Asperger Syndrom - Teil 5

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Mai10, Bebu, Papa68
Herzlich Willkommen.

@Mai10
Ein Kind mit ASS muss in der Schule nicht zwingend auffallen. Es kommt oft vor, dass die Post dann erst zuhause so richtig ab geht. Je nach dem können sie sich ausserhalb zusammenreissen und irgendwann - meist dann daheim - geht das dann nicht mehr und die Auffälligkeiten zeigen sich dementsprechend heftiger.
Was du beschreibst sind viele sensorische Auffälligkeiten, bzw. Überempfindlichkeiten. Das kommt oft vor. Ich habe auch so ein Exemplar - er trägt nie Socken und kaum Hosen, also zuhause eigentlich nur Unterhosen, wenn er rausgeht oder Besuch kommt ist der Kampf um die Hosen gross und es geht lange nicht jede... Da er nicht zur Schule geht, kämpfe ich nur noch um Hosen wenns sein muss. Er will wenn er gross ist eh irgendwo wohnen, wo man nur Badehosen tragen muss :lol: Da geh ich dann mit :wink:
Auch Düfte sind ein Problem, Licht, Geräusche. Betreffend der Dusche, versuch mal welche Tageszeit am besten geht. Bei uns (Sohn und ich) ist es der Abend, dann ist die Sensibilität am geringsten. Dusche mit wenig Wasserdruck einstellen, dass es nur rausläuft, nicht spritzt, dann tun die einzelnen Strahlen auf der Haut nicht so weh. Haare waschen geht bei uns zum Beispiel erst, seit ich den Duschkopf mit kaum Druck direkt auf den Kopf halte. Ohne Abstand, dann piksen die Strahlen nicht.
Bei den Agressionen helfen bei uns sensorische Inputs. Gewichtsdecke, Reiskisten, Therapiebürsten, Hängematte. Und klare Strategien, die man über Monate oder Jahre eintrainiert für genau diese eine Situation, wenn man sie nicht vorher abfangen kann.
Wir hatten lange so ein Brett mit den verschiedenen "Wutstadien" drauf. Dazu Magnetbilder mit Dingen die ihm gut tun würden (Trampolin, Bücher, in den Arm nehmen, Essen...) Daran konnte er sich einschätzen (irgendwann, nicht von Anfang an). Oft spüren sie sich ja selbst entweder viel zu fest oder gar nicht. Merken weder Hunger, noch Trauer, oder Überreizung und alles was man zu spüren bekommt ist diese Wut. Unser Sohn hat so gelernt zu spüren wie die Wut wächst und bevor er den roten Bären oben an der Tafel erreicht hat, nach etwas zu "fragen", das ihm gut tun würde. Oder zu merken, he ich bin gar nicht wütend, ich hab Hunger. Langer Weg...
Bei verbalen Attacken sage ich welche Aussage ich nicht dulde, und wieso. Und seit drei Jahren: "Das nächste Mal wenn du xy, dann kannst du blablabla sagen/tun. Das wäre dann eine angemessene Reaktion." Manches habe ich schon tausend Mal gesagt, und manches, kommt nun langsam an und klappt.
Abklärung:
Haben wir beim KJPD gemacht, er war 3.5 und die Diagnose offensichtlich, auch ohne Psychologie- oder Medizinstudium. Die Psychiaterin war und ist betreffend der Ausprägung sehr offen, ja. Würde ich auch nicht anders wollen und erwarte ich so. Die ASS Abklärung bei Kindern stützt sich zu einem Teil auf die Fragebogen die die Eltern ausfüllen. Das ist normal. Dann gibt es noch Tests mit dem Kind zusammen.
Ich verstehe, dass du da nicht noch unbedingt mehr machen willst, bzw. sie nicht noch mehr Tests machen lassen willst. Geht uns mit anderen Tests ähnlich. Die Diagnose ASS hat im Prinzip ja vor allem einen Einfluss auf die Unterstützung in der Schule (die ihr scheinbar nicht braucht) und auf die Anerkennung der IV. Da muss aber ohnehin vor dem fünften Lebensjahr eine Diagnose her, damit Autismus (weil Geburtsgebrechen) anerkannt wird. Wenn es darum geht, dass ihr es wissen müsst, um das Familienleben tragbarer zu machen, reicht die Verdachtsdiagnose ja vorerst um andere Ansätze zu wählen und mal zu sehen, ob die funktionieren.
Du erwähnst das Ämtli, das wäre zum Beispiel etwas, wo du es recht einfach probieren kannst. Alles visualisieren, dann klappt es vielleicht. Wir machen viel mit oder nach TEACCH, visualisieren sehr viel. Übrigens auch, wenn gebrüllt wird und etwas wieder überhaupt nicht ankommt. Dann zeichne ich die Situation oder stelle sie mit Lego nach und im Anschluss die Alternative. Reden tut man ja meist an eine Wand :wink:

