Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Denke an a l l e Zeiten
Denke an a l l e Zeiten
Allzu leicht in Gefangennahme
Sieht sich der Geist bei der Gegenwart.
Doch wenn Deine Erinnerung erlahme,
Kommt Deine Zukunft nicht in Fahrt,
Wird gar als Ideengeber übersehen,
Wenn wir allein auf Taggeschäfte sehen.
Niemand kann nur aus der Geschichte lernen,
Wenn allein der Gegenwart er Aufmerksamkeit schenkt,
Sich von allem Vergangenen will ständig entfernen,
Weil er nur in Momenten an sich selber denkt
Und dadurch geflissentlich dauerhaft übersieht,
Dass es ohne Vergangenheit keine Zukunft gibt.
Wer nur noch in den Nahräumen lebt,
Der hat das Ferne längst übergangen.
Selbst wenn er dabei zum Himmel strebt,
Bleibt er immer in Erdnähe verfangen,
Denn wer nur sein eigenes Haus bewohnt,
Der bleibt doch von keiner Welt verschont.
Gedenke deshalb auch vergangener Zeiten
Zum Besserverstehen des Hier und Heute,
Dann verlierst Du nicht den Blick auf die Leiden,
Denn die verdrängen so gern smarte Leute,
Die sich an der Gegenwart lieber berauschen,
Weil sie nicht mehr auf alle Zeiten lauschen.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Europäischer Demenzatlas
Europäischer Demenzatlas
Um den Spekulationen zu entfliehen
Müssen wir empirisch werden
In dem ständigen Bemühen,
Ergründen deshalb die Beschwerden.
Unsere Forscher stellten inzwischen fest,
Dass mehr Menschen an Demenz erkranken.
Wenn man Zahlen sprechen lässt,
Gibt es keine Erkrankungsschranken.
So muss man erforschen wo Krankheiten gehäuft
Auftreten, um dann festzuhalten,
Wie weiter die Entwicklung verläuft –
Und nicht nur Zahlen verwalten!
Ein Europäischer Demenzatlas
Könnte uns deshalb anzeigen,
Wo jetzt und mit Verlass
Erkrankungen vermehrt ansteigen.
So kann man vielleicht doch aufspüren,
Was die Erkrankungen erhöht,
Um aufklärend Bürger zu führen,
Damit alles zur Gesundheit steht.
Es könnten Nahrungsmittel sein,
Welche Demenzen schwer auslösen.
So kann man auch sein Retter sein,
Wenn wir vom Kaufzwang uns erlösen.
Nur wenn die Ursache wir finden,
Welche Demenz begünstigen kann,
Werden Erkrankungen auch schwinden:
Entscheiden kann die Frau, der Mann.
©Hans Hartmut Karg
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Kleines Welttheater
Kleines Welttheater
Da fängt doch unser lieber Kater
Ein klitzekleines Amselkind,
Laut zeterte der Amselvater,
Weil Eltern halt auch Retter sind.
Das Kind, vom Nest zum Ast gefallen
Ward vom Kater gar rasch gepackt.
Doch Vögel kennen auch die Qualen –
Die Situation ist sehr vertrackt!
Todesmutig stürzt' sich der Vater
Herab und flog zum Übeltäter,
Pickt' kräftig in den Po den Kater,
Der aufjault – Vater war kein Netter!
Der ließ das Vogelkindchen fallen
Und flüchtete rasch hin zum Haus.
Das konnt' dem Amselpaar gefallen,
Lockte das Kind weiter hinaus,
Wo es jetzt saß, auf Nahrung wartet',
Bis es bald flügge werden kann,
Ins Leben mit Geschwistern startet –
Ein Held war unser Amselmann!!!
©Hans Hartmut Karg
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Verbergen
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Verbergen müsste der hohe Geist nichts,
Wären ihm wohl alle Herzen gesonnen.
Doch wo das Helle wack'ligen Gemüts,
Ist Duldung meistens im Nichts zerronnen.
So muss der hohe Geist sich selber kasteien,
Sich verbergend gegen Neid immunisieren,
Wird sich in keinen Geisttalk einreihen,
Die Neider auf harmlosere Felder führen.
Verbirgt er nicht seine hohen Ambitionen,
Muss er immerzu mit Sticheleien rechnen.
Er wird die kleineren Engagements betonen,
So kann niemand wahre Größe berechnen.
