Asperger Syndrom - Teil 5

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Antworten
Benutzeravatar
Enzian
Senior Member
Beiträge: 643
Registriert: Mo 21. Jul 2008, 09:09

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Enzian »

Hallo zusammen,
ich habe mich länger nicht mehr gemeldet. Ich habe einmal gefragt für eine Bekannte von mir, welche den Verdacht hatte, dass ihr Kind eine Form von Autismus hat. Sie haben nun Abklärungen gemacht und das Kind hat Asperger.
Ich brauche wieder eure Hilfe :oops: Es ist mir klar, dass die Situation mit KIGA, zu Hause usw. sehr schwierig ist für sie. Unser Problem ist einfach, sie blocken fast jeglichen Kontakt ab und ich finde es ganz schwierig, weil ich nicht weiss, was für sie stimmen würde und von ihnen einfach nichts kommt. Ich möchte aber den Kontakt sehr gerne aufrechterhalten. Wir machen Vorschläge, wie wir uns treffen könnten (wir haben auch Kinder) und von ihnen kommen nur Absagen. Leider auch keine Vorschläge, was ev. besser wäre für sie und ihre Kinder, einfach nichts. Dann lese ich hier, dass sich viele etwas hilflos fühlen, weil viele Leute den Kontakt einfach abbrechen, wenn man ein "schwieriges" Kind hat, weil das nicht verstanden wird. Habt ihr mir Tipps, wie ich mich verhalten soll?
Grosser 2011 Mittlerer 2013 Jüngste 2018
Es gibt leider nicht sehr viele Eltern, deren Umgang für ihre Kinder wirklich ein Segen ist.
Marie von Ebner-Eschenbach

Manana
Senior Member
Beiträge: 789
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:58
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Hallo Enzian

Könnte es sein, dass das Problem daran liegt, dass ihr auch Kinder habt, die ihr zu den Treffen gerne mitnehmen möchtet ?
Das tönt jetzt ein bisschen fies. Aber bei uns liegt oft genau dort das Problem. Wie haben ein Kind mit Asperger und eins ohne.
Das Kind mit Asperger macht lieber mit Personen ab, deren Kinder schon Erwachsen sind oder die gar keine haben.
Wenn wir mit Verwandten abmachen, möchte Kind 1 den Götti allein treffen, ohne seine Familie, Kind zwei möchte die Familie dabei haben, damit die Kinder miteinander spielen können. Wenn wir nun den Götti mit der ganzen Familie treffen, kann sich Kind 1 vielleicht einen Tag lang zusammenreissen. 1-2 Tage später kommen aber dann die Probleme für uns, weil vieles nicht verarbeitet wurde.
Oft ist es eben so, dass Kinder mit Asperger Mühe haben mit andern Kindern. Sie denken anders und für sie ist es einen grossen Stress mit den andern Kindern. Erwachsene hingegen gehen besser, da diese reifer agieren und nicht unerwartete oder "nicht Regelkonforme" Dinge tun und sagen.

Benutzeravatar
Enzian
Senior Member
Beiträge: 643
Registriert: Mo 21. Jul 2008, 09:09

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Enzian »

Hallo Manana
Das ist sicher ein Grund. Ich bin mir bewusst, dass es für Asperger-Kinder schwierig ist, mit anderen Kindern. Unsere Kinder haben aber mittlerweile ziemlich gut akzeptiert, dass man mit diesem Kind nicht spielen kann und sie es "links-liegen-lassen" müssen. Tönt auch etwas fies, aber das ist dem Kind am wohlsten, es fühlt sich sonst bedrängt von unseren Kindern. Diese Reaktion verstehe ich sogar, unsere Kinder haben halt lange versucht, mit ihm Kontakt auf zu nehmen...
Wir haben auch schon versucht ohne Kinder oder nur wir Erwachsene. Das ist aber auch schwierig, weil sie ihre Kinder niemandem abgeben. Wie macht ihr es denn??? Wechselt ihr ab? Ich habe eben auch schon gedacht, ob es vielleicht gehen würde einfach ein bewusst kurzes Treffen von vielleicht einer Stunde zu planen? Oder einen gemeinsamen Spaziergang, damit die Kinder nicht "gezwungen" sind etwas miteinander zu machen...
Grosser 2011 Mittlerer 2013 Jüngste 2018
Es gibt leider nicht sehr viele Eltern, deren Umgang für ihre Kinder wirklich ein Segen ist.
Marie von Ebner-Eschenbach

fläcki
Senior Member
Beiträge: 561
Registriert: Do 18. Feb 2010, 11:03
Geschlecht: weiblich
Wohnort: im Ämmitau

