Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

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Lotus
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

abigail hat geschrieben:@Lotus:
Geht es besser mit deiner Mittleren?

Ich hatte beim Lesen auch spontan den Eindruck, deine Tochter sucht nach Aufmerksamkeit. Auch wenn wir Eltern sicher sind, dass das Kind nicht zu kurz kommt - und dies vielleicht rein theoretisch auch stimmt - kann es ja trotzdem sein, dass das Kind dennoch so empfindet. Auch, weil sie dein Tageskind so behandelt.

Könntest du mal eine kleine Auszeit nehmen und mit ihr alleine etwas Schönes unternehmen? Dann wärt ihr beide aus dem Trott raus und die Situation wär vielleicht etwas entspannter. Eventuell kämst du so an sie heran? Sie wird ja bald 4 Jahre gel? Ich denke, da können sie doch schon das ein oder andere ausfomulieren oder?
Danke! :D
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

LadyBlue hat geschrieben:Und ich muss ehrlich zugeben: An Tagen, an denen ich einen "guten Draht" zu Kurzem finde, ist er wesentlich einfacher zu händeln als an solchen, wo in der Beziehung zwischen ihm und mir der Wurm drin ist. Das heisst dann immer noch nicht dass er aufs Wort gehorcht, aber doch wenigstens Alternativvorschläge bringt oder diskutiert und sich nicht einfach auf den Boden schmeisst
Das kann ich von mir so auch bestätigen! Meist zeigt sich schon kurz nach dem Aufstehen, wenn der Wurm drin ist . . . . ämel bi eus :D !

@Lotus:
Bitte :D .
Chline Maa 2011
Manndli 2014

Blini
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Blini »

@lady blue, elica, abigail
Ich unterschreibe sofort, dass die situative Stimmung der Eltern das Verhalten beeinflusst und merke das gerade bei uns auch ganz ganz stark; seit mir das in dieser Deutlichkeit bewusst wurde und ich zuallererst MEIN Verhalten reflektiere, geht es bei uns sehr viel entspannter zu :P . "Beziehung" hatte ich sehr viel genereller aufgefasst, also als Qualität des Verhältnisses, und deshalb ist es mir etwas aufgestossen.
"Charakterstark" habe ich als Begriff etwas verwischt, weil er einfach positiver klingt als "trotzig" und ich ihn gern als Umschreibung für entsprechende Situationen verwende :oops: :mrgreen:

@lady blue
Aus Interesse: Wie wird Kooperation in der Pädagogik definiert? Stimmt, Aufs-Wort-Gehorchen wäre manchmal praktisch, aber auch wohl nicht wirklich wünschenswert :lol:

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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Blini
Juul schreibt von Kooperation und verdeckter Kooperation.

Ein Kind kooperiert, wenn es aus "Überzeugung" mitmacht.

Die verdeckte Kooperation kann ich nur an einem Beispiel erklären:
Die Eltern sitzen im Kaffee. Die Kinder werden langsam quengelig. Die Eltern machen den Kindern deutlich, dass sie noch fertig trinken wollen und vor allem wollen sie in Ruhe noch zusammen reden.
Am Tisch wird es ruhig.
Die Eltern suchen die Kinder und stellen fest, dass sie im Restaurant um die Tische rennen - also ein nicht beabsichtigtes Verhalten, ein mühsames Verhalten zeigen. ABER aus der Sicht der Kinder kooperieren sie, weil sie die Eltern ja in Ruhe lassen und sich etwas anderem zuwenden.
Das ist verdeckte Kooperation.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Blini
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Blini »

@stella
Danke!
In dem Fall habe ich es bisher meistens auf kooperation ausgelegt.die verdeckte kooperation finde ich irgndwie logisch nachvollziehbar.

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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Blini
Juul sagt sogar (ömu so habe ich es verstanden), dass es eigentlich nur diese zwei Varianten von Kooperation gibt und damit ist alles Verhalten abgedeckt. Sprich: Wenn mir ein Verhalten der Kinder nicht gefällt, kann ich mich fragen, wo sie verdeckt kooperieren und wo ich vielleicht nicht ganz klar war mit meiner Ansage.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

