Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Wie war das früher doch so klar

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie war das früher doch so klar

Wie war das früher doch so klar
Als die Kinder noch Kinder waren:
Man freute sich an Weltspartagen,
Geschenken und der Freunde Schar.

Eltern machten die Ansage,
Kinder hatten zu gehorchen,
Durften nicht überall hineinhorchen
Und waren so auch keine Plage.

Das hat sich heute oft gewandelt,
Denn man verbietet ja nichts mehr.
So haben es auch die Kinder schwer,
Dass ihr Gewissen nicht verschandelt.

Egomanen, die sich alles nehmen,
Die sich nur selbst im Kreise drehen,
Mitmenschlichkeiten übergehen
Und sich dafür so gar nicht schämen...

Als Eltern noch das Sagen hatten,
Da haben sie früh interveniert,
Wenn ein Sprößling sich aufgeführt –
Und er büßte für Untaten!

Heut' interessiert das keinen mehr,
Wenn einer andere drangsaliert,
Rücksichtslos Ziele anvisiert:
Darunter leidet die Welt sehr!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Streben nach Glück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Streben nach Glück

Gar mancher ist schon darin glücklich,
Dass endlich sein Drucker funktioniert.
Dann ist das Leben ihm gar schicklich,
Die Perfektion nicht ruiniert.

Dem Glück jagt mancher hinterher,
Ein Hans im Glück, naiv genug,
Womit er meint, wenig sei mehr –
Und sieht darin nicht den Betrug.

Ein anderer ist seines Glückes Schmied,
Schaufelt Barrieren selbst beiseite,
Nimmt von Bequemlichkeit Abschied,
Tut keinem dabei was zuleide.

Das Glück bleibt ein seltsames Wesen:
Wer ihm nachjagt, hat der schon Glück,
Mit dem er auch kann seelisch genesen,
Erkennt da sein Lebensgeschick?

Glücksstreben bleibt große Verheißung
Auf Hoffnung und Verbesserung,
Wird so vielen zur Glaubensspeisung,
Mit der sich Menschen halten jung.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Tageserwartungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tageserwartungen

Nur wer den Tag nicht totkartiert,
Der kann ihn für sich bunt erleben,
Weil er den Augenwillen spürt,
Mit dem er Aufbau sich darf geben,
Sich und natürlich Seinesgleichen,
Denn aufbauend wird er erreichen,
Dass er kann über Haare streichen,
Weil Glückssterne nicht von ihm weichen.

So steht er auf und reinigt sich,
Das Morgenritual muss sein!
Dann erst nimmt er sich Zeit für Dich,
Damit Du selbst bleibst nicht allein
Mit Deinen Wünschen und Projekten,
Die sich aus neuem Tag ergeben
Und die bereichern unser Leben,
Weil sie die Lebensgeister weckten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Dementsprechend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dementsprechend

Zuerst war sie mir Freund,
Der Ehrenwertigkeit vertraut,
Mit der die milden Lüfte
Vom Dunststaub uns befreiten.

Da ward dementsprechend
Ein wertgewandtes Bindwerk
Als Friedensziel getragen
Von Ihr, die mich mag.

Entsprechend fanden wir
Uns von der Scham befreit,
Die früher nur sündengleich
In ein Dilemma uns getragen.

So bin ich bei Dir geblieben,
Wo mir die Nähe viel Gutes zutrug,
Welches Du mir konntest geben,
Weil Du engelsgleich bist.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Geglückter Flugwind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geglückter Flugwind

Ohne das freie Fliegen der Vögel
wäre mir der Blick zum Himmel kaum möglich,
denn Verlässlichkeit, Sicherheit gibt mir
die Eleganz der gleitenden Wesen.

Mein und Dein wird so zum Wir,
wenn wir die Flügelgröße erkennen,
mit der die Natur uns umschwebt,
Flora wie Fauna Begleiter sind.

Wenn Flügel tragend im lauen Wind
auch ein wenig die Haare verwehen,
so können unsere Augen dorthin lenken,
wo andere Wartende schauen.

So trägt mir flüsternd der Hauch zu,
was sich in mein Lebensrad fügt,
glücklich als trautes Gut gesehen,
zum Tanze bei Lebendem weilend.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der sterbende Soldat

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der sterbende Soldat

Niemals hat er doch kämpfen wollen,
Man hat ihn einfach morgens rekrutiert,
Ihm eingehämmert, dass Feinde tollen,
Mit Hass die Kampfbereitschaft geschürt.

Getroffen liegt er jetzt im Graben,
Schmerzen treiben ihn der Ohnmacht zu.
Das Stöhnen, das die Kameraden haben,
Entmachtet die Seele, treibt dem Ende zu.

