Dr. Karg Gedichte / Teil 2
Moderator: Phönix
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Der bunte Hund
Der bunte Hund
Der bunte Hund sucht nach Neuwelten –
In unseren Zeiten gar nicht selten.
Doch ist er keiner jener Helden,
Die öffentlich auch etwas gelten.
Dennoch – und das ist seine Stärke! –
Weiß er sich immer einzubringen.
So unterstützt er viele Werke
Und kann darauf ein Loblied singen.
Man darf sein Tun nicht unterschätzen,
Denn er ist immer hilfsbereit,
Will dabei niemanden verletzen
Und bleibt präsent zu jeder Zeit.
Die Buntheit ist sein Wesenszug,
Auch wenn er damit manchmal nervt.
Doch er ist ohne Lug und Trug,
Wo seine Menschsorge er schärft.
Mit aller Welt kann er jetzt reden,
Selbst wenn es vielfach leerer Dampf,
Wenn Nachrichten er will nachbeten,
Was aktuell nur Medienkrampf.
Man spürt, er will schon etwas gelten,
Lässt sich dies Recht nicht streitig machen,
Bleibt gern Hansdampf in vielen Welten,
Weshalb manche ihn oft verlachen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
O Einsamkeit, o schwere Last
O Einsamkeit, o schwere Last
O Einsamkeit, o schwere Last,
die mir jetzt andauernd begegnet
und die mich jetzt beherrscht!
Wenn ich daran nur denke,
spür' ich die innere Unrast
die der Moment beschert,
um Lust mir weg zu treiben.
So janusköpfig bist Du mir,
dass Du zwar immer hilfst,
Neuworte leicht zu finden,
und doch lässt Du am End'
mich sprachloser zurück.
Hältst Du mich fest,
wenn ich Dir fliehen will,
zum Markte endlich gehen,
wo alle jetzt hineilen,
um Freiheit dort zu leben,
weil Du uns übermannt?
©Hans Hartmut Karg
2020
*
O Einsamkeit, o schwere Last,
die mir jetzt andauernd begegnet
und die mich jetzt beherrscht!
Wenn ich daran nur denke,
spür' ich die innere Unrast
die der Moment beschert,
um Lust mir weg zu treiben.
So janusköpfig bist Du mir,
dass Du zwar immer hilfst,
Neuworte leicht zu finden,
und doch lässt Du am End'
mich sprachloser zurück.
Hältst Du mich fest,
wenn ich Dir fliehen will,
zum Markte endlich gehen,
wo alle jetzt hineilen,
um Freiheit dort zu leben,
weil Du uns übermannt?
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Ich friere nicht
Ich friere nicht
Ich friere nicht, kenn' nicht den Winter
Und bin so aus der Welt gefallen,
Sehend, bisweilen tagesblinder,
Wenn nicht in seh' die Augen strahlen.
Geht es mir wie den vielen Fürsten,
Die einsam auf dem Schlosse leben
Und doch nach viel Gesellung dürsten,
Wo die es nur selten kann geben?
Ja, es steht traurig um mein Herz,
Welches doch friedlich Worte trägt
Und dabei ferne allem Schmerz
Sich anderwo zum Schlafen legt.
Würde ich hungern, könnt' ich frieren,
Würde mein Geist nicht reicher sein,
Könnte die Nähe er nicht spüren,
Weil ich doch immer bin auch Dein?
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Abschied von den analogen Zeiten
Abschied von den analogen Zeiten
In diesen tiefgelegten Tagen
Bleibt oft nur hausbackenes Glück.
Weil kein anderes zu wagen,
Meistert man so sein Geschick.
Eingehegt sind dort die Stunden,
Wo sie inhäusig verfliegen,
Sind da strenger eingebunden,
Wo Erwartungen noch liegen.
Ist die Welt dann wieder offen,
Dürfen wir uns nahe kommen,
Endlich auf Begegnung hoffen,
Wo am Bild wir einsam wohnen?
