Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Die gute Zeit
Die gute Zeit
Geschlechter gehen, Geschlechter kommen,
Haben die Welt in Besitz genommen,
Gehofft auf glückliche Lebenszeit,
Gegangen dann in die Ewigkeit.
Auf Segen gehofft, in Mühen gelebt,
Ein wenig auch nach den Sternen gestrebt
Mit Arbeit, allerhand um die Ohren –
Nur so wird ja auch der Wohlstand geboren...
Die Menschen säen, die Menschen tragen
In ihren Herzen so viele Fragen,
Jagen nach spannenden Lebenskonzepten
Und finden sich oft in eigenen Netzen.
Nur wer da gibt, der gibt wirklich gern,
Freut sich, dass ihm die Einsamkeit fern,
Denn wer aktiv handelnd im Leben steht,
Selbstredend auch zu den Neuwelten geht.
Zieht der Mensch schließlich im Alter Bilanz
Und überschaut seinen Lebensweg ganz,
Stellt er dann meist fest ohne Eitelkeit:
„Ich hatte eine gute Lebenszeit!“
©Hans Hartmut Karg
2019
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Es ist Tag
Es ist Tag
Hat der Mond sein Fahlgesicht
Hin zum Horizont geschoben?
Da kommt dann das Sonnenlicht,
Wenn die Wolken weggeschoben.
Zieh' ihn hoch, den Rolloladen
Und halt Ausschau nach der Sonne:
Nirgendwo mehr Kälteschaden –
Voll ist auch die Regentonne.
Ja, der Tag, er ist erwacht,
Trägt hierher das frühe Läuten,
Hat schon alles wohl bedacht
Und beschert uns helle Freuden.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Spracharbeit
Spracharbeit
Unterschwellig trägt die Sprache weiter,
was schlafend schon der Traum gehoben
und noch voll Unfreiheit im Vagen hängt,
abwartend und mitunter sehr präsent.
Oftmals findet sich dann nur zum Wort
schwer jener Sinn, der eigenen Willen hat
und sich im Sprachinnern breit nistet,
Weil aushäusig er nicht gebraucht.
Mit ihm wächst dennoch das Verlangen,
in klare Sprachwelten gebor'n zu werden,
weil ein Wort oft viel mehr bedeuten kann,
als viele, überlange Sätze tragen.
Manchmal fällt auch die Wortwahl leicht,
wenn uns ein Wort schon eingefallen
sich gut in unsere Sinnenwelten reiht
und Deutungshoheit liefert.
Da wird schlagartig dann begriffen,
was vorher im Erkundungslauf
vom Vagen schemenhaft geführt
im Wortbild schlüsselt sich dann auf.
So trägt das Nachspüren oft weiter,
was mit Verstand als Hort längstens geglaubt
und führt die eigene Welten schließlich weiter,
dorthin, wo man ein Grundeinfühlen braucht.
Die Freiheit bleibt immer ein hohes Gut,
wo Sprachentfaltung sich den Freiraum schafft,
mit dem erst wächst das Wort ohn' Übermut
im Suchen, wo die Lücke klafft.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Bleibt, Freunde!
Bleibt, Freunde!
Wir wollen Euch so gern behalten,
Damit der Friede hier kann walten
Und Euch deshalb nicht gehen lassen,
Zusammen große Werte schaffen.
Die Lösung ist der Brexit nicht,
Er trägt uns nur in schiefes Licht.
Lasst das Europa weiter wachsen –
Von Estland bis nach Angelsachsen!
Bleibt, Freunde, doch im eigenen Haus,
Der Erdteil ist ein Götterschmaus!
Lasst miteinander uns gestalten,
Europa tragen, Freundschaft halten!
©Hans Hartmut Karg
2019
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Der Eremit
Der Eremit
Zwanzig Jahre gab es Liebestage
Mit Familie, oft auch mit Essengehen.
