Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Es ist so schön
Es ist so schön
©Hans Hartmut Karg
2017
Es ist so schön,
als stiller Mensch so lebensfroh zu sein:
Du kannst den Lauten jeden Vortritt lassen.
Du kannst Dein Schöpfertum erleben.
Du kannst ja alles selbst gestalten.
Da ist dann kaum jemand mehr,
Der Dich noch stören kann.
Es ist so schön
im Altalltag zu bleiben:
Du kannst leben, wie Du es willst.
Du kannst auch machen, was Du willst.
Du kannst chillen, wann Du es willst.
Dein Gott fragt nicht nach Dir.
Er weiß: Dir geht es gut!
Es ist so schön,
auf unserem Kontinent zu leben:
Da ist keiner, der Dich erkennen muss.
Da ist auch keiner, der Dich lieben muss.
Die Dich lieben, wissen es und wollen Dich.
Die Anerkennung gibt Dir auch Dein Gott:
Er und die Deinen tragen Dich!!!
*
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Vorträge
Vorträge
©Hans Hartmut Karg
2017
Das sind oft viele Reden, die man hört.
Alles ist dort dabei, alles und jedes.
Da ist manches, das manchen Hörer stört –
Und oftmals ist da gar nichts wirklich Stetes.
Es gibt Menschen, die müssen Reden halten.
Und es gibt solche, die nicht anders können.
Lasst dabei ja ehrliche Sprache walten
Und eines Hörers Herz gerne versöhnen!
Immer nur Reden halten, Orden verwalten –
Könnt' das in Stadt und Land bei uns ein jeder?
Reden sind Möglichkeiten zum guten Gestalten,
Doch ändert sich da etwas für den Landmann, Städter?
Europa braucht deshalb vermehrt die Bürgermeister,
Die nicht durch irgendwelches Fehlverhalten glänzen,
Sonst wird Demokratie nichts anderes, als Kleister,
Mit dem Regierungen Programme nur ergänzen!
Der Kontinent braucht endlich die Stadtführer,
Die nicht nur mit den Mundwerken aktiv,
Sondern als Lösungssucher und -aufspürer
Praktisch werden, wo's bisher nicht gut lief.
Wir brauchen nicht Schönlinge, Kleiderständer,
Die glamourös den Wählern nur zulächeln
Und fahren zu Besuch in ferne Länder,
Wenn andere ums Überleben hecheln.
Denn Reisen und das Reden sind nicht schwer,
Das ist noch lange keine große Leistung.
Wo aber bringt Europa denn Vorbilder her –
Und wie erhält es endlich wieder neuen Schwung?
Die Bürgermeister sollten auch kulturbezogen stiften,
Die Preise für die herrlich vielen Maler, Dichter,
Für Künstler, Komponisten Feiern ausrichten,
Bescheiden bleiben – und manchmal auch Schlichter.
Wie wär’s denn mit der Arbeit auf Sozialstation,
Sprachstunden gar im Kreise von Migranten?
Da erst wär´ dann begründet jene Tradition
Mit der schon früher Fremde zu uns fanden.
Stadtoberhäupter müssen ´raus aus den Palästen,
Demokratie braucht stete Nähe zu den Bürgern,
Besuch in Altenheimen und auf Firmenfesten
Und nicht die Nähe zu Amigos und zu Würgern.
Wer nur in feinem Zwirn und Luxus residiert
Und sich mit Glamour panzerfest umgibt,
Verliert am Ende jene, die er schon regiert
Und zeigt, dass er Menschen nicht wirklich liebt.
Da muss der Funke endlich überspringen,
Das müssen Medien und Menschen spüren können,
Dass da aus keinem Labersack nur Plattitüden rinnen,
Sondern Versöhnung, anstatt Schichten nur zu trennen.
Ein Bürgermeister muss auch Gründervater sein,
Das Neue, Gute wie das Große initiieren.
Er kann und darf nicht nur Familienmensch sein
Und darf sich nicht nur fröhlich amüsieren.
Schlimm ist es für die Bürger immer wieder,
Wenn dann ein falscher Referent Richtiges sagt.
Da wird das Denken, Durcheinander schlimmer,
Weil das den Geist mitunter schrecklich plagt.
