Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Grußliebe
Grußliebe
©Hans Hartmut Karg
2017
„Hällo“ hat keine Tradition,
„Hey“ schwimmt im tiefen Plastikmeer.
„Grüß Gott“ ist hier der gute Ton,
Da freuen sich auch Gäste sehr.
Als ich sodann erleben musste,
Dass sich die Menschen nicht mehr grüßen,
Hab' ich - weil ich das noch gern wusste -
Den Gruß nun aufgehoben von den Füßen
Die Rituale, hochgehoben,
Wo sie zerbrochen niederlagen!
Den Willen gerne nachgeschoben,
Um Neugrüßen anzusagen!
„Grüß Gott“ ist doch kein Hexenwerk,
Wo sich heute stumm Bänke leeren.
Wir sind doch niemals Redezwerg,
Lasst Grüßen wieder heimisch werden!
Seit vielen Wochen grüße ich
Nun wieder Nachbarn, Freunde, Fremde.
Anfangs verwunderten die sich,
Doch schließlich kam dann doch die Wende:
Gruß um Gruß wächst mir jetzt zu
Und ich grüße fröhlich weiter,
Denn die Liebe hat nie Ruh':
Wer freundlich grüßt, wird selber heiter.
„Hällo“ hat keine Tradition,
„Hey“ schwimmt im anonymen Meer!
„Grüß Gott“ ist hier der gute Ton,
Da freuen wir uns umso mehr!
*
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Flockenfreude
Flockenfreude
©Hans Hartmut Karg
2017
Nur die Ängstlichen verzweifeln:
Noch im April kältender Schnee?
Menschen verzagen:
Kirschbäume in Blüte,
manche setzen schon an,
Apfelbäume
sind noch im Aufbrechen.
Die Flocken bedecken
Wald, Feld und Flur,
Feuchtigkeit dringt
ganz langsam in die Böden.
Natur! Natur!
Alles gut!
Nur die Ängstlichen
bangen weiter,
sehen Ertrag und Gewinn
heuer wieder schmelzen.
Doch Flora und Fauna
kommen damit
bestens zurande.
*
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Nahbilder
Nahbilder
©Hans Hartmut Karg
2017
Wahrnehmungen ganz für sich allein
sind immer kostenlos zu haben.
Sie treiben uns gewaltig an,
Empfindungen ins Gemüt,
schaffen gute
und/oder
weniger gute Laune.
Ich fühle sofort,
was ich sehe,
vermute,
was ich nicht sehe.
Also bin ich urteilend
schon emotional.
Da gibt es
keine reine Vernunft,
oft nicht einmal eine praktische.
Und der Sehende meint,
mit seiner Urteilskraft
aus dem Gemüt heraus
bereits umfassend
wahrgenommen zu haben,
was sich nicht als Distanz,
sondern als Nahbild eingestellt hat.
*
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Wer tut mir gut?
Wer tut mir gut?
©Hans Hartmut Karg
2017
Im Frühling ist die beste Zeit,
Um Bindungen zu bilanzieren:
Wer tut mir gut, bereitet Freud',
Wer will mich heimlich nur ausschmieren?
Verwandtschaft kann viel Liebe geben,
Wenn sie bescheiden anerkennt,
Dass Deutungswert ein jedes Leben
Braucht, wenn man es als Lauf benennt.
Verwandtschaft kann auch Ängste treiben,
Wenn sie wie ein Haifeld wirkt,
Macht, Rivalität sich mächtig reiben,
Kampflaune Streitsucht bewirkt.
Nicht jeder ist ein Freund der Freundschaft,
Nicht jeder teilt Freude mit Dir,
Wo Anerkennung Nähe schafft –
Mit Plauderei bei Wein und Bier.
Da tarnt sich mancher Ignorant
Mit scheinheiligem Lob gen Abend
Und ist doch nur ein Intrigant –
An allerhand Leiden sich labend.
Rivalität schafft Intriganz,
Erfolg kennt leider viele Neider
Und fördert manche Arroganz –
Zwangskleid der Regenbogenweider.
Im Alter sollte man schon wählen
Mit wem man sich denn treffen will.
Freundschaft kann sich so heraus schälen
Wer da erzeugt ein Wohlfühlgefühl.
Deshalb wähle ich Nähe aus,
Suche mir solche Zeitgenossen,
Die respektieren meinen Lauf
Und die nicht egoman verschossen.
*
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Haufenbildner
Haufenbildner
©Hans Hartmut Karg
2017
Die gibt es schon, die Haufenbildner,
Dass Ihr die Augen offen haltet!