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Enzian
Auch für unser Kind ist es schwierig mit anderen Kindern, generell sogar mit Besuch. Auch wir haben nicht viel Besuch. Der Preis ist einfach sehr hoch und wir sind schon so am Limit und können dann je nach Woche, das Kind nach zusätzlichem Besuch kräftemässig kaum noch auffangen und tragen.
Gerade am Anfang einer Diagnose muss man damit auch irgendwie zurechtkommen. Das machen alle etwas unterschiedlich. Manchen tut der Austausch gut, andere wollen möglichst erst einmal gar nicht darüber reden. Es kann Mühe machen andere Familien zu sehen, bei denen "alles in Ordnung" ist. Man hat dann vielleicht sogar das Gefühl, die seien alle so super glücklich und problemfrei :wink: Sind sie ja nicht. Aber halt anders. Manchmal geht man irgendwohin und fragt sich, warum es nicht mal einfach so einfach sein könnte. Man lebt seine eigene Realität mit einem Kind mit Besonderheiten oder Behinderungen. Die ist die eigene Norm solange man in seinen vier Wänden ist, aber sobald man rausgeht, knallt einem die Wirklichkeit anderer Familien an den Kopf, die Defizite des eigenen Kindes unter Umständen mit. Das ok zu finden und damit umgehen zu können ist nicht immer einfach. Es braucht auch Zeit. Manchmal spielt sogar Angst mit, vor den Reaktionen anderer Leute. Oder man fürchtet sich so sehr vor der Reaktion des eigenen Kindes, dass man es lieber sein lässt, weil es nur Stress mitbringt und schlussendlich keine schöne Erinnerung bleibt. Unüberlegte, gemeine Reaktionen auf bestimmte Besonderheiten, die gibt es leider in übler Form. Heute nehme ich meinen Neunjährigen mit aufs Damen-WC und putze das Füdli und ziehe wieder an und die dummen Sprüche sind mir egal. Es gab Zeiten, da habe ich das aber schlicht nicht ertragen. Und selbst jetzt, nach doch einigen Jahren, erwische ich mich manchmal dabei, wie ich im Hallenbad mein Kind nach dem Baden tragen muss, duschen muss, wieder tragen. Abtrocknen, anziehen, wieder tragen und sehe wie andere mit viel jüngeren Kindern, drei davon locker durch die Umkleide manövrieren und mir das dann kurz einen Stich gibt. Wenn man am Limit läuft, kann das soweit gehen, dass man gar keine "normalen" Familien mehr sehen will, die einem vor Augen führen, wie es anders sein könnte. Und manchmal ist man sicher auch zu dünnhäutig, missversteht, fühlt sich schnell in die Enge getrieben oder unverstanden. Als Eltern muss man sich da selbst reinfinden. Das hat mit Annehmen zu tun. Ein Stück auch mit trauern und vielleicht wütend sein. Das braucht Zeit. Bei manchen länger, bei anderen weniger lange.
Ich musste nach der Diagnose erst herausfinden wo und bei wem ich gut aufgehoben bin. Leider sind die weniger schönen Erfahrungen halt auch da und je nach dem hat man schlicht nicht mehr die Energie sich dem auszusetzen. Und statt dann einfach einer Person aus dem Weg zu gehen, blockt man in jede Richtung ab, aus Angst, man bekäme eh nirgends Rückhalt. Da muss man als betroffene Eltern schon auch etwas für Kontakt tun, aber das ist manchmal nicht so einfach. Oft liegt auch schon ein langer Weg hinter einem, bis man eine Diagnose hat. Einer der sehr müde macht, der sehr erschöpft. Ich habe gemerkt, dass viele Eltern den Grad der Erschöpfung nicht nachvollziehen können, auch wenn sie sich sehr bemühen. Die Kraft reicht oft noch grad für das Kind, die Familie, alles andere - so gut es einem vielleicht auch täte - hat zeitweise einfach keinen Platz. Und doch muss man irgendwann wieder aus dem Schneckenhaus raus. Aber hach du, manchmal hat man so gar keine Kraft dazu, so sehr man will. Es sind Kosten-Nutzenrechnungen die man macht. Für mich bewähren sich da Treffen mit einzelnen Freunden, ohne Kinder. Da habe ich am meisten davon und kann auftanken. Mit Kind ist es immer ein Kraftakt.
Ich persönlich bin allen Menschen in meinem Leben dankbar, die mich auch in den harten Zeiten nicht aufgeben. Auch wenn ich nicht abmache, nicht einlade, mich manchmal nicht mal richtig melde. Die wissen, dass es nichts persönliches ist, dass es für mehr zum Teil einfach nicht reicht. Ich schreibe viel mit Freunden, damit der Kontakt bleibt, wenn es fürs sehen nicht reicht. Mir hilft das und ich bin froh sind die wirklich nahen Menschen dann auch auf diesem Weg für mich da.
Ich finde es schön, dass dir der Kontakt am Herzen liegt und dass du ihn aufrecht erhalten möchtest. Ich kann dir schreiben, was mir am meisten geholfen hat, oder auch noch hilft.

