Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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"Ich habe mein Leben gelebt!"
„Ich habe mein Leben gelebt!“
„Ich habe mein Leben gelebt!“,
Sagt der Weise stolz voller Bescheidenheit,
Der doch auch am Leben klebt,
Denn er weiß um die menschliche Freiheit.
In der Rückschau wird alles verklärt,
Selbst die Niederlagen glänzen dann golden.
Als man ihn noch im Berufe verehrt –
Müssen ihn Rentenzahlungen nun besolden.
Ein gesichertes Leben macht glücklich,
Wenn man Gesetze nicht übertritt
Und ein Leben gestaltet, das schicklich,
Weil dann das Alter Neuland betritt.
„Ich habe mein Leben gelebt,
Jetzt endlich darf ich frei wählen,
Wonach mein Herz immer gestrebt
Und worauf meine Sinne noch zählen.
Ich habe mein Leben gelebt, gut gelebt,
So meine ich es mit der Bilanzierung,
Habe beste Beziehungen mitgewebt,
Mich ferngehalten von Kumpanei, Verführung.
So nehme ich mir die Freiheit heraus,
Auch im Alter Diener der Schöpfung zu sein,
Elektrifiziere Dach, Auto, Fahrrad und Haus,
So erstrahle mir das Beste mit hellem Schein!“
©Hans Hartmut Karg
2023
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Wo das Alter versöhnen kann
Wo das Alter versöhnen kann
Fürs Alter kann man nichts,
Fürs Jungsein natürlich auch nichts.
Da hilft uns angesichts
Der Tatsachen ein Lamentieren nichts.
Viele Alte sind auf die Leiden
Fixiert, werden dadurch unbescheiden.
Deshalb werden Junge sie meiden,
Die Geschlechter sich scheiden.
So bleibt im Alter arg verfangen,
Wer nicht zur Nähe kann gelangen,
Wenn in Gedanken und voller Bangen
Die Ängste greifen zu wie Zangen.
Wo das Alter jedoch reift im Erzählen,
Man sich Fragen von Jungen will stellen,
Antworten dabei wird ehrlich erwählen,
Darf das Alter auf die Jugend zählen.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Hochherrschaftliches
Hochherrschaftliches
Da schleichen sich langsam Mechanismen ein,
Die man längst als vergangen gesehen,
Denn wo Freiheit nur wird parlierter Schein,
Kann die Unfreiheit wieder auferstehen.
Wo hochherrschaftlich Macht ausgeübt,
Da steht sie sehr nahe der Tyrannei:
Es wird viel angeordnet und wenig geliebt,
Wodurch der Mensch in Abhängigkeit sei.
Deshalb schleichen sich in vielen Demokratien
Solche Strukturen erneut leider wieder ein
Und erlauben das Ausleben von Manien,
Deshalb kann auch Unfreiheit wieder sein.
Man diskutiert scheinfrei in Gremien
Sehr lange, bis man schließlich erreicht,
Was sich wie aufstrebende Gynostemien
Langsam das Bedingungslose erschleicht.
Man sucht nach Kumpanen, Gefolgsleuten,
Baut mitunter auch auf seine Spießgesellen,
Damit Herrschaft sich sehr oft kann häuten,
Man den Fernerstehenden kann Fallen stellen.
Noch schlimmer dann, wenn Untätigkeit am Werk,
Die notwendigen Entscheidungen nur ausgesessen.
Auf diese Weise mutiert der gute Bürger zum Zwerg,
Die Herrschaft tagt abgeschottet und selbstvergessen.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Die Überlebenskünstlerin
Die Überlebenskünstlerin
Unsere alte Riesentanne brach ab im Sturm
Und ward nur noch halb so hoch.
Früher überragte sie alles wie ein Turm,
Denn da war sie Kaiserin noch.
Jetzt, halbtot, sollte man sie gar schon fällen,
Denn es sah nicht gut für sie aus.
Außerdem wollte man die Fenster wieder hellen
Und so die Fassade schützen am Haus.
Doch die Lebenskünstlerin ließ sich nicht beirren,
Am Boden gingen plötzlich viele Kinder auf.
Vogelschwärme konnten sie tagtäglich umschwirren,
Auf ihren Ästen gingen kleine Bäumchen auf.