Virtuell und digital
Wird uns Analoges fliehen.
Doch wir haben keine Wahl:
Die Zeiten werden weiterziehen...
Ach, wie war das doch vordem,
Als die Ahnen auf der Bank
Lächelnd saßen, sehr bequem,
Die Brotzeit auf dem Tische stand.
Es gab da wirklich jene Zeiten,
Denn es gab den Feierabend:
Geschichten durften sich verbreiten,
Wo alle sich am Kuchen labend.
Da war alles noch selbst gebacken,
Nichts gekauft, nichts zuckerhaltig,
Und der Braten, der vom Nacken
Schmeckte allen ganz gewaltig.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
In diesen tiefgelegten Tagen
Bleibt oft nur hausbackenes Glück.
Weil kein anderes zu wagen,
Meistert man so sein Geschick.
Eingehegt sind dort die Stunden,
Wo sie inhäusig verfliegen,
Sind da strenger eingebunden,
Wo Erwartungen noch liegen.
Ist die Welt dann wieder offen,
Dürfen wir uns nahe kommen,
Endlich auf Begegnung hoffen,
Wo am Bild wir einsam wohnen?
Virtuell und digital
Wird uns Analoges fliehen.
Doch wir haben keine Wahl:
Die Zeiten werden weiterziehen...
Ach, wie war das doch vordem,
Als die Ahnen auf der Bank
Lächelnd saßen, sehr bequem,
Die Brotzeit auf dem Tische stand.
Es gab da wirklich jene Zeiten,
Denn es gab den Feierabend:
Geschichten durften sich verbreiten,
Wo alle sich am Kuchen labend.
Da war alles noch selbst gebacken,
Nichts gekauft, nichts zuckerhaltig,
Und der Braten, der vom Nacken
Schmeckte allen ganz gewaltig.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Sehnsucht nach den Colli Euganei
Sehnsucht nach den Colli Euganei
Wie viele Jahre hat die Sehnsucht
Uns hingebracht ins Sehnsuchtsland,
Ganz nah bei der Lagunenbucht,
Wo die Kunstherrschaft auferstand.
Vergessen in den Urlaubszeiten
Die Tagesnöte, Arbeitslast,
Wenn Pasta sie uns zubereiten,
Wir gern geseh'n als Feriengast.
Begrüßt wurde man überschwänglich,
Italien ist auch Herzlichkeit!
Die Lebenszeit bleibt zwar vergänglich,
Jedoch dort voller Heiterkeit.
Sonne lässt die Platanen sprießen,
Die Pinien steh'n grün zur Sonne.
Man darf beste Weine genießen,
Womit selig der Mensch in Wonne.
Fango am Morgen mit Massage
Weckt Muskeln, Bänder, alte Knochen;
Radfahrend hin zur Marktpassage –
So haben wir dort schönste Wochen!
Heuer kann es das nicht geben,
Weil Corona streng regiert,
Überall bedroht das Leben,
Wo dieses Regiment geführt.
Hoffen wir auf bessere Zeiten,
Damit wir wieder Berge sehen,
Wo Fische sie gut zubereiten
Und wir ins warme Wasser gehen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Wir haben abgeschworen!
Wir haben abgeschworen!
(Nachtrag zum 75-jährigen Ende der Hitlerdiktatur)
Noch immer gibt es Unverbesserliche,
Die dort kein Grauen sehen wollen!
Und es gibt wenige Verschlimmerer,
Die noch bestreiten, was an Verbrechen war!
Denn nach wie vor sind sie ja fasziniert
Von jener Aura, die der Tyrann geworfen!
Wir sind die freien Nachgeborenen,
Nicht mehr die Täter, Schuldigen!
Wir haben von Geburt an abgeschworen
Den Wahnideen und dem Wahnhandeln:
Nie sind wir Richter, niemals Henker,
In Freiheit sind wir Dichter, sind wir Denker!