-Menschen die mir Zeit gegeben haben und mir immer wieder signalisierten, dass sie da sind, ohne etwas zu wollen (Abmachen gehört da dazu)
-Mit Menschen die mir wichtig sind ohne deren Familie abmachen. Nur ich und ein Freund, eine Freundin. Vielleicht mal als Paar. Ohne Kind. Das nimmt Druck raus.
-Menschen die mich gefragt haben, oder fragen, was ich brauche. Ich hatte eine Nachbarin die mir, wenn sie hörte wie unser Sohn den ganzen Tag geschrien hat, eine Nachricht schickte, dass sie Nachtessen vorbeibringt und wieder geht. Ohne mitessen zu wollen.
-Mit Freunden zu schreiben oder zu telefonieren. Telefonieren ist unter Umständen schwierig wenn das Kind da ist. Das schaffe ich noch heute kaum. Schreiben schon. Sich austauschen, halt auf einem etwas anderen Weg als mit einem Treffen
Menschen treffen, mit denen ich nicht über Kinder, oder mein Kind reden muss. Mit denen mich anderes verbindet. Ein Kind mit besonderen Bedürfnissen nimmt sehr viel Platz ein. Man braucht Pausen davon. Daher mag ich treffen mit Leuten, die andere Themen haben, mit denen ich lachen kann oder diskutieren. Klar auch mal übers Kind, aber es tut gut, das auch mal auszublenden.

Ich muss gestehen, dass sich die Freunde mit Kindern bei uns sehr dezimiert haben. Ich treffe Freunde die Kinder haben in der Regel allein. Mein Mann auch. Das bringt uns allen mehr. Die viel beschriebenen Treffen oder Ferien mit anderen Familien, das geht einfach nicht. Gibt es hier so gut wie nicht. Da musste ich mir irgendwann sagen, dass ich ja in der Regel mit diesen anderen Eltern befreundet bin weil ich sie als Mensch mag und dass das halt im Moment auf der erwachsenen Ebene bleiben muss, ohne Kinder. Auch da verabschiedet man sich von Vorstellungen die man von sich als Familie hatte. Und manchen fällt das vermutlich sehr schwer. Vielleicht ist es Zufall, aber das klappt bei uns mit Männern/Vätern sehr gut, die Frauen haben eher Mühe damit. Weibliche Freunde habe ich fast nur noch kinderlose. Viele Mütter mit denen ich Kontakt hatte, fühlen sich persönlich zurückgewiesen, wenn es mit Kind nicht geht. Es ist aber keine Zurückweisung oder kein "nicht mögen" der Kinder von anderen. Es ist einfach mit sehr viel Stress und sehr wenig Freude verbunden. Wir müssen bei so Sachen zBsp. eine Person abstellen, die das Kind betreut. Das macht dann nicht wirklich Spass, schon gar nicht wenn diese Person dann noch in einem anderen Zimmer sein muss, damit das Kind überhaupt durch den Besuch durch kommt.


Vielleicht hilft dir das weiter? Einfach ist es sicher nicht, auch nicht für deine Seite.

fläcki
Senior Member
Beiträge: 561
Registriert: Do 18. Feb 2010, 11:03
Geschlecht: weiblich
Wohnort: im Ämmitau

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

Du warst schneller :wink:
Abgeben: Wir konnten unser Kind tatsächlich bis vor zwei Jahren nicht abgeben. Er liess sich nicht fremdbetreuen. Das ist ein häufiges Problem mit autistischen Kindern. Eine funktionierende Betreuung muss zum Teil sehr hart erarbeitet und eingeübt werden. Wir brauchen selbst durch die Grossmutter sehr lange, bis das klappte. Dazu kommt, dass die Anforderungen an das Hüeti komplett andere sind als bei neurotypischen Kindern. Wenn unser Sohn während dem Hüten einen Meltdown hat, dann muss ich wissen, dass die Person die ihn betreut weiss, was das bedeutet und wie sie ihn und sich schützt. Bei uns klappt das nun. Aber die Grossmutter arbeitete früher in der Psychi und weiss sehr gut was sie tut. Hat auch Kraft und Griffe zBsp. Autoaggressionen zu stoppen. Daher ist es tatsächlich schwierig jemanden zu finden. Auch jemanden, der sich das je nach Ton "antun will". Weil ja, der Ton und der Umgang wenns nicht passt, der hats in sich.
Wir lösen es wirklich so, dass wir uns aufteilen. Jeder hat seine Freunde. Manche haben wir gemeinsam, aber meist ist es schon so, dass einer eine stärkere Verbindung hat als der andere. Es erinnert etwas an die jungen Jahre :wink: Bei uns kommt erleichternd dazu, dass wir eben mehr Freunde ohne Kinder haben, oder solche mit älteren Kindern die schon rausgewachsen sind.

Benutzeravatar
Enzian
Senior Member
Beiträge: 643
Registriert: Mo 21. Jul 2008, 09:09

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Enzian »

Liebe Fläcki
Vielen Dank für deinen Einblick in euer Leben. Es hilft mir zu sehen, dass wir halt einfach "dran bleiben" müssen und abwarten. Ich habe auch schon angeboten, Mahlzeiten zu kochen und vorbei zu bringen. Vielleicht sind sie wirklich auch noch sehr in der Phase drin, sich selber einen Weg als Familie suchen zu müssen. Alleine mit einer Person abmachen könnten wir noch versuchen anzubieten. Es ist klar, dass man so ein Kind nicht einfach Mal einem Hüeti-Metili abgeben kann. Und so eine Person an zu gewöhnen braucht natürlich sehr viel Zeit und auch wieder Energie - ein Teufelskreis.
Ich kann dich gut verstehen, dass du manchmal überlegst, ob du überhaupt irgendwo hin gehen willst mit deinem Kind. Auch ich hätte nicht jeden Tag Nerven, auszuhalten, dass man andere "normale" Familien sieht und dann sogar vielleicht noch Unverständnis wenn das eigene Kind nicht so funktioniert, wie die Norm. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und genug Momente, wo du wieder auftanken kannst.
Grosser 2011 Mittlerer 2013 Jüngste 2018
Es gibt leider nicht sehr viele Eltern, deren Umgang für ihre Kinder wirklich ein Segen ist.
Marie von Ebner-Eschenbach

fläcki
Senior Member
Beiträge: 561
Registriert: Do 18. Feb 2010, 11:03
Geschlecht: weiblich
Wohnort: im Ämmitau