Das hilft der Gesellschaft insgesamt weiter,
Weil das Überragende so nicht angreifbar wird,
Denn das hochfliegende Geist bedarf keiner Leiter,
Alle Missgünste schlemmen lieber beim Wirt...
©Hans Hartmut Karg
2021
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Verbergen müsste der hohe Geist nichts,
Wären ihm wohl alle Herzen gesonnen.
Doch wo das Helle wack'ligen Gemüts,
Ist Duldung meistens im Nichts zerronnen.
So muss der hohe Geist sich selber kasteien,
Sich verbergend gegen Neid immunisieren,
Wird sich in keinen Geisttalk einreihen,
Die Neider auf harmlosere Felder führen.
Verbirgt er nicht seine hohen Ambitionen,
Muss er immerzu mit Sticheleien rechnen.
Er wird die kleineren Engagements betonen,
So kann niemand wahre Größe berechnen.
Das hilft der Gesellschaft insgesamt weiter,
Weil das Überragende so nicht angreifbar wird,
Denn das hochfliegende Geist bedarf keiner Leiter,
Alle Missgünste schlemmen lieber beim Wirt...
©Hans Hartmut Karg
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Entbergen
Entbergen
Bräuchte die problemlösende Welt
Nicht wirklich offenere Gedanken,
Die nicht mit Paragrafen verstellt
Entwickeln nur enge Schranken?
Das Entbergen wär' heiliges Handeln,
Nichts würde nach Worten geredet
Und alles wär' mehr als Verhandeln,
Wenn man im Geistreichtum jätet.
Ja, die Entschleierung des Geistes
Bräuchte mehr, als kleinmütigen Willen,
Damit das Kranke und auch Feistes
Sich nicht tarnt mit Forschungsbrillen.
Entbergen heißt auf Freiheit setzen,
Die Ideologie in den Keller verbannen,
Aufhören mit ständigem Messerwetzen,
Das Andersdenken nicht zu verdammen.
©Hans Hartmut Karg
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Forscherdenken
Forscherdenken
Wer möchte schon als seltsam gelten,
Nur weil er fern bekannter Welten
Sein Potential dort weit ausformt,
Wo ihn kein Tagesweltmarkt normt?
Gewöhnliches bleibt dann nur Tarnung
Des Geistes und gilt auch als Warnung
Vor Geistverlusten, Blindem Fleck,
Wo Denken taucht mitunter weg.
Zwei Welten sind deshalb uns eigen:
Die Größe, wo wir uns verneigen,
Sich unten, wo Instinkte wabern
Die Stimmen nur vom Markte labern.
Die erste Welt, sie trägt sich scheinbar
Allein dorthin, wo Menschenschar
Recht harmlos ohne Überwachen
Laut redet, um viel zu verlachen.
In zweiter Welt regiert der Geist,
Der forschend ohne Grenzen reist.
Dafür muss er sich nicht bedanken,
Lebt in der Stille der Gedanken.
Manchmal braucht es dazu ein Team,
Das ist für ihn nicht weiter schlimm.
Doch die Idee, die dann doch west,
Bedarf des Geistes, der's zulässt.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Du, Stadt
Du, Stadt
Du, Stadt, die mir Freiheit andient,
Weil selten dort ein Dorfgeist sinnt,
Bleib' offen mir auch jetzt im Wandel
Für Geistreichtum, Geschäft und Handel.
Stadtluft macht frei, die brauche ich,
Sie ist das Band für Dich und mich:
Man muss nicht in Gerüchten hascheln,
Kein Vorhang muss am Morgen rascheln.
Du, Stadt gewährst dem Geist Asyl,
Bist reich und hast von allem viel,
Für jede Lebensform ein Bett,
Wovon so mancher auch was hätt'...
©Hans Hartmut Karg
2021
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Die kleine, liebe Tagesstrecke
Die kleine, liebe Tagesstrecke
Die kleine, liebe Tagesstrecke
Ist mehr, als die Welt um die Ecke
Mit der ich immer dann anecke,
Wenn ich damit die Liebste necke.
Es ist ja nicht so wie bisher,
Dass ich gerne ein Wandrer wär',
Der zwischen Berg und Tal und Meer
Erleichtert sich – was sonst recht schwer.
Deshalb die kleine Tagesstrecke,
Die nah bei mir, gleich um die Ecke
Mein Pensum für Gesundheitszwecke
Erfüllt, weil Minne sie erwecke...
©Hans Hartmut Karg
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Wir haben es gut
Wir haben es gut
Wir haben es gut,
Manche wissen's nur nicht,
Sind oft Teufelsbrut –
Und Weltgericht.
