwebe
Lichtschwebe
©Hans Hartmut Karg
2017
Im frühen Sonnenahnen
kreuzen sich früh am Himmel
schon erste Flugabgase.
Sie streuen das matte Licht.
Unten, im Flusstal,
liegen noch dicke
Nebelschwaden,
dicht miteinander verbandelt.
Nur Lärm dringt herauf zum Berg
von Güterzügen und Autos.
Besonders am Morgen
und am Abend hört man sie.
Nach und nach vertreibt die Sonne
die letzten Nebelschwaden
aus dem Tal und hält
die Abgaswolken
in dräuender
Schwebe.
Es wird warm und
in gestreutem Licht
sind die Geräusche
nun dauerhaft
hörbar.
*
©Hans Hartmut Karg
2017
Im frühen Sonnenahnen
kreuzen sich früh am Himmel
schon erste Flugabgase.
Sie streuen das matte Licht.
Unten, im Flusstal,
liegen noch dicke
Nebelschwaden,
dicht miteinander verbandelt.
Nur Lärm dringt herauf zum Berg
von Güterzügen und Autos.
Besonders am Morgen
und am Abend hört man sie.
Nach und nach vertreibt die Sonne
die letzten Nebelschwaden
aus dem Tal und hält
die Abgaswolken
in dräuender
Schwebe.
Es wird warm und
in gestreutem Licht
sind die Geräusche
nun dauerhaft
hörbar.
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Dein Händchen
Dein Händchen
©Hans Hartmut Karg
2017
Kein Rosenhändchen hält sich mehr am Hosenbändchen,
Wenn nicht die beiden Finger meine Männerarme streifen.
So halte ich denn immer gern Dein liebes, kleines Händchen,
In dem selig und mirbezogen Lustbotschaften reifen.
Ach, wie wär´ ich doch gern gegangen und nicht mehr gefangen,
Weil Freiheitsdurst schon immer nach den Nebenwegen sucht.
Doch bei Dir ist alles Geborgenheit, lebt auf in dem Verlangen
Sich frei zu schwimmen aus der selbst gewählten Tagessucht.
Im lieben, kleinen Händchen lebt für mich auch jenes Ländchen,
In dem kein Leiden sich mehr in Abneigung wiederfindet;
Und wäre da für uns nur jenes zarte Liebesquäntchen,
So wäre diese Liebe alles, mit der Angstnot schwindet.
So lebt die Lust, die meine, auf in Deiner Liebeshand
Und bleibt dort zweihäusig, wenn unsere Wellen schwingen.
Nur so wächst schließlich unser trautes Lebensband,
Wo wir bewegt um unsere Nähe tanzend ringen.
Kein Rosenhändchen hält sich mehr am Hosenbändchen,
Bei dem nicht Hand und Händchen sich ergreifen
Und sich in einem gut vertrauten Liebesländchen
So ab und an berührend-zärtlich streifen.
*
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Jugendschritte
Jugendschritte
©Hans Hartmut Karg
2017
Es war wie einst im Morgentau:
Kühle konnten wir fächeln,
Wo tief ich Deine Augen schau
Und sanft wuchs mir Dein Lächeln.
Heut tragen die Erinnerungen
Mich hin zu früher Efeulaube,
Als feurig für die Liebesjungen
Noch offen war der Freiheitsglaube.
Der Wassermann stand auf der Bühne,
Die Sommerhitze stand im Zelt.
Sie öffneten uns jene kühne,
Die ganz besondere, andere Welt:
Hinaus in Fernen zu enteilen,
Entfliehen der engen Provinz,
Nur mit Dir diesen Himmel teilen,
Befreien sich von Kunz und Hinz.
Der Liebe auslotende Schritte –
Sie brachten uns globale Sicht.
Denn Leidenschaft weitet die Bitte
Nach Weltöffnung, human und schlicht.
*
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Ideale Ergänzung
Ideale Ergänzung
©Hans Hartmut Karg
2017
Weil die Liebe immer das Sehnen treibt,
Sehe ich Dich auch in der Zukunft.
Und weil die mir offenbar gewogen bleibt,
Wird sie Teil meiner Lebensvernunft.
Du wiederum bist meine ganze Liebe,
Die über mir sternengleich wacht,
Damit am Ende galant unsere Triebe
Die Sonne bringen in dunkler Nacht.
So ergänzen wir BEIDE uns ideal,
Weil weltnahe wir so bleiben,
Resignieren nicht mal im Jammertal,
Wenn wir uns der Liebe verschreiben.
Der Lebenslauf braucht festes Ritual,
Organisiertheit, Höhe und Landung,
Sonst wär' unser Budget reichlich schmal,
Die Existenz blass und ohne Brandung.
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Lehrer sein
Lehrer sein
©Hans Hartmut Karg
2017
Man wollte schon durch Lernmaschinen
Die Lehrerschaft so ganz ersetzen.
Das Internet sollte nun dienen,
Das Lernen überall vernetzen.
Sehr angestaubt sei der Begriff,
Es reiche doch zum Lernbegleiter,
Mit dem das gute Schülerschiff
Bringt alle Kinder prächtig weiter.
Doch wer verhindert dann das Mobbing,
Wer rettet noch vor Zickenmacht?
Wer bremst ständiges Handy-Hopping,
Wie wird gezielt Lernen erbracht?
Natürlich muss man intervenieren,
Darf Flegeleien gar nicht dulden,
Damit die Schüler wirklich spüren,
Wo Not entsteht – wo Menschverschulden.
Die Besten brauchen doch Anspruch,
Die Schwachen immer viel Anleitung,
Anregung, Lob, und viel Zuspruch –
Und Vorbilder voller Bescheidung,
Dazu den ruhigen, klaren Ton,
Mitlaufend Dauererziehung
Und Bildung der ganzen Person,
Beständige Bezugsbemühung.
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An die Kritikaster
An die Kritikaster
©Hans Hartmut Karg
2017
Vielleicht sollten auch Forenleiter
Das Leid von Postern nachvollziehen,
Wenn Kritikaster als Begleiter
Sich nur um Shitstorming bemühen.
Poeten sind im Versgelingen
Nicht immer, was perfekt dann wirkt.
Doch wollen sie den Musen singen,
Weil manche Liebe Schätze birgt.
Wir brauchen nicht die Besserbeißer,
Die aussieben als Kritikaster,
Denn immer, wo Liebeszerreißer,
Da gibt’s für Seelennot kein Pflaster.
Weil Mitläufer den Shitstorm stützen
Und loben, wo Böswill' beleidig',
Kann dies der Dichtkunst wenig nützen,
Denn Schimpf und Schande sind nur neidig.
Säg' ja nicht ab des anderen Ast,
Vertreib' ihn nicht aus Dichterforen,
Wenn Du noch Menschenwürde hast
Und Du mit Freuden bist geboren.
*