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@uns
Uns gehts gut. Wir kommen einer guten Situation immer näher. Anstrengend, mit dem Homeschooling, aber dadurch nun endlich lebbar und auch mal mehr als das.
Die Ergotherapie, die wir nun ein Jahr durchgekämpft haben, ist grandios gescheitert. Verweigerung ist noch milde ausgedrückt und die Therapeutin war wirklich super! Eh ja. Da er motorisch kaum Probleme hat und es primär darum ging, dass er die Triangulierung zu einer weiteren Person machen kann und auch einmal etwas von ausserhalb annimmt, oder mitmacht, können wir das auch anders abdecken.
Alle zwei Wochen kommt mein Götti und macht mit ihm etwas zu einem seiner Spezialinteressen. Metalle. Ein Erfolg auf der ganzen Linie und wir freuen uns sehr darüber. Und merken, dass der Weg nach aussen, der ja für ihn sehr schwierig ist, über die Spezialinteressen klappen kann. Er hat in diesen eineinhalb Monaten mehr erreicht als wir in der Ergo je angestrebt haben. Nun will ich mich noch anderweitig umsehen, und schauen, ob wir noch zu anderen Interessen jemanden ins Homeschooling mit einbeziehen können. Er ist sechs und seine Begeisterung ist nicht immer mit meiner deckungsgleich. Ich habs nicht so mit Raketentriebwerken :lol: Mal sehen. Zudem suche ich ausserschulische Möglichkeiten in der Region Bern. Das NHM hat open Labs aber er ist zu jung. Vielleicht frage ich dann doch mal nach. Falls jemand ähnliches kennt, Bern/Emmental würde mich freuen!
Dazu denken wir an Klettern. Wir wandern oft mit ihm, seit klein auf auch im Klettergstältli, weil das je nach Terrain sicherer ist und er so auch Orte erkunden kann, die ohne Seil mühsam wären. Nun überlegen wir den Ergomorgen mit Klettern in der Halle zu füllen. Aber da bin ich noch nicht über die Idee hinaus und muss erst herausfinden, ob ich einen Lehrer finde, der diese Herausforderung annehmen würde. Ich glaube aber, da er gerne klettert, könnte es ein ähnlicher Erfolg werden wie das heilpädagogische Reiten. Leidigerweise alles Dinge, die die IV nicht übernimmt.

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Papa68
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Papa68 »

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Mai10
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Mai10 »

Danke Fläcki für deine Antwort....
ADHS und Asperger: wir haben sie zuerst auf ADHS getestet, aber da machte sie bei den Tests nicht richtig mit, die Psychiaterin verliess sich auf unsere Aussagen....Ich selber kam dann mit der Idee ein paar Monate später, dass es sich auch um ein Asperger handeln könnte. Da sie keine "typischen" Merkmale hat wie spezielle Interessen etc, fällt sie nicht weiter auf auf den ersten Blick. Sie schaut usn auch in die Augen, wenn sie mit uns spricht, jedoch manchmal, finde ich, hat sie einen Blick, der an mir vorbei schaut, wenn sie mir etwas erzählt.
Jedenfalls meinte unsere Psychiaterin, dass es sehr schweirig sei, das eine vom anderen zu unterscheiden....Wahrscheinlich hätte ie von beidem etwas.