Inzwischen gibt es auch gute Vorträge
Von Rednern, welche Menschen lieben,
Sie aufwecken, dass sie nicht träge
Das Notwendige immerzu verschieben.
*
©Hans Hartmut Karg
2017
Das sind oft viele Reden, die man hört.
Alles ist dort dabei, alles und jedes.
Da ist manches, das manchen Hörer stört –
Und oftmals ist da gar nichts wirklich Stetes.
Es gibt Menschen, die müssen Reden halten.
Und es gibt solche, die nicht anders können.
Lasst dabei ja ehrliche Sprache walten
Und eines Hörers Herz gerne versöhnen!
Immer nur Reden halten, Orden verwalten –
Könnt' das in Stadt und Land bei uns ein jeder?
Reden sind Möglichkeiten zum guten Gestalten,
Doch ändert sich da etwas für den Landmann, Städter?
Europa braucht deshalb vermehrt die Bürgermeister,
Die nicht durch irgendwelches Fehlverhalten glänzen,
Sonst wird Demokratie nichts anderes, als Kleister,
Mit dem Regierungen Programme nur ergänzen!
Der Kontinent braucht endlich die Stadtführer,
Die nicht nur mit den Mundwerken aktiv,
Sondern als Lösungssucher und -aufspürer
Praktisch werden, wo's bisher nicht gut lief.
Wir brauchen nicht Schönlinge, Kleiderständer,
Die glamourös den Wählern nur zulächeln
Und fahren zu Besuch in ferne Länder,
Wenn andere ums Überleben hecheln.
Denn Reisen und das Reden sind nicht schwer,
Das ist noch lange keine große Leistung.
Wo aber bringt Europa denn Vorbilder her –
Und wie erhält es endlich wieder neuen Schwung?
Die Bürgermeister sollten auch kulturbezogen stiften,
Die Preise für die herrlich vielen Maler, Dichter,
Für Künstler, Komponisten Feiern ausrichten,
Bescheiden bleiben – und manchmal auch Schlichter.
Wie wär’s denn mit der Arbeit auf Sozialstation,
Sprachstunden gar im Kreise von Migranten?
Da erst wär´ dann begründet jene Tradition
Mit der schon früher Fremde zu uns fanden.
Stadtoberhäupter müssen ´raus aus den Palästen,
Demokratie braucht stete Nähe zu den Bürgern,
Besuch in Altenheimen und auf Firmenfesten
Und nicht die Nähe zu Amigos und zu Würgern.
Wer nur in feinem Zwirn und Luxus residiert
Und sich mit Glamour panzerfest umgibt,
Verliert am Ende jene, die er schon regiert
Und zeigt, dass er Menschen nicht wirklich liebt.
Da muss der Funke endlich überspringen,
Das müssen Medien und Menschen spüren können,
Dass da aus keinem Labersack nur Plattitüden rinnen,
Sondern Versöhnung, anstatt Schichten nur zu trennen.
Ein Bürgermeister muss auch Gründervater sein,
Das Neue, Gute wie das Große initiieren.
Er kann und darf nicht nur Familienmensch sein
Und darf sich nicht nur fröhlich amüsieren.
Schlimm ist es für die Bürger immer wieder,
Wenn dann ein falscher Referent Richtiges sagt.
Da wird das Denken, Durcheinander schlimmer,
Weil das den Geist mitunter schrecklich plagt.
Inzwischen gibt es auch gute Vorträge
Von Rednern, welche Menschen lieben,
Sie aufwecken, dass sie nicht träge
Das Notwendige immerzu verschieben.
*
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Nichts wird mehr sein
Nichts wird mehr sein
©Hans Hartmut Karg
2017
Mit Tränen in den müden Augen
Nahm sie von ihren Kindern Abschied.
Was mag das Ewigleben taugen,
Wenn nur noch Trauer und ein Lied?
Nichts riechen, hören, sehen, fühlen,
Kein Sonnenstrahl mehr auf der Hand,
Nichts muss den Sommer jetzt mehr kühlen,
Wenn leblos Hände und Verstand.
Das Subjekt wird Madenleib,
Zerstört das Gottesebenbild,
Wenn alles nun zum Grab bereit,
Was einst so jung, so schön und wild.
Wird diese Seele auferstehen,
Treibt Beten noch die Glaubenskraft?
