Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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nera
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von nera »

Schulöffnung und Kinderbetreuung:

Ich finde da wird nun zu viel ineinander gemischt.
Die Schule ist grundsätzlich eine Bildungsinstitution und nicht eine Kinderbetreuungsinstitution.

Für die Bildung der Kinder ist der Halbklassenunterricht im Moment wichtig und gut, es geht darum den Lernstand der Kinder zu erfassen und zu schauen wer, wo und wie steht und wo man weitermachen kann. Aus diesem Grund ist das Konzept gut und für die Kinder auf jeden Fall besser als die Ganzklasse.
Da wo im ab gestern oder bereits seit Montag Ganzklassenunterricht gemacht wird, kommen viele Kinder zu kurz und haben zu wenig Betreuung und Unterstützung. Die Schere ist nämlich in den letzten 7 Wochen gross geworden, einige Kinder hatten keine Unterstützung und oder wenig gemacht und vorher schon Mühe und andern fiel der Fernunterricht wirklich schwer und sie kamen nicht vom Fleck. Für andere war der Fernunterricht genau richtig und sie konnten sich entwickeln und voll Gas geben.
Bei uns in der Schule übernehmen im Moment die IFs vor allem die Halbklassen um die Klassenlehrpersonen zu entlasten, gleichzeitig hat man aber keine Kapazität die Kinder mit grösseren Schwierigkeiten gezielt zu unterstützen und die Verlierer vom Fernunterricht verlieren noch mehr.

Aus der Sicht der Eltern welche arbeiten ist es sicher einfacher wenn der Schulunterricht ganztags stattfindet und man mit dem gewohnten Stundenplan arbeiten kann, aber es ist halt im Moment nicht überall gleich und da muss man eine Lösung finden welche für die Familie stimmt.
Ich habe grosse Mühe damit wenn die Schule als Kinderhüeti angeschaut wird und man einfach nur froh ist wenn die Kinder wieder voll in der Schule sind und gehütet. So kommen eben immer wieder die kranken und halbkranken Kinder in den Unterricht, nur damit man sie Zuhause nicht betreuen muss. Dies ist einfach eine Tatsache.

Es gibt und gab aber immer andere Möglichkeiten als die Tagesschule und den Hort um seine Kinder betreuen zu lassen und in den Ferien musste man ja eh andere Lösungen suchen, deshalb finde ich es nicht fair wenn nun so auf die Schule geschossen wird, nur weil eben Halbklassenunterricht statt Ganzklasse angeboten wird und man noch teilweise selber zu den Kindern schauen muss. Vor allem weil die Lösung nicht auf dem Mist der einzelnen Schulen gewachsen ist, sondern kantonal unterschiedlich geregelt wurde.

Wie man sich als Familie organisiert ist ein anderer Punkt: Wenn man sich entscheidet dass beide Elternteile hochprozentig arbeiten, dann ist das ein Entschied der Familie und muss von allen getragen werden und da muss man auch die Väter in die Pflicht holen und mithelfen lassen, es kann nicht nur an den Frauen liegen. Es ist halt eine Frage der Organisation und wie man damit umgeht, ob man es als lästige Pflicht sieht oder ob man da Gute darin sieht.

Einen schlechten Job hat für mich die EDK gemacht, welche es nicht geschafft hat zumindest die Deutschschweiz eine einzige Lösung anzubieten für alle Schulen, damit dieses kantonale Flickwerk nicht wäre.

tin
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von tin »

Notbetreuung
Das Schulhaus meiner Kinder war komplett geschlossen, ohne Notbetreuung. Da ich im Gesundheitswesen arbeite, hätten die Kids während einzelnen Schulstunden in ein anderes Schulhaus zur Notbetreuung dürfen. Aber eben nur einzelne Stunden während üblichen Schulzeiten, kein Essen, keine Frühbereuung, sozusagen eigentlich nichts, was wirklich geholfen hätte.
Aufgabenhilfe gab es in der Notbetreuung auch nicht, der grösste Teil des Fernunterrichtes musste eh zu Hause abends nach der Arbeit gemacht werden