Es ist fast wie beim Aktenbildner:
Alles gehortet, alles verwaltet!
Der Haufenbildner kann's nicht lassen:
Er legt ständig nur Haufen an!
Die wird er dann nie mehr anfassen,
Weil er immer nur sammeln kann.
Jäger sind halt nur die einen,
Sammler sind öfter die andern –
Und so entsteht der Müll im Kleinen,
Man muss vom Berg zum Berge wandern...
Da sammeln sich mit viel Papier
Auf einem Haufen Hosen, Hemden,
Und neben dem feinen Klavier
Ein Schuh – kann keine Ordnung wenden!
Sei ja als Partner auf der Hut,
Sowie ein Haufen im Ansagen:
Räum' alles weg, dann hast Du's gut
Und musst nicht Silberfischchen jagen.
*
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Altsein
Altsein
©Hans Hartmut Karg
2017
Ich war schon immer gerne alt,
Ich bin schon alt geboren.
Da ward mir niemals was verloren,
Das Altsein gab mir Halt!
Ich war sehr gerne immer alt,
Als alle jung sein wollten,
Tribut dem Wahne zollten –
Das alles ließ mich kalt!
Ich lebte mit den Musen,
Wenn andere nur mobil
Standen im Hektikspiel,
Rasten mit Autos, Bussen.
Ich leb' sehr gern im Alter
Und blinzle in die Sonne
Am Abend voller Wonne,
Bin morgens Nebelspalter.
Musst' Jungsein nicht nachrennen,
Den Stress wollte ich ziehen lassen!
Will niemals Menschen hassen,
Von Würde mich nicht trennen.
*
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Wie man es anfängt
Wie man es anfängt
©Hans Hartmut Karg
2017
Am Fernseher zwei Mädchen saßen
Und wollten nicht zum Essen kommen.
Sie konnten von der Sucht nicht lassen,
Waren vom Schauen ganz benommen.
Da rief die Oma sie zum Essen,
Doch sie verweigerten das Mahl,
Waren nur auf TV versessen –
Und alles andere schien da schal.
Die Teller waren längst gefüllt,
Da drehten beide Mädchen ab.
Der Hunger war da gleich gestillt,
Wenn man zu viel Teilfreiheit hat.
Der Opa nun die Teller leerte,
Schüttete in den Topf zurück,
Was scheinbar nicht die Sattheit mehrte
Und was längst aus der Mädchen Blick.
„Kommt her, Ihr dürft jetzt selber fassen,
Was ihr allein gern essen wollt!“
Der Opa hat sich da verlassen
Auf Menschenwillen, der gewollt.
So kamen sie und griffen zu
Und holten mehr, als man erwartet.
Der Topf leerte sich nun im Nu,
Weil Freiheitswillen da gestartet.
*
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Die schlaue Enkelin
Die schlaue Enkelin
©Hans Hartmut Karg
2017
Zum Lesen setzt die Enkelin
Sich auf den Schoß der alten Oma.
Fürs Lesen hat sie keinen Sinn,
Für Geist nicht – und nur für ihr Soma.
Doch Fotos sind ein guter Part
Der Enkelin, die nicht gern liest.
Die Oma bleibt nun wirklich hart:
Nur was geübt, wird aufgespießt!
Die Enkelin holt sich ein Album
Und Oma hört sie lautstark sagen:
„Da bist Du schön und rund herum
Will ich Dich jetzt auch etwas fragen!“
Und ehe Oma sich's versieht
Stellt sie nun Fragen nach der Jugend.
Die Oma nun, antwortbemüht,
Vergisst jetzt alle Lesetugend.
Und wieder einmal ist das Kind
Um's Lesen leicht herum gekommen.
So ist das mit dem Geisteswind,
Der Umleitung hat leicht genommen.
*
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Klarinettenkonzert
Klarinettenkonzert
©Hans Hartmut Karg
2017
Und wieder einmal
verbeißen sich
die blechernen Töne
in meinen müden Ohren.
Gehör und Gemüt brechen auf,
erwarten, neugierig erwacht,
die nächsten Klänge:
Harmonien, Himmel, Harmonien,
die da im Raum stehen,
der Musik huldigen –
mit Musik!
Was für ein Morgen,
was für eine Liedwelt,
was für ein Tagesbeginn!
*
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Nachtbefreiung
Nachtbefreiung
©Hans Hartmut Karg
2017
Das Morgenlicht hebt langsam an,
Wenn Augenlider stille durmeln.
Sehr ferne kräht ein lauter Hahn,
Das Regenwasser hört man murmeln.
Wie oft hat mich das frühe Licht
Aus meiner Not und Nacht befreit!