Bleibt Lebenden die Grabbegehung?
Bleibt Hoffen nur, das Leben schafft?
Mit Tränen in den müden Augen
Nahm sie von ihren Kindern Abschied.
Was mag das Ewigleben taugen,
Wenn längst verhallt das Trauerlied?
*
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Leise kommt die Lust
Leise kommt die Lust
©Hans Hartmut Karg
2017
Die Vögel zwitschern schon
Im Halbdunkel der hellen Welt.
Im Acker treibt der unstete Mohn,
Die roten Blüten sind bestellt.
Der Morgen lichtet alles vor
Und trägt jetzt hellere Kleider.
Er zaubert Lust zur Hand,
Wie einem stillen Schneider.
Die sanfte Hand, sie spürt,
Wo Liebreiz Sehnen treibt.
*
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Zweisamkeitsprobleme
Zweisamkeitsprobleme
©Hans Hartmut Karg
2017
Sie konnte lebenslang nichts schlechter,
Als über Ihren Schatten springen.
Ein Mann schien Ihr nur dann ein rechter,
Wenn er Ihr Liedlein konnte singen.
Ein Mann hatte nur diese Wahl:
Zu singen, wie Sie es denn wollte.
Versuche gab es ohne Zahl:
Ihn hinzuführen, wo er sollte.
So fing sie einen lieben Mann,
Der sie von ganzem Herzen liebte.
Er hat für sie alles getan,
Wenn er an ihren Lippen nippte.
Er gab auch bald das Rauchen auf,
Besucht´ die Freunde nur sporadisch
Und wandelt´ seinen Lebenslauf –
Dennoch wurd' er nun podagrisch
Sie schickte ihn zum Joggen fort
Und schimpfte, wenn er glücklich war.
Er trank nur Wasser, trieb viel Sport,
Brotzeitete allein sogar.
Sie kontrollierte alles, jedes,
Er musste lesen, was sie wollte.
Dabei war er ein Archimedes,
Der zuhörte, wenn sie es wollte.
Nichts war Ihr recht, nur Ihr Prinzip:
Der Vorführmann muss schlank erscheinen!
So gab es für ihn manchen Hieb,
Den still er musst´ für sich beweinen.
Von Liebe war da nichts zu spüren:
Folgte er, durfte er auch ran,
Ein männliches Geschäft vollführen,
Soweit er es verrichten kann.
Folgte er nicht dem Regiment,
Gab es für ihn nichts zu bestellen.
Es gab für ihn auch kein Event,
Er konnte nur die Tage zählen.
So ließ er sich mit schwerem Herzen
Nach dreiundvierzig Jahren scheiden,
Denn unerträglich wurden Schmerzen,
Die er tagtäglich musst' erleiden.
Um ihrer Fuchtel zu entgehen,
Nicht ewig Ecce homo sein,
Musste er traurig von ihr gehen
Und blieb im Alter ganz allein.
Wer Menschen nur verändern will,
Sie herrschaftlich beständig steuern,
Für den hat ausgedient das Spiel
Der Liebe - nichts lässt sich erneuern!
*
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Glückshoffnung
Glückshoffnung
©Hans Hartmut Karg
2017
Befindlichkeiten werden schwanken,
Im Idealfall nur zu Glück.
Wer dem Schicksal da kann danken,
Wirft den Blick gerne zurück.
Das große Glück kann nur empfinden,
Wer Glücksbestände noch erkennt,
Wer sich nicht erst hoch muss winden,
Wenn es ihn beim Namen nennt.
Da wir Zukunft oft mitdenken,
Die ins Jetzt schon zieht hinein,
Hoffen wir, Fatum mag lenken,
Dass als Findling nicht allein
Wir, die noch im Tagtraum liegen,
Nur halten das Glücksmoment,
Sondern weiterhin besiegen,
Was im Glück die Freiheit hemmt.
*
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Ausgezeichnet
Ausgezeichnet
©Hans Hartmut Karg
2017
Abtropfende Wortgefilde
wie erfrischende Regengüsse:
Die Juroren bekommen
ein Schatzkästlein voll
lebensnaher Spielzartheiten
von ihrem jungen Dichter.
Da stehen Kurzsätze
wie Landbotschaften,
Spielworte in Wortspielen,
Weltrundes allemal,
nichts eckt an.
