Dr. Karg Gedichte / Teil 2
Moderator: Phönix
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Glückszweifel
Glückszweifel
Nicht selten zweifeln große Denker,
Ob dem Menschen Glückseligkeit
Denn überhaupt ein Lebenslenker,
Wenn er zum Glücke nicht bereit.
Hat er Glückseligkeit verdient?
Ob im Streben er Wege kennt,
Die reichlich übel und vermint
Nur vordergründig Glanz benennt?
Ist es nicht gar im Schöpfungsplan
So festgemacht, dass er glückselig
Bequem befährt die Lebensbahn,
Auf der so Vieles recht unselig?
Da zweifelt mancher doch an sich,
Ob er zum Glück noch in der Lage.
Hat Stütze er im Du und Dich,
Damit erstarkt er Neues wage?
Denn bis zuletzt will er ja glauben,
Dass Glück ihn stets begleiten kann:
Der Optimist kann Zweifel rauben –
Erst dann wird er richtiger Mann.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Weichenstellung
Weichenstellung
Heut' haben wir es in der Hand
Die Weichen auf Zukunft zu stellen,
Dass Überlebende im Land
Dabei das Allerbeste wählen.
Längst wissen wir um Golfumkehr,
Verlangsamt der Atlantikstrom
Verschmutzungen von Luft und Meer,
Belastungen durch Atomstrom.
Warum verbieten wir nicht Plastik,
Uranstäbe, fossiles Brennen?
Sitzt nicht der Tod uns im Genick,
Wollen wir das denn nicht erkennen?
Thorium gäb' uns auch Strom,
Verpackungen wär'n nur aus Pappe,
Recycling wär' ein Lebenslohn
Auf der so kurzen Laufetappe.
Solarmodule, Windkraftwerke,
Photovoltaik dezentral –
Es gibt doch unsere Technikstärke,
Wir kämen aus dem Jammertal!
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Bereicherung
Bereicherung
Bereichern wir uns mit Hoffnungen
oder hoffen wir nur aufs Bereicherung?
Die Geldritter sind ja niemals tot!
Wer schwer um Atem ringt,
der stellt die Gretchenfrage nicht,
er will nur leben, leben, leben.
Sollten wir deshalb gar
ein Frageverbot erneut errichten,
um Hoffnungsfindungen uns zu erlassen?
Es gibt sie schon, die Retter,
auch jene, die nur Rettung meinen,
um in Wirklichkeit niemandem zu helfen.
Denn da sind immer auch jene,
die ausschließlich
an sich denken.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Der Bus fährt ab
Der Bus fährt ab
Der Busfahrer steht am Hotel,
Lässt die Motoren lange laufen,
Da holen manche noch ganz schnell,
Was keiner wollte sich selbst kaufen:
Orangen, Birnen und Bananen,
Brot, Eier und ein Kuchenstück.
Im Bus lässt sich deshalb erahnen:
Mitnehmen ist das größte Glück!
Daheim packen sie fleißig aus,
Was Jäger so an Beute horten.
Man lebt ja diesen schönen Schmaus,
Wenn der Bus zieht zurück von Norden.
Bleibt nicht der Mensch gerne ein Dieb,
Wenn die Bescherung in der Ferne
Den Konsumenten hat so lieb,
Dass wieder kommt er immer gerne?
Doch wer sich nur noch fremdbedient,
Der darf am Ende gar nicht schreien,
Wenn ihn die Erde nicht versühnt
Und nichts ihm hat mehr zu verleihen.
Auch Klopapiere und Handtücher,
Die werden fleißig eingepackt.
Man klaut heute doch keine Bücher,
Viel Neusilber wird eingesackt!
Der Bus fährt ab, es war doch schön,
Dass im Hotel so viele waren.
So können sie nach Hause geh'n –
Es lässt sich dadurch trefflich sparen...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
Der Busfahrer steht am Hotel,
Lässt die Motoren lange laufen,
Da holen manche noch ganz schnell,
Was keiner wollte sich selbst kaufen:
Orangen, Birnen und Bananen,
Brot, Eier und ein Kuchenstück.