Wie durch ein Wunder samte der Baum,
Als unten langsam schon Äste verdorrten.
So verwirklichte er seinen unbändigen Traum,
Noch viele Nachkommen am Fuße zu horten.
So ist das vielleicht mit der alten Generation,
Die das Neuaufstrebende hegend begleitet:
Sie will das Junge, Nachwachsende schon,
Während sie sich aufs Ende vorbereitet.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Meine Amsel und ich
Meine Amsel und ich
Ich liebe der Amsel Abendgesang,
Mitunter singt sie mit mir,
Tanzt fröhlich am Dachfirst entlang
Und fliegt sehr nahe zu mir.
Am Morgen kommt das Amselpärchen
In den Garten, wenn ich Blumen gieße.
Das ist für mich wie anheimelndes Märchen,
Es fehlte mir, wenn es mich verließe.
In heißen Stunden bleiben sie verschwunden,
Irgendwo haben sie sich dann verkrochen.
Erst am Abend drehen sie wieder ihre Runden,
Das Amselmännchen ist zu mir aufgebrochen.
Wenn wir am Abend zusammen singen,
Am First der Amselmann, ich auf dem Balkon,
Will uns das Ständchen fast immer gelingen –
Für uns BEIDE eines Lebenstages Lohn.
©Hans Hartmut Karg
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Wie kann es sein
Wie kann es sein
Wie kann es sein,
dass Hass zerstören will,
was Wohlwollen so leicht erhalten könnte?
Wie kann es sein,
dass Neid um sich greift,
wo Fleiß vom Elend erretten würde?
Wie kann es sein,
dass die Netzintrige beleidigt
und im Verborgenen weiterhin wühlt?
Ist's nicht der Schlange arge Not,
den in die Ferse zu beißen,
der offen unterwegs ist?
So darf es geschehen,
dass sich weiterhin vererbt,
was bisher als Ursünde überlebt.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Wie kann es sein,
dass Hass zerstören will,
was Wohlwollen so leicht erhalten könnte?
Wie kann es sein,
dass Neid um sich greift,
wo Fleiß vom Elend erretten würde?
Wie kann es sein,
dass die Netzintrige beleidigt
und im Verborgenen weiterhin wühlt?
Ist's nicht der Schlange arge Not,
den in die Ferse zu beißen,
der offen unterwegs ist?
So darf es geschehen,
dass sich weiterhin vererbt,
was bisher als Ursünde überlebt.
©Hans Hartmut Karg
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Ich glaube
Ich glaube
Ich glaube an die Nächstenliebe,
Obgleich Unliebsames ich oft erlebt.
Da gab es Winkelzüge, Schübe,
Bei denen die verängstigte Seele bebt'.
Selbst wenn es abgegriffen klingt:
Weiterhin halte ich an der Liebe fest,
Denn weil dort viel Lebenshoffnung winkt,
Wird mir der Lebenslauf zu einem Fest.
Das Bedrohliche hört ja nirgendwo auf,
Verkrampfte Seelen wirken böse,
Dennoch steigt der zum Himmel auf,
Welcher sich von den Animositäten löse.
Nichthandeln gefährdet das Leben,
Zeit sich nehmen bietet Aufschub.
So können wir nach Höhen streben,
Die uns befreien vom Seelentrub.
©Hans Hartmut Karg
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Auch ein guter Arzt
Auch ein guter Arzt
Auch ein guter Arzt muss aufpassen,
Dass ihn nicht das Tagesgeschäft erdrückt,
Ihn Kleingeistereien an die Seele fassen,
Ihm so entgleiten seine Haltebrücken.
Bürokratie und Kleinteiliges kann arg nerven,
Obgleich er doch so gern erfolgreich operiert.
Das Nebensächliche kann Nöte verschärfen,
So dass dies zu einem persönlichen Burnot führt.
Er kann sich natürlich auch von Arztkollegen
Hilfe holen – von einem guten Psychiater,
Der ihm wieder verhilft zum Lebenssegen,
Denn Krankheit ist ein schlechter Berater.
Kommt auch noch die Midlife Crisis hinzu,
Gerät er in tiefere Unzufriedenheit,
Ist innerlich nörgelnd, depressiv, voll Unruh,
Jahre bohren sich in Unglückszeit.