Hallo zusammen
Schönes Thema! Habe es erst gerade entdeckt und werde ab jetzt versuchen mitzudiskutieren.
Was ich noch spannend finde im Zusammenhang mit dem Thema hier, ist die Frage, was eine solche "Erziehung" für Folgen hat. Im Teenager-Teil von Swissmom habe ich kürzlich so ein Thema gesehen (da schaue ich sonst gar nicht rein, weiss auch nicht, ob es den thread noch gibt), in dem jemand fragt, wie sich denn die Art der Erziehung im Teenager-Alter auswirkt, welche Methode mehr Erfolg hat darin, ob die Kinder kooperieren oder aber rebellieren. Da ist eben die zentrale Frage: Wozu "erziehen" wir so, wie wir erziehen? Damit die Kinder möglichst folgen, möglichst machen, was wir sagen, möglichst als Teenager so herauskommen, wie wir es uns wünschen? Dazu passt ja auch: :
"kooperieren" wie es in der Pädagogik verwendet wird, heisst mitnichten "aufs Wort gehorchen" (obwohl es manchmal schon praktisch wäre :wink: ) Und "kooperativ" und "charakterstark" müssen sich im Fall nicht gegenseitig ausschliessen.
Was ich meine: Ich "erziehe" nicht so, wie es hier beschrieben wird, damit mein Kind möglichst gut folgt und angepasst ist, sondern ganz einfach, damit es später eine selbstbewusste Person wird, die sich ihres Werts bewusst ist, sich geliebt und angenommen fühlt, die es normal findet, dass sie respektiert wird und deshalb auch andere respektiert.

Das kann man halt aber gerade im Kleinkind-Alter nicht "messen"; man kann nicht sagen "schau, ich erziehe so, und deshalb ist das Kind so folgsam" - manchmal ist wohl eher das Gegenteil der Fall :wink: . Da liegt/lag für mich auch die Schwierigkeit darin, andere davon zu überzeugen, warum ich auf diese Art "erziehe" ("Beziehung" gefällt mir besser als "Erziehung", aber ich kann ja nicht sagen, dass ich auf diese Art "beziehe"...höhö). Inzwischen erkläre und rechtferige ich nichts mehr, es ist mir egal und ich bin überzeugt von meinem Weg. Aber bei meinem Mann musste/muss ich das schon noch oft tun, da wir ja ein Team sein sollten, und da ist dies eben sehr schwierig, weil er dann eher sagt: "schau, auf deine Art funktioniert's ja auch nicht!", sprich: sie folgt ja doch nicht... :? :roll:
LG,
Ariadne

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@Ariadne:
Das finde ich einen sehr wichtigen Punkt. Für mich war dies ganz klar mit ausschlaggebend, das altbewährte Modell zu überdenken. Denn unser aller (Eltern) Ziel ist es ja, unsere Kinder bestmöglichst auf das Leben vorzubereiten und wir wünschen Ihnen dafür genau das, was du so treffend ausformuliert hast.

Das Gefühl zu haben einfach nie zu 100% zu wissen, ob es nun wirklich der richtige Weg ist, empfinde ich manchmal als - naja schwierig (?). Aber das ist wohl einfach so, egal welchen Weg wir einschlagen - hier können wir das nicht wissen, aber überzeugt sein und danach hadeln, das können wir.

Ich habe erfahren, dass man mit etwas ganz Einfachem, sehr viel vorwegnehmen kann - es ist Verständnis. Sich einfach mal ins Kind rein versetzten, sich überlegen, wie wäre das wohl für mich in dieser Situation. Und dann fällt einiges leichter - jedenfalls mir. Ich habe dann nicht das Gefühl mein Saugoof gehorche mir nicht und täte jetzt einfach nur sau blöd, weil er vor dem Mittagessen keine Schoggi mehr bekommt und ich müsse mir eine Strafe überlegen, mit der ich ihn zur Vernunft bringen könne, sondern kann nachvollziehen, dass er das jetzt einfach nicht lässig findet, deshalb frustriert ist und entsprechende Gefühle hat und zeigt - dass es einfach eine ganz normale Reaktion ist.

Ich hoffe, dass ich das so immer behalten kann und es sich bewährt - womit sich der Kreis wieder schliesst . . .
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Hippyangel
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Hippyangel »

Das ist der Punkt. Ob es sich bewährt weiss man erst später, ev Jahre später. Aber auf jedem Fall bin ich auch jemand, die gerne Dinge überdenkt. Ich hoffe sehr, dass diese Art der "Erziehung" sich durchsetzen kann und mehr Leute so denken. Denn ehrlich, wie handelt ihr das in einer Gruppe, bei der alle andern nach "alter Schule" erziehen? Ich finds nicht immer leicht, nicht auch in diesen Trott zu fallen.
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sonja32
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