Im Bus lässt sich deshalb erahnen:
Mitnehmen ist das größte Glück!
Daheim packen sie fleißig aus,
Was Jäger so an Beute horten.
Man lebt ja diesen schönen Schmaus,
Wenn der Bus zieht zurück von Norden.
Bleibt nicht der Mensch gerne ein Dieb,
Wenn die Bescherung in der Ferne
Den Konsumenten hat so lieb,
Dass wieder kommt er immer gerne?
Doch wer sich nur noch fremdbedient,
Der darf am Ende gar nicht schreien,
Wenn ihn die Erde nicht versühnt
Und nichts ihm hat mehr zu verleihen.
Auch Klopapiere und Handtücher,
Die werden fleißig eingepackt.
Man klaut heute doch keine Bücher,
Viel Neusilber wird eingesackt!
Der Bus fährt ab, es war doch schön,
Dass im Hotel so viele waren.
So können sie nach Hause geh'n –
Es lässt sich dadurch trefflich sparen...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Man sieht sie gerne
Man sieht sie gerne
Man sieht sie gerne in Hotels,
Die Frauen mit geschminktem Lächeln,
Die alles haben schon erlebt,
Die Mutterschaft, die Leidenschaft,
Reichtum und manchen Segen,
Das Eheglück – und Scheidungsleid.
Jetzt sehen sie gelassen zu,
Wie Jugend turtelt schon am Morgen,
Wenn sie das Frühstücksei verzehren
Und ihr Lächeln uns doch verrät,
Dass sie wohl in Erinnerung
Versonnen den Morgen begrüßen.
Wären da nicht manche Gebrechen,
So wären sie ganz in der Welt,
Die sie vormals so ganz erlebt.
Jetzt lassen sie sich nicht besiegen
Von einem wundgeleckten Leben,
Ihr Lächeln zeigt noch immer Glück.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Zukunftswelt
Zukunftswelt
Der Mensch will alles an sich reißen,
Was er nur irgend haben kann,
Denn er muss immer sich beweisen,
Dass Krone er im Schöpferwahn.
Auch wenn nur Windhauch der Natur,
Will er doch selten anerkennen,
Dass nicht nur alles an Kultur
Er darf als Eigenrecht benennen.
Denn endlich bleibt die Schöpferkraft
Selbst da, wo er sich göttlich sieht,
Weil er auch großen Schaden schafft,
Den vielleicht schon die Gottheit mied...
Schöpfungbewahrung war sein Auftrag,
Hilfe den Schwächsten in der Not,
Fördern das Lebens Glück, Ertrag,
Vermeiden Kampf und Streit und Tod.
Wir nehmen gerne doch mit Absicht
Das eigene Glück her in der Welt
Und zwingen auf ihr unsere Sicht,
Weil wir nur auf uns eingestellt.
Zukunft hört da kaum unser Flehen,
Oft nicht mehr die Naturbeschwerden.
Selbst wenn wir Lautes kauter aufdrehen
Bleibt das Vergehen – nicht das Werden.
Denn wo der Mensch zum Wolfe wird,
Zerstört er die eig'nen Grundlagen,
Wenn als Berserker, nicht als Hirt
Er nur noch nach dem Geld kann jagen.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Zeitnatur
Zeitnatur
Die Zeit wird sich nicht nach uns umdrehen
Und sich auch nicht nach uns umsehen,
Wenn wir dereinst gegangen sind.
Zwar mögen noch unsere Winde wehen,
Manche Lande schon nicht mehr stehen,
Doch für uns bleibt sie auf ewig blind.