Jetzt ist die Schule wieder offen, eigentlich mit Turnen u.s.w. Aber die Lehrerin meiner Tochter kam nicht mehr wegen der Coronagefahr und die Neue hat die Turnstunden vergessen. An sonsten scheint es in der Schule wieder „normal“ zu laufen. Neu sind nur Einlaufzeiten am Morgen, in der Hoffnung, dass somit nicht alle gleichzeitig Hände waschen und gestaffelte Pausen. Um die Abstände zwischen den Pulten zu erhöhen, sind die Klassenzimmer zu klein...Naja. Es ist eine Primarschule, 1. bis 6. Klasse, jeder Jahrgang 2mal..Glaube ich nun einfach mal den Studien, in denen Kinder kaum eine Rolle bei der Übertagung spielen...
Aber von „Standabklärung“ des Wissensstand der Kinder wie bei Nera erwähnt, kann ich wahrscheinlich bei einer komplett neuen Lehrerin frisch ab Studium die nur 6 Wochen mit der Klasse verbringt (nach den Sommerferien ist ein geplanter Lehrerwechsel) nur träumen...Ich weiss auch nicht, ob die Lehrer durch Schulleitung genug unterstützt werden...ob da für die alte Lehrerin, die zu Hause blieb und die Junge, Neue, die mit Telefoncoaching der früheren die Klasse übernahm, genug geschaut wird..


Eigentlich finde ich es allgemein noch ein bisschen seltsam, dass, subjektiv gefühlt, am 13.3 alles Schloss und am 11.5. alles öffnete.. Beim Öffnen hätte ich mir irgendwie mehr Stufen vorgestellt.. Gestern musste ich durch die Innenstadt mit dem Velo zu einem Termin fahren und hatte das Gefühl, es sei dort sehr voll. Viele Fussgänger plus viele, die vor Geschäften anstehen, kam mir Völler vor als unser Pausenplatz während der grossen Pause vor Corona

sonrie
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

nera hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 08:05 Für die Bildung der Kinder ist der Halbklassenunterricht im Moment wichtig und gut, es geht darum den Lernstand der Kinder zu erfassen und zu schauen wer, wo und wie steht und wo man weitermachen kann. Aus diesem Grund ist das Konzept gut und für die Kinder auf jeden Fall besser als die Ganzklasse.
....
Da wo im ab gestern oder bereits seit Montag Ganzklassenunterricht gemacht wird, kommen viele Kinder zu kurz und haben zu wenig Betreuung und Unterstützung.
Sicher? Kommt es nicht viel mehr darauf an WIEVIELE Kinder in einer Klasse sind als ob Halb- oder Ganzklasse? Bei uns besteht die ganze KLasse aus 14 Kindern, diese sind nun 5 Tage in der Woche in der Schule, inkl. Nacmittagsunterricht, die Lehrer haben also mehr zeit um den Wissensstand und die Lücken zu checken, als bei einer Halbklasse mit 12 Schülern, die aber nur die Hälfte der Zeit da ist.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Ondina
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Ondina »

sonrie hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 08:56
nera hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 08:05 Für die Bildung der Kinder ist der Halbklassenunterricht im Moment wichtig und gut, es geht darum den Lernstand der Kinder zu erfassen und zu schauen wer, wo und wie steht und wo man weitermachen kann. Aus diesem Grund ist das Konzept gut und für die Kinder auf jeden Fall besser als die Ganzklasse.
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Da wo im ab gestern oder bereits seit Montag Ganzklassenunterricht gemacht wird, kommen viele Kinder zu kurz und haben zu wenig Betreuung und Unterstützung.
Sicher? Kommt es nicht viel mehr darauf an WIEVIELE Kinder in einer Klasse sind als ob Halb- oder Ganzklasse? Bei uns besteht die ganze KLasse aus 14 Kindern, diese sind nun 5 Tage in der Woche in der Schule, inkl. Nacmittagsunterricht, die Lehrer haben also mehr zeit um den Wissensstand und die Lücken zu checken, als bei einer Halbklasse mit 12 Schülern, die aber nur die Hälfte der Zeit da ist.
Das ist ja wirklich toll, sonrie, habt ihr so kleine Klassen. Ich denke aber, dass es im Kanton ZH kaum Klassen hat, die so klein sind. An meiner Schule sind die Klassen ziemlich voll, die meisten haben zwischen 23 und 25 Schülern. Und seit ich unterrichte (25 Jahre) habe ich es noch nie erlebt, eine Ganzklasse von weniger als 20 Kinder zu haben.

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Helena
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Helena »

Bei uns sind die normalen Primarklassen bei 25-28 Kindern!
Nur die ADL haben 18-21...

sonrie
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

ja, einer der Vorteile des Landlebens. ;-) Auch AdL Klassen (ganze Schule) mit ca. 15 Kindern pro Klasse (also je 7 oder 8 Schülern der 1./2. Klasse). In starken Jahrgängen gibt es 2 AdL Klassen in parallel, bei schwächeren nur eine. Wir haben allerdings auch keine so grossen Schulzimmer, dass viel mehr Kinder Platz hätten ;-)