Keine Ironie, keine Satire
zieht sie zur Erde hinunter,
niemand wird provoziert.
In den Ganglien
verschweben
Klangwortmomente,
beleben die Leser
und tragen sie
weit über die
Wartburg
hinaus.
*
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Scheinkolibri
Scheinkolibri
©Hans Hartmut Karg
2017
Hat uns der Süden
schon erreicht
oder
überholt er
uns gerade?
Wie ein Kolibri
surrt und schnurrt
ein Landrüssel daher,
ohrnah vorbei,
waagerecht
im Luftstrom.
Herzselig
linkt er mir
wiederholt
am Ohr vorbei
und streift ab
zu den Faltern
in eine noch
frohblühende
Weltnähe.
*
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Liebestaumel
Liebestaumel
©Hans Hartmut Karg
2017
Im Strudel
hinab gezogen
zu werden,
augensüchtig
sich einheimsen,
was Glückseligkeit
sich stets erhofft,
willenswild
ohne Fragen
nur mutig
im Strudel
versinken,
der nur noch erzeugt,
was die Liebe so treibt,
den Willentlichen vor
sich hernarrt
und das
Nachglück
doch nicht
verdrängt.
*
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Freiheitswahn
Freiheitswahn
©Hans Hartmut Karg
2017
Er wollte immer attraktiv ins Leben gehen
Und eigene Pflege nur vorrangig sehen.
Als Manager glitt deshalb hin sein Sinn
Zur Gottesebenbildlichkeit mit viel Gewinn.
Er aß wenig, er trank nur starken Tee
Im Wohnmobil ging's hin zum ersten Schnee
Und schließlich wog er nur noch 70 Kilo
Und war darüber happy – wie ein Floh!
So glaubte er, den Frauen zu entrinnen,
Sich ganz bequem in den Kokon einspinnen,
Weil niemand seinen Standort wissen sollte,
Damit nur lief, was er von sich aus wollte.
Doch hatte er das Virtuelle übersehen,
Er glaubt', frei seinen eigenen Mann zu stehen,
Doch holte ihn das Smartphone mächtig ein
Und dabei blieb er daddelnd doch allein.
Wer glaubt, er könnte sich durch Flucht befreien,
Der wird am Ende nach Beziehung schreien,
Denn Seelenkräfte werden sich erheben,
Will man die Freiheit nur allein ausleben.
*
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Hilfsdilemma
Hilfsdilemma
©Hans Hartmut Karg
2017
Wo wir alles als bare Münze nehmen,
Alles glauben, was man uns so sagt,
Müssen wir uns dann für die Hilfen schämen,
Die nur bekommt, wer Frechheit wagt?
Schämt sich der wahre Leidende –
Schämt der sich für sein Leid,
Lebt dabei ehrlich in Bescheidung,
Wenn seine Seele voll Begehrlichkeit?
Natürlich ist es immer legitim,
Ein wohlständiges Leben anzustreben.
Das ist des Wohlfahrtsstaates Ziel und Sinn:
Dem Schwachen Auferbauung geben.
Wir müssen dennoch kritisch hinterfragen,
Ob die Bedürftigkeit auch wirklich echt
Und Hilfe den Bedürftigen zusagen,
Wo niemand nur auf Kosten andrer zecht.
Ich will nicht missverstanden werden,
Doch mancher legt sich in soziale Hängematten
Und spielt uns vor, was ohne Echtbeschwerden
Ihm sichert, was er so nicht doppelt hätte.
Bedürftige, sie brauchen unsere Unterstützung,
Doch Scheinbedürftigkeit höhlt Hilfsbereitschaft aus,
Führt schließlich jedes Ideal hin zur Vernutzung,
Wodurch wir langsam aber sicher bluten aus.
*
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Töpfeleeren
Töpfeleeren
©Hans Hartmut Karg
2017
Manche Gemeinschaften sind schon gefährlich,
Denn dort sind Hackordnungen alleine wesend.
Wer da recht offen und auch immer ehrlich,
Auf den wirken sie dann sozial ablösend.
Hackordnungen geben uns ja immer vor,
Dass Einzelne sie scheinbar schützen.
Doch der naive Trottel ist auch ein Tor,
Lässt er sich ausbeuten und ausnützen.