Sie wird sich wirklich niemals umdrehen,
Nicht mit uns und für uns zur Ruhe gehen,
Denn sie bleibt einsames Götterkind,
Ist weiterhin des Himmels festes Lehen,
Kommt nie für ein Leben zum Stehen,
So dass wir immer Zeitsklave sind.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Nach den Wahlen
Nach den Wahlen
Man wird Dich nicht mehr loben,
Wenn Du nur andere drängst,
Dass sie Dich tragen nach oben,
Nur weil Du an Herrschaft denkst,
Mit der Du Einfluss erhoffst,
Weil Du permanent kritisierst,
Die Kanäle dadurch verstopfst
Und kaum zur Freiheit uns führst.
Unsere Welt, sie wird nur dann besser,
Wenn Versöhnungen weiter greifen.
Kein freier Mann wetzt die Messer,
Wenn er das Gute lässt reifen,
Mit dem gelöst werden die Nöte
Der Zeit, weil das Hoffnungen weckt,
Dass die heilbringende Morgenröte
Nicht mehr die Seelen verdreckt.
Wer selbst schon Leid ertragen,
Der hilft den Menschen doch gern,
Wird Fürsorge ihnen zusagen,
Denn er sieht den leidenden Stern,
Gerade, weil er längst erkannt,
Dass die Erde viele Retter braucht,
Die im Erdkreis, im ganzen Land
Versöhnung schaffen, dass Starrsinn verraucht.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Was will der Mensch denn machen?
Was will der Mensch denn machen?
Was will der Mensch denn machen,
Wenn das alte Hirn noch wach,
In der Welt mit Lachen
Er löst sein Ungemach?
Wie soll er reagieren,
Wenn Käse man herträgt,
Um Neider zu verführen,
Weil sich die Missgunst regt?
Das hat der alte Herr nicht nötig,
Darauf muss er sich nicht einlassen.
Er bleibt doch generös und gnädig,
Liebt Menschen sehr und nicht die Hasser.
Käsbohrer lässt er gern totlaufen,
Da gilt keine Aufmerksamkeit.
Er sieht es doch, wie andere schnaufen
Und weltweit wächst das schwere Leid.
So wird er sich die Freunde wählen,
Die Hoffnung in die Dichtkunst bringen,
Wird mit ihnen auf Freuden zählen
Und Arien und Lieder singen...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Lebenserwartung
Lebenserwartung
Der Test gilt ja als evaluiert,
Von Koryphäen austariert,
So dass man keine Fragen stellt –
Gar mancher wird zum Forscherheld.
Wer fragt schon nach, wenn Retter nahen,
Die nach nichts, als den Viren sahen,
Wenn endlich ein Impfstoff in Sicht
Und so dem Leben wächst ein Licht?
Antwortet man ehrlich auf die Fragen,
Die uns dann doch die Wahrheit sagen?
Will man nach diesen Tagen, Jahren
Nur Kompetentes noch erfahren?
Für manche ist und bleibt es schön,
Zu rauchen, asten, weil's bequem:
Angeblich trägt uns hin zu Freuden
Ausschweifendes zu besten Leuten.
Doch wie es Herz und Kreislauf geht,
Das ist für manchen schon recht spät,
Der immer nur liebt wildes Tanken
Und übersieht sein Krebserkranken.
Gleichwohl will er da ein Ergebnis,
Beim Arzt allzeit das Hocherlebnis,
Dass der ihn immerzu bewundert
Und sagt: „Du wirst ganz sicher Hundert!“
Doch da sind jetzt auf einmal viele
Impfstoffe mit demselben Ziele.
Welchen wählt man, um alt zu werden
Ganz ohne die Covid-Beschwerden?
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Erzählte Verkleisterung
Erzählte Verkleisterung
Sie plätscherte so vor sich hin,
Die Unterhaltung, sie war gut,
Brachte auch viel Gemütsgewinn
Und spürte auf den Lebensmut.
Behutsam ging's langsam voran
Zu Schlachten, die geschlagen waren,
Denn mit Gleichaltrigen kann
Man fabulieren – noch nach Jahren...