In der Lebensmitte dann die Frage:
„Gibt es noch anderes zu sehen?“
Wer so gern auf eigenem Stuhle hockt,
Als hätte man ihn dort einbetoniert,
Und wer bei Unterhaltungen nur bockt,
Weil er sich da nicht angenommen spürt,
Der muss nach neuen Ufern schauen,
Sich dann die eigene Wohnung nehmen,
Um dieses Dasein auszubauen –
Und sich dafür nicht mal zu schämen...
Gelegentlich, wenn ihn ein wenig packt
Die Einsamkeit in seinem Raume doch,
Kommt er, wo noch ein Holzscheit knackt
Und früher es nach Kindern und nach Nähe roch.
Dabei sich ja nicht auf die Lust verlassen
Und niemandem zu nahe sein.
Gleich zieht er wieder in die engen Gassen,
Denn da ist er endlich mit sich allein.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Ich habe den Frühling gesehen
Ich habe den Frühling gesehen
Ich habe den Frühling gesehen,
Schon siebzigmal ihn erlebt,
Sah die Wintermonde gehen,
Weil das Leben nach oben strebt.
Den Frühling hab' ich begrüßt
Nach so vielen düsteren Tagen,
Denn er hat das Leben versüßt,
Half mir, es zu ertragen.
Zu all meinen Lebenszeiten
Erfreute er mir mein Herz,
Befreite von alten Leiden
Und offenbarte den Scherz
Mit tanzenden Schmetterlingen,
Den Zwitscherern in den Gärten
Und ihrem Wecken und Singen
Von Liebe – mit den Gefährten.
Ich habe den Frühling gesehen,
Der hundert Blumen mir brachte
Und der mit dem frischen Wehen
Erfreute, als Sonnenschein lachte.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Sichere Heimkehr?
Sichere Heimkehr?
Zu früher Morgenstunde schon verreisen,
Nicht wissend, ob sicher das Ziel erreicht,
Und doch: Man wird willkommen heißen
Den, der ein wenig in die Ferne schweift.
Wie oft ist das schon gut gegangen,
Dass wir da wieder heim gekommen,
Neugier gestillt und voll Verlangen
Mit Augen Neues dort erklommen?
Das Fremde lässt uns allzeit ahnen,
Wie klein die eigenen Horizonte sind
Und lenkt uns hin zu neuen Bahnen,
Manchmal bis hin zum Götterwind.
Sind wir am Zielort angekommen,
Verfliegen rasch letzte Bedenken,
Haben Quartier freudig genommen
Und lassen uns gerne beschenken.
Kommen wir von dort dann wieder heim,
Wenn unsere schöne Zeit zuende geht,
Ist dies dann nicht der letzte Reim,
Der nun im Buch des Lebenslaufes steht?
©Hans Hartmut Karg
2019
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Gottesmacht
Gottesmacht
Dem Gott gehört die ganze Welt,
Ihm gehört das Himmelszelt,
Ihm gehört der Raum, die Zeit,
Sein ist auch die Ewigkeit.
©Hans Hartmut Karg
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Regentropfen
Regentropfen
Aus den Wolken fallen sie alle,
der Landwirt ersehnt ihren Segen,
die Natur atmet weiter auf.
Das Tiefland will sie auch,
doch nicht in zu großer Fülle,
damit dort Wachstum gedeihe.
Und doch:
Nicht alle Tropfen
verheißen den Segen,
wenn sie uns andeuten,
dass sie die Wirklichkeit
augenblicklich beweinen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Abano Terme
Abano Terme
Kaum kennt jemand bei uns den Segen,
Der nah bei Padua gelegen
Heilwasser bietet für Gelenke –
Dankbar den Römern man gedenke!
Das Regenwasser, Jod und Brom
Drücken heiß hoch mit sehr viel Ton,
Naturfango allhier genannt
Und sehr bekannt im ganzen Land.
Hast Du Schmerzen in Gelenken,
Kann man Dir Gesundheit schenken.
Die Gäste kommen in großer Zahl
Und finden hier gutes Gastmahl.