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Enzian
Danke dir.
Inzwischen gehe ich mit meinem Kind dahin wo ich hingehen möchte und wo es hingehen möchte :wink: Ich sehe auch vieles an meinem Kind, das ich sehr, sehr toll finde. Viel mehr Stärken als Defizite. Mühe habe ich eigentlich nur noch, wenn in super anstrengenden Momenten dann noch irgendwoher eine unüberlegte, unschöne Bemerkung kommt. Und selbst da kann ich inzwischen drüber stehen. Aber das hat auch immer mit den Reserven zu tun.
Wir sind in unserer Familie, wie sie ist, angekommen. Aber das hat schon etwas gedauert. Vielleicht sind eure Bekannten wirklich noch sehr mit sich beschäftigt und damit herauszufinden wie sie es als Familie überhaupt schaffen können. Oder wie sie eine Familie sein können ohne die Vorstellungen die "Familie" einmal ausmachten.
Du machst das sicher gut.

Benutzeravatar
Timna
Senior Member
Beiträge: 575
Registriert: Fr 21. Sep 2007, 11:18
Wohnort: BE

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Timna »

Hallo Enzian
Eine interessante Frage, die du da gestellt hast... Und ich musste prompt mal darüber nachdenken, wie das wohl bei uns ist. Wir haben die Diagnose unseres Sohnes auch noch nicht so lang. Und ich muss ehrlich zugeben, das die Kontakte auch weniger geworden sind. Aus verschiedenen Gründen. Aber es liegt auch daran, das wir uns erst mal als Familie wieder sammeln müssen und verstehen, was das für uns überhaupt heisst. Und wir müssen lernen, das Verhalten unseres Sohnes zu akzeptieren und vor allem auch, das dies alles nicht einfach "eine Phase, die wieder vorbei geht" ist, sondern das es wirklich Arbeit bedeutet. Und darum ist es mir meist einfach viel zu anstrengend, mich noch auf andere Menschen einzulassen, Erklärungen abzugeben, schauen, das er am anderen Ort nix kaputt macht und vor allem (vielleicht vermeintlich) vorwurfsvolle Blicke zu ertragen. Und noch viel anderes, was ich im Moment nur schwer in Worte fassen kann... Ich finde, fläcki hat es wunderbar beschrieben. Jede Familie ist anders und hat die Probleme an verschiedenen Orten. Und was mir am meisten Hilft ist, wenn ich vom Gegenüber das Gefühl habe, das Interesse bleibt wirklich bestehen. Auch wenn die Situation gerade schwierig ist. Ich finde es sehr bewundernswert, wie du dran bleibst! Und frag sie doch vielleicht auch mal ganz konkret, was du uns jetzt gefragt hast? Vielleicht per Brief, damit sie nicht das Gefühl hat, sie müsse sofort die Gefühle, die sie hat in Worte fassen. Ist manchmal echt schwierig, in solchen Situationen. Aber wenn sie merkt, das du ehrliches Interesse hast, kann es gut sein, das sie sich dir gegenüber wieder öffnet.
Ritter Okt. 12
Prinzessin Okt. 15

Sternli 04.11.07 Ich vermisse dich

Manana
Senior Member
Beiträge: 789
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:58
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Ist hier noch jemand dabei, dessen Kind schon älter ist ? Unser Sohn besucht mittlerweile die SekP (ähnlich wie Langzeitgymnasium).
Eigentlich gehts ihm da viel besser als in der Primarschule. Nun aber haben wir das Problem, dass er dort ständig das Handy bei sich hat.
Entsprechend kapselt er sich in der Pause noch mehr ab und spielt damit, statt sich mit den Klassenkameraden abzugeben. So findet er natürlich eher noch weniger Anschluss, vorallem ist er dann auch nicht dabei, wenns um Teambildung für Gruppenarbeiten geht.

Wie würdet ihr es machen ? Handy verbieten oder sein lassen ? (Handy verbieten würde bei uns heissen, dass er es zu Hause lassen müsste. Dies wäre leider in der Schule ein Nachteil, da sie oft Quizlet arbeiten oder das Handy auch als Wörterbuch benutzen müssen).

Haben eure älteren Kinder Kollegen in der Klasse, oder sind sie mehrheitlich für sich ?