Denn unsere Jugend geht doch bessere Wege,
Hat sich der ganzen Welt längstens geöffnet,
Sucht dort nach Frieden, Freiheit und Glückseligkeit,
Nicht nach den Intriganzen, Machenschaften,
Nicht nach verqueren, irrlichternden Tätern,
Nach menschenverachtenden Weltspinnern!
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Freiheit oder Leben?
Freiheit oder Leben?
Die Sonne treibt alle hinaus
Und Menschen sitzen wieder in den Gärten.
Sie harren feiernd überall aus,
Weil die Sperren so lange währten.
Gelaufen wird nun reichlich wieder,
Grenzen der Freiheit weit verschoben.
Man nimmt die Warnungen jetzt bieder,
Erhofft den Schutz sich ganz von droben.
Das Virus hat uns eingesperrt
Mit Hüttenkoller zwischen Wänden!
Das hat an Nerven wild gezerrt,
Untätigkeit drohte den Händen.
Jetzt wird wieder feste gegrillt,
Schon raucht es, riecht es früh am Morgen,
Weil man sich wieder freier fühlt,
Fast ganz befreit von Ängsten, Sorgen.
Manche meinen, Coronas Welle
Sei nichts als die ferne Schimäre.
Deshalb muss man auf die Schnelle
Zurückholen, als ob nichts wäre.
Freunde, gefährdet nicht das Leben!
Ein Rückfall könnte schlimmer sein!
Man muss sich nicht die Kante geben,
Denn sonst sind wir am End' allein...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Gehen am Morgen
Gehen am Morgen
Etwas Heiliges hat das Gehen,
Es muss nicht gleich Pilgern sein,
Wenn wir auf die Schönheiten sehen
Der Natur, die mit uns am Wege allein.
Zu frühen, weckenden Vogelgesängen
Und dem Dauergurren der Turteltauben,
Die den Frühlingsgruß hier jeden Tag längen
Dürfen wir uns das einsame Wandern erlauben.
Niemand ist da, es gibt noch kein Jägerjagen,
Wenn diese Zeit so mild und ersteht,
Dass wir uns auch heute wieder sagen:
Niemals ist es zum Gehen zu spät!
Wenn die Welt noch angenehm in sich ruht,
Menschen schlafen und Tropfen fallen,
Haben wir es hier doch wirklich gut,
Wo im Wald Kuckucksrufe erschallen.
Im Gehen und Laufen fängt uns das Licht,
Gibt dem Tag früh die öffnende Richtung,
Hat dem hoffenden Spüren so ausgericht',
Dass es hier ohne jede Verpflichtung.
So gestärkt vom kraftspendenden Morgenlauf,
Vom Spaziergang in frischer Kühle
Meistert man leichter seinen Lebenslauf,
Erträgt später die erste Schwüle.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Der Garten Eden
Der Garten Eden
Vom Himmel fällt er nicht, der Garten Eden,
Darum muss der Mensch sich selbst bemühen.
Deshalb findet man in Dörfern wie in Städten
Begnadete Gründaumen, die vor Ideen sprühen.
Der Garten Eden will gestaltet sein,
Er fällt in unsere offenen Hände.
Der Mensch schafft es, wenn die Erde sein,
Zu fliehen der Zimmer und Wände.
Die Krume wird fleißig melioriert,
Mit Pflanzerde und Kompost versehen,
Damit die Pflanzen, wurzelecht geführt,
Mit Sonnenlicht Bündnisse eingehen.
Gemüse wachsen durch Menschenarbeit,
Wenn die Beete zur Reife bestellt
Und die Ableger und Samen dort bereit
In die Frühbeete sind eingestellt.
Erst nach den Eisheiligen wird dann
Ins Freie das Erwachte ausgepflanzt,
Damit ja nichts mehr erfrieren kann,
Wenn Wärme Pflänzchen umtanzt.
