Dr. Karg Gedichte / Teil 2
Moderator: Phönix
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Europa raucht
Europa raucht
Wir bemerken keiine Abhängigkeiten,
Wenn wir die Heizungen aufdrehen,
Wollen uns in Warmluft einkleiden,
Können Gefahren so nicht sehen.
Früher brauchte man nur einen Raum,
Um winters beisammen zu sein.
Die Familie, das war der Traum –
Und immer Teil von Dein und mein.
Gibt es überhaupt Familien noch,
Die sich erzählend am Ofen wärmen,
Dies nicht sehen als ein belastendes Joch,
Weil sie für diese Gemeinschaft schwärmen?
Vor Jahren kamen wir ja hierher
Und durften mit Euch stundenlang plaudern
Bei Wein, beim Bier und manchem mehr,
Mussten nicht um Nähe zagen und zaudern.
Jetzt heizt man immerzu alle Räume,
Wo die Begegnungen sich verlaufen,
Damit ich ja nicht mein Daddeln säume
Und lese den unnötigen Infohaufen.
Heut' stinkt es, egal, wo Du gehst,
Europa heizt sich wieder kräftig ein:
Weil Du wie ich auf Wärme stehst
Wird beißend unsere Luft ständig sein.
Im Süden sind es jetzt die Rebstöcke,
So haben's wärmer auch Italiener:
Ein jeder holt sich die alten Pflöcke,
Doch wird die Luft dadurch auch schöner?
Von Irland bis ins ferne Russenland,
Von Malta bis Spitzbergen
Raucht es. Leider ohne Verstand
Werden wir bald Folgen bemerken.
Denn auch wenn man auf Erdgas ausweicht,
Verpestet man immer diese gute Luft,
Weil Schwade Berg und Stadt bestreicht
Und nirgendwo wahrer Blütenduft!
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Gewendelte Wahrheit
Gewendelte Wahrheiten
Nicht immer schnurgerade
schälen sich Wahrheiten
aus den Informationsfluten heraus,
vielfach vollkommen verdeckt.
Manchem steht die leichtere Lüge näher
als die schwerwiegende Wahrheit.
Dagegen kann man oftmals
nur schwer ankommen,
denn man weiß vielfach nicht,
wer gerade vorsätzlich lügt,
leider auch nicht,
wo Lügen erfunden werden.
Mancher hat immer schon gelogen.
Erst glaubte man es nicht,
wo Wahrheit zum Opfer der Fantasie wurde,
mit der man sich in die Charts wuchtete.
Dennoch bleibt es Lebenselixier für solche,
die dem ehrgeizigen Wunsch verfallen sind,
Anerkennung als Dauerbefindlichkeit
durch Lügen zu gewinnen.
Wie oft haben wir versucht,
das schonend Menschen begreiflich zu machen,
weil man sie so kaum schätzen würde,
wenn Ehrlichkeit auf der Strecke bliebe.
Doch es ging häufig nicht,
sie mussten die Wahrheit wendeln,
zwischen eigenen Lügen pendeln,
denn alles war zu sehr eingelebt.
So können Lügner nicht anders,
als sich in diesem Entwurf einzuigeln,
der teuflische Genugtuung braucht,
um Schadenfreude am Gutglauben zu haben.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Drei Haikus
Drei Haikus
Winterliches Haiku
Der Sepp holte den Schlitten,
Nur sommers ist er geritten.
Jetzt ging's im Galopp
Und ganz ohne Stopp,
Gefallen hat er doch gelitten.
*
Kinder-Haiku
Durch die Schneewächten stapfen,
Bälle werfen und Eiszapfen,
Durch Omas Bemühen
Lässt der Schlitten sich ziehen,
Sie backt Plätzchen, Stollen und Krapfen.
*
Umwelt-Haiku
Es wollte der Kevin aus Franken
Seinen alten Karren auftanken.
Bei seinem Leichtsinn
Ging's ihm nicht ums Benzin,
Da musste der Freund mit ihm zanken.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Plaudertaschen
Plaudertaschen
Irgend etwas war anders,
lange musste ich danach zu suchen:
Woran hatte es wohl gelegen,
dass mein Unbehagen anwuchs?
In den Talkshows, den Comedies
plätscherte es nur noch dahin:
Man schlenderte in viele Worte,
munter ging's zum Gehör.
Eigentlich musste man gar nicht mehr zuhören,
denn das mantrahaft Gesagte
war doch immer schon überrichtig, wohlfeil
in den medialen Tagesgeschäften.