Benutzeravatar
Missdaisy
Member
Beiträge: 217
Registriert: Fr 28. Okt 2005, 22:35
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Missdaisy »

@Manana
Mein Sohn ist nun auch in der Oberstufe (SekB) und hat seither ein Handy. An unserer Schule ist es so geregelt, dass sie während den Unterrichtszeiten und den Pausen das Handy nicht haben dürfen, es muss im Schrank eingeschlossen sein. In den Freistunden (hat mein Sohn allerdings keine) dürfen sie es glaubs haben und über den Mittag, allerdings nicht im Schulhaus, sie müssen dafür raus gehen. Ja, das nützt dir jetzt leider nicht weiter, da es bei euch nicht so gehandhabt wird. Ich habe eher das Problem, dass er mir zuhause viel zu viel am Handy ist. Sobald er heim kommt sitzt er nur noch davor. Hier haben wir nun den Riegel geschoben, dass wir über das Moden bei ihm die W-LAN-Zeit beschränkt haben und da er Prepaid hat, hat er auch keine mobile Daten.

Ganz verbieten finde ich sehr schwierig, sie werden so halt dann doch schnell zum Aussenseiter. Wie sind denn die anderen Kinder in der Schule, hängen die auch die ganze Zeit am Handy oder geben sie sich mehr miteinander ab? Ich denke, wenn alle nur am Handy hängen, dann wird es eh schwierig.

Unser Sohn ist auch eher ein Einzelgänger. Er erzählt zwar jetzt immer von einem Jungen (ich kenne ihn noch nicht, da er von einem Nachbardorf kommt), scheinbar hat er es mit dem ganz gut. Aber sonst erzählt er auch immer, dass er in der der Pause oder über den Mittag meist Fussball spielen geht. Also er macht zwar schon was mit anderen Kindern aber wohl eher ohne direkte Kommunikation in dem Sinn. In der Freizeit trifft er sich eigentlich nie mit anderen Kindern.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

Manana
Senior Member
Beiträge: 789
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:58
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Ja, bei uns wäre es in der Sek B oder E auch so, dass er das Handy nur "unsichtbar" dabei haben dürfte (da wäre er in unserem Dorf und bräuchte es eh nicht).
Dort wo mein Sohn ist, ist halt dann auch die Kanti mit allen älteren Schülern. Da geht das wohl nicht. Er hat auch ein Prepaid Handy, aber in der Schule haben sie W-Lan.
Grosse Pause wo sie raus gehen haben sie dort keine mehr. Sie haben immer 10 oder 15 Minuten Pause und müssen das Zimmer wechseln.
Er sagt, dass manche andere auch am Handy sind in der Pause.
Bei andern mag das ja weniger ein Problem sein, aber unsere ASS Kinder haben schon eher die Tendenz abzuhängen und die Kontakte zu verlieren.

Yoghurt
Vielschreiberin
Beiträge: 1567
Registriert: Mo 3. Dez 2012, 21:16

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Yoghurt »

@Manana
Ist es möglich, dass dein Sohn die Pause und das Handy braucht, um abschalten und sich regenerieren zu können?

Hier ein überfälliger Zeitungsartikel: https://www.zeit.de/arbeit/2019-11/autismus-berufsleben-vorurteile-outing/komplettansicht

Simbat
Senior Member
Beiträge: 606
Registriert: So 4. Okt 2009, 15:13
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Simbat »