Wer gar in Hilfsbereitschaften lebt,
Der wird mitunter auch missbraucht.
Trägt er selbst einmal wirklich schwer,
Bleibt doch allein, wer etwas braucht.
Die vielen Klugen wissen schon immer
Dass sie mit Spielschwäche punkten können.
Den Edelmut packt man da umso schlimmer,
Je leichter Kluge zu den Töpfen rennen.
Mit mehreren Identitäten segeln manche dahin
Zum Amt und holen gleich mehrmals Geld.
Das ist je für niemanden ein Gewinn,
Selbst wenn der Haushalt gut aufgestellt.
So ruht in den sozialen Hängematten,
Jener, der sich will gerne bedienen lassen.
Der Dienende schuftet im eigenen Schatten –
Und wird dafür nicht einmal Ausbeuter hassen.
Gesellung kann durchaus sehr grausam werden,
Wo Hackordnungen erst einmal voll entwickelt.
Wo immer nur dieselben die Kassen leeren,
Bricht das Soziale ein, wird alles verwickelt.
*
©Hans Hartmut Karg
2017
Manche Gemeinschaften sind schon gefährlich,
Denn dort sind Hackordnungen alleine wesend.
Wer da recht offen und auch immer ehrlich,
Auf den wirken sie dann sozial ablösend.
Hackordnungen geben uns ja immer vor,
Dass Einzelne sie scheinbar schützen.
Doch der naive Trottel ist auch ein Tor,
Lässt er sich ausbeuten und ausnützen.
Wer gar in Hilfsbereitschaften lebt,
Der wird mitunter auch missbraucht.
Trägt er selbst einmal wirklich schwer,
Bleibt doch allein, wer etwas braucht.
Die vielen Klugen wissen schon immer
Dass sie mit Spielschwäche punkten können.
Den Edelmut packt man da umso schlimmer,
Je leichter Kluge zu den Töpfen rennen.
Mit mehreren Identitäten segeln manche dahin
Zum Amt und holen gleich mehrmals Geld.
Das ist je für niemanden ein Gewinn,
Selbst wenn der Haushalt gut aufgestellt.
So ruht in den sozialen Hängematten,
Jener, der sich will gerne bedienen lassen.
Der Dienende schuftet im eigenen Schatten –
Und wird dafür nicht einmal Ausbeuter hassen.
Gesellung kann durchaus sehr grausam werden,
Wo Hackordnungen erst einmal voll entwickelt.
Wo immer nur dieselben die Kassen leeren,
Bricht das Soziale ein, wird alles verwickelt.
*
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Wettbewerbsdruck
Wettbewerbsdruck
©Hans Hartmut Karg
2017
Die Mutter hilft so herrlich weiter,
Wenn Musikwettbewerbe laufen.
Sie macht den Sohn zuvor recht heiter,
Sie sieht, wie Konkurrenten schnauben.
Einer gewinnt den großen Preis,
Ist nicht verwandt und nicht verschwägert.
Der Sohnemann auf dieser Reis´,
Der hat sich nicht mit Ruhm bekleckert.
Ich fragte ihn: „War alles gut?“
Er antwortet´ aus vollem Herzen:
„Naja, ich war zwar auf der Hut,
Ich wollte mir da nichts verscherzen.
Doch konnte ich so nicht gewinnen,
Die waren einfach alle gut.
Die Jury musste ja abstimmen,
Ich war für sie halt doch nicht gut.
Doch Mama, die war großartig,
Gehörte zu den wirklich Netten.
Als Helferin verteilt´ sie artig
Lob, Spezi – und für mich Tabletten!“
*
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Seltsames Geschlecht
Seltsames Geschlecht
©Hans Hartmut Karg
2017
Wie kann ein Mann denn je verstehen,
Was Frau empfindet, was sie will,
Was sie allein wird bei sich sehen,
Was tiefer Ernst, was heitres Spiel?
Da wundert es den wilden Mann,
Wie stark ihr Lachen, Reden, Denken,
Wenn sie geliebt erst werden kann –
Und Freude hat an Vielgeschenken.
Ihn wundert auch die Energie,
Die aus dem zarten Körper kommt.
Seine ist kurz – sie schwächelt nie,
Sie will, was ihrem Willen frommt.