Denn auch die Pasta, Pizza, Wein
Helfen, um gesund zu sein,
Wo Sonnenstrahlen sich vermehren,
Das ungute Karma abwehren.
Fahren die Gäste wieder heim,
Fällt lobend aus des Dichters Reim,
Denn was uns leidend her gebracht
Gesund wieder zur Sonne lacht.
©Hans Hartmut Karg
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In der Thermenregion
In der Thermenregion
In Oberitaliens Thermenregion
Kommen wir seit Jahren gerne schon,
Haben im Frühling den Sommer vorgezogen,
Der uns auch im Herbst noch immer gewogen.
Abano, Montegrotto muss man nennen,
Da lernt man freundliche Menschen kennen,
Die mit viel Heißwasser den Körper pflegen,
Denn Fango ist wirklich ein Himmelssegen.
Venedig und Padua sind uns dort nah
Und die liebe Sonne ist fast immer da.
Selbst an den frühen und kühleren Tagen
Kann man sich ins Thermalwasser wagen.
Spaziergänge dann an so manchem Abend,
Sich am Eisbecher gern und göttlich labend,
Auf den Märkten die schönsten Schuhe kaufen
Und hin zum feinsten Cappuccino laufen...
Da, wo die Sonne alles übergleitet,
Man herrliche Pasta und Grillfleisch bereitet,
Weil wir im Leben nichts Besseres haben,
Als diese sinnlichen Gottesgaben...
Gar manche trinkt hier ihren Chardonnay,
Damit schwinden Nöte und Ohrenweh,
Und auf der Rückfahrt ein jeder beteuert:
„Jetzt sind wir wieder alle runderneuert.“
©Hans Hartmut Karg
2019
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Frühlingssträuße
Frühlingssträuße
Das graue Haus sitzt mittendrin
Und ist von Blütenpracht umflossen.
Da zeigt der Frühling seinen Sinn:
Die Knospen offen, nicht geschlossen.
Blau blühen schon die Bodendecker,
Umsäumen Gehwege zur Tür,
Sind wirklich wahre Seelenwecker
Mit Farbe, voller Formgespür.
Die freundlichen und hellen Stunden
Können uns da gern begleiten,
Damit wir frei und unumwunden
Im Garten sehen Spatzen streiten.
Dort öffnet sich dem klaren Blick
Die Fülle früh im jungen Jahr
Voll Farbenpracht fürs Menschenglück,
Weil die Natur so wunderbar
Ihr Füllhorn ausgeschüttet hat
Mit Blütentulpen der Magnolien,
Mit Frühblühern in Schutzaussaat,
Gezogen oft noch unter Folien.
Obwohl die Nächte ziemlich kalt,
Sehen wir Bäume schon erblühen,
Und in den frischen, jungen Wald
Beginnen Vögel einzuziehen.
Ja, überall sind Blumensträuße,
Mutter Natur sie herrlich bindet.
Wer jetzt tritt aus dem Nachtgehäuse,
Der weiß, dass er nur Schönes findet.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Ruf der Freiheit
Ruf der Freiheit
Ein jeder Mensch will frei sein Leben fristen,
Jedoch nicht frei von Ambitionen mit Wunschlisten,
Mit denen er die eigene Freiheit sich oft zugestellt,
Weil er an allen seinen Möglichkeiten gern festhält
Und er mitunter leider immer wieder übersieht,
Dass damit er die wahren Chancen überzieht,
Die ihm geboten in dem echten, guten Leben,
Das ihm die wahre Zukunft könnte geben.
Dann bleibt in engen Mauern eingeschlossen
Er, den der Tagungswust immer verdrossen,
Bleibt kauernd in der virtuellen, fremden Welt,
In die er eingehegt und die ihn kaum noch hält,
Ihm seinen Blick aus Fenstern meist verbaut,
Weil er nur auf den eigenen Bildschirm schaut,
Wo immer neue Nachrichten ihn bombardieren
Und überflüssig Fragen ihn in die Leere führen.