Glutenunverträglichkeit: hat sonst noch jemand ein Kind, das kein Gluten essen kann, das es sonst Bauchschmerzen kriegt? Unsere hatte lange Bauchschmerzen, die Schulmedizin meinte, es sei wohl psychosomatisch. Bei einer Naturheilärztin haben wir dann heraus gefunden, dass eine Glutenunverträglichkeit ist und seit sie Diät macht, geht es ihr physisch besser. Ich hoffe, dass die auch auf die Psyche einen positiven Einfluss hätte, aber leider konnte ich da keine Veränderungen feststellen.... Aber offenbar gibt es autistische Störungen und Glutenunverträglichkeit noch häufig.

Buchtipp: hat jemand von euch ein Buch, das er/sie empfehlen kann?

Herzlich, Mai 10

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Missdaisy
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Missdaisy »

@Mai
Es gibt ja bei Autismus keine klare Definition, wie die Symptome sein sollen. Es ist ein Spektrum, von dem her gibt es einfach viele verschiedene Anzeichen, die darauf schliessen können, aber kein Kind hat alle Eigenheiten. Unser Sohn fällt eigentlich auch eher untypisch als Autist auf, aber wenn man etwas tiefer schaut, dann merkt man doch, dass es wieder viele Eigenheiten sind, die ins Spektrum fallen. Er ist zwar kein Asperger, er wurde in den Bereich frühkindlicher Autismus mit hoher Funktionalität eingestuft. Später bekam er dann noch die ADHS-Diagnose dazu. Als unser Sohn 5 war, hatten wir aufgrund seiner Verhaltensauffälligkeiten eine allgemeine Untersuchung in der Entwicklungspädiatrie des Kinderspitals. Damals fiel er noch überhaupt nicht autistisch auf. Erst ein Jahr später schöpfte unser Kinderarzt den Verdacht, dass es evtl. in diese Richtung gehen könnte, und überwies uns ans KJPD zu einer spezifischen Untersuchung. Hier war dann die Diagnose eindeutig. Die Untersuchung war sehr umfangreich. Erst gab es ein Vorgespräch mit mir und dem Kind. Beim 2. Termin führte die Psychologin die Untersuchung alleine mit dem Kind durch. Sie machte auf spielerische Weise viele verschiedene Sachen mit ihm, das ganze wurde für die Auswertung gefilmt. Da dann ein Teil nicht ganz klar war, musste ich mit dem Kind nochmals zu einem weiteren Termin hin gehen. Dann gab es noch einen riesen Fragekatalog, den sie mit uns Eltern noch durch ging. Alle diese Teile flossen dann in die Auswertung mit ein, die dann schlussendlich zur Diagnose führte.
Zu Glutenunverträglichkeit kann ich dir nichts schreiben, das trifft bei uns nicht zu.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

niar
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von niar »

Liebe alle
Ich hätte ein paar Fragen betreffend Abklärung an der Nathalistiftung. Wer hat auch schon??
Herzlich
Niar

2011
2013

luna78
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von luna78 »

Liebe Frauen!

Ich wende mich wieder einmal an euch. Ihr habt mir schon einmal geholfen.
Ich habe ja ein 7 jährgesMädchen, welches schwerhörig ist und ASS hat.
Meine Frage: können eure velofahren ohne Stützräder? Wenn ja, in welchem Alter haben sie dies gelernt? Wie habt Ihr Ihnen das beigebracht? Gibt es Kinder, die nur mit Stützräder fahren, bzw. Spezialvelos?
Meine hat eben zu allem starke Gleichgewichtsstörungen und würde eigentlich sehr gerne velofahren, aber eben lieber mit Stützräder... ich habe es versucht, ihr es beizubringen, aber sie vergisst sogar das pedalen... vom freiem fahren sind wir noch unendlich entfernt... Könnt ihr eure Erfahrungen mit mir teilen? Vielen lieben Dank schon Mal!
Lg