Frau ist ihm ein seltsam' Geschlecht,
Voll Heimlichkeit, Verstandgewühl.
Mit Liebe zaubert sie dem Mann,
Was er ersehnt, was Herzgefühl.
Immer kann sie reden, reden,
Er kann nur schauen, selig schweigen.
Gesund lebt sie, kann öfter beten
Und ihre Schönheit üppig zeigen.
Wie soll ein Mann das je verstehen,
Der das liebt, was ja er nicht hat,
Der selber sich lässt öfter gehen
Und doch bei ihr sucht Rat und Tat?
*
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Elchgeflüster
Elchgeflüster
©Hans Hartmut Karg
2017
Größte Kritiker der Elche
Waren früher selber welche
Und mit ihrem Kritiklauf
Halten sie die Menschheit auf.
Sind uns allen längst bekannt,
Denn sie sind mit uns verwandt
Und um nicht zum Selbst geführt
Wird nach außen projiziert.
Meckermäuler, Jammertassen
Mindern keineswegs das Hassen,
Sondern streuen vieles Mal
Gift in unser Jammertal.
Wollen wir doch Harmonie,
Sonst gedeiht ja kein Genie.
Erst die Tauben bringen Elchen
Frieden – oder irgendwelchen...
Kritiker der großen Elche
Waren früher selber welche
Und mit heut'gem Lobgesang
Führen sie die Liebe an.
*
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Umgang mit Dichtern und Gedichten
Umgang mit Dichtern und Gedichten
©Hans Hartmut Karg
2017
Eines jeden Menschen Wert
Will mancher in Frage stellen,
Wenn er – leider sehr verkehrt! –
Nur kann Metrikerbsen zählen.
In Frage darf man alles stellen,
Gezielt kritische Fragen wählen –
Doch muss der Dichter damit leben.
Behindert das sein hohes Streben?
Reimst Du viel, will man das nicht.
Feilst Du lang an dem Gedicht,
Gilt es als sehr konstruiert,
Hat sich selbst ausmanövriert.
Schmiedest Du ironisch Worte,
Öffnen Kritiker die Pforte
Mit dem ganzen Unbehagen:
Ist Unernst denn schon Versagen?
Bist Du nun ein Reimeschmied
Und dabei keine Reimedieb,
Kritisiert man Deine Kunst:
Du siehst nicht der Andern Gunst!
Hat man damit nicht Erfolg,
Will selbst ernten alles Gold,
Stellt man Dich in eine Ecke,
Dass Dein guter Geist verrecke.
Ist Dein Geist imaginiert,
Weil er gerne wortverführt,
Sieht man suchend alles Elend,
Auf dem man nun weiterrennt.
Es gibt viele Möglichkeiten,
Den Dichter frühren hin zum Leiden.
Doch er braucht niemals die Hiebe,
Sondern beste Nächstenliebe.
*
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- Geschlecht: männlich
Ein Leben im Netz
Ein Leben im Netz
©Hans Hartmut Karg
2017
Lebt nicht die Spinne gerne wunderonline,
Ganz in Erwartung, bis der feine Faden meldet,
Dass da lebendig ihre Beute, fett und fein
Gefressen werden kann, wie man's vermeldet.
Das Netz kann uns die lange Leine geben,
Mit der wir fangen, was wir haben wollen.
Die virtuelle Menschennähe freit ein Streben,
Mit dem das Sein gelangen kann zu freiem Sollen.
Am Tag und in der Nacht als Sender und Empfänger
Sind Schwimmer wir im Informantenmeer der Träume.
Unendlich viele Apps binden die Lebenszeiten länger,
Verhindern unseren guten Gang in die Nahräume.
Das Netz trat anfangs auf als Menschbefreier,
Als Hilfseinrichtung, die uns alles immer wieder gab.
Doch: Sind die wahren Sieger nicht Marktschreier,
Die uns bedürftig machen, halten uns auf Trab?
Gigantisch hält das Netz uns oft gefangen,
Mit Nebensächlichkeiten halten wir uns auf.
Kann so der Mensch wohl zu sich selbst gelangen,
Wo wild verschwendet wird die Zeit im Lebenslauf.
*
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- Geschlecht: männlich
Wie wirken Glaube, Liebe, Hoffnung?