Hallo zusammen

Bitte entschuldigt, dass ich mich so hier reinschleiche. Ich dachte, evtl. könnt ihr mir eure Meinung oder einen Rat geben. Ich weiss gar nicht so recht, wie ich mein Problem Beschreiben soll aber ich versuchs jetzt einfach mal...
Unsere Tochter ist 9,5jährig. Seit sie ca 3jährig war hatten wir Probleme mit ihr. Wir haben viele Freunde verloren, weil sie mit der Art unserer Tochter nicht klar kamen. Damals war es so, dass sie z.B. immer friedlich mit anderen Kindern spielte und dann plötzlich aus dem Nichts heraus ausflippte, später als sie bisschen älter war, auch die Kinder Beschimpfte, den Besuch "rausspedierte" etc. Oftmals kam es für uns als Erwachsene so unerwartet und oft kam ich selbst an meine Grenzen und wusste nicht, wie mit diesem plötzlichen Stimmungswandel umzugehen. Für andere Mamis war es dann oft so, dass es ihnen einfach zu anstrengend wurde, mit uns abzumachen. Auch Verwandten gegenüber war sie immer irgendwie "schräg", nicht liebevoll, keine Freude wenn sie kamen etc. Von anderen Kindern hiess es oft über unsere Tochter "das ist das Mädchen mit dem bösen/komischen Blick". Wenn alte Damen sie anlächelten (wie sie das ja so oft machen) wurde sie hässig, weil die sie angeblich auslachen. Unerwartete Situationen wie wenn z.B. ein Lastwagen auf dem Trottoir stand und wir kurz die Strasse betreten mussten um weiterzulaufen, brachten sie so aus dem Konzept, dass sie stundenlang weinen konnte.
Sie wurde älter und ihr Verhalten anderen Kindern gegenüber wurde besser, auch, weil wir ihr beigebracht haben, dass sie sich frühzeitig melden solle, wenn sie merke, dass die Stimmung kippt und wir es so irgendwie verhindern können, vorher das "Date" abbrechen, das Gespräch suchen etc. Das war ungefähr im 2. Kindergarten/1. Klasse. Dafür hatten wir das Problem, dass unsere Tochter nie in den Kiga wollte, ich musste sie immer begleiten (bis Anfangs 2. Klasse ging das noch so). Seitens Kiga oder Schule war sie nie auffällig (bis auf das Begleiten), sie hätte immer gut mitgemacht, ist hilfsbereit, fiv etc. Auch jetzt hören wir seitens der Schule nichts Negatives, sie geht zwar immer noch nicht so gerne aber sie geht immerhin und läuft mittlerweile auch alleine hin und zurück. Es hat sich vieles verbessert, ausser, dass wir halt nicht mehr oft mit anderen Familien abmachen. Freundinnen hat sie einige, mit denen macht sie auch hin und wieder ab und das läuft auch gut. Aber wehe z.B. draussen gesellt sich ein anderes Kind dazu. Sie würde auch nie auf den Spielplatz gehen und sich einer bereits spielenden Gruppe anschliessen. In letzter Zeit macht sie auch gar nicht mehr ab, sie meite, Mami, es ist alles gut, ich habe es auch mit allen gut aber ich möchte einfach lieber alleine sein. Mit Besuchen wie z.B. dem Gotti, was früher immer ein Spiessrutenlauf war, geht es mittlerweile auch gut und das, seit wir herausgefunden haben, dass sie jeweils wie versteinert war, weil das Gotti sie immer umarmt und geküsst hat, wenn sie gekommen ist. Danach war für sie jeweils der Nachmittag gelaufen und sie hat das Gotti eher abgelehnt. Seit ich sie gebeten habe, sie nicht mehr auf diese Weise zu begrüssen (und sie sozusagen zum Körperkontakt zu zwingen) ist es kein Problem mehr. So weit so gut, also alles eigentlich im Grünen Bereich, wir haben eingentlich keine Probleme mehr mit ihr ausser (und jetzt kommts), sie hat extrem Mühe mit Fremden oder fast Fremden Menschen. Sei es bei Coiffeur, bei den jährlichen Famlienfesten (wohnen weit weg, wir sehen sie nur 1x im Jahr, deswegen für sie doch recht fremd), Ärzten, Zahnarzt etc... sie versteinert, kann die Hand nicht geben, ihren Namen nicht sagen, versteckt sich hinter mir wie ein Kleinkind. Leider kommen, gerade von Verwandten, dann immer so Kommentare wie "jetzt könntest du dann mal anfangen sie zu erziehen"... Ich kann mit der Eigentheit leben, nur ich sehe, wie sie darunter leidet. Nun hatten wir am Montag wieder so einen Vorfall, sie hat frisch angefangen zu reiten, es tut ihr gut, sie mag die Lehrerin aber sie ist auch da recht schüchtern und ängstlich. Nun, nach 5 Reitstunden fiel die Reitlehrerin aus, wegen Schwangerschaft. Die Chefin kam mit einer neuen Lehrerin und meinte sie hätte nun Reitstunde mit ihnen 2, sprich 2 fremde Personen für sie. Meine Tochter war wie gelähmt vor schock, hat sich aber noch bemüht, als sie dann auf dem Pferd sass ist sie zusammengebrochen und hat nur noch geweint. Die sehr strenge Chefin hatte leider kein Verständnis dafür, hat das Pferd versorgt und ist verschwunden.
Lange Rede kurzer Sinn, habe dies einer Mitarbeiterin erzählt und sie meinte, ob ich unsere Tochter nicht mal wegen Asperger abklären wolle, sie kenne ein Mädchen, das von anderen Menschen auch ein leben lang so als "schräg/anders" wahrgenommen wurde. Jetzt mit 17 wurde bei ihr Asperger diagnostiziert und es geht ihr und ihrem Umfeld mit dem Wissen viel viel besser.
Ich bin irgendwie hin und her gerissen. Ich habe mit meiner Tochter darüber gesprochen und sie wäre dem nicht abgeneigt. Andererseits denke ich dann immer wieder, soooo grosse Probleme haben wir ja gar nicht, alles gut, wieso da so drin rumwühlen (du bist anders, du bist nicht "normal"), wenn sie evtl. einfach ein schüchternes Mädchen ist. Hach ich weiss auch nicht. Einerseits denke ich, es würde vielleicht wirklich allen gut tun, es zu wissen, falls etwas ist und falls nicht ist es doch auch gut. Handkehrum hat sie doch vieles was angeblich typisch ist für Asperger auch nicht aber wiederum liest man ja auch, dass nicht immer ALLES zutreffen muss.
Was denkt ihr? Würdet ihr eine Abkläung in die Wege leiten oder denkt ihr, das bringt dann evtl. etwas ins rollen, was nicht unbedingt sein muss, oder denkt ihr, es passt sowieso so gar nicht zu Asperger? Könnte ja auch sein, dass sie einfach nur Hochsensibel ist oder was auch immer...

Yoghurt
Vielschreiberin
Beiträge: 1567
Registriert: Mo 3. Dez 2012, 21:16

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Yoghurt »

Hallo Simbat

Herzlich willkommen hier in der Runde!