Da sollte er sich unbedingt ein feines Hobby suchen,
Das ihn aus dieser misslichen Lage befreit,
Sich möglicherweise als Reiseschriftsteller versuchen
Für die Gesundung – und für Seelenfreiheit.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Sexualität
Sexualität
Sexualität kennen wir fast alle,
zumeist schon von Kindesbeinen an.
Der Vollzug ist Erwachsenen bekannt:
Man weiß ja, worauf es ankommt.
Und doch:
Manchen gelingt es tatsächlich,
Sexualität zur Liebe zu erheben,
Gefühle mit Bindung zu adeln,
so dass sie sich zur Kulturform
auswachsen kann.
©Hans Hartmut Karg
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Residenzkonzert in Öttingen
Residenzkonzert in Öttingen
Günter Simon dirigiert das Orchester präzise,
Führt exakt die Einsätze ohne Stab:
Wunderbar bewegt er sich auf der Spielwiese,
Womit er die Musiker ganz bei sich hab'.
Die kleine Stadt mit der großen Brauerei
Hat es im Schlosshof wieder erreicht,
Dass Kriege vergessen, man selig sei,
Wenn von den Seelen Bedrückung weicht.
Das Residenzkonzert ist jährlicher Genuss,
Auch aus dem Ausland kommen Gäste
Und hoffen hier auf den Musenkuss –
Ein Herr steht neben mir in bunter Weste.
Haydn und Mozart hört man doch gern,
Der Hof ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
Hier sind uns für kurze Zeit alle Sorgen fern,
Weil die Musik unseren Seelenhunger stillt.
Der Paukenschlag – sehr präzise gesetzt,
Hillenmeyers Trompete spielt Haydn,
Abschließend die Jupiter unsere Augen netzt,
Lässt uns beseelt in den Alltag gleiten.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Der wunderbare Herr Michel
Der wunderbare Herr Michel
Jede Woche kam er aus Wemding her gefahren
Und gab mir alleine Geigenunterricht.
Ich weiß nicht, welches Auto er gefahren,
Musik hatte allein bei uns Gewicht.
Zehn Jahre hat er mir Spielen gelehrt,
Kein einziges Mal geschimpft oder gefragt.
Dafür habe ich ihn bis heute verehrt,
Weil er mich nie mit Belehrung geplagt.
Er sagte nichts, ich fragte nichts, so lief das gut,
Wir BEIDE standen eben nur auf gute Musik.
Das förderte mein Interesse, meine Musenglut,
Er zeigte mir Technisches – mit viel Geschick!
Als er ein einziges Mal im Musikunterricht musizierte
Mit Herrn Klein – manche Mitschüler ihn störten,
Weil ein Teil der Klasse sich interesselos aufführte,
Erlebte ich, wie die Künstler auf ihr Miteinander hörten.
Kulturbanausentum war Herrn Michel fremd,
Nur die Musik war's, für die er wirklich lebte.
Gegen Beleidigendes hat er sich nicht gestemmt,
Weil sein Gemüt stets nach Höherem strebte.
Fasziniert war ich, als er mir ein Silberetui gezeigt,
Das ihm der letzte russische Zar geschenkt,
Als er in St. Petersburg die Frühlingssonate gegeigt
Und er darauf ganz kurz seine Erinnerung gelenkt.
Man muss Erinnerungen der Vergangenheit entreißen,
Damit das Sterbliche ein wenig unsterblich bleibt,
Um so der Zukunft die guten Wege zu weisen,
Weil Gewesenes auch das Willige treibt.
©Hans Hartmut Karg
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Wenige haben nicht gelernt
Wenige haben nicht gelernt
Wenige haben nicht gelernt,
Dass man eine Toilette nicht einfach verlässt,
Wenn das letzte Blatt Papier von der Rolle genommen.
Daher haben sie sich vom Örtchen entfernt,
Selbst wenn der Wasserhahn weiter sprudelnd nässt,
Weil sie nicht ins Verantwortungslot gekommen.