Jedes Jahr ist das ein Wunder
Wie aus klitzekleinen Samen
Leben entsteht, reicher, bunter,
Um zu überwinden Winterlahmen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Wenn das Sternenleuchten
Wenn das Sternenleuchten
Wenn das Sternenleuchten
nicht mehr versöhnen kann,
weil die Freiheit übermannt,
offen Refugien sichern will,
die sie gar nicht wirklich hat,
werden Wünsche vorgeschaltet,
die im Sternlicht, gelblich-fahl
zum Leben keine Alternative sind.
Wenn das Gleißende
demonstrativ eigenmächtig
das Wirkmächtige überdeckt,
weil in bequemem Rechthaben
der Leichtsinn weiterhin offenbleibt,
doch nicht den Tatsachen genehm ist
und sich jene sture Überlegenheit schafft,
kann das auf Dauer nicht wirklich tragen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
Wenn das Sternenleuchten
nicht mehr versöhnen kann,
weil die Freiheit übermannt,
offen Refugien sichern will,
die sie gar nicht wirklich hat,
werden Wünsche vorgeschaltet,
die im Sternlicht, gelblich-fahl
zum Leben keine Alternative sind.
Wenn das Gleißende
demonstrativ eigenmächtig
das Wirkmächtige überdeckt,
weil in bequemem Rechthaben
der Leichtsinn weiterhin offenbleibt,
doch nicht den Tatsachen genehm ist
und sich jene sture Überlegenheit schafft,
kann das auf Dauer nicht wirklich tragen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Schau ins Licht
Schau ins Licht
Schau ins Licht
Wenn Trauer Dich ergreift
Und Leid den Tag verdunkelt.
Die Sonne hat Gewicht,
Weil Trost mit ihr dort reift,
Wo Hoffnung funkelt.
Träne im Auge
Trockne doch im Strahlengang,
Erwecke neu mein zitternd Herz,
Damit es wieder tauge
In allerschwersten Gang
Zu bitterem Schmerz.
Lass mich im Licht
Zu neuen Ufern finden,
Der Du die Welt erschaffen
Als Dein Gedicht,
Das selig unter Linden
Kann Neuland schaffen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
1945 - 2020
1945 - 2020
Da meint man, man sei heute weiter
Nach diesen fünfundsiebzig Jahren,
Das Leben wäre frei und heiter,
Verflogen sind die Weltgefahren...
Wir wären fast der Illusion erlegen,
Das Gute Leben sei unsterblich,
Wir müssten uns nicht mehr aufregen,
Risikofreiheit wäre erblich.
Wenn Krisen enden, Kriege gehen
Glauben wir, Friede währet ewig,
Wir müssten keine Schlangen sehen
Und seien allen Lasten ledig.
Ums Überleben wird es gehen,
Selbst wenn scheinbar keine Bedrohung,
Wo bei uns Friedensfahnen wehen
Und so ein Ende der Verrohung.
Doch weit gefehlt! Weltschmerz
Treibt aus die frühe Euphorie,
Trifft Menschheit dabei tief ins Herz:
An so etwas dachte sie nie!
Kartoffeln, Holz wurde gesammelt
Damals zur ersten Achsenzeit.
„FRIEDEN“ hat man leise gestammelt
Am Ende dieser Grausamkeit.
Und heut? Die Krise scheint vorbei,
Kriege seien überwunden.
Doch selbst im Wonnemonat Mai
Bleiben wir des Gevatters Kunden.
So viele gehen, sind gegangen,
Die Pandemie wirkt wie ein Krieg
Und ignoriert das Menschverlangen,
Greift weiter aus von Sieg zu Sieg.
Da meint man, man sei heute weiter
Nach diesen fünfundsiebzig Jahren,
Das Leben wäre frei und heiter,
Verflogen sind die Weltgefahren...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Der Liebe Macht
Der Liebe Macht
Alles ist sterblich,
Doch nicht so die Liebe,
Denn sie bleibt ewig im Zenit.