Blut fließt aus dem so jungen Mann,
Es ist im Graben nicht zu stillen.
Da gibt man ihm, so gut man kann
Noch eine von den letzten Pillen.

Er spürt, lang wird es nicht mehr gehen,
Eltern, Geschwister kann er nie mehr sehen,
Und während er zum Himmel will flehen,
Müssen auch andere in dieser Hölle vergehen.

Ausgelöscht hat dieser blöde Siegeswahn
Die Hoffnung auf Liebe, Familie und Leben.
Verzweifelt fleht er nochmals seinen Himmel an
Und weiß nicht, ob die Auferstehung es wird geben.

Könnte er sich noch einmal frei entscheiden,
Würde er dieser Waffentyrannei ganz entfliehen.
Niemals wollte er einen Heldentod wirklich erleiden,
Deshalb würde er lieber in ferne Lande ziehen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Keine Ehrfurcht mehr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Keine Ehrfurcht mehr

Keine Ehrfurcht mehr
vor dem heiligen Leben auf Erden.
Friedensengel haben es schwer,
da gibt es kaum noch ein Werden.

Die Kampffanfaren
sind schon an die Lippen gesetzt,
wo auch früher Sensenmänner mähten,
Kinder niederfielen, zu Tode verletzt.

Keine Ehrfurcht mehr vor dem Leben,
das doch nichts weiter als leben will,
sich diesseitigen Freuden hingeben,
fliehen jeglicher Unbill.

Ist dieses sinnlose Sterben
nicht Abschied von Ostern und Sein?
Kann das Kreuz noch Gläubige werben,
noch Heiland und Frieden sein?

Keine Ehrfurcht mehr
vor dem heiligen Leben auf Erden.
Friedensengel haben es schwer,
da gibt es kaum noch ein Werden.


©Hans Hartmut Karg
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Ostern meiner Kindheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ostern meiner Kindheit

Bei uns gibt es heute fast alles hier,
Ostereier in Massen und in Schokolade.
Scheinbar gehört das jetzt alles mir:
Ostern – eine wahre Zuckerbrigade!

In meiner Kindheit gab es nichts
Außer die wenigen, selbst gefärbten Eier.
Am Ostersonntag und angesichts
Des Kirchgangs war das kaum eine Feier.

Der Karfreitag war noch der wichtigste Tag
Das Leiden Christi erfüllte den Glauben
Man betete, sah, wie Jesus voller Plag',
Soldaten seine Kleider konnten rauben.

Arm waren die Menschen damals noch,
Beheizt immer nur ein einziger Raum.
Jeder trug geduldig sein Lebensjoch,
Doch man spürte diese Armut kaum.

Freundlich waren wir uns alle zugetan,
Es gab noch nicht die Konkurrenz,
Mit der heute im Wettbewerbswahn
So viele stehlen den Osterlenz.

Der Osterspaziergang war obligatorisch,
Es war fast immer sehr hell und kalt
Und der Wind blies noch notorisch
Übers Land und her vom Wald.

Das Auffinden der Eier war wie ein Tanz,
Dann ging's zurück ins warme Wohnzimmer,
Wo schön aufgetischt schon der Osterkranz
Auf die Esser wartete – wie immer.

Dort sah ich auch das übergroße Bildnis:
Jesus stillte die Wogen, den Sturm,
Stand auf dem Wasser und bannte die Wildnis,
Denn der Glaube war Festung und Turm.

Wir Kinder durften Kamillentee trinken,
Den Oma im Vorjahr gesammelt hatte
Und konnten in Sofas gemütliche Polster sinken,
Denn das war uns Kindern ja heute gestattet.

Abends wurde das Osterstückchen zubereitet,
Ein geräucherter Schinken, gebacken in Brotteig.
Da waren unsere Kinderaugen geweitet,
Es roch köstlich nach Hefe und Sauerteig.

Das Aroma verband sich mit jenem Duft
Des in den Teig ausgetretenen Fetts.
Leislachen, Genussfreude erfüllte die Luft,
Es gab weder Streit, noch Gehetz.

Diese Gaben ließen wir uns gerne munden,
Denn es war so gut, das Schnabulieren.
So genoss auch das Schlundhaus die Osterstunden,
Ließ den Glauben zur Auferstehung hinführen.


©Hans Hartmut Karg
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Die längste Friedenszeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die längste Friedenszeit

Europa hatte nicht viele Zeiten,
In denen der Frieden im Mittelpunkt stand.
Das war schon ein Kontinent voller Leiden,
Weil man ganz selten zur Versöhnung fand.

