stella hat geschrieben: ↑Sa 2. Jan 2021, 10:24
Krista
Ich glaube, so viel ich mich erinnere, dass die Fallzahlen im Frühling bereits vor dem Lockdown rückläufig waren.
Die Covidkritischen begründen das mit der Saisonalität des Virus‘, die anderen damit, dass bereits vorherige Massnahmen von der Bevölkerung sehr gut umgesetzt wurden.
Das habe ich auch so in etwa in Erinnerung.
https://www.covid19.admin.ch/de/overview?ovTime=total
@Effekt Lockdown
Im Frühling war der wahrscheinlich recht gross, gerade auch wegen der Unsicherheit. Da haben sich viele auch in privaten Treffen sehr zurückgenommen. Aktuell denke ich, dass es doch sehr viele Menschen gibt, die sich trotzdem privat treffen. So ist der Effekt des Lockdowns wahrscheinlich im Vergleich zum Frühling viel geringer. Für mich ist das die Hauptursache für die hochbleibenden Fallzahlen.
@Wissen/ Nichtwissen
Ich finde es unglaublich, wieviel Wissen auf der ganzen Welt über Corona gesammelt wurde. Alleine all die molekularen Zusammenhänge und auch viel Wissen allgemein über Infekte und Epidemiologie, welches z.T. auch wieder hervorgeholt wurde. Und trotzdem ist es immer noch so, dass vieles eben erst Tendenzen sind. Erst die Erfahrungen der nächsten Jahre werden zeigen, ob das bis jetzt erworbene Wissen dann auch wirklich stimmt.
Eigentlich wissen wir sehr genau, wie sich Ansteckungen (gilt nicht nur für Corona) vermindern oder vermeiden lassen: Abstand (!) und Händehygiene. Im Frühling hat das Daniel Koch schon fast mantramässig wiederholt. Man müsste das halt umsetzen. Dann wären die Fallzahlen viel tiefer. Abstandhalten ist einfach nicht so gesellschaftsfähig.
@Mutationen
Für ein Virus ist es gut, wenn es sich einfach und schnell verbreiten kann und sich im Wirt drinnen gut vermehren kann. Fürs längerfristige Überleben des Virus ist es also besser, leichter ansteckend zu sein und seinen Wirt möglichst lange überleben zu lassen und nach Möglichkeit immer wieder benutzen zu können. So ist es sicher wahrscheinlich, dass die Mutationen des Covid-19-Virus bessere Voraussetzungen haben, wenn sie ansteckender sind und weniger krank machen. Solange diese Mutationen immer noch zu vielen Hospitalisationen führen, bringen sie keine Besserung für die Bewältigung der Pandemie. Aktuell sind wir noch weit davon entfernt, dass unsere Gesellschaft "gelernt hat, mit dem Virus umzugehen." Gerade viele Wirtschaftsvertreter stellen immer wieder dieser Forderung in den Raum. Unsere Gesellschaft "kann erst mit dem Virus umgehen", sobald ein grosser Teil der Bevölkerung eine (Teil-)Immunität entwickelt hat. Bis wir soweit sind, braucht es noch einiges an Geduld. Ich persönlich rechne aber mit einer deutlichen Entlastung spätestens ab Mai, je nach Witterung auch schon früher. Ich hoffe mal, dass sich die vermutete Saisonalität bestätigen wird. Und ich hoffe, dass wir im Herbst mit der Impfung soweit sind, dass ein grosser Teil der Bevölkerung sich impfen lassen konnte. Damit würde es schon mal zu einigen Spitaleinweisungen weniger kommen.
@Schule
Die Schule ist obligatorisch. Das Verhalten und die Risiken aller werden da einander quasi aufgezwungen. Im Privaten kann ich entscheiden, wie ich mich verhalten will. In der Schule (nicht nur da) wird mir das Risiko, das andere für sich in Kauf nehmen, von diesen aufgezwungen. Jeder Kontakt, den Menschen in den letzten Tagen hatten, nehmen sie als Risiko mit und geben es den nächsten Kontaktpersonen mit. In der Schule ist Abstand der wichtigste Schutz für die weniger Risikofreudigen und für Risikopersonen. Ich finde es wichtig, dass auch in den Schulen der Abstand nicht nur "nach Möglichkeit" eingehalten wird. Können Abstände ab der 5. Klasse unter normalen Umständen nicht eingehalten werden, finde ich das Tragen von Masken und/oder Unterricht in Halbklassen unbedingt notwendig. Da braucht es von allen mehr Flexibilität. Für mich steckt da eine Grundhaltung dahinter: Respekt und Toleranz den Mitmenschen gegenüber.
sonja32 hat geschrieben: ↑Sa 2. Jan 2021, 16:00
stella hat geschrieben: ↑Sa 2. Jan 2021, 10:12
Sonja
Meine Feldforschungserfahrung sagt eben sehr wohl, dass vor allem Jugendliche eine Rolle spielen und bei Kindern weiss man es nicht, da viele nicht getestet werden. Nur sind deine und meine nicht repräsentativ.
Es ging ja in dem Bericht darum, dass Eltern mit Kindern bis 12 Jahren besser geschützt sind, weil sie schon mit vielen Viren in Kontakt kamen. Das glaube ich durchaus. Das würde dem wiedersprechen, dass die Kinder es von der Schule heimbringen und die Familie anstecken.
Ich war extrem viel krank als die Kinder kleiner waren, ich hatte schon alles mögliche, mein Gott, seit Jahren nun nicht mehr allzuviel.
Erstens gehen Kinder auch nach ihrem 12. Lebensjahr noch zur Schule. Und zweitens trifft das bei einigen zu und bei anderen nicht. Im Einzelfall ist die Viruslast oft entscheidend.
Gemäss Infektiologen bietet die Blutgruppe 0 einen gewissen Schutz in Bezug auf die Ansteckung, auf den Krankheitsverlauf bei Personen mit der Blutgruppe 0 dann aber kaum. Ähnlich sehe es aus mit dem Schutz, wenn Kinder <12J. im gleichen Haushalt leben. Man hat ein etwas geringeres Risiko sich anzustecken. Steckt man sich aber dennoch an, ist der Krankheitsverlauf ähnlich wie bei anderen in der gleichen Altersgruppe bzw. ähnlichem Risikoprofil bezüglich Krankheitsverlauf.
Persönliche Erfahrungen sind wirklich nur sehr bedingt auf die Allgemeinheit übertragbar. Ich hatte berufsbedingt mehrfach Kontakt mit offener Tuberkulose. Trotz ungenügendem Schutz über mehrere Tage habe ich mich nie angesteckt. Da müsste ich ja denken, dass Tuberkulose gar nicht ansteckend sei. Natürlich ist dem nicht so, die vielen schwer tuberkulosekranken Patienten waren der Gegenbeweis. Die momentane persönliche Stärke des Immunsystem macht auch sehr viel aus. Aus dem Kinderspital in der Schweiz habe ich mir schon zweimal eine mühsame Lungenentzündung geholt. Diese Erreger wären im Vergleich zur Tuberkulose ein Klacks. Trotzdem haben mich diese Erreger flach gelegt und die Tuberkulose konnte meinem Immunsystem nichts anhaben.