tin
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

meiner konnte auch lange nicht Velofahren, hat es mit 7Jahren und 3 Monaten gelernt (als ich auch schon ein Spezialvelo kaufen wollte) . Ich habe ihm ein grösseres Velo (Occasion) gekauft, (eine Grösse, die es nur ohne Stützräder gab), dafür die Pedalen abgenommen und ihn damit jahrelang damit "Laufvelo" fahren lassen, bis er dann merkte, dass er die Füsse vom Boden heben kann, wenn das Velo Schwung hat..Dann ging es dann auch mit dem "Trampen", erst zwar nur gerade aus (und zum Lenken abstehen), aber nun, mit 7,5 Jahren klappt es doch ganz gut mit dem Velofahren.
Ach ja, seine Psychomotoriktherapeutin ging auch noch ein bisschen mit ihm (Laufvelo) fahren. Es half wohl auch, dass es eine aussenstehende Person Erklärungen beisteuerte.
Meiner hat auch allgemein eher ein schlechtes Gleichgewicht, aber keine Hörbehinderung. Die Hörbehinderung beeinflusst wohl den Gleichgewichtssinn zusätzlich
Sötis 2012
Knubbis 2009

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Papa68
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Papa68 »

Unser Sohn hat das Velofahren auch noch nicht erlickt. Laufrad geht.
Diagnose hat er noch keine offizielle, aber das ASS, das mal angesprochen wurde, scheint es nun doch nicht zu sein. Er ist wohl nur in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich entwickelt (er bewegt sich zwischen vier und neun Jahren).
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Manana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Unserer Sohn mit Asperger kann zwar Velofahren seit ca. 4. jährig, hat aber jetzt mit 11 Jahren schon noch deutlich mehr Mühe als die jüngere Schwester. Bei ihm sind vorallem die anderen Verkehrsteilnehmer ein Problem sowie die Dosierung des Tempos.
Dieses Jahr sollte er die Veloprüfung machen, aber ich bin noch im Zweifel, dass er die besteht.

Mit Hörbehinderung ist es wohl dann noch viel schwieriger mit dem Gleichgewicht. Ich kannte früher Menschen die Gehörlos waren und Velofahren konnten, aber im dunkeln hatten sie dann Mühe.

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Velofahren
Unser Sohn konnte mit gut 3 Velofahren, stieg vom Laufrad um und fuhr. Offenbar ist das aber überhaupt nicht die Norm unter ASS Kindern und alle staunen immer darüber, dass er überhaupt fährt, auch jetzt mit sechs. Inzwischen hat er ein recht grosses Velo mit vielen Gängen, weil wir recht am "Hoger" wohnen. Da ist aber jetzt Schluss, schalten geht nicht. Und mit Verkehr fahren geht nur, wenn er mit dieser Kupplung am Velo von uns angemacht ist. Er schwankt dann schon mehr, als andere, sobald die Konzentration wo anders hin geht. Von anderen Verkehrsteilnehmern mal ganz zu schweigen. Im Wald ist ok, auf der Strasse gefährlich.
Es hat auch recht lange gedauert, bis er beim bremsen nicht noch gleichzeitig pedalt hat.
So wie ich das bisher verstanden habe, ist es recht häufig so, dass ASS Kinder sehr spät den Dreh raus haben. Wenn das Gehör noch Mühe hat, ist es dann wohl doppelt schwierig.
Beigebracht haben wir nur das losfahren mit einem Fuss auf dem Pedal und das Bremsen ohne weiterpedalen. Das Gleichgewicht halten hat er mit dem Laufrad geübt.
Wenn sie selbst nach den Stützrädern verlangt, fühlt sie sich vermutlich einfach unsicher mit dem Gleichgewicht. Ich habe bei uns gemerkt, dass unser Sohn oft Dinge die er nicht kann, nicht über den direkten Weg üben muss, sondern über das System, an dem er scheitert. Bei euch wäre das das vestibuläre. Ich suche dann jeweils auf Pinterest oder sonst im Netz nach Ideen, wie man das nebenbei fördern kann, ohne den Frust vom Scheitern am eigentlichen Ziel. Also statt Velofahren hart üben und immer wieder Mühe haben, Spiele machen, die die selben Problematiken ansprechen, bei denen aber schneller ein Erfolg da ist, weil die Schwierigkeit angepasst werden kann. Zum Beispiel auch die Koordination von Händen und Beinen, weil sie vergisst zu pedalen. Vielleicht mit einem Trotti. Oder Seilspringen mit einem Ring statt Seil. Und dann, wenn es mich dünkt, jetzt ist etwas gegangen, dann versuchen wir es wieder mit dem, was ihm wirklich wichtig ist. Ausser er ist verbissen und will unbedingt und wird nicht gefrustet, dann ist es anders. Weisst du wie ich meine?
Schöne Obe

luna78
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von luna78 »

Liebe Frauen und Männer!