Ja, es ist schon ein schwierig' Werk,
Weil ausgegraben, was längst schlummert.
Der Abend wird zum Riesenberg,
Wenn aufgewühlt der Urgrund wummert.
Erfolg in Leben und Beruf –
Da finden Worte Anerkennung,
Doch virulent, ohne Behuf
Sind frühe Leiden, Schuldbekennung.
So wird mancher dann erst freier,
Wenn er zur Liebe greifen kann
Und so bei der Verwandtenfeier
Bekundet, dass er doch ein Mann.
Auch wenn die alte Haut schon welk,
Er leidet an Kratzbürstigkeiten,
Führt Kleistern im Gemütsgebälk
Mitunter weg von allen Leiden...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Der Blick zum Himmel
Der Blick zum Himmel
Manche schauen mitunter nur
von den Höhen ihres Gebirges herunter.
Da fallen Autos und Häuser klein aus
und Menschlein eilen rasch in die Ferne.
Sollten sie nicht auch nach oben blicken,
nachts zu Mond und Sternen sehen?
In der stillen Unendlichkeit
des heraufwachsenden Nachthimmels
erkennen sie vielleicht endlich ein wenig,
wie klein ausgefallen sie selber sind.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Lied des Autarken
Lied des Autarken
Man hört von überall her sagen,
der Mensch sei nicht sein eigener Herr
und kann kein eigenes Leben wagen,
wo nicht Gesellung und Verkehr.
Wie oft hat er schon hören müssen,
er wäre nichts, als ein Bastard,
bekannt zwar Herkunft und auch Name,
doch Fremder an des Lebens Bindung.
Ja, er war nie ein Autonomer,
denn er floh niemals den Aufgaben,
die als Autarken auch ihn suchen –
trotz der Ausstattung mit viel Freiheit.
Haltepunkte und Autorität
erwehren sich Jemeinigkeiten.
Da musste er autark schon werden,
das eigene Wesen zu bereichern!
Früh spürt' er das Verlorensein,
doch auch die Chancen unseres Seins,
der Tatsache wohl eingedenk,
dass frühe Liebe er erfahren.
Eltern, Verwandte haben ihn
zärtlich in sein Leben begleitet.
Noch heute sind der Ahnen Augen
die Lichtbereiter seines Lebens.
Er wuchs daher langsam heran,
erspürte die Herkunftsfremdheit,
die offen und freiheitsgeboren,
doch ungreifbar ihm sicher auch.
Die Minderwertigkeit lebt heute noch
mit dem Gefühl, wertvoll zu sein:
In Kleinstädten sind Hierarchien
oft drückender, als auf dem Land...
Rostbahnen war'n sein Versteck,
als er im Kindhiersein gebunden.
Wassergefüllte Bombentrichter
Sind Spielplätze der frühen Tage.
Das alles konnte nicht so bleiben,
Die Achsenzeit brachte viel Hunger:
Er spürt' die Armut seiner Herkunft
Jetzt umso mehr in weiteren Tagen...
Schon damals sind ihm Seilschaften
der Hinterwäldler sehr suspekt,
weil wieder schlimme Allianzen
Herrschaft ganz übergriffig bauen.
So schwört' er der Gefolgschaft ab,
die doch nur hindern ihn am Werden
auf Suche nach gebundener Freiheit,
die der Autarke sehnlichst braucht.
Heut bringt das Suchen weg vom Fremdsein
ihn zur Entdeckung zweier Räume,
die nicht im Plan der Herkunft liegen,
weil sie aus Urthymie gestiegen...
Die Erstentdeckung ist Musik,
sind Lieder, die Gemüter prägen,
die ihn bereichern, wenn die Mutter
mit ihm und den Geschwistern singt.
Hinzu kommen noch jene Lieder,
die Schreckenslasten von ihm nehmen:
Nie wieder soll man Kriege führen
mit diesem Lied: „Maikäfer flieg',...“
Er kauft sich von Alteisengeld
die Fahrradteile und die Geige.