Ich weiss, dass das in Züri Stadt sicher anders aussieht, aber wir sind sicher nicht die einzigen mit kleinen Klassen. Mir gehts nur um pauschale Aussagen wie "Halbklassenkonzept ist besser als Ganzklassen" - die vielleicht nicht zwingend überall zutreffen, eben weil die Voraussetzungen nicht überall dieselben sind.
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tin
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von tin »

Hier auch wie bei Helena. 1. Klassen beginnen zwar oft mit „nur“ ca 20 Schülern. Da aber mein Ort einer Baustelle gleicht, könnte ich zusehen, wie sich die Klassen meiner Kinder bald durch Neuzuzüge füllten.. Klassen mit 25 oder mehr Schüler sind ab der 2. keine Seltenheit hier...Ab 28 Schülern glaub wird die Klasse geteilt. Aber das grosse Schulhaus, das vor wenigen Jahren zusätzlich gebaut wurde, ist auch schon voll..
Zuletzt geändert von tin am Do 14. Mai 2020, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.

Ondina
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Ondina »

sonrie, ich wohne in einem Dorf, arbeite in der Stadt - auch in unserem Dorf sind die Klassen voll.
Die Schülerzahlen des Kantons Zürich waren 2018 beinahe doppelt so hoch wie diejenigen des Kantons Aargau (Volksschule).

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Helena
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Helena »

Ich lebe auf dem Land...

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von tin »

Unser Ort nennt sich übrigens auch gerne Dorf (obwohl die Einwohnerzahl von 20000
mittlerweile erreicht ist) :oops: :mrgreen:

Ondina
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Ondina »

tin hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 10:15 Unser Ort nennt sich übrigens auch gerne Dorf (obwohl die Einwohnerzahl von 20000
mittlerweile erreicht ist) :oops: :mrgreen:
Und im Dorf, in welchem ich lebe (aber nicht unterrichte), beträgt die Einwohnerzahl 3000 - nichtsdestotrotz sind die Klassen voll.

sonrie
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

wr haben nur 1200 Einwohner :-) Davon 110 Schüler zwischen Kiga und 6. Klasse.
Ist sicher nicht standard, behaupte ich auch nicht - wollte nur sagen, dass es nicht generell darum geht HALBKLASSEN zu unterrichten, da es halt auch kleine Klassen gibt (und wir sind sicher nicht die einzigen die so ländlich leben ;-)) für die das keinen Sinn macht. Diese generellen Aussagen passen einfach selten auf alle.
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Desroches
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Desroches »

Wir wohnen in einem kleinen Dorf, wo jeweils 2 Klassen zusammen sind, damit es genügend Schüler hat für die "Berechtigung" eines eigenen Primarschulhauses. Wir haben 4 Wochen lang Halbklassenunterricht, was in unserem Fall heisst: jede Klasse für sich. In Juniors Jahrgang sind das Total 9 Kinder, in der anderen Halbklasse grad mal 7. Vielleicht empfinde ich den Halbklassenunterricht gerade deshalb als umso grösseren Witz...

Glücklicherweise (und obwohl - oder dank dem?) dass wir so klein sind, dürfen auch Kinder von Eltern, die in Nicht-Systemrelevanten Berufen arbeiten, in die Kinderbetreuung. Ich schätze das ganz, ganz fest.

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Manana »

Bei uns gibts eigentlich keinen Halbklassenunterricht im Kanton. Seit Montag sind fast alle "normal" gestartet.
Aber: In einem Schulkreis gehen aus organisatorischen Gründen nicht alle Schüler zur Schule. Manche haben noch Homeschooling.
Und wieder in anderen Schulen, Oberstufe, haben sie Halbklassenunterricht für die nächste Zeit.
Je nachdem wies einen trifft, hat man also ein Kind zu Hause, eines Halb und eines ganz in der Schule.
Da bin ich doch froh, habe ich nur zwei verschiedene Varianten(ganz und halb Schule) und der Mann arbeitet noch im HO und kann am Mittag wenigstens das Kochen übernehmen, wenn ich arbeite.

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Malaga1 »

Agglo Zürich: einmal 17 Schüler, einmal 21 Schüler. Meine Tochter hat jetzt zu 8. 16 Lektionen Schule pro Woche. Wenn schon jeder Kanton machen kann, was er will, hätte man das doch grad dem Schulhaus überlassen können. Es ist einfach absurd, dass unser Schulhaus mit 200 Schülern und großzügigen Platzverhältnissen so einen Zirkus veranstalten muss. Bei uns gibt es auch kaum Kinder aus bildungsfernen Familien. Es gibt da keine Lernstandserhebungen etc. Es geht einfach weiter.
sie 2009
er 2010

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Desroches »

Malaga1 hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 10:50 Agglo Zürich: einmal 17 Schüler, einmal 21 Schüler. Meine Tochter hat jetzt zu 8. 16 Lektionen Schule pro Woche. Wenn schon jeder Kanton machen kann, was er will, hätte man das doch grad dem Schulhaus überlassen können. Es ist einfach absurd, dass unser Schulhaus mit 200 Schülern und großzügigen Platzverhältnissen so einen Zirkus veranstalten muss. Bei uns gibt es auch kaum Kinder aus bildungsfernen Familien. Es gibt da keine Lernstandserhebungen etc. Es geht einfach weiter.
Dem kann ich nur beipflichten...