Da bemerkte ich plötzlich dann auch,
als eine Enkelin mit dem Dauersprechen begann,
dass nicht nur Medien zu Plaudertaschen verkommen,
wenn sie das Reflexhafte als Harmlosigkeit verkaufen.
Da brabbelte es munter wie ein Wasserfall,
als bestände die Welt aus Redeautomaten
mit dauerhaftem, ununterbochenem Sprachgesprudel,
so purzelten seicht die Worte aus nicht stillstehenden Mündern.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Im Herzen
Im Herzen
Dich trage ich immer im Herzen,
Weil ich um Dein Schicksal weiß,
Da man Dich verlacht mit Scherzen,
Wo die Dummheit aufs Leben heiß.
Ich weiß, dass sie Dich verdammen,
Man wollte Dich niemals verstehen.
So kamen wir BEIDE zusammen,
Weil wir zur Fairness stehen.
Vor der Zeit, bevor wir verbandelt
Konnten zu offen im Leben wir bleiben.
Während andere die Freude verschandelt,
Durften wir Gutmenschentum betreiben.
Mit Dir ging das wirklch gut,
Du wurdest Foodretter mit mir.
Doch wir blieben nicht auf der Hut,
Übel spielte man mit deshalb Dir.
Im Herzen weiß ich um Deine Größe,
Deshalb will ich Dich gerne bei mir haben,
Damit im Kleinen wir vermeiden die Blöße,
Nach der andere immer wieder graben.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Leuchtendes Rotes
Leuchtendes Rotes
Der üppige Busch mit den kleinen Rotbeeren
Hat es meiner Liebsten alljährlich angetan.
Sie will damit unseren Hausschmuck mehren,
Denn früh bricht die Kalt- und Dunkelzeit an.
Also holen wir uns die niedrigen Zweige
Und verschönern damit unser kindleeres Haus,
Denn sonst geht die Lebensfreude zur Neige –
Noch gibt es ja keinen Frühlingsstrauß.
Der Weihnachtsbaum erstrahlt nicht mehr,
Kerzen und Schmuck sind längst in den Kisten.
Da dürsten unsere Gemüter doch so sehr
Nach dem Farbton mit den kleinen Rispen.
Das leuchtende Rot passt auch gut zu ihr,
Setzt sich fort im Fein ihrer schmalen Lippen,
Zeigt mir dadurch erst, wie heimatlich es hier,
Wenn wir an der wärmenden Teetasse nippen.
Sie hat uns das Leuchten hereingeholt,
Weil der Frost sich bisher noch trollte.
Dieses Rot ist unserem Herzauge gezollt,
Weil das unsere Liebe so wollte.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Höher- und Niederwertiges
Höher- und Niederwertiges
Das liegt im Auge des Betrachters –
ob man sich vertikal begreift,
sich schätzt oder die Chancen mindert.
Ist es denn nicht egal,
ob jemand Schuhe putzt
oder im Bücherschreiben
seine Bestimmung erkennt?
Der Höher- oder Niederwert
ist nur für den so wichtig,
der auf den Status sieht,
Reputation allein
vom Fremdbild her begreift.
Doch nicht der Status erkennt
den Segen Deines Handelns,
allein Du kennst den Wert des Werks!
Die Moden wechseln immerzu,
Bewertungen für sich sind noch kein Wert,
der Deine Leistung schätzen kann,
wenn Du nicht Herr des Ethos' bleibst.
Allein Du weißt es selbst,
ob destruktiv, ob konstruktiv
sinnstiftend ist die Tätigkeit
und welches die Folgen sind.
Denn wer im Herzen weiß,
wo dem Humanum er verflichtet,
der muss nicht darauf schauen,
wie man von daußen auf ihn sieht.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
Das liegt im Auge des Betrachters –
ob man sich vertikal begreift,
sich schätzt oder die Chancen mindert.
Ist es denn nicht egal,
ob jemand Schuhe putzt
oder im Bücherschreiben
seine Bestimmung erkennt?
Der Höher- oder Niederwert
ist nur für den so wichtig,
der auf den Status sieht,
Reputation allein
vom Fremdbild her begreift.
Doch nicht der Status erkennt
den Segen Deines Handelns,
allein Du kennst den Wert des Werks!
Die Moden wechseln immerzu,
Bewertungen für sich sind noch kein Wert,
der Deine Leistung schätzen kann,
wenn Du nicht Herr des Ethos' bleibst.
Allein Du weißt es selbst,
ob destruktiv, ob konstruktiv
sinnstiftend ist die Tätigkeit
und welches die Folgen sind.