Dabei ist Christentum Friedensreligion,
Die Nächstenliebe das oberste Gebot:
Das menschliche Gewissen und Gottes Sohn
Sind unvereinbar mit gewaltsamem Tod.

Denn das Gewissen sagt: „Du sollst nicht...!“
Es gibt uns doch so klar die Gebote vor.
Aber Menschen tragen ein Janusgesicht:
Vorn lachend – hinten waffenstrotzender Tor!

Siebzig Jahre konnten wir friedlich leben,
Bis leider wieder neue Schlächter auftraten,
Um ja dem Frieden keine Chance zu geben
Und tagtäglich das Christentum zu verraten.

Wir hatten diese längste Friedenszeit
Und niemand glaubte mehr an den Krieg.
Doch heute ist es leider wieder soweit:
Die Bombenwerfer wollen nur Sieg.


©Hans Hartmut Karg
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Ostersonntag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ostersonntag

Mit Palmen den Einzug bereitet
Und dann ihn am Kreuz gerichtet,
Den, der den Himmel begleitet,
Vater, Heiligem Geist verpflichtet.

So wird die ewige Nacht überwunden,
Der Freitag des Todes besiegt,
An dem der Erlöser schlimm geschunden,
Weil die Sünde im Menschen liegt.

Er ist uns wahrlich auferstanden,
Leer steht nun allen das offene Grab:
Er mit Wundzeichen, in weißen Gewanden
Geht zu den Zeugen mit dem Hirtenstab.

Diese Botschaft ist einzig lebendiger Trost,
Uns Endlichen bleibt Gebet und Gedenken,
Wo der Glaube als köstlich erlösende Kost
Uns allen kann die Barmherzigkeit schenken.

Lasst uns in die Welt in Frieden hinziehen,
Mit Freunden das Osterlamm finden
Und in stetem Glaubensbemühen
Die Angst vor dem Tod überwinden.


©Hans Hartmut Karg
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Osterglocken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Osterglocken

Auch wenn im weiteren Brauchtum
die vielen Glocken verstummt sind
und an manchen Orten schon
nicht mehr zu hören - - - .

Sie sollen am Ostermorgen
wieder majestätisch erschallen,
um mit ihrem Klang das Leuchten
der hellgelben Blüten im Garten
als heiliges Zeichen zu stärken,
dass die Natur zum Leben erwacht.


©Hans Hartmut Karg
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Schamröte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schamröte

Schamröte
treibt es mir ins Gesicht,
wenn ich hier
in wohliger Wärme sitze
und doch weiß,
was das Heizen
anrichtet.

Hoffen wir
auf die Sonnenkraft
und viel Sonnenwasser,
welches diesen Mehrwertprofit
stark minimiert,
der doch nur
dem Tod
dient.


©Hans Hartmut Karg
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Überall

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überall

Überall sehe ich Blumen!
Sie treiben wirkmächtig
aus ihren vielen Verstecken
und wollen uns
mit der Sonne
ein Jahr zeigen,
wie wir es alle
so gern hätten
und verkünden
damit:
FRIEDEN,
FRIEDEN,
FRIEDEN!


©Hans Hartmut Karg
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Das lachende Herz

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das lachende Herz

Das lachende Herz lebt unbeschwert,
kennt die Freiheit, den Schutz,
findet Leben nicht verkehrt,
lebt nicht im Eigennutz,
weil es Freuden anschiebt
und die Menschen liebt.

Das lachende Herz
sucht nach Seinesgleichen,
will den Frühling, den März
und will Blumen reichen,
sich Freuden hingeben
in erfülltem Leben.

Das lachende Herz
meidet die Dunkelbreiten,
flieht Intrigen, dem Schmerz,
wird sich vorbereiten
auf Daseinserfüllung
mit Nähe, Sturmstillung.


©Hans Hartmut Karg
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Der Rasende

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Rasende

Er glaubt immer, benachteiligt zu sein,
Kultiviert nicht vorhandene Komplexe,
Wird für ein höheres Ziel gemein
Und baut auf inhumane Konnexe.

Er ist niemals von Milde geprägt,
Der Racherausch macht ihn kriegswillig.
Er hat Kanonen, Raketen, Panzer zurechtgelegt,
Ein Soldatenleben ist ihm nur recht und billig...

Ihn interessieren weder Leid noch Not,
Er kann und will niemals verlieren,
Kalkuliert so ein Zerstörung und Tod,
Wird Mitläufer zur Destruktion animieren.