Wie oft fand ich den Tag gericht'
Und meine Seele wurde weit!
Es kalben nicht nur Eisesberge,
M i r schmelzen Müh' und Sorgen weg.
Befreiung treibt die guten Werke
Und öffnet so manch neuen Weg.
*
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Hollandkelche
Hollandkelche
©Hans Hartmut Karg
2017
Im kalten Jahr dauert es lange,
Bis erste Tulpen gern austreiben,
Damit sie willig und nicht bange
Sich blühend immer höher treiben.
Ein ganzes Beet mit gleichem Blühen,
So edelfarben, lang gestielt,
Will sich um unsere Gunst bemühen,
Wenn nachts man noch die Fröste fühlt.
Sie kommen alle Jahre wieder
Und jedes Jahr ein bisschen mehr,
Sind größer dann, bevor der Flieder
Erblüht – und leuchten schön daher!
Aus glatten Schäften treiben Knospen
Wie Beine aus den Stiefelstulpen,
Und hoch, erhöht auf ihren Posten
Betört uns dann der Glanz der Tulpen.
Es bleibt ein großes Fest der Sinne,
Das kollektive, gleiche Leuchten,
Damit das Jahr ja gut beginne
Und sich jetzt keine Augen feuchten.
Denn glatt und stets in gleichen Farben
Begrüßen uns die schönen Tulpen,
Lassen die Seele nicht mehr darben,
Verjagen Krieg, Soldatenstulpen.
Ein Fest der Sinne treibt das Leben,
Das Auge flieht so Müh' und Plag.
Um uns Hoffnung damit zu geben
Bringt es uns hin zum Sonnentag.
*
©Hans Hartmut Karg
2017
Im kalten Jahr dauert es lange,
Bis erste Tulpen gern austreiben,
Damit sie willig und nicht bange
Sich blühend immer höher treiben.
Ein ganzes Beet mit gleichem Blühen,
So edelfarben, lang gestielt,
Will sich um unsere Gunst bemühen,
Wenn nachts man noch die Fröste fühlt.
Sie kommen alle Jahre wieder
Und jedes Jahr ein bisschen mehr,
Sind größer dann, bevor der Flieder
Erblüht – und leuchten schön daher!
Aus glatten Schäften treiben Knospen
Wie Beine aus den Stiefelstulpen,
Und hoch, erhöht auf ihren Posten
Betört uns dann der Glanz der Tulpen.
Es bleibt ein großes Fest der Sinne,
Das kollektive, gleiche Leuchten,
Damit das Jahr ja gut beginne
Und sich jetzt keine Augen feuchten.
Denn glatt und stets in gleichen Farben
Begrüßen uns die schönen Tulpen,
Lassen die Seele nicht mehr darben,
Verjagen Krieg, Soldatenstulpen.
Ein Fest der Sinne treibt das Leben,
Das Auge flieht so Müh' und Plag.
Um uns Hoffnung damit zu geben
Bringt es uns hin zum Sonnentag.
*
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Himmelslichter
Himmelslichter
©Hans Hartmut Karg
2017
Der volle Mond hangelt sich hoch,
die Sonne ist schlafen gegangen.
Sie leuchtet und sie strahlt dennoch,
Der Mond muss ihre Strahlen fangen.
So gehen Traum und Wirklichkeit
gedankenvoll ganz ineinander,
wenn sie denn mild zur Schlafenszeit
bescheinen Huhn und auch den Ganter.
Wie Stern auf Stern den Himmel weitet,
unendlich sich der Kosmos dehnt,
die Zeit, die uns im Schlaf entgleitet,
während der Körper Ruhe sehnt,
so dreht die Erde sich nun weiter,
bleibt unser sanfter Wegbereiter.
*
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Den Törichten ins Stammbuch
Den Törichten ins Stammbuch
©Hans Hartmut Karg
2017
Besserwisser, Schwerenöter,
Aasgeier und Drachentöter
Machen mir im Netz oft bange,
Sind noch nicht das End' der Stange,
Denn es folgen im Verlauf
Schlimmere da noch zuhauf:
Wild gewordene Hassgebärer
Und mitunter üble Schwärer,
Mäusepiekser, Ignoranten,
Kritikaster, Intriganten,
Die sich zueinander reihen
In den Forenkumpaneien.
Und da gibt’s die Mitläufer,
Die verdreht wie Altsäufer
Sich zum Instrumente machen,
Mittragen da jedes Lachen.
So kreieren in Wortschale
Affektierer Streitfanale,
Die stigmatisierend geifern,
Kritikasternd sich ereifern
Und noch nicht begriffen haben,
Dass die Guten sich längst laben
An der Goldenen Regel Liebe –
So verzichten auf die Hiebe.