Denn wer im Herzen weiß,
wo dem Humanum er verflichtet,
der muss nicht darauf schauen,
wie man von daußen auf ihn sieht.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Sinn und Ziel
Sinn und Ziel
Die einen leben in den Tag hinein,
Meinen, dass Gottes Sonnenschein
Nur auf sie strahle reich von fern
Und haben alles Leben gern.
Manche leben sehr aggressiv,
Sind ohne Ziel und ohne Schliff,
Meinen, mit Neid und Menschenhassen
Könnten sie das Universum fassen.
Wer ein erhabenes Ziel vor Augen,
Das auferbauend kann vielen taugen,
Mit Fleiß Berufsarbeit sich schafft
Und nicht nur in den Himmel gafft,
Der sieht im Leben Sitz und Sinn,
Handeln mit Ziel wird Seelengewinn:
Weil er immer neugierig und offen,
Darf er auf Anerkennung hoffen.
Die Alten, die ich kennenlernte,
Weil Arbeit sie so reich besternte,
Waren glücklich mit Sinn und Ziel,
Paarten Menschlichkeit mit Gefühl.
Für lebenslanges Tätigkeitsein
Sahen sie mehr, als nur zu sein.
Sie wussten: Wer fleißig gewesen,
Der durfte mit der Welt genesen.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
So ist es
So ist es
Sie kommt aus einer handfesten Welt,
Er ist recht fragil aufgestellt,
Ist linkisch, muss immerzu herumspüren
Um Verantwortungen vorbei zu führen.
Sie organisiert, kann auf Daunen ihn betten
Und so einen schwachen Mann erretten.
Doch was ist diese Herausforderung wert,
Wenn man sie über das Bemuttern belehrt?
Das macht ihr nichts, so wächst die Fürsorgepflicht,
Er sieht das natürlich als Starker für sich nicht
Und spürt doch: „Sie erkennt meine Not,
Bringt mich immer wieder ins richtige Lot.“
Gar mancher Mann meint, er sei ganz stark
Und in seinem Lebenslauf reichlich autark.
Doch hätte er nicht diese Partnerin,
Für die Realität im Planungssinn,
Hätte man ihn überall längstens ausgemustert,
Selbst wenn er gesundheitlich vollkommen geboostert.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Nur NEHMEN, nicht GEBEN?
Nur NEHMEN, nicht GEBEN?
Liebe braucht die Zuwendung zuerst,
Doch sie braucht manchmal auch die Zwecke:
Wenn Du Dich nur zum Wünschen kehrst,
Schlüpft keiner unter Deine Decke!
GEBEN und NEHMEN im Gleichgewicht –
Dann müssen Aufgaben sich einpendeln:
Gegenläufige Interessen vertragen sich nicht,
Wenn nur diskutiert wird bei ständigem Händeln.
Die gute Liebe ist doch kein Marktplatz,
Auf dem einseitig Wünsche zu erfüllen.
Erst dann wird ein Gegenüber zum Schatz,
Wenn wir nicht nur in der Wunschkiste wühlen.
Denn die Zuneigung ist kein Handelsgut,
Mit dem man in Beziehungen hausieren geht.
Sie wächst bei gegenseitigem Lebensmut,
Wenn man man auch auf das GEBEN steht.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Sage mir bitte
Sage mir bitte
Sage mir bitte,
warum werden die Unglücklichen
immer nur bedauert?
Wollen sie
überhaupt Deine Zuwendung,
wollen Sie Dein Mitleid?
Sage mir bitte,
weshalb der zufriedene Mensch
mit sich selbst zufrieden ist?
Will er vielleicht auch,
dass Du nach und nach
seine Lebensgunst erfährst?
Sage mir bitte,
weshalb die Missgünstigen
den Glücklichen kein Glück gönnen?
Warum sind
Missgunst und Neid
Dauerläufer im Menschengeschlecht?
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Was am Wege steht
Was am Wege steht
Nicht alles,
was am Wege steht,
musst Du mitnehmen und pflücken.
Was am Wege steht –
und sei es noch so unscheinbar –
kann die mächtigsten Kräfte entfalten.
Sieh' doch die kleine Kamillenblüte,
notgedrungen auf dem Randhügel
ihr Leben fristend.
Wie mächtig wirkt ihre Kraft,
wenn sie gepflückt und als Tee
Deine Krankheiten heilt.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Drei Unwahrheiten
Drei Unwahrheiten
Legt man Deutschland nicht lahm,
Wenn man Wissenschaften ignoriert,
Sich zulegt jenen falschen Kram,
Der zur Verstiegenheit nur führt?
Eine erste Lüge: Ewiger Wohlstand!