Ich möchte mich recht herzlich für eure zahlreichen Rückmeldungen und Erfahrungen danken. Ich werde das velofahren immer wieder üben, aber ihr und mir extrem viel Zeit lassen. Ich bin froh, zu erfahren, dass es tatsächlich kein einfaches Unterfangen ist, einem ASS-Kind das Velofahren beizubringen. Wenn das nur mein lieber EX auch kapieren würde... :? Aber der hat ja sowieso ziemlich wenig Ahnung, was ein ASS-Kind betrifft.

Ich danke euch nochmals und wünsche euch einen schönen Tag¨

Lg
Luna

Steramima
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Steramima »

@all
Ich möchte euch kurz auf unsere neue Broschüre für Lehrpersonen mit Infos und Tipps zum Thema "Asperger-Syndrom" aufmerksam machen. Hier der Link zur Broschüre und unseren anderen Eigenproduktionen:

http://www.kirjaverlag.ch/produktkatego ... duktionen/

Schaut doch mal rein - ich würde mich über Bestellungen freuen! Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch gerne unseren Verlag weiterempfehlen!

@us
Wir sind immer noch mitten in der Zukunftsplanung (Beruf o. a.) bei unserem Grossen, deshalb lese ich hier meistens nur mit - die Zeit zum Schreiben fehlt mir momentan, sorry!

Liebe Grüsse: Steramima

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mech16
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von mech16 »

@Velofahren
Unser älteste musste ab der 5. Klasse mit dem Velo in die Schule.
Sie konnte auch vorher fahren.
Ich habe sie allerdings nie auf die Strasse fahren lassen (erst kurz vor Ende 6. Klasse), weil sie sehr unsicher war auf dem Velo - sie brauchte etwa die halbe Strasse zum fahren...
Die mittlere steht jetzt vor der 5. Klasse, und hat uh mega Angst vor dem fahren - sie könnte es aber schon.
Der jüngste hat etwa mit 6.5J angefangen. Er konnte es lange nicht. Ein Tag ist er aber aufs Velo gesessen und es hat geklappt! Von sich aus. Wir haben noch nie Stress gemacht..
LG Mech16

Manana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Hallo zusammen

Unser Sohn, bald 11 Jahre mit Asperger, hat Probleme mit der "Impulssteuerung". Er reagiert oft sehr impulsiv wenn ihm etwas nicht passt oder etwas ihn stört. In der Schule gibt es daher oft Probleme mit Mitschülern (er besucht die Regelklasse und ist daher etwas ungeschützter als in einer Sonderschule).

Offenbar gäbe es ein Medikament, dass man geben könnte (wird aber eigentlich nicht empfohlen in dem Alter).
Nun habe ich mir überlegt, ob es ihm nützen könnte, etwas pflanzliches zu nehmen, dass ihn etwas beruhigt.

Hat jemand Erfahrung mit Medikamenten zu diesem Problem oder vorallem auch mit Alternativen dazu ?

Steramima
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Steramima »

kurz reinschleich..

Melde mich kurz mit Neuigkeiten aus unserem Kirja-Verlag: Bald erscheint unsere 7. Eigenproduktion, geschrieben von Rolf Piotrowski. Hier könnt ihr mehr über das Buch nachlesen:

http://www.kirjaverlag.ch/online-shop/r ... 99-jahren/

Am 3. Juni findet zudem die Buchvernissage anlässlich der Veröffentlichung statt, weitere Infos auf der Startseite unserer Homepage.

Wir freuen uns über jede Bestellung!