Was nicht mit Kontrollen bedacht
Oder narrensicher automatisch gelöst,
Nicht ständig punktgenau erschlossen,
Weil es eben auch nicht überwacht,
Wo Überwachung man gerne verdöst,
Werden Ressourcen sinnlos vergossen.
Wird gar am stillen Ort Papier mitgenommen,
Der Boden genässt, die Ecken vermüllt,
Weil dort sanktionsfrei alles akzeptiert,
Sind Einrichtungen auf den Hund gekommen,
Weil man zur Sauberkeit nicht mehr gewillt,
Wird Diebstahl und Schlamperei zum Ekel geführt.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Wenige haben nicht gelernt,
Dass man eine Toilette nicht einfach verlässt,
Wenn das letzte Blatt Papier von der Rolle genommen.
Daher haben sie sich vom Örtchen entfernt,
Selbst wenn der Wasserhahn weiter sprudelnd nässt,
Weil sie nicht ins Verantwortungslot gekommen.
Was nicht mit Kontrollen bedacht
Oder narrensicher automatisch gelöst,
Nicht ständig punktgenau erschlossen,
Weil es eben auch nicht überwacht,
Wo Überwachung man gerne verdöst,
Werden Ressourcen sinnlos vergossen.
Wird gar am stillen Ort Papier mitgenommen,
Der Boden genässt, die Ecken vermüllt,
Weil dort sanktionsfrei alles akzeptiert,
Sind Einrichtungen auf den Hund gekommen,
Weil man zur Sauberkeit nicht mehr gewillt,
Wird Diebstahl und Schlamperei zum Ekel geführt.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Wohlfühlort - Verwahranstalt - Lernort?
Wohlfühlort – Verwahranstalt – Lernort?
Wie war das doch dereinst vordem
Für Schüler mühsam, unbequem.
Man musste lernen, weil der Zwang
Menschen begleitet ein Leben lang.
Da ist Schul' heute als Instanz
Ganz ohne Furcht, oft ohne Glanz:
Treibt man vielleicht am Wohlfühlort
Nur noch ein wenig müden Sport?
Ist Schule nur Verwahranstalt,
Wo an Monitoren im Bilderwald
Bildungsferne nimmt an Gestalt,
Nullsprecher nur noch spielen halt?
War Schul' einst Lernort dazumal,
Ist heute Lernen dünn und schmal,
Ausgedünnt der Inhalt vorgeführt,
Weil vorverdaut im Netz geführt?
Wo Menschen sich ehrlich begegnen,
Kann Bildung schon Lernpflege segnen,
Doch wo nur noch die Zote hallt,
Da gibt es Angst – und viel Gewalt...
©Hans Hartmut Karg
2023
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Wie war das doch dereinst vordem
Für Schüler mühsam, unbequem.
Man musste lernen, weil der Zwang
Menschen begleitet ein Leben lang.
Da ist Schul' heute als Instanz
Ganz ohne Furcht, oft ohne Glanz:
Treibt man vielleicht am Wohlfühlort
Nur noch ein wenig müden Sport?
Ist Schule nur Verwahranstalt,
Wo an Monitoren im Bilderwald
Bildungsferne nimmt an Gestalt,
Nullsprecher nur noch spielen halt?
War Schul' einst Lernort dazumal,
Ist heute Lernen dünn und schmal,
Ausgedünnt der Inhalt vorgeführt,
Weil vorverdaut im Netz geführt?
Wo Menschen sich ehrlich begegnen,
Kann Bildung schon Lernpflege segnen,
Doch wo nur noch die Zote hallt,
Da gibt es Angst – und viel Gewalt...
©Hans Hartmut Karg
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Die Narzisstische Falle
Die Narzisstische Falle
Mit Selbstsucht für Aufmerksamkeit und Anerkennung
Zeigt der Narziß, dass er im Rampenlichte stehen will.
Redegewandtheit, Schlagfertigkeit sind seine Kennung,
Doch auch das Manipulieren ist nicht selten sein Ziel.
Oft gleichgültig begegnet er dem Empfinden
Von Mitmenschen, denn er sieht immer nur auf sich,
Zeigt sich mal aggressiv, auch in den depressiven Winden,
Doch sieht er dabei immer sich und weder Dich noch mich.