Was da verderblich
Im Weltgeschiebe
Nimmt sie zu besseren Zeiten mit,
Denn die Erinnerung bleibt!
Da sind die ersten Küsse,
Lebendig auch noch im Später,
Wo Inneres treibt
Die Hügel und Nüsse
Als unsere kleinen Verräter...
Wenn unsere Wangen
Errötend Wallungen zeigen –
In wiederholtem Beginnen,
Werden mit Verlangen
Die Lippen sich neigen
Zu Herzen, die minnen...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Passionsblumenblüten
Passionsblumenblüten
Welchen Aufwand doch die Natur betreibt!
Da entfaltet sich die allerschönste Blüte,
Die dann höchstens zwei Tage am Leben bleibt –
Für unsere Augen und das Gemüte...
Dann ist sie auch schon verwelkt, verblüht,
Die nächste Blüte ist aufgegangen,
Die dann ihre Schönheit gerne versprüht –
Zu unserem Augenverlangen.
Ja, es gehört schon zu dieser Natur
Den grün-lilanen Reiz aufzubauen,
Denn die Schönheit bleibt für uns ja nur
Im aufblühenden Schein anzuschauen.
So fein, so grazil auch die Pflanze erscheint,
Der Blütenreichtum, er ebbt niemals ab,
Weil sie es mit unserem Schauen gut meint:
Schön, dass auch ich sie hab'!
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Kühlende Tage
Kühlende Tage
Die Eisheiligen sind mitunter ein Segen,
Bringen Niederschlag in die trockene Klause,
Sind bei uns auch jedes Jahr zugegen,
Dann hat der Frühling ein wenig Pause.
Winzern ist das ein Dorn im Auge,
Selbst wenn der Weinberg beheizt,
Weil der Frost keiner Rebe wirklich tauge
Und viele davon schlimm ausgeizt.
Doch kühler Regen hat Reinheit gebracht
Für Dächer, für Gärten und Lungen.
Und in der ganzen Pflanzenpracht
Zwitschern Vögel mit ihren Jungen.
Die Frischkühle zeigt uns das Wetter an,
So dass Frühbeete bald geleert
Im Freiland nun endlich wachsen kann,
Was zur Erntezeit heiß begehrt.
Noch einmal vor der Sommerhitze
Haben Böden sich vollgesogen,
Blühreiz gebracht in Krume und Ritze,
Bevor sich die Wolken verzogen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Früher Nebel deckt das Land
Früher Nebel deckt das Land
Früher Nebel deckt das Land
Und das junge Grün steht auf,
Ist dem Lichte zugewandt,
Beginnt so seinen Jahreslauf.
Denn die Frühlingssonne kommt,
Rasch wird es so wieder heller,
Wenn dann, jahreszeitgewohnt,
Wiesen grünen dadurch schneller.
Dem Leben weiterhin verpflichtet
Zeigen sich jetzt doch die Wälder,
Sind erwartungsvoll gerichtet,
Wenn's im Lenz auch etwas kälter.
Die Pflanzen sind nun gut gerüstet
Für den späten Wundermaien,
Wenn sich die junge Flora brüstet
Um den Winter zu verzeihen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Lebensquadrate
Lebensquadrate
Viele kennen das: Leben in den Quadraten,
In denen wir Einheimischwerden entdecken:
Man hat uns bildend ja dazu geraten,
Dass Möglichkeiten sich da für uns verstecken.
Herbste, Winter, Sommer, Frühlinge –
Das werden unsere ersten Vierecke,
Mit denen wir erspüren die Wetterdinge,
Die bei Kühle uns zwingen zu warmer Decke.
Kalt und heiß, nass und trocken
Sind die weiteren Welten,
Die sich in unseren Sinnen festhocken –
Und für das künftige Leben gelten.