Wie haben wir's gut,
Weil wir ohne Kriegsfragen
Den Frieden mit Mut
Auf unsere Fahnen hertragen.
Wir haben es gut,
Wenn nach Pandemiejahren
Das Leben voller Glut
Sich um Freuden darf scharen.
Wie haben wir es gut,
Wenn im Geselligsein
Das Schicksal auf der Hut
Und wir nicht mehr allein.
Wir haben's doch gut,
Weil manche nicht wissen,
Dass wir als Göttergut
Festfahnen können hissen.
©Hans Hartmut Karg
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Rettung vor Flucht
Rettung vor Flucht
Immer wieder sagen uns Kluge:
Am Schopf kann man sich nicht hochziehen.
Ein lieber Koch packt seine Pute –
Und lässt sie in den Äther fliehen...
Doch Flucht und Wanderungsbewegung
Retten die Menschheit keineswegs:
Migrantentum ist noch nicht Segnung,
Wenn nur noch Last bleibt unterwegs.
Im Land der Herkunft Bäume pflanzen,
Äcker bestellen, Gewässer schützen
Und weg die Kriege und die Lanzen –
Das allein kann dem Leben nützen.
Wird jedoch Luxus angestrebt,
Als Ziel nur Alimentation,
Hat sich die Menschheit überlebt
Und stürzt sich selbst vom Lebensthron.
©Hans Hartmut Karg
2021
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Immer wieder sagen uns Kluge:
Am Schopf kann man sich nicht hochziehen.
Ein lieber Koch packt seine Pute –
Und lässt sie in den Äther fliehen...
Doch Flucht und Wanderungsbewegung
Retten die Menschheit keineswegs:
Migrantentum ist noch nicht Segnung,
Wenn nur noch Last bleibt unterwegs.
Im Land der Herkunft Bäume pflanzen,
Äcker bestellen, Gewässer schützen
Und weg die Kriege und die Lanzen –
Das allein kann dem Leben nützen.
Wird jedoch Luxus angestrebt,
Als Ziel nur Alimentation,
Hat sich die Menschheit überlebt
Und stürzt sich selbst vom Lebensthron.
©Hans Hartmut Karg
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Wieso?
Wieso?
Wieso will jemand mit mir reden,
Wenn nicht ich mit ihm reden will?
Er gehe hin zu seinen Stätten,
Wo Urteilen das höchste Ziel.
Wer mich erst lobt und dann verdammt
Als Sklave seines eigenen Wissens,
Der hat die Gnade nicht erlangt,
Ist nicht Herr eigenen Gewissens.
Wieso will er an mich heran,
Der mich als Schöpfer doch verachtet?
Weil leider er nicht anders kann
Und nur nach Demontage trachtet?
Ich will mir selbst den Partner wählen,
Mit dem ich dann diskret und frei
Das Positivum darf erzählen,
Womit human der Willen sei.
Wieso mit Menschen kommunizieren,
Die nur Zerstörungswut im Sinn,
Windmühlenkampf im Geiste führen,
Wo nur entsteht, dass ich nicht bin?
©Hans Hartmut Karg
2021
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Das große Waffeln
Das große Waffeln
Voll dampfplaudernd die Kanäle
Und natürlich längst alle Säle,
In denen das Waffeln lebt,
Weil nichts aufs Zuhören steht.
Manche sehen dort das Schöne,
Damit man sich eingewöhne
In eine Welt von Frau und Mann –
Wo man manches gut verdrängen kann...
Da redet man sich gern alles von der Leber,
Geißelt die Dummheit und nahe lebende Streber
Und geht hoch erhobenen Hauptes von hinnen,
Um wieder auf neue Partner zu sinnen.
Bei anderen schmelzen vielleicht die Pole,
Damit man sich ja die Gewissheit hole,
Um in Gemeinschaft unterhaltsam zu glänzen,
Denn es gibt mehr, als Zwei-Grad-Grenzen.
Versteht man denn wirklich dabei noch Spaß,
Wenn immer nur bohrend ohne Unterlass
Das Gequatsche vom Untergang uns verführt,
Womit wir doch schon längst mediengeführt?
Entsetzen auslösen will oft schon ein Krimi,
Dann sitzen wir kauend bei unserer Mimi
Und lassen uns gerne zu Speisen verführen,
Mit denen der Gaumen will Entdrohung verspüren.