*
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Ein seltsam' Land?
Ein seltsam' Land?
©Hans Hartmut Karg
2017
Macht unser Land denn uns noch Mut,
kennen wir Nachbarn wirklich gut?
Ach, Frankreich ist ein seltsam' Land,
uns Freund ja noch,
doch unbekannt.
Da finden sich Eliteschüler,
die ausfahren Riecher und Fühler,
die dann zu Wein und Käs' gefunden
und Armenleid so überwunden,
die Weltweisheiten frei erfinden,
um in Polis nicht zu erblinden,
die Häuser haben, innen top –
und trotzdem immer reichlich Mob.
Merkst Du:
Frankreich ist interessant,
es hat Dich heftig in der Hand,
wenn Vorurteil das Denken leitet,
den Horizont nur engt, nicht weitet!
*
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Handbreit
Handbreit
©Hans Hartmut Karg
2017
Im Sommer
über dem Teichwasser,
frostfrei und angewärmt,
senken sich zu Dutzenden
schwirrende Flügel herab
und verbreiten, buntnadelig,
in nur wenigen Tagen
ihr einzigartiges Hochgefühl:
Libellen legen ihre Eier
an Halmen in Abständen ab,
handbreit auseinander.
Welch' Überfülle im Sommer,
auf den wir so sehnsüchtig warten,
während jetzt noch immer
die leblosen Puppen
schlummern.
*
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Die Nähe braucht mitunter Ferne
Die Nähe braucht mitunter Ferne
(Meinen Söhnen)
©Hans Hartmut Karg
2017
Die Nähe braucht mitunter Ferne,
Um sich am Leben zu begeistern.
Dann hat man dieses Leben gerne
Und kann sein Tagwerk besser meistern.
Der Blick sucht sehnsuchtsvoll den Süden,
Traumsee mit Sonne, Inselwelt,
Befreit dadurch die Nordlichtmüden,
Bei denen nur die Arbeit zählt.
Erst wenn wir wieder ganz verstehen,
Wie Sonne sich im Tropfen spiegelt,
Lernen wir mit der Seele sehen
Und fliehen dem, was eingeigelt.
Die Ferne braucht dann wieder Nähe,
Um neuerlich heimisch zu werden,
Damit Vertrauen Zukunft säe,
Wo alte Ängste Flüchte lehrten.
Hole zurück Dir im Erfassen
Das, was allein die Liebe kann.
Bleibe klarsichtig und gelassen,
Werde so zum erwachsenen Mann.
*
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Einer gestressten Mama
Einer gestressten Mama
©Hans Hartmut Karg
2017
Die Fahrdienste, sie werden mehr,
Wenn Kinder noch gefahren werden.
Das nervt die Mama wirklich sehr,
Treibt ihre Kosten – und Beschwerden!
Die Kinder wollen überall hin
Und denken dabei nicht an Dich.
Kindergeburtstage, ohne Sinn –
Das freut ja weder Dich noch mich!
Doch sieh' zehn Jahre nur voraus,
Wenn wieder blüht der Flieder.
Dann sind die Kinder aus dem Haus –
Die Ruhe kehrt dann wieder!
Die Zeit rennt schneller, als man denkt,
Wir sind in einer steten Mühle,
Vom Alltag oft recht abgelenkt,
Kaum Zeit für die Gefühle!
Doch kommen Musestunden dann,
Wenn alle Kinder aus dem Haus.
Sie bringen Dir auch irgendwann
Viel Leben – und 'nen Blumenstrauß!
*
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Hin und her
Hin und her
©Hans Hartmut Karg
2017
Die Trennung hat ihn sehr gebeutelt,
Den Anzugträger, stets gescheitelt,
Ihn, der ein Leben führen wollte,
Ein gutes, mit dem er dann zollte
Perfekter Herkunft Referenz –
Mindestens jetzt, im schönen Lenz:
Die Lustgier hat ihn arg gebissen,
Er ist von „IHR“ ganz hingerissen!
Nun fährt er seinen Porsche vor
Und fördert damit den Amor,
Denn Sehnsucht treibt ihn ja hierher,
Das macht die Liebesfahrt nicht schwer:
Liebe kennt nie Gerechtigkeit,
Vereinnahmt und ist nur bereit,
Vollzug ohne Verstand zu küren,
Um Lust zum Höhepunkt zu führen.
*
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Glückseligkeit
Glückseligkeit
Von der Vollkommenheit an Körper, Geist und Seele (Kalokagathia) über die Gerechtigkeit führt Platons Denken uns zur Eudaimonia (Glückseligkeit).