Das ist sein Beitrag für die Welt:
„Schwerter werden zu Pflugscharen!“
Die Zweitentdeckung ist die Sprache,
mit der er reicher sich erst fühlt,
befreit sie ihn doch von Traglasten
des Freumdseins und dem Minderen.
Er liest sie alle, die Karl May,
entdeckt früh alte Philosophen,
wenig Romane, doch Gedichte
in ihrer Schönheit, den Botschaften.
Mehr und mehr wird ihm dabei klar,
dass Sprache Heimat werden kann,
wenn Irritationen auch zunehmen,
wo Unvernunft Suchpfade öffnet.
Er spürt, wie notwendig ihm ist,
auch weiter freiheitlich zu bleiben,
so wie vielleicht der alte Karg,
der wurde schließlich auch autark...
Nun erst gewinnt er eine Frau,
mit der Verständnis möglich wird:
Schönheit und Bildungsgröße
sind Tageslaunen nicht geschuldet.
Mozart schafft ihm die Harmonien,
mit denen sein Gemüt ertieft,
ihm bringt die tongegebene Heimat,
die früh er schon verloren glaubte.
Und auch Petrarcas ferne Laura
gerät ihm früh zur Offenbarung,
denn da entdeckt' er jene Bindung,
ohne Autarksein nicht sein kann.
Recht früh wird ihm die Dichtkunst
zu einem Eigenschöpferhaus,
weil es ihm dabei oft gelungen,
Seinsgründe für sich zu entdecken.
Gegen die Niederung der Herkunft
Und Armut seiner frühen Jahre
schafft er mit Sprache nun ein Werk,
um dessen Mut man ihn beneidet.
So ist es immer mit dem Dichter:
Die einen wollen ihn verstehen,
die anderen nur Fehler sehen –
und wenigen erschließt er sich...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Der IQ sinkt!
Der IQ sinkt!
In diesen Industrienationen,
Selbst wo Genies erfinden Drohnen,
Man in Bildschirme kann versinken
Beginnt der IQ abzusinken.
Sind es die Gene, die Suchtmittel,
Chemieprodukte vom Weißikttel,
Abgase oder die Verstrahlung,
Die Futtermittel, Feinstaubmahlung?
Sind es gar Bildung und Erziehung,
Die nicht mehr drängen auf Bemühung,
Dazu Jodmangel, Digitales,
Vielleicht sogar Ersatz des Wales...?
Oder sind es gar Krankheiten,
Unter denen Hirne leiden,
Wenn man nur noch angestrengt
Nach Viel Geld und Beute rennt?
Wissenschaftler werden streiten,
Wie das Wissen herzuleiten –
Müssen leider selbst erkennen,
Dass sie Ursachen nicht kennen.
Wo wir nicht mehr Menschen sehen,
Innenprozesse auch verstehen,
Ihnen helfen auf die Beine,
Bleibt der Mensch damit alleine...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Rede doch einfach mit mir
Rede doch einfach mit mir
Rede doch einfach mit mir,
Sag mir, wo Dich der Schuh drückt,
Was Du an mir sehr magst
Und was Du nicht magst.
In guter Psychologenmanier
Kannst Du mir das alles schreiben.
Ich bin Dir gar nicht böse,
Ich bin nicht beleidigt!
Längst weiß ich von Dir,
Dass Du behutsam die Wege gehst,
Niemals berserkerisch,
Immer einfühlend, empathisch.
Da will ich gerne annehmen,
Was Du mir zu sagen hast,
Wenn Du manches nicht mehr willst.
Ich werde mich daran halten!
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Des Menschen Wohl?
Des Menschen Wohl?
Sehr schnell wandern die Zahlen,
Bildschirme sind ohn' Gnade.
Du möchtest lieber malen –
Der Zeitfresser sagt: „Schade!“
So viel zieht an Augen vorbei,
Sehr bunt mit wenig Zeit zum Denken
Und rinnt vorbei als Vielerlei,
Kann keine Nachdenkzeit Dir schenken.