Zwar spricht er von Religion, Heiligkeit,
Doch nichts ist ihm in Wirklichkeit heilig.
Er bejammert höchstens sein Eigenmitleid,
Den Glauben adaptiert er scheinheilig.

Der Rasende will immer nur Wiedergutmachung,
Dabei alles Recht mit Unrecht aufwiegen
Und übergeht mit der rauschhaften Mobilmachung
Eigenes Unrecht, das zum Recht er will biegen.

Er will unter allen Umständen siegen,
Dazu dienen ihm Lügen, Lakaienschlacht.
Er kann den Tötungsrachen nicht vollkriegen,
Denn sein Gewissen ist Teufelsmacht.


©Hans Hartmut Karg
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Es schien mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es schien mir

Es schien mir, als würde sich wieder
Der Himmel herabneigen auf diese Erde
Und doch keinen einzigen Tropfen vergießen,
Weil viel zu viel Sand in den Augen der Menschen.

So frage ich mich bei aufgehender Sonne:
Werden unsere Augen irgendwann wieder frei,
Sich in der Welt an das Paradiesische gewöhnen,
Um es zu gestalten und nicht weiter zerstören?

Es schien mir heute gerade wieder einmal,
Als könnten sich die Horizonte doch klären,
Als würde sich der Sand nur auf das Land legen,
Um unseren Augen endlich Freiblicke zu gönnen.


©Hans Hartmut Karg
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Lied der Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lied der Liebe

So oft händchengeführt und gern berührt:
Die Liebe kann doch nicht warten!
Ehre sei jener, der Minne gebührt
Im Paradies hier, im Rosengarten.

Da bleibt der Kuss eingängige Freude,
Keinesfalls nur treibender Notverhang.
Vergessen macht das jenes Überheute,
Das nichts ist, als steter Sturm und Drang.

Wo streichelnde Hände noch finden zum Leib,
Weil die Sinne wieder aus dem Häuschen,
Kommt heißes Verlangen zu lieblichem Weib,
Findet sich ein bei erzitterndem Mäuschen.

So finden sich unsere lustenden Sinne,
Denn kein Erleben könnte schöner sein,
Als jenes, das endlich damit beginne,
Dass Liebe darf wieder menschlich sein.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Mediterrane Medizin

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mediterrane Medizin

Wo nicht nur Artischockenherzen
Die Leberkrankheiten ausmerzen,
Mit Rosmarinzweigen wir Kunden,
Kartoffeln im Backrohr abrunden,
Der Knoblauch in die Pasta fließt
Und Sonne sich reichlich ergießt,
Da ist mein Mittelmeer zuhaus',
Da lebt sich die Gesundheit aus.

Es ist ein freies, leichtes Leben,
Kann uns viel Entspannung geben:
Venedig schauen, Vaporetto fahren,
Mit Eisessen so gar nicht sparen,
Im Warmen sich wohlig zu räkeln,
Fern dem Norden, allem Mäkeln,
Spazierend in den Abend traben,
Weil wir den Süden gerne haben.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Sonnenaufgang in Abano

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonnenaufgang in Abano

Tiefrot: Die Kugel steht im Grau,
Weckt langsam auf schlafende Frau,
Wo Sonne bringt das Leben her
Und ein Hauch kühlt vom Mittelmeer.

Unwirklich steigt nun aus dem Dunst
Der Ebene auf, was an Südgunst
Natur hat schön für uns bereitet,
Wo man den Weg hierher beschreitet.

Wird dann die Sonne gelb und grell,
Flitzen auch Eidechsen recht schnell.
Da kann sich niemand mehr vergraben,
Wird sich an feinem Frühstück laben.

Danach geht’s in die warmen Fluten,
Lässt zum Thermalwasser uns sputen,
Im Becken wir Nöte abstreifen,
Damit im Wasser wir noch reifen...


©Hans Hartmut Karg
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Geheimniskrämereien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geheimniskrämereien

„Ich weiß etwas, was Du nicht weißt!“-
Wie kläglich streunt so eine Seele,
Die gern in Nebulösem kreist,
Womit sie Aufmerksamkeit wähle.

Ist es so wichtig, alles zu wissen?
Will man dadurch Eignes kaschieren,
Weil Selbstbewusstsein wird vermissen
Jener, der Wichtigkeit will so herführen?

Entehrend ist's, wenn man beschämt,
Nur weil Vertrauliches man weiß:
Gar manchen bringt das nur ins Hämen,
Offenlegung hat ihren Preis!

„Ich will nicht wissen, was Du weißt!“
Denn wo's um Intimitäten geht
Negiere ich das, werde ganz leis',
Weil mein Sinn noch auf Würde steht.


©Hans Hartmut Karg
2022

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