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stella
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von stella »

Ich kann alle verstehen, für die es schwierig ist zurzeit.
Auch ich kam und komme an meine Grenzen. Mein Mann und ich stemmen das ganze zusammen, der Fernunterricht meiner Kinder lag also nicht nur auf meinen Schultern. Aber zusammen mit meiner Arbeit und dem ständigen Neuentwickeln von Konzepten und schauen, wie es weiter geht und gleichzeitig Fernunterricht geben, Kinder betreuen, Haushalt... Wir haben uns organisiert und jetzt passen wir die Organisation noch einmal an, es bleibt uns ja nichts anderes mehr übrig.

Darum ist doch die Frage, die sich nach dem Ausk* stellt: Welche kleinen Optimierungsschritte kannst du einleiten, damit es dir eine Entlastung gibt? Und ja, die darf pädagogisch fragwürdig sein. (Wir haben also auch einen sehr grossen Netflixkonsum im Moment.) Es geht doch darum, dass jede Person diese Zeit möglichst unbeschadet übersteht. Und es geht doch darum, dass alle in einer Familie mithelfen, das zu stemmen.

Auch eine interessante Erfahrung kann sein, dass, wenn man sich zurück zieht, weil es wirklich nicht geht, dieses Vakuum von jemandem anderen aus der Familie ausgefüllt wird.

Je jünger die Kinder, desto kreativer müssen die Lösungen sein.

Und ich finde es ganz evident, dass wir uns alle zusammen nach dieser Krise für gewisse Dinge politisch einsetzen: Kinderbetreuung, schulergänzende Betreuung, bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, gesellschaftlicher Wandel punkto Arbeit und Familie, Gewalt in Familien... Wir haben sehr viel Bedarf und für mich ist die Coronakrise doch ein Schritt zurück in die 50ger Jahre und die Betreuung der eigenen Kinder im Fernunterricht wurde irgendwie so an die Mütter delegiert und von ihnen übernommen, obwohl das von den meisten Schulen nicht die Meinung war.

Also: Jetzt das eigene Leben optimieren, nach Hilfe und Unterstützung suchen, andere fragen, wie sie es machen, gut zu sich schauen.
Nach der Krise: Politisches Engagement, dass sich endlich unsere Gesellschaft Richtung Gleichberechtigung und Gleichwürdigkeit der Geschlechter bewegt!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Nellino »

Hihi eure dörfer..fast städte...Hier dorf knapp 400 einwohner...
Nevio geht in der stadt in die Schule..da läufts in etwa normal mit abstand zum Lehrer.
Beim grossen, 1. kanti haben wir grad erfahren wird der fernunti auch nach dem 8. juni noch bestand haben..da sie den abstand nicht garantieren können in dem älteren gebäude...heisst evenutell, eine lösung, 1 woche in der schule zwei zuhause... sie sind am diskutieren zur zeit..auch wirds wahrscheinlich im nächsten semester auch noch so sein.
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Helena »

Es ist auch kein Halbklassenunterricht verordnet worden in ZH, wer sagt denn das?
Sie sagen einfach, nicht mehr als 15 Kinder.
Unsere Kleinklassen laufen völlig normal.

ausländerin
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von ausländerin »

Hier - Stadt Zürich, grosses Schulhaus- sind 18 Schüler in der Klasse.
Und das Beitrag von Nera ist mir völlig schleierhaft - macht sowas von keinen Sinn. Wie soll es gut sein dass Kinder in Halbklassen Unterricht 4 Wochen lange nur noch 12 Stunden in der Schule gehen? Das hilft doch keinen Lücken schliessen - da die die zu Hause nichts machen, werden weiter zu Hause nichts machen. Da werden die Lücken noch grösser. Es braucht ja keinen 4 Wochen um zu sehen wo Kinder stehen - in 2 Stunden bekommt man das hin. Aber die Lücken die durch nicht lernen zu Hause werden nicht durch weiter nicht lernen zu Hause geschlossen. Ich sehe da wirklich Null Vorteile von Halbklassenunterricht - aber ohne Ende Nachteile und Riese Organisationsaufwand für alle.

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