Hört er denn noch auf Botschaften der Seele,
Damit sie aus dem Teufelskreis sich stehle,
Wo sich der Körper und das tiefere Gemüt
Um echte, aufbauende Freiräume bemüht?
Gibt es denn jenen Ruf nach Freiheit im Büro?
Ist er darüber auch im Alltagsleben wirklich froh,
Wenn jetzt die Kirschbäume in Blüte stehen
Und er nur virtuell wird reisen gehen?
Sind Herren wir denn noch im eigenen Haus,
Wo uns Mutter Natur könnt' holen 'raus?
Haben wir nicht schon längst im Jahr verlernt,
Dass die Natur nicht wirklich uns besternt,
Wenn sie mit ihren vielen Farben, Düften
Uns nicht mehr holt aus hausbackenen Grüften,
Wo doch der Jahreslenz längst einbestellt
Und Vogelwelt von diesem frühen Glück erzählt?
©Hans Hartmut Karg
2019
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Das Amselmännchen
Das Amselmännchen
Da hab' ich viele Krokusse gepflanzt,
Erfreue mich an deren üppiger Blüte,
Wenn morgens schon insektenumtanzt
Die Kleinflügler führen sich zu Gemüte
Pollennahrung, die hier herrlich zu holen,
Wo die vielen Nahrungsquellen locken
Und die Summenden dabei unverhohlen
Verbreiten so ihre Summelogen.
Ein Amselmännchen fliegt rasch herbei
Und fleddert alle herrlichen Blüten,
Haut meine Schönheiten wild entzwei,
Die von mir sind ja nicht zu behüten,
Denn es sieht in den Blüten echte Rivalen,
Die aggressiv zu bekämpfen sind:
So löst es eigene Mannesqualen –
Und das trotz Sonne und kühlem Wind.
Die Wildnatur hat ihre eignen Gesetze
Fürs Überleben – und fürs Vermehren,
Damit man den Genpool nicht verletze,
Gegenspieler einhege im Begehren.
Wo wir Menschen schöne Blüten sehen,
Sieht das Amselmännchen im Gefärbe
Den Rivalen, den es nun muss angehen,
Damit niemand ihm seine Lust verderbe.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Normen
Normen
Gemeinschaften ohne alle Normen
Bedeuten Wildwuchs bis zur Anarchie:
Gesellschaft lässt sich so nicht formen
Und Wohlstand gedeiht dabei ja nie.
Gesellschaften mit hohen Hierarchien
Kennen oft reiche Herrschdespoten,
Vor denen die Armen im Staube knien
Und schuften als billige Heloten.
Wo Normen jedoch dazu verleiten,
Dass man sich immer wild vermehrt,
Werden sich die Ideologien ausbreiten,
Wodurch unsere Erde nur noch verheert.
Oftmals auch getarnt als Religion
Kann Ideologie der Vernunft nichts bieten:
Im Auge sind nur der Nachwuchs, der Sohn
Und damit verrohen allmählich die Sitten.
Alle Normen sind immer auch menschgemacht,
Daher müssen sie den Wildwuchs begrenzen,
Damit künftig die Menschen mit viel Bedacht
Nicht eigenes Überleben entgrenzen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Das mag ich nicht!
Das mag ich nicht!
„Das mag ich nicht!“ sagte die kleine Göre
Und sie war durchaus darüber im Recht,
Denn sie spürte früh, dass sie nur verlöre
Den Willen – es ginge ihr wirklich schlecht!
Doch wer sagt, was er wirklich will,
Der wird mit Bedenken oft überhäuft.
Daraus entstehen Unfreiheit, Unbill,
Weil das auf Rücksichten hinausläuft.
Wer jedoch früh seinen Willen kundtut,
Komplimente und Tätscheleien verwirft,
Der befreit sich durch seinen eigenen Mut,
Weil er sich niemandem niemals unterwirft.
„Das mag ich nicht!“ sagte die große Göre
Und verbot sich jegliche Näherungen,
Weil sie immer nur sich alleine gehöre –
Und so ward ihr keine Liebe gelungen...