©Hans Hartmut Karg
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Die schönen Tage
Die schönen Tage
So wahr die schönen Tage
Schon bald Erinnerung sind
Und nur noch fern und vage
Man auf die Bläue sinnt,
Lässt man sich gerne leiten
In neue Hoffnungszeiten.
So wahr mir die Begegnung,
Die neugierig mich macht
Doch wird mir gar zur Segnung,
Weil die Entdeckung lacht,
Wo mich der Geist besonnt,
Weil er im Denken wohnt.
Zufällig finden Welten
Immer mehr dort zusammen,
Wo Freiheiten noch gelten
Und Geistträume nicht lahmen,
Denn nur dort lohnt ein Anbeginn,
Wo lebensfroh der Neugiersinn.
©Hans Hartmut Karg
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Ehrliche und falsche Gesprächspartner
Ehrliche und falsche Gesprächspartner
Wer mit Dir ehrlich sprechen will,
Den halt auch Du in Ehren,
Denn er hat doch dasselbe Ziel,
Will Seelen nicht verheeren.
Er wird Dich freundlich ausersehen,
Dich feinsinnig, edel begleiten,
Verständnis zeigen, mir Dir gehen,
Defizitäres nicht ausweiden.
Der Falsche will Dich nur aushorchen,
Fehler in Weichflanken ausmachen,
Gar keinem Menschenrecht gehorchen,
Kumpane finden, die Dich verlachen.
Komplexe, Neid und Geierei
Sind dabei die Grundlagen,
Wo Intriganz zufrieden sei:
Sie will Dir an den Kragen!
Suche Partner deshalb Dir,
Die Deine Werke gern begleiten,
Verstehen das Leben als ein WIR,
Nicht zu Grenzüberschreitungen reiten.
©Hans Hartmut Karg
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Der gute Dichter
Der gute Dichter
Der gute Dichter kann nicht wollen,
Dass man sich nur mit ihm beschäftigt,
Denn er ist nichts als Staub und Erde,
Wird seine Worte kaum verstecken.
Dennoch will er gelesen werden,
Doch geht es wirklich nicht um ihn.
Er will Gedichte lieber schreiben,
Erspüren, wo Sprache auflebt.
Gehorsam will der Dichter sein,
Sich jedoch nicht verbiegen lassen:
Das Eigene ist Suchstands Wert,
Das einmalig den Himmel spiegelt.
Er will kein Lob und keinen Tadel,
Bleibt Suchender in Unvollendung,
Will nicht gestreamt, nicht manipuliert
Zum Instrument von Ideologen werden.
Der gute Dichter bleibt Person,
Die selbst die Wortwahl finden muss,
Mit der ein Reim die Wahrheit trifft
Und Rettung hin zur Hoffnung treibt.
©Hans Hartmut Karg
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Sprachweilen
Sprachweilen
Du, Wort, bist mein Haltegeschirr,
Das sich im Denkleben versammelt,
Fundsache auch im Weltgewirr,
Wo das Sprachlose oftmals stammelt.
Sprachschöpfung kann dort lange wirken,
Wo Worte ihrem Glanze dienen.
Sie lässt Buchstaben sogar zirpen,
Wenn sie auf Wahrhaftigkeit sinnen.
Selbst trage ich Verantwortung,
Wenn man mich wirklich suchen lässt.
Ich bringe Worte dort in Schwung,
Wo stark der Wind der Wahrheit bläst.
Das Freundliche ist schon mein Land,
Hartleibiges ist nicht mein Ding,
Denn gesunder Menschenverstand
Trägt im Herzen den Freiheitsring.
So weilt die Sprache mir im Wort,
Wo Wortfetzen nicht marodieren,
Die Toleranz bleibt Lebenshort,
Getragen von besten Manieren.
©Hans Hartmut Karg
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Das Altsein
Das Altsein
Deine Kinder werden weiter fliegen,
Als Du es je erträumt und doch ersehnt.
Sie werden Deine Vorstellung besiegen,
Weil Selbstrettung sich damit gern auflehnt.
Und sie werden überlegen müssen,
Ob sie selber ihren Erdkreis retten
Und nicht mit Abdrücken und Füßen
Sich auf die Zerstörungswünsche betten.
Freude sind sie mir ja immerzu,
Weil sie Arbeitsspuren hinterlassen,
Mehr sind, als nur Anblick und Ruh',
Weil sie diese Welt beim Schopfe fassen.
Kinder, Enkel, sie verlassen unser Haus
Und zurückbleiben, das werde ich.