Klarheit im Denken dann beraubt
Verändert das auch Dein Gehirn:
Wo Überlastung aufgebaut,
Bietet das Vielem keine Stirn.
Die Digitalwelt, die uns packt
Peitscht algorithmisch Leben weiter.
Gar manches ist dadurch vertrackt,
Weit weg von unserer Himmelsleiter...
So wird aus intelligentem Wesen
Vielleicht ein Multimedialkretin:
Mitunter mag er Tolles lesen,
Doch zugebaut sein Tagbulletin...
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Wisse
Wisse
Wisse,
wenn niemand Dich mehr
attraktiv findet,
niemand mehr
etwas von Dir wissen will
und keiner sich mehr
nach Deinen Befindlichkeiten erkundigt,
ist es vielleicht an der Zeit,
sich die Frage zu stellen,
ob es jetzt reicht.
Wisse aber auch,
dass dies die allergrößte
Freiheit sein könnte,
wenn Du Dir selbst genug bist,
nicht pausenlos
nach fremden Reizen
Ausschau halten musst
und nicht weiterhin
darauf bedacht zu sein brauchst,
von außen Anerkennung zu erhalten.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
In den Frühzeiten der Musik
In den Frühzeiten der Musik
In den Frühzeiten der Musik
suchten im Tanze Frau und Mann sich.
Das Alter schaute zu
und zog sich nach und nach zurück.
Im Tanz und nur mit ihm
wurden Beziehungen geknüpft.
Trotz der dörflichen Enge
gab es die Freiheiten im Frühlingstreiben.
Dann differenzierte sich die Musik
in weiteren Raumklängen aus
und es verschwand die vitale
Lebensseligkeit früher Tanztage.
In den Klöstern
entstanden endlose Choräle
mit festem Tages- und Nachtbeten,
dem alle dort unterworfen waren.
In den Fürstenhäusern
wuchsen mit Schlemmereien
die nachhaltigen Gelage
zu musizierendem Lustgewinn.
Nur dort,
wo die Feste der Bauern
in ihren Jahreskreisen stattfanden,
traf noch Tanz mit Musik auf Beziehungsfindung.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Das Feine
Das Feine
Das Feine unterscheidet sich von Grobem,
Indem es dem Sanften noch Chancen lässt,
Sich dort einzufinden, wo es ohne Toben
Die Seele labt, das Gemüt nicht nässt.
Das Feine sucht sich die Morgenröte
Und möchte die Stille genießen.
Dazu braucht es nicht die Laute der Tröte,
Niemand muss daselbst auf Spatzen schießen.
Das Feine findet sich deshalb dort ein,
Wo die Grobschlächtigkeiten ihm fern,
Denn es weiß: Wo es kontemplativ darf sein,
Haben Musen das Schöpfertum gern.
©Hans Hartmut Karg
2020
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Little
Little
Der Enkel musst' zuhause bleiben,
In Quarantäne seine Klasse.
Deshalb konnt' er auf WhatsAppp schreiben,
Dass Schnee zu Kugeln er will fassen,
Die er nun formt, um seinen Hasen,
Den Little, daran lecken zu lassen.
Schneeweiß die Dächer, viele Straßen,
Er will ein Herz sich deshalb fassen,
Geht mit dem Hasenkind hinaus,
Da toben sie sich mächtig aus.
Das Tierchen spürt des Enkels Freude,
Schlägt Haken in der weißen Pracht:
Bei Schneefall und Glockengeläute
Ist der Spieltrieb bei ihm erwacht.
Wie schön, die Flocken jetzt zu fangen
Und auf den Jungen zuzurennen,
Wo Weißpolster am Hause prangen,
Wie sie der Little konnt' nicht kennen,
Denn jahrelang blieb's nur Idee –
Der Winter und gefallener Schnee...
©Hans Hartmut Karg
2020
*