Man tut so, als sei der Garantie
Für Einkommen, Freiheit, Selbststand –
Ohne Ausbildung, ohne Erfindungsgenie!
Mit zweiter Lüge wird behauptet,
Den Temperaturanstieg, den gäbe es nicht.
So aber werden Tatsachen enthauptet,
Der Mensch entzieht sich der Umweltpflicht.
Die dritte Lüge gaukelt uns vor,
Dass ohne Verzicht das Überleben gesichert,
Wenn Konsumenten in globalem Chor
Lautstark ihr Habenwollenlied vertickert.
Keine der Lügen rettet auf Dauer Leben,
Zerstörung bleibt menschlich selbstverschuldet.
Glaub' nicht, dass Rettung es wirklich kann geben,
Wenn weiterhin nur noch Wachstum geduldet.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Segnungen der Moderne
Segnungen der Moderne
Lockdown und Pandemie haben bewiesen,
Dass Kontaktverzicht Leben retten kann:
In Lungen kann das Virus sich einschließen,
Wenn beibehalten wird der Nähewahn.
Ein Virus lässt nicht mit sich verhandeln,
Fordert Tribut bei den Freiheitsgesinnten,
Die sich an nichts halten und frei wandeln,
Um sich den Maßnahmen zu entwinden.
Die Klügeren weichen auf WhatsApp aus,
Auf Skype und auch auf das Telefon.
So minimiert man den Ansteckungsgraus,
Gesundheit bleibt ihnen als Dauerlohn.
Neben Impfungen bringt der Test
Wie die AHA-Regel tatsächlich Rettung.
Nur auf einem maskenlosen Fest
Bleibt das Leben ohne Gnadenbettung.
Distanz und Verzicht sind wahre Garanten,
Um auch diese Pandemie zu besiegen:
Wenn wir uns nur den Medien zuwandten
Mussten diese Viren darniederliegen.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Am kleinen Fluss
Am kleinen Fluss
Am kleinen Fluss wachsen große Gedanken,
Wenn ich sie an mich heranlassen will,
Strebend bemüht bleibe der Eigennatur
Und nicht immer nur nach den Weiten schiele,
Weil sinnliches Begehren mir doch vertraut.
Denn meinem Selbst muss ich schon trauen,
Im Zutrauen wächst ja das Selbst in mir,
Wenn ich nicht außenverliebt nur treibe,
Sondern im Nahenden Geborgenheit sehe,
Ohne mich zu verzetteln, anbinden zu lassen.
Sehen kann ich sie doch sehr vertraut:
Da stehen die Kraniche in der Talaue.
Wie oft habe ich zu ihnen gesehen,
Zum mänandernden Flüsschen,
Wo der Tag im Morgen stoisch aufsteht.
Ihre schlanken und stolzen Erhabenheiten
Veredeln die Frühstunden immerzu mir,
Wenn ich von der Ferne zu ihnen hersehe,
Als Wanderer behutsam auf Abstand bleibe,
Ihre eigene Vertrautheit dabei nicht störe.
Sind wir nicht alle dazu aufgerufen,
Die wenigen Idyllen bei uns zu erhalten,
Die dem Tagwerk Ruhepole abtrotzen?
Denn wo mir die stillen Kraniche stehen,
Da bleibt der Fluss noch im Tale freier:
Am Flüsschen wachsen große Gedanken,
Wenn ich sie an mich heranlassen kann,
Strebend verpflichtet der Eigennatur,
Nicht immer nur nach den Weiten schiele,
Weil sinnliches Begehren mir noch vertraut.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Einmischungsprobleme
Einmischungsprobleme
Wer hat sich da nicht alles eingemischt
In den Zeiten mit dem langen Warten,
Hat massenhaft Informationen aufgetischt,
Die ganz weichen – die überharten?
Doch löst das Sprechen allein schon Probleme,
Wenn Handlungsverzicht verschludert die Lösung?
Wie ich mich doch so sehr der Botschaften schäme,
Die nichts einbringen, als Radikalenverbösung?
Einmischung lässt kein Chaotentum wachsen
In einer offenen Freiheitsgesellschaft.
Sonst ergeben sich nur Fehlinformationen beim Faxen,
Weil mancher aggressiv zum Machthunger gafft.
Die Guten, die Denker von denen zu unterscheiden,
Welche nur dummdreist Informationsansprüche durchsetzen,
Das bleibe Aufgabe des besten Staates, um zu vermeiden,
Dass Überehrgeizige wieder die Messer wetzen.