@us
Leider komme ich immer noch kaum dazu, eure Beiträge zu lesen, deshalb sorry, dass ich nicht gross darauf eingehe. Wünsche allen weiterhin viel Kraft und dass ab und zu die Sonne durch die Wolken scheint, um wieder neue Kraft zu tanken!

Liebe Grüsse: Steramima

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haeremai
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von haeremai »

Hallo zusammen
Ich melde mich mal bei Euch mit ein paar Fragen. Ich hoffe, das ist ok für Euch. Zuerst ein paar Hintergrundinformationen: Bei meinem 10 jährigen Sohn hatte ich schon seit er 18 Monate alt war immer mal wieder den Eindruck, dass er anders ist als die Kinder in seiner Umgebung. Mit 4 liess ich ihn nach Absprache mit dem KiA in der Autismussprechstunde abklären. Es wurden zwar ein paar Eigenheiten festgestellt wie eine ungewöhnlich lange Konzentrationsspanne und dass er bei einem Bild mit viele Dingen drauf lieber über Meerestiere sprach als z.B. da fährt jemand auf dem Velo. Aber Autismus wurde nicht diagnostiziert. So legte ich meinen Verdacht mehrere Jahre zur Seite. Ich denke jetzt aber, dass die Abklärung sehr auf frühkindlichen Autismus zugeschnitten war, und dass vom Aspergers Syndrom noch nicht so viel bekannt war wie jetzt sechs Jahre später. Mit 7.5 wurde eine Hochbegabung durch den SPD bestätigt und vor einem Jahr konnte er eine Klasse überspringen. Er zeigt aber weiterhin seine Eigenheiten. Ich habe mich jetzt wieder intensiver damit befasst, was denn anders sein könnte an ihm. So treffen ein paar Abschnitte über Aspergers auf Wikipedia sehr genau auf ihn zu, und zwar:
Spoiler:
"Wie bereits Hans Asperger beobachtete, fallen betroffene Kinder regelmäßig auf durch eine ihrem Alter nicht entsprechende, erwachsene, pedantische Ausdrucksweise und eine unübliche Betonung (Prosodie). Im englischen Sprachraum wird das Asperger-Syndrom darum auch als „Little Professor Syndrome“ (deutsch: Kleiner-Professor-Syndrom) bezeichnet. Die Tonlage ist oft monoton und unterstützt zum Beispiel nicht den Unterschied zwischen ernst und humorvoll gemeinten Äußerungen. Oft sind Sprechgeschwindigkeit und die Lautstärke unangepasst oder ungewöhnlich. Auch unflüssiges, ruckartiges Sprechen kommt vor Viele Kinder und Erwachsene mit Asperger-Syndrom neigen dazu, unablässig und langatmig zu reden, meist über ihr Lieblingsthema, und missachten dabei oft vollständig, ob der Zuhörer an diesem Thema interessiert ist und das Gespräch mitträgt. Einige Autoren halten dieses monologische, egozentrische Reden, in dem sich deutlich die Unempfindlichkeit von Asperger-Menschen für soziale Feinheiten offenbart, für einen der auffälligsten Züge des Syndroms. Weitere Charakteristika sind eine sehr detailorientierte Erzählweise mit Schwierigkeiten, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden, abrupte und für den Zuhörer nicht nachvollziehbare Themenwechsel. Von außen betrachtet scheinen Personen mit Asperger-Syndrom kaum an ihren Mitmenschen interessiert zu sein. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Belegen dafür, dass sie ein großes Interesse an sozialen Kontakten haben können, jedoch nicht wissen, wie sie dies umsetzen können. Schwierigkeiten, die Körpersprache und Mimik anderer zu erkennen, spielen dabei eine Rolle und werden oft als mangelnde Einfühlung verstanden. Während Menschen evolutionsbiologisch als Spezialisten für sozialen Kontakt bezeichnet werden, entwickeln Asperger-Patienten diese Spezialkompetenz nicht oder in unzureichendem Maße. Typischerweise haben sie jedoch andere Spezialinteressen, die in der Sache oder in ihrer Intensität ungewöhnlich erscheinen. Diese Interessen liegen oft in technischen oder naturwissenschaftlichen Gebieten wie Informatik, Mathematik, Physik, Biologie oder Astronomie. Manche Kinder mit Asperger-Syndrom fallen dadurch auf, dass sie ihre Aufmerksamkeit willentlich nur schlecht steuern können (exekutive Funktionen) und bei Aktivitäten, die sie nicht selbst gewählt haben – zum Beispiel in der Schule –, in hohem Grade unkonzentriert sind, woraus sich selbst bei hoher Intelligenz erhebliche Lernschwierigkeiten ergeben können. „Diese Störung der aktiven Aufmerksamkeit ist bei Kindern dieses Typs fast regelmäßig zu finden. Es ist also nicht oder nicht nur die landläufige Konzentrationsstörung vieler neuropathischer Kinder zu beobachten, die von allen äußeren Reizen, von jeder Bewegung und Unruhe um sie herum von ihrem Arbeitsziel abgelenkt werden. Diese Kinder sind vielmehr von vornherein gar nicht geneigt, ihre Aufmerksamkeit, ihre Arbeitskonzentration auf das zu richten, was die Außenwelt, in diesem Fall die Schule, von ihnen verlangt.“– Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. S. 119 "
Aufgrund seiner Eigenheiten verliert mein Sohn immer wieder Freunde, da er einfach nicht merkt, wenn sie etwas nicht (mehr) interessiert oder wenn diese lieber etwas anderes machen würden. Er kann nicht auf sie eingehen. So ist er immer wieder traurig. In der Schule könnte er basierend auf seiner Intelligenz viel mehr leisten. Aber er scheint sich nicht gut konzentrieren zu können, wenn es ihn nicht interessiert. Er schweift dann mit den Gedanken ab.