Das, was du beschreibst, passt sehr gut zu Autismus. (Asperger wird mittlerweile nicht mehr als eigenständige Diagnose geführt, sondern gehört zur Autismus-Spektrums-Störung.) Es stimmt, dass nicht alle Symptome vorliegen müssen, und gerade Mädchen sind sehr gut darin, die autistischen Besonderheiten zu kaschieren, indem sie andere Mädchen nachahmen und versuchen, irgendwie so zu sein wie alle anderen. Das nennt man Camouflaging. Dass Mädchen auf den ersten Blick weniger Probleme zu haben scheinen, heisst aber nicht, dass sie tatsächlich weniger Probleme hätten. Was in der Kindheit noch halbwegs funktioniert, wird in der Pubertät zunehmend schwieriger. Kinder sind noch relativ tolerant, wenn ein Kind "anders" ist, in der Pubertät ist diese Toleranz dann sehr oft vorbei. Wenn die Kinder jetzt schon sagen, deine Tochter sei "die mit dem bösen Blick", dann kann das ganz schnell umschlagen in Mobbing: Die ist bestimmt eine Hexe, oder etwas in dem Stil.

Darum ist mein Ratschlag an dich, eine Abklärung in die Wege zu leiten. Falls deine Tochter irgendwann in der Schule Unterstützungsbedarf haben sollte, dann ist eine Diagnose dafür Voraussetzung. Wenn ein Kind fest leidet, dann kann sich die Zeit bis zur Abklärung wie eine Ewigkeit anfühlen, und es verstreicht wertvolle Zeit. Wenn ihr eine Diagnose habt, dann habt ihr auch Rüstzeug für euch selbst, um dummen Sprüchen selbstsicher zu begegnen. Eltern sind immer wieder damit konfrontiert, dass ihnen mangelnde Erziehung, mangelnde Strenge, mangelnde Disziplin etc. unterstellt wird.
Und wenn bei der Diagnostik herauskommt, dass deine Tochter keine Autistin ist, dann habt ihr auch Sicherheit.

Darum, wie gesagt, würde ich deine Tochter abklären lassen und auch nicht allzu lange damit warten. Die Wartezeit auf einen Termin beträgt in der Regel Monate. Solange deine Tochter keine grossen Probleme hat, könnt ihr gelassen warten, aber wenn irgendetwas "brennt", dann wird die Wartezeit quälend lang.

Simbat
Senior Member
Beiträge: 606
Registriert: So 4. Okt 2009, 15:13
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Simbat »

Hoi Yoghurt

Vielen Dank für deine Worte. Das tut so gut zu hören, dass wir mit unserer Vermutung und unserem Vorhaben doch nicht so falsch liegen. Genau das was du Beschreibst erhoffe ich mir, evtl. später Hilfe in der Schule, Hilfe für sie, wie sie damit umgehen kann und für uns und das Umfeld eine gewisse "Begründung" für ihr manchmal nicht für den Mainstream nachvollziehbares Verhalten.

Ich habe bereits einen Kontakt erhalten beim kjpd. Ich gehe davon aus, man kann sich da einfach selbst melden, ohne den Kinderarzt oder die Schule vorher kontaktieren zu müssen?

Yoghurt
Vielschreiberin
Beiträge: 1567
Registriert: Mo 3. Dez 2012, 21:16

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Yoghurt »

Ou, das weiss ich gerade nicht. Wir sind auf etwas ungewöhnlichem Weg zur Abklärung gekommen. Aber ruf doch mal im KJPD an und frage dort nach, sie können es dir sagen.
Einfach noch als Hinweis: Manche Stellen akzeptieren nur eine Diagnose vom KJPD und nicht von freischaffenden Ärzten etc. Darum ist der KJPD sicherlich vorläufig die beste Anlaufstelle.

Von wegen Hilfe: Viele Kinder und Jugendliche profitieren von einem Sozialtraining. Da werden solche Sachen durchgenommen wie die angemessene Begrüssung, wie muss ich bestimmte soziale Situationen einordnen, wie kann ich mich in diesen Situationen angemessen verhalten etc. Auch Asperger, die eigentlich ganz gut zurechtkommen, können von solchen Kursen enorm profitieren.

fläcki
Senior Member
Beiträge: 561
Registriert: Do 18. Feb 2010, 11:03
Geschlecht: weiblich
Wohnort: im Ämmitau