©Hans Hartmut Karg
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Zweierlei Leben
Zweierlei Leben
Die Nacht hat schon den Tag im Auge,
Der schält sich mühsam aus dem Dunkel,
Weil er ungern dem Aufsteh'n tauge –
Ganz abgedrängt im Sterngefunkel.
Ja, es wird Zeit, der Wecker läutet,
Da gibt es leider kein Erbarmen,
Wenn sich die Welt jetzt wieder häutet
Für viele Reiche, manche Arme.
Der Reiche steht zur Arbeit auf,
Um seinen Wohlstand zu gestalten,
Den Armen zwingt der Lebenslauf,
Dass seine Glieder nicht erkalten.
Ja, jeder bleibt Sklave der Zeit,
Diszipliniert muss er sich mühen,
Und mancher döst, wenn es noch schneit,
Muss sich deshalb dort warm anziehen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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Die Nacht hat schon den Tag im Auge,
Der schält sich mühsam aus dem Dunkel,
Weil er ungern dem Aufsteh'n tauge –
Ganz abgedrängt im Sterngefunkel.
Ja, es wird Zeit, der Wecker läutet,
Da gibt es leider kein Erbarmen,
Wenn sich die Welt jetzt wieder häutet
Für viele Reiche, manche Arme.
Der Reiche steht zur Arbeit auf,
Um seinen Wohlstand zu gestalten,
Den Armen zwingt der Lebenslauf,
Dass seine Glieder nicht erkalten.
Ja, jeder bleibt Sklave der Zeit,
Diszipliniert muss er sich mühen,
Und mancher döst, wenn es noch schneit,
Muss sich deshalb dort warm anziehen.
©Hans Hartmut Karg
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Nachtwichte
Nachtwichte
Wolkende Wesenwichte
tanzen durch wilde Träume,
wollen die Ruhenacht
mir streitig machen,
betanzen wirr
mein Freigemüt
und sind mir dabei
nicht mehr hilfreich,
wenn ich halb verloren
zur dämmrigen Frühe hin
nur noch das
aufgehende
Zentralgestirn
ersehne.
©Hans Hartmut Karg
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Klimawandel
Klimawandel
Die erste Klimakonferenz
fand neunzehnhundertneunundsiebzig,
also vor vierzig Jahren in Genf statt.
Man stellte fest: Das Klima wandelt sich.
Hat sich zwischenzeitlich etwas verändert?
Schon damals wusste man:
Der Temperaturanstieg
ist von uns verursacht –
menschverschuldet!
Was ist seither geschehen?
Schau winters auf Dein Thermometer,
schau, wie Gletscher und Pole abschmelzen!
WAHNSINN!!!
©Hans Hartmut Karg
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Übers Gebirge
Übers Gebirge
Weiter führen Pässe uns nach oben,
Wo der Sternenhimmel groß und weit.
Sind wir endlich einmal ganz da droben,
Gibt die Sonne uns das Weggeleit.
Herunter müssen wir von selbst, allein,
Doch wissen wir um unseren großen Segen,
Der uns behütet, dort lässt immer sein,
Denn er besternt auf unseren weiteren Wegen.
Zu allen Zeiten wird es Zweifler geben,
Auf jedem Berg hat's der Prophet ja schwer:
Schützt nicht der Glaube unser Gutes Leben,
Das auferbaut, wo gute Kinderlehr'?
Natürlich sind wir Sklaven dieser Welt
Und anfällig für manche Weltpassionen,
Wo überall von Anfang an wir hingestellt:
Gewagt wird viel – doch übersehen wir Äonen?
Vieles, was wir oben am Berge erglänzen sehen,
Müssen wir unten als Schatten wahrnehmen,
Wo wir in stetem Zeitfluss bangend weitergehen,
Selbst wenn wir uns dagegen oftmals stemmen.
Kommen wir dann wieder ins ebene Land,
Kann uns dort seine Weite übermannen.
Denn auch da gibt es Freiheit, jenen Stand
Mit hohen, himmelzeigenden Weißtannen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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