Das Kind, die Jugend, das Alter, der Greis
Finden sich im Lebenslauf wieder
Und schließen so unseren Erdenkreis,
Unser Dasein – und unsere Lieder.
Osten, Westen, Süden und Norden –
Dorthin sollen Reisen uns führen,
Geleiten hin zu den fernen Orten,
Um Freiheit und Glanz zu erspüren.
Wasser, Erde, Luft und Feuer
Begleiten den Lebenslauf,
Helfen, dass gefüllt die Scheuer,
Wo das Beste liegt obenauf.
Länge, Breite, Tiefe und Höhe
Sind uns weitere Dimensionen.
Damit wir dieses Leben bestehen
Müssen sie uns im Geiste wohnen.
So werden Quadrate uns geschenkt
Für den schöneren Lebenstanz,
Das Dasein hin zur Reife gelenkt,
Doch nie völlig beherrscht von uns ganz.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Undank ist der Welt Lohn
Undank ist der Welt Lohn
Sie haben sie doch mitgenommen,
Nachdem ihr Eheglück zerbrochen,
Sind tröstend oft zu ihr gekommen
Und haben so ihr Leid gebrochen.
Den Kindern waren sie sehr nah,
Haben sie lange Zeit begleitet,
Waren für Lebenssorgen da,
Haben auch Essen zubereitet.
Es gab die Hilfe am Computer
Als sie dort Schwierigkeiten hatten.
An Weihnachten gab es den Puter,
Freunde, die mit Kleidung ausstatten.
Doch größer blieb die Lebensnot,
Denn sie kam nicht drüber hinweg,
Dass sie ohne ein Liebesrot –
Sah da kein Ziel und keinen Weg.
Da hat sie sich denn quer gestellt
Und schlecht gemacht, gar intrigiert,
Brachte Gerüchte in die Welt
Und hat viele zum Streit geführt.
Den späten Ehemann des Lebens
Hat sie durch Freunde kennengelernt.
Die hofften auf den Dank vergebens,
Denn sie war davon weit entfernt...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Das abendliche Mahl
Das abendliche Mahl
So sitzen wir am späten Abend beieinander
Und reden immerzu von den frühen Zeiten,
Als noch das Schauen prägte junge Ganter,
Um tiefe Blicke in Seele und Leib zu leiten.
So ist das immerzu mit jungen Reitern,
Die wild den Pferden ihre Sporen geben,
Um jungen Frauen, ihren Wegbegleitern,
Die ganze Mannespracht auch vorzuleben.
Fünfzig Jahre später sitzt man leis' beisammen,
Niemand muss jetzt mehr ein Ganter sein,
Wo doch alle aus demselben Alter stammen,
Manche schon verwitwet und nun sehr allein.
So wird dieses späte Mahl denn zur Verheißung,
Dass schön war, was zeitfressend ja vergangen
Und nun bei verhaltener und stiller Abendspeisung
Noch ein wenig durchseint – als Verlangen...
In Mitteilungen das ganze Leben abzusehen
Mit Lobpreisung auf siebzig Friedensjahre,
In denen das Lebensglück konnte bestehen
Mit Lieben, Sehnen, spät auch ohne dunkle Haare...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Zeitspiele
Zeitspiele
Gewandet in Perpendikelportionen
Reckt die Zeit sich schon immer zur Wende,
Um weiter zu schreiten, hin zu Äonen,
Als ob sie sich niemals in Ruhe befände,
Wo Spiele doch in eilfertiger Runde
Ihr fraglos hingleiten zur Planetenbewegung,
Womit uns die Zeit gibt immerzu Kunde,
Dass da bestimmt keine Ruhelegung,
Denn es geht ihr niemals darum,
Anhaltend auf uns zu schauen,
Ob der Weg gerade oder krumm
Sich im Ziel darf gar noch erbauen.
Uns mag der Weg das Ziel schon sein,
Doch damit lässt uns die Zeit allein.
©Hans Hartmut Karg
2020
*