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Simbat
Herzlich Willkommen.
Yoghurt hat eigentlich schon alles gesagt.
Wir kamen über die EB zum KJPD. Wohnen im Kanton Bern. Ich glaube das ist überall etwas unterschiedlich. Da die Diagnose vor dem Kindergarten Thema war, wusste die Schule nichts.
Noch kurz zum Reiten.
Unser Sohn ist auch neun und geht seit er vier war reiten. Da lohnt es sich sehr, wenn ihr einen Hof aussucht, der genau mit sowas umgehen kann. Unser Sohn reitet auf einem Therapiehof für pferdegestützte Therapie. Sie bietet aber auch andere Reitstunden an. Ich mache mit ihr sehr, sehr gute Erfahrungen und durch ihren Hintergrund ist sie auf Probleme wie du sie beschreibst sehr sensibilisiert und kann die dann auch Lösen. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich, zum einen zu überlegen WIE genau die Reitstunden aussehen sollen (Platz, Halle oder Wald und Wiese. Gruppen oder einzeln, usw.) und dann auch dementsprechend unterschiedliche Angebote anzuschauen. Ich selber reite auf dem selben Hof wie unser Sohn und schätze die Philosophie die sie im Umgang mit den Pferden hat. Auch könnte ich nicht nur auf einem Platz reiten, das würde mir nicht zusagen. Ich mag Wald und Feld und ab und an Mal den Platz, aber vor allem viel an der frischen Luft und im Gelände. Auch unser Sohn profitiert sehr davon. Auch davon, dass er eben nicht nur hingeht und aufs fertige Pferd steigen kann, sondern erst Mal arbeiten muss, bis das parat ist und danach auch füttern darf. Grundsätzlich aber muss ich dir sagen, wenn in den Jahren seit der Diagnose, und das sind nun fast sechs, irgendwas irgendwie Fortschritte gebracht hat, dann war es das Reiten! Da ging und geht so viel! Und er liebt es. Es tut ihm gut und macht ihn glücklich und gibt Selbstvertrauen. Ev. lohnt sich die Suche nach einem Hof, der auch Pferdegestützte Therapie anbietet.

Engeli88
Senior Member
Beiträge: 915
Registriert: Di 18. Jun 2013, 11:48
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Engeli88 »

@Abklärung: Ich würde es auch abklären lassen. Denn in der Pubertät kann eine Diagnose dem Kind helfe, sich selber besser zu verstehen. Und besser über das KJPD, denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir auf Empfehlung vom KiA zu einem Psychologen gingen. Problem, das Ergebnis nützt nichts, ist nirgends anerkannt. Auch hatte ich einen Kampf bis ich den Bericht hatte. Ich, die Logopädin und die Heilpädagogin mussten den Kopf schütteln.
Bald ist das Standortgespräch im Kindergarten, ich denke, dass es dort noch einmal ein Thema sein wird. Da er jedoch an der Sprachheilschule ist, ist er eh schon super betreut.

@Hobby: Würde auch ein Ort suchen, an dem sie sich auskennen und entsprechend reagieren können. Unser geht ins Judo plus, und dort ist er nicht der Böse oder Nervige. Denn bei ihm hätte es schnell heissen können, dass er der Unterricht stört.

@Kinder und ihre Worte: Am Montag wurde unser auf dem Spielplatz von Kindern geschupft. Der Grund: Sie wollen nicht mit dem komischen Jungen spielen. Man versteht ihn nicht, er spricht komisch und ist auch sonst komisch. :shock:
Die andere Mutter war geschockt über das Verhalten ihrer Kinder und hat gut reagiert. Jedoch war meiner danach traurig und man merkte wie sehr ihn diese Worte verletzten. Wir gingen nach hause und stimmten uns auf den nächsten Tag ein, denn in die Schule geht er sehr gern und da sagt auch niemand, dass er komisch spricht.
September 2014 üsere Lusbueb 🧑
September 2021 üsers Meitli 👶

Februar 2018 eis Sternli im Herz und Mai 2019 eis Engeli im Herz ⭐👼💗

Benutzeravatar
Missdaisy
Member
Beiträge: 217
Registriert: Fr 28. Okt 2005, 22:35
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Missdaisy »

@Simbat
Ich denke wenn eine Auffälligkeit in irgend einer Art vorliegt, dann ist eine Abklärung immer gut. Egal was raus kommt, aber oftmals kann man ja dann auch in die richtige Richtung unterstützen.
Wenn du dich jetzt schon bei KJPD angemeldet hast, dann ist das kein Problem. Entweder gehen die direkt auf den Kinderarzt zu und verlangen eine Überweisung oder du rufst selber dort an und verlangst eine Überweisung. Da brauchst du aber nicht noch extra einen Termin dafür.

@Engeli
Ich habe mit meinem Sohn gerade grosse Spielplätze gemieden und bin oftmals auf solche gegangen, wo wir praktisch alleine waren. Ihn hat es nicht gestört und ich war viel ruhiger und musste ihm nicht immer hinterher sein und fühlte mich auch nicht die ganze Zeit wie auf Nadeln.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

Benutzeravatar
praline84
Member
Beiträge: 105
Registriert: Mi 7. Okt 2009, 17:37
Geschlecht: weiblich

Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von praline84 »

Hallo

Ich lese aus aktuellem anlas schon ein weilchen bei euch mit und habe nun eine frage. eines meiner kinder ist seit zwei monaten in der psychiatrischen tagesklinik wegen schulischen problemen, schulverweigerung und angststörungen. nun steht der ADOS-test an. kann mir jemand von euch genaueres dazu sagen, wie das abläuft und was in etwa gemacht wird. mein kind hat (natürlich) angst vor diesem test und ich möchte es etwas beruhigen vorab. einen intelligenz-test hat das kind schon hinter sich und ich habe ihm gesagt, dass der ADOS wohl ähnlich sein wird.

liebe grüsse, praline

Antworten