Das Gespenst des Tyrannen bleibt uns immer latent,
Wirkt als Freiheitsgefährdung unterschwellig,
Ist dort gegeben, wo der Schwache danach rennt,
Dass der Tyrann alles gelöst – scheinbar einhellig
Als Diktator das lösen kann, was uns allen geklaut,
Wir Verantwortung einfach zu ihm hindelegieren,
Man sich nicht einmischt, nicht auf Bürgerpflichten schaut,
Weil uns längstens Fehlinformationen verführen.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
"Ich mach' nur noch..."
„Ich mach' nur noch …“
„Ich mach' nur noch, was ich auch will,
Halte den Ball flach, bleibe still,
Suche mir Partner auf Augenhöhe,
Weil ich da meine Chancen sehe!“
So meint sie, sich zu emanzipieren
Um endlich ein freies Leben zu führen
Und vergisst darüber, was wirklich geht,
Denn ein Vorleben bleibt Hypothek.
Der Wunsch ist der Vater des Gedanken,
Wo Freiheitsgelüste immer steil ranken,
Doch nicht jedes Wollen verleiht ein Können,
Das mit dem Vergangenen sich kann versöhnen.
Denn die Augenhöhe mit Eigenmacht
Ist oft als Schwäche längst ausgemacht:
Was scheinbar uns viel Freiheit gewährt,
Erweist sich am Ende als grundverkehrt.
Nicht jedes Angebot, das Freiheit verspricht
Entzwergt auch Deinen inneren Seelenwicht:
Der Anbietende will eigene Herrschaft längen
Und gibt nur vor, Deine Ketten zu sprengen.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Sternchenhimmel
Sternchenhimmel
Schon ist der Himmel abgelaufen,
Die Wolkenfetzen sind verschwunden
Und Sternchen kommen her gelaufen,
Haben zur Augenweide eingefunden.
Wo fern das Firmament gesäumt
Ist Wirklichkeit mir offener Traum,
Weil ordentlich das aufgeräumt,
Was meiner Fantasie gibt Raum.
Sind es nicht Sternchen weiter links,
Die sich so langsam näherkommen?
Wirken Lichthaufen wie die Sphinx,
Als Farbenspiegel wahrgenommen?
So trägt morgens das Sternchenlicht
Mir Ruhe zu mit Kraft und Mut,
Sagt mir, der Tag ist hergericht',
Die Höhere Ordnung schafft das gut!
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Ich bin es doch
Ich bin es doch
Ich bin es doch, Dein Nächster,
Mehr, als nur ein Zutexter,
Hab' Dich niemals angelogen,
Dich auch nicht betrogen!
Ich war immer Dir zugetan,
Selbst als irrational Dein Seelenwahn
Die Naturwüchsigkeit entzweien wollte
Und der Liebe keinen Deut mehr zollte.
Doch wo nichts, als nur Hassaufgeilung
Verspricht ein Konflikt keinerlei Heilung,
Denn wenn Wirklichkeit auf Missgunst aufbaut,
Wird nicht mehr nach dem Guten geschaut.
Waren wir nicht immer verbunden im Geiste,
Auch wenn die Nähe in die Ferne reiste,
Weil unser Beziehungsweg so vorgegeben,
Die Zeit führte zum Auseinanderleben?
Ich bin war immer bei Euch mit ganzem Herzen,
Lass uns zurückkehren zu früherem Scherzen.
Lügen zeigen nur unser Beziehungsversagen,
Wenn wir zulassen, dass sie an uns herangetragen.
©Hans Hartmut Karg
2022
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
"Zu Diensten, mein Herr!"
„Zu Diensten, mein Herr!“
Immer seltener hört man diesen Satz,
Der unterwürfig Augenhöhe negiert,
Erinnernd an den Bedienstetenschatz,
Mit dem Dienstboten einstmals geführt.
Da hat der Freiheitswille recht lange gebracht,
Vor allem junge Frauen von Herrschaft befreit,
Ihnen zurück gegeben ihre Eigenmacht
Und verhindert immerwährendes Dienstbotenleid.
Doch Mechanismen bleiben lebendig,
Mit denen man gern unterdrückt,
Was heute getarnt als eigenständig
Unabhängigkeit in weite Ferne rückt:
Die Mitarbeiterin kommt ja freiwillig,
Er bezahlt ihr schließlich die Wohnung
Und alimentiert, was ihm recht und billig,
Denn er gibt ihr großzügig Entlohnung.
Deshalb wird sie obigen Satz nie sagen,
Ihm dennoch stets zu Diensten sein.
Er kann sich so auch nicht beklagen,
Wie, Wo und Wann entscheidet er allein.
©Hans Hartmut Karg
2022
*