Lösungen sind weder einfach noch umsonst vorhanden, sonst gäbe es auch viel weniger Diskussionsbedarf. Am einfachsten wäre wohl die Ungleichbehandlung in Quarantäneentscheiden anzupassen.
Unlogisch und unfair finde ich einfach die unterschiedliche Umsetzung in der Schule und in der Freizeit. Unlogisch, weil fachlich nicht gerechtfertigt. Ein Oberstufenmädel aus der Nachbarschaft muss in Quarantäne, weil es in einer Fahrgemeinschaft zum Hobby 2x gute 10 Minuten neben einem positiv getesteten Kind sass. Die Klassenkameraden des positiv getesteten Kindes müssen aber nicht in Quarantäne, obwohl sie mehrere Stunden enger als im Auto gesessen sind, mit der Begründung: in der Schule wird erst ab mehreren positiv getesteten Kindern geschaut. Macht fachlich einfach keinen Sinn, das Virus weiss nicht, ob es jetzt in der Schule ist oder nicht. Das Virus ist in der Schule genau gleich ansteckend wie ausserhalb der Mauern von Schulhäusern. Entschieden hat das die gleiche Behörde.
Gefährlich finde ich es vor allem für Angehörige von Risikogruppen, seien es Schüler, Mitarbeiter (meist LPs) oder Zuhause bei Schülern oder Mitarbeitern. Das Umsetzen der Schutzkonzepte wäre zum Schutz dieser Leute wirklich wichtig. So wie es jetzt läuft, werden diese Risikoleute einfach ignoriert. So nach dem Motto: "mit Opfern muss man rechnen". Moralisch finde ich das sehr bedenklich.
Ich denke schon, dass es viele Schulen gibt, die in der Umsetzung des Schutzkonzeptes doch noch einiges tun könnten. Da gibt es grosse Unterschiede. Die Durchmischung der Klassen wäre da so ein Beispiel. Und ich denke schon, dass digital einiges möglich wäre. Unterricht in Halbklassen mit Livestream. Möglich wäre vieles. Nur sehe ich auch, dass viele Schulen schlecht ausgerüstet ist, der Wille daran etwas zu ändern sehe ich oft wenig, weder bei LPs und Schulleitungen noch bei Schul- und Gemeindebehörden. Viele Entscheidungsträger gehen da lieber den Weg des geringsten Widerstandes und lassen alles beim Alten mit der Idee, die Opfer werden dann hoffentlich die anderen sein. Auch die Idee, alles so normal laufen und gleichzeitig sollen die Schutzkonzepte umgesetzt werden mit gleich viel Leuten und gleichen finanziellen Möglichkeiten - das funktioniert auch nur am Schreibtisch oder in der Cüplibar, die Entscheidungsträger müssen die Konsequenzen ihrer Entscheidungen eben nicht selber mittragen. Ich sehe weniger die Unlösbarkeit, sondern eher der fehlende Wille, der mit Unlösbarkeit betitelt wird. So wie auch jetzt schon wieder viele Arbeitgeber das Gefühl haben, sie hätten die Arbeitnehmer nur vor Ort unter Kontrolle und die Arbeitgeber lieber krank vor Ort sehen wollen als zu Hause im Homeoffice, auch wenn dies problemlos möglich wäre. Alte Gewohnheiten zu ändern ist für viele Menschen einfach schwierig.
Überall erzählen die Leute immer noch, dass Kinder nicht betroffen (oder zumindest viel weniger) seien. Warum also dann der Unterschied Schule - Freizeit. Freizeitaktivitäten unter Kindern sollten dann genau gleich behandelt werden wie in der Schule. Alles andere erweckt den Eindruck, dass die Behauptung halt doch nicht stimmt und die Kinder doch wichtiger in der Übertragung sind als bisher behauptet wurde. Wäre man in diesem Bereich ehrlicher, dann würde sich vielleicht auch am Willen der Entscheidungsträger etwas ändern und es wären mehr finanzielle Mittel vorhanden. Die Lobby der Kinder ist in der Schweiz halt immer noch sehr klein. Kampfjets usw. bekommen da viel mehr politischen Zuspruch, da kann ein ganzer Wirtschaftszweig sehr viel daran verdienen.