Hippyangel hat geschrieben:Das ist der Punkt. Ob es sich bewährt weiss man erst später, ev Jahre später. Aber auf jedem Fall bin ich auch jemand, die gerne Dinge überdenkt. Ich hoffe sehr, dass diese Art der "Erziehung" sich durchsetzen kann und mehr Leute so denken. Denn ehrlich, wie handelt ihr das in einer Gruppe, bei der alle andern nach "alter Schule" erziehen? Ich finds nicht immer leicht, nicht auch in diesen Trott zu fallen.
ja das ist schwierig. aber ich bin schon der exot seit Geburt der kinder vondemher habe ich mich daran gewöhnt.
und wenn sie älter werden dann spricht man nicht mehr so über erziehung sondern nur noch über die schule. ;-).

und ich spühre auch schneller wie jemand so drauf ist und wenn ich dann mal eine mutter kennenlerne die ähnlich denkt wie ich dann habe ich mega freude. ;-).
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mameia
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von mameia »

Guten Tag Zusammen,

Mit grossem Interesse verfolge ich diesen Thread, ich strebe diesen `Beziehungsstil`auch an, meistens gelingt es gut, manchmal verfalle ich jedoch in alte Muster.

Aktuell stehe ich jedoch total am Berg, keinen Plan wie ich die Situation lösen kann... Mein Sohn 4.5 war seit einiger Zeit trocken. jetzt pinkelt er wieder mehrmals in die HOsen, er sagt jedoch nichts, sondern ist einfach nass, es stört ihn offenbar auch nicht. Ich versuche natürlich kommentarlos darüber hinweg zu sehen, was mir meistens gelingt. Ich versuche ihn zu unterstützen, dass ich ihn ermahne auf die Toilette zu gehen, was er meistens verweigert. oftmals informiert er auch nicht, wenn er nasse HOsen bemerkt, einerseits weil ich halt am Anfang immer wütend wurde, andererseits weil er zu faul ist, nach oben zu gehen um frische U-Hosen zu holen und die nassen im Keller zu entsorgen (diese zwei Sachen erachte ich einfach als natürliche Konsequenz). Ich habe ihn nie bestraft oder belohnt, sondern immer versucht zu unterstützen. Lustigerweise ist er in der NAcht schon seit 3/4 Jahr trocken, ohne je einen Unfall.

Wo, und wie und weshalb und warum kooperiert mein Sohn in dieser Situation nicht, oder eben grad verdeckt?!

Danke fürs mitdenken und eventuale Tipps

mameia

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huckepack
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von huckepack »

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Sanoe
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Sanoe »

Ich bin prinzipiell sehr interessiert an erziehungsthemen und mache mir über mein Verhalten viele Gedanken, erziehe aber 'ganz normal', also wohl nach 'alter schule'.
Mache aber viel sehr ähnlich, wie hier geschrieben wird... Gibt es da wirklich einen grossen Unterschied?
Oder ist euer stil einfach 'neu und besser'? (Meins jetzt echt nicht bös gell, aber kommt mir grad ein bisschen vor wie waschmittelwerbung, neue verpackung, neue werbung, selbes produkt... )

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von redgizmo79 »

@sanoe: ich denke, was man als normal und herkömmlich bezeichnet oder eben als neu, hängt sicher auch davon ab wie man selber erzogen wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass auch du schon auf einfühlsame Weise erzogen wurdest.

@ neuer Erziehungsstiel: es gibt in meinen Augen nicht einfach einen Erziehungsstiel denn dann eine Gruppe verfolgt, sondern so viele Erziehungsstiele wie's auch Eltern gibt. Davon gibts dann einfach eine Gruppe die ähnlich ist/denkt, aber keiner machts gleich und und das darf auch nicht das Ziel sein, weil jedes Kind ist anders. Ich sehe das hier als Inputs von ähnlich Denkenden,die ich manchmal aufnehme, manchmal abtue und manchmal schon kenne.
Schlingu , Dez. 2011
Schportzi, Nov. 2014