Jetzt meine Frage: Hat hier jemand sein Kind in der Praxis von Dr. Girsberger in Liestal abklären lassen? Falls ja, was sind Eure Erfahrungen? http://www.praxisgirsberger.ch/index.php
mit 3 Mädels und 3 Jungs
"Wenn man nicht weiss, wohin man will, landet man leicht da, wo man gar nicht wollte." R.F. Mager

tin
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Ich habe mein Kind (mit Autismus) beim KJPD abklären lassen, gehe aber manchmal zu Dr Girsberger zur Beratung. Ist sicher empfehlenswert, er ist sehr erfahren und sollte bei der Abklärung keine autistische Spektumsstörung auffallen, berät er euch trotzdem :) Ihr könnt also nur gewinnen.
Jedoch müsstet ihr mit langen Wartezeiten rechnen...

Was mir teilweise auffällt, ist dass mir von "Schulangestellten", gesagt wird, dass sie Diagnosen von KJPD ernster nehmen als welche von Dr Girsberger. Doch ich erkläre mir dies damit, dass Dr. Girsberger den Begriff.."irgendwas" (zb ADS) mit Aspergerprofil benutzt, wenn ein Kind eindeutig autistische Züge aufweist, es aber nicht für eine Diagnose reicht, was vielleicht zu einer Begriffsverwechslung führt (die Schule Aspergerprofil mit Asperger gleichsetzt oder so..)

ich denke, die Frage ist vor allem, ob und in wie fern du und dein Sohn von einer (weiteren) Diagnose profitieren können, um sich für oder gegen weitere Abklärungen zu entscheiden?

(Dr Girsberger hat mal im Bezug auf mich und meine Eigenheiten gemeint. "ein bisschen Asperger macht die Genialität des Menschen aus und ist kein Grund zur Diagnose". Das hat für mich irgendwie was. Es muss nicht immer alles diagnostiziert werden..)

Steramima
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Steramima »

@haeremai
Auch ich kann Dr. Girsberger nur empfehlen. :D

Liebe Grüsse: Steramima

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haeremai
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von haeremai »

Merci für Euer Feedback. Wie lange waren denn die Wartezeiten beim Dr. Girsberger?
Für meinen Sohn wäre eine Diagnose hilfreich denke ich, weil er halt in der Schule schon auch aneckt mit seinem Verhalten. Wäre bekannt, weshalb mein Sohn z.B. grosse Mühe hat bei Gruppenarbeiten, könnten dies die Lehrer auch berücksichtigen.
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