Wie wirken Glaube, Liebe, Hoffnung?
©Hans Hartmut Karg
2017
Glaube ist noch lang nicht Wissen:
Wer weiß, was nach dem Tode kommt?
Man mag die Glaubensfahne hissen,
Hoffen, dass Auferstehung lohnt.
Glaube kann Berge versetzen,
Sagen die, welche oft stürmen.
Doch da werden Tränen netzen,
Wo sich Leichenberge türmen.
Glaube kann auch Angst verstärken,
Wo Nacht, Sünde offen bleiben,
Gezwungen werden wir zu Werken,
Die uns nicht zum Ruhm gereichen.
Glaube kann abhängig machen,
Bigottisch und Extrem mit Folgen.
Dann vergeht uns unser Lachen,
Wenn wir andere verfolgen.
Glaube kann zu Kriegen führen,
Wo verbohrt die Denkstrukturen
Zu den Waffen animieren,
Mächtige nach Herrschaft luren.
Glaube kann dem Wissen wehren,
Wo human des Menschen Wille,
Menschenrechte sich vermehren
Mit dem Frieden als dem Ziele.
Glaube kann Berge versetzen,
Wo der Mensch sich unterwirft,
Handelt nach den Gottessätzen,
Weil er tief und helfend schürft.
Glaube kann die Angst abbauen,
Wo von Schuld er macht uns frei,
Glaubende zum Himmel schauen
Plural dulden vielerlei.
Glaube kann auch uns befreien,
Wenn Einzelnem zugetraut,
Dass wir alles hier nur leihen,
Was der Gott uns anvertraut.
Gott kann viele Namen haben,
Doch die Liebe ist ihm heilig.
Er wird unsere Seelen laben,
Er hat es mit uns nicht eilig.
Glaube kann viel Frieden stiften,
Wo Schwerter pflugschargeschmiedet,
Wenn die Engel Frieden lüften,
Weil uns Duldsamkeit behütet.
Der Glaube kann den selig machen,
Der fleißig die Bahn vollendet,
Entwickelt, ordnet seine Sachen
Und den Notleidenden viel spendet.
Der Glaube treibt die Furcht und Ehre,
Stillt Sehnsucht, füllt die Gnade auf.
Er nimmt uns manche Seelenschwere
Und stärkt so unseren Lebenslauf.
Glaube will in Arme schließen,
Wo am End' der Trost recht schwach,
Will ins Herze Hoffnung gießen,
Erlösen uns von Angst und Schmach.
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Was man so haben kann
Was man so haben kann
©Hans Hartmut Karg
2017
Was raschelt da im Wiesengrund?
Es ist der Nachbar mit seinem Hund.
Der hat ihn um den Schlaf gebracht,
Kein Kleinkind hätte das vollbracht!
Sie wollten niemals Kinder haben,
Nicht Unruhe, nicht Wohnungsschaden.
Kinder waren doch ein Graus,
Sie schlossen Schwangerwerden aus.
Doch ohne Lebenwesen leben,
Das war ihnen halt auch kein Segen.
Desalb schafften sie Hunde an:
Sie zwei, einen ihr Mann.
Nun treiben diese regen Köter
Aus ihrem Schlaf die Schwerenöter,
Denn morgens machen Dreie Krach,
Dann ist auch unser Pärchen wach!
Merke: Wer glaubt, er könnt im Leben
Nach Ruhe und nach Freiraum streben,
Wenn kinderlos er bleibt allein,
Den holen Hund' und Katzen ein.
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Liebe ist
Liebe ist
©Hans Hartmut Karg
2017
Liebe bleibt so lange frei,
Wie sie nicht Besitz verlangt
Und im Wesensallerlei
Fordert und um Macht sich zankt.
Liebe sieht, wo Arbeit wartet
Und wo sie entlasten kann.
Wo zur Herrschaft sie entartet,
Unterliegt sie Tod und Wahn.
Liebe fordert niemals ein,
Was das Du nicht wirklich will.
Lebensglück bleibt nicht allein,
Wenn Zartsinn hofiert Gefühl.
Liebe schafft die Kraft zum Leben
Mit dem Du, ist für die Bindung,
Wird dem Du vom Ich das geben,
Was unsterblich' Partnerfindung.
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