* 2010, 2013

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

Sanoe hat geschrieben:Ich bin prinzipiell sehr interessiert an erziehungsthemen und mache mir über mein Verhalten viele Gedanken, erziehe aber 'ganz normal', also wohl nach 'alter schule'.
Mache aber viel sehr ähnlich, wie hier geschrieben wird... Gibt es da wirklich einen grossen Unterschied?
Oder ist euer stil einfach 'neu und besser'? (Meins jetzt echt nicht bös gell, aber kommt mir grad ein bisschen vor wie waschmittelwerbung, neue verpackung, neue werbung, selbes produkt... )
Kann mich redgizmo79 eigentlich anschliessen. Es geht bestimmt nicht darum, nach einem bestimmten System zu erziehen und an die Regeln halten sich dann alle, die das anwenden. Es geht (zumindest für mich) mehr darum, einmal zu hinterfragen. Für mich ist es tatsächlich etwas Neues (ob es besser ist, kann ich dir nicht sagen, sprechen wir in 20 Jahren darüber :wink: ), aber es ist für mich stimmiger. Und das ist auch der Punkt. Jede Mutter/Vater muss für sich entscheiden, was will ich wie handhaben. Deshalb: Es ging mir hier nie darum, "Erziehungsstile" gegeneinander auszuspielen oder zu sagen "wir machen es besser", sondern lediglich um einen Austausch.
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von huckepack »

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Zuletzt geändert von huckepack am Mi 24. Jun 2020, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Lotus
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

Sanoe: Also ich finde diese Art von Erziehung schon recht selten...wie oft hört man: Wenn das guet machsch, kriegsch... Wenn hüt ganz lieb bisch, mache mer... Und diese ewigen "ich mache das IMMER so" "das Kind muss IMMER dann und dann..." "wenn du hier nicht konsequent bist, dann..." "da musst du durchgreifen sonst"

Wenn man ohne Strafen, und Lob, Bestechung böse gesagt erziehen will, hat man für etwas halt auch mal länger. Oder man steht einfach da, und weiss eigentlich gar nicht mehr, WIE man das rechtfertigen soll. Wie überzeuge ich jetzt mein Kind. MUSS ich es überzeugen? Ist es mir wichtig, oder denke ich nur es sollte, weil andere es so machen? Somit überdenkt man auch öfters einmal irgendwelche Regeln, und man lernt viel dabei.

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Blini »

@stella
Danke. Gibt es nicht auch noch das gegenteilige Verhalten :?: Irgendwie habe ich das im Hinterkopf, ist aber schon lange her, dass ich etwas von Juul gelesen habe :oops:

@"Brav" sein
Ich mag dieses Wort schon nicht. Leider verwendet es GG recht häufig - das Problem, dass wir leider bezüglich Erziehung uns nicht so ganz eins sind, habe ich ja geschildert… IMMER schaffe ich es auch nicht, ein "wenn-dann" zu vermeiden, aber ich versuche es. Aber wie Lotus sagt, auch wir Eltern sind in einem Lernprozess drin, und so lange man sich überdenkt und seine Methoden reflektiert, ist man auf einem guten Weg.

@"Erfolg" von Erziehung
Ob man das später wirklich sagen kann? Wie viel Einfluss haben letzten Endes auch Freunde, Umgebung? Der Charakter? Man denke an Geschwister, die ganz unterschiedlich sind. Aber sicher ist ein gutes Fundament - Kind denkt selber nach, ist selbstbewusst etc. - besser als ein schlechtes (nur "Gehorsam").

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schnuefu
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von schnuefu »

Darf ich euch an der Stelle mal fragen wie ihr das macht, wenn eure Kinder bei den Grosseltern sind? Wissen diese wie ihr erziehen wollt und was euch wichtig ist - oder lässt ihr sie einfach bei ihnen so machen wie sie denken und es kennen? (halt vielleicht des öftern nach älteren Mustern...)

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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

schnuefu hat geschrieben:Darf ich euch an der Stelle mal fragen wie ihr das macht, wenn eure Kinder bei den Grosseltern sind? Wissen diese wie ihr erziehen wollt und was euch wichtig ist - oder lässt ihr sie einfach bei ihnen so machen wie sie denken und es kennen? (halt vielleicht des öftern nach älteren Mustern...)
Allgemein sage ich nicht viel, das ist auch zum Glück nicht nötig. Meine Schwiegereltern haben zwar eher nach alten Muster erzogen, aber mit meinen Kindern sind sie sowieso sehr lieb und gar nicht streng. Was ich aber sehr wichtig finde, ist, dass sie bei den Kindern bleiben, bis sie eingeschlafen sind. Dies haben meine Schwiegereltern bei ihren eigenen Kindern nie gemacht, sie finden das auch eigentlich nicht gut. Aber sie wissen, dass wir das so machen und wichtig finden (weil unsere Kinder dieses Bedürfnis haben). Und das respektieren sie und tun es also auch, wenn die Kinder bei ihnen schlafen.
LG,
Ariadne

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