Der Übeltäter kann diese – nach Ansicht Platons – nie erreichen.
©Hans Hartmut Karg
2017
Das Ziel des Menschen aus Hellenentradition
Ist bis zum heut'gen Tage Glückseligkeit.
Sie ist des Menschen stilles Ziel, doch nicht sein Lohn
Und stellt das Wünschbare dann über jeden Streit.
Gesundheit bleibt der Wunsch des Lebens,
Denn Krankheit schwächt den Lebenswillen.
Der Kranke wartet daher oft vergebens
Und kann den Lebenshunger nicht mehr stillen.
Leben will nur immer leben, sagt Albert Schweitzer
Und zeigt uns damit, dass es Lebenswillen gibt.
Natur, Berge und Seen mögen nicht nur Schweizer,
Ein jeder sucht nach seiner Heimat, die er liebt.
Das Überleben bleibt der Menschheit Wille,
Denn Überleben ist ihr Fundament,
Auf dem das Gute Leben mit rosaner Brille
Den Weg zu Luxus nimmt, Freuden benennt.
Charme ist sodann die äußerliche Zier,
Mit der das feine Plaudern wohl bestimmt
Und so Gemeinschaft führt zu jenem Wir,
Bei dem nun Harmonie die Richtung nimmt.
Kauflust und Handel fördern die Weltsicht
Und treiben uns zu steter Arbeit an,
Denn nur wer aufgestellt und gut gericht',
Hat auch Erfolg, weil er verdienen kann.
Segen mag nun der Herrgott uns auch geben,
Wir bitten in Gebeten stets darum,
Weil wir demütig zu Nachfolge streben,
Die gradlinig – und gar nicht krumm!
Ehre soll jeder Würde nun gebühren,
Unangetastet soll sie immer bleiben,
Soll uns stolz, ehrfurchtsvoll anführen,
Und keinen Keil zwischen uns treiben.
Liebenswürdigkeit ist nun ein weiterer Trumpf,
Wenn wir so unsereins begegnen,
Hält Streit nieder und alle Waffen stumpf,
Womit wir die Gemeinschaft selber segnen.
Das Interesse treibt die gute Neugier an,
Führt uns in Fremdes weit hinein,
Wenn unser Weltgespür sodann
Als Toleranz wird mit der Nächstenliebe sein.
Glückstreben muss schon akzeptieren,
Wer selber glücklich werden will.
Doch Glück kann auch verführen.
Deshalb braucht man ein hehres Ziel.
Auch Kinderlachen bringt Gewinn
Und Lebensfreude über Elternfreude,
Schärft so bescheiden unseren Zukunftssinn
Und hält uns dauerhaft im Hier und Heute.
Ehrlichkeit mit viel Dienst und Fleiß
Bereitet Normen unserer Sittlichkeit,
Damit sie auf der langen Lebensreis'
Uns führt und öffnet unsere Herzen weit.
Internationalität, globales Interesse
Fördern Problemsicht – und die Lösungen.
Zwar ist ja alles Markt und Messe,
Nachhaltigkeit bringt uns doch erste Lösungen.
Treue halten wir den hohen Normen,
Pflicht zu Wahrheit, Ehe und zu langer Bindung.
Das führt uns zu festeren Lebensformen,
Weg von der Suche – und zu bester Findung.
So haben wir genügend Anregung,
Um uns für unser Schicksal zu begeistern,
Denn erst die Ethik hält uns weiter jung,
Lässt uns das Gute Leben würdig meistern.
*
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Flotte Sponti-Sprüche
Flotte Sponti-Sprüche
©Hans Hartmut Karg
2017
Man kennt sie ja, die flotten Sprüche:
„Viel gibt’s zu tun, lassen wir's liegen!“
Das treibt des Faulenzers Gerüche,
Lässt so gar oft die Messis siegen.
„Es gibt nichts Eiliges zu tun,
Als dass es nicht eiliger würde,
Wenn wir es liegenlassen nun“ -
Und damit höhen jede Hürde.
„Ich tu nur das, was mir guttut!“
Das mag für Hippies Segen sein.
Wächst damit überhaupt die Wut?
Kann das denn Ziel des Menschen sein?
Geht da nicht außer Rand und Band
Alles, was ohne Geistkontrolle
Verlächerlicht den Arbeitsstand,
Weil lieb die Außenseiterrolle?
Gar mancher hat recht frei gelebt
Und sich schon lange ausgeklinkt.
Doch wer nicht Brauchbares anstrebt,
Dem offenbar nur Armut winkt.
*