Ja, das Altsein findet seinen Strauß,
Denn ich hatte Glück, ich habe Dich!
So bleibt unser Dasein mir Garant,
Dass die Ruhe reist zu ihrem Frieden.
Doch nicht jedem, der mit Dir verwandt,
Ist dies wunderbare Glück beschieden.
©Hans Hartmut Karg
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Der Markt macht zu
Der Markt macht zu
Der Markt macht zu,
In dem ich jahrelang gekauft –
Sogar die schönsten Schuh',
Wo jetzt kein Kind mehr rauft,
Springt und mit Eistüten versorgt.
Ich als Erwachsener bin traurig,
Weil ein Markt Sicherheit uns borgt –
Das Ende bleibt ein wenig schaurig.
Alt bin ich mit dem Markt geworden,
Hab' mich dort gut gefühlt – auch im Café.
Da gab es alles noch in vielen Sorten,
Das Sortiment war mehr, als nur Idee,
Weil man dort wirklich alles haben konnte
Und Freunde traf zu angeregtem Schwatz,
Wo man in Diskussionen sich gern sonnte,
Die Worte leicht gingen zu kurzem Satz.
Jetzt tragen sie Regale schon heraus
Und mitleidsvoll seh' ich Verkäuferinnen,
Die aussortieren, was bald aus dem Haus,
Während sie längst auf Neustellen hinsinnen,
Welche die Älteren nicht mehr erhalten,
Weil man das Junge, Unverbrauchte will,
Sich die Gesellschaftskräfte spalten,
Wenn nur Gewinn und Optimierung Ziel.
Sie, die mit mir nun alt geworden,
Werde ich deshalb nicht mehr sehen,
Werde da niemals mehr die Waren horten,
Auf die wir bisher selbstverständlich stehen,
Weil dieser Markt ein wenig Heimat war,
Wenn wir jahrein, jahraus dorthin gegangen
Und selbst noch mit dem schüttergrauen Haar
Stillten dort mehr, als nur Warenverlangen.
©Hans Hartmut Karg
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Gemüsesuppe
Gemüsesuppe
Kleingeschnitten die Karotten und Tomaten,
Kartoffeln, Zwiebeln und der feine Lauch,
Noch etwas Sellerie vom Tante-Emma-Laden,
Wie es bei uns lange schon der Brauch.
In Butter und Olivenöl leicht angeschwitzt
Verströmen Zwiebeln die Duftexplosionen.
Bald wird das Kleingeschnittene leicht miterhitzt,
Hinzu kommt Salz, dann Knoblauch, Estragon.
Mit Wasser wird nun reichlich aufgegossen,
Der Dampfdrucktopf kleinhitziger bedacht,
Damit Gemüseteile werden fest genossen
Und unser Gaumen über die Genüsse lacht.
Gesund ist, was da ausgeschöpft
Die Esser am großen Tisch erreicht,
Die sich das Hemd schon aufgeknöpft,
Wenn Duft ihnen voll in die Nase steigt.
Gemeinsames Genießen schafft Geselligkeit,
Man unterhält sich, wenn man isst und trinkt
Und sieht sich eingebettet in die Tischfreiheit,
Bevor man hin zum Mittagsschlafe sinkt.
©Hans Hartmut Karg
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Urlaub auf Balkonien
Urlaub auf Balkonien
Man will wieder mit vielen Reisen locken,
Der Briefkasten quillt täglich über.
Die Reisebranche darf jetzt frohlocken,
Nachbarn fliegen auch schon wieder
In Länder mit kleinerer Inzidenz,
Wo man gesund scheinbar bleibt,
Sich übt dort nicht sehr in Abstinenz,
Weil man sich die Genüsse einverleibt.
Doch muss ich wirklich jetzt fortfahren,
Nur weil Nachbarn wieder verreisen?
Sollt' ich nicht warten und mein Geld sparen,
Selbst wenn wenig Sonnenstrahlen bei uns gleißen.
Auf Balkonien locken uns doch die Blumen,
Würzkräuter grünen in hohen Behältern
Und der Spaziergang führt zu freien Krumen,
Die kühlen Winde gibt’s in unseren Wäldern.
Warum wegfahr'n, wenn Eden bei uns lockt,
Das eigene Bett den Schlaf gut beliefert,
Die Küche mit Bestem, Altvertrautem lockt,
Das Dach dicht und die Seele bestens beschiefert?
©Hans Hartmut Karg
2021
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