Narzissten hinterfragen ihr Verhalten nicht,
Unsicher traben sie zu Selbstreflexionsvermeidung,
Denn Fehler, Unrecht, Schuld sehen sie bei sich nicht,
Fern bleiben sie jeglicher Art der Selbstbescheidung.
Ein kritisierter Narziß sucht alle Schuld bei Dir,
Zur Strafe wird er Dich schneiden, ignorieren.
Auch für die Manipulation hat er feines Gespür,
Kann Manipulierte gar zur Schuldaufladung führen.
Da er ja immerzu im Mittelpunkt wohl stehen muss,
Kann er nicht zuhören, weil er nur selbstbezogen.
So reißt er das Gespräch an sich – zum Schluss
Fühlt er sich um die Aufmerksamkeit dennoch betrogen.
Er sucht nach seinen Ankern, um sich zu behängen
Immer mit Dir, der Du naiv ihm ja die lange Leine gibst,
Denn so entgeht er von außen auferlegten Lernzwängen
Weshalb er Statussymbole dafür rasend liebt.
Mit ihnen giert er nach Selbstwertgefühl,
Um die geringe Empathie erträglich auszusitzen
Und kompensiert mit Teurem unruhiges Seelengewühl,
Damit innere Leere sich für ihn nicht kann zuspitzen.
Damit schadet er leider sich und auch dem Umfeld,
Empathielosigkeit bei ihm kennt nie ein Mitempfinden.
So lebt er immerzu scheinglücklich in der Eigenwelt,
An Deinem Leid kann er zu seinem Wohle sich hochwinden.
©Hans Hartmut Karg
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Entschuldigung
Entschuldigung
Niemandem fällt eine Perle aus der Krone,
Wenn er sich für Fehlgelaufenes entschuldigt,
Heraustritt aus der stolzen Komfortzone,
Nicht seiner Krone Eigenstolz dann huldigt.
Ein Wort des Bedauerns zur rechten Zeit
Kann viele Kränkungen wieder einrenken,
Macht die Verletzten dadurch bereit,
Vertrauen dem Mut erneut zu schenken.
So beginnt mit dem Satz: „Es tut mir leid!“
Ein neues Kapitel in alter Freundschaft,
Weil er dem Gegenüber anzeigt:
Wir stehen zueinander nicht in Feindschaft.
Freilich darf dies nicht automatisiert klingen,
Weil man meint, mit Worten sei alles behoben.
Man muss schon miteinander darum ringen,
Erst dann sind Irritationen weggeschoben.
©Hans Hartmut Karg
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Im alten Biergarten
Im alten Biergarten
Hoch über der Stadt
Sitzen wir unter hohen, uralten Bäumen
Im Sommergrün, das glatt
Die Worte trägt zum Schatten hin mit Träumen.
Murmelnde Ruhe liegt hier im Freien,
Obwohl die vielen Gäste im Außenbereich da.
Es gibt dort keinen Lärm, kein Schreien,
Nur das Vogelgezwitscher hört man ganz nah.
Dann endlich kommt dampfend unser Essen,
Die Lust daran packt Dich und mich.
Hungrig sind wir zwar noch nicht gewesen –
Und doch ist jetzt jeder so ganz bei sich.
Auch Hühner kommen zu den Tischen gelaufen,
Betteln mir etwas ab von meiner feinen Speise,
Gehen dann weiter, um vom Wasser zu saufen,
Dann zum nächsten Tisch auf ihrer Bettelreise.
Es ist so wunderherrlich hier, kühlende Lüfte
Strömen unter Bäumen in die alten Lungen.
Da animiert der Wein, verströmt seine Düfte
Und wir netzen unsere feinen Genießerzungen.
©Hans Hartmut Karg
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Wochenendabschied
Wochenendabschied
Ganz eng umschlungen stehen sie
Hinter der hohen, schwarzen Limousine
Bei einem nicht enden wollenden Kuss.
Der hält sie noch fern von Bahn und Schiene.
Wieder sind sie für eine Woche getrennt,
Das ist für BEIDE fast nicht auszuhalten.
So stehen sie innig, unschlüssig im Geländ',
Die Sehnsüchte werden niemals erkalten.
Sie muss ja wieder fort zu ihrer Arbeit,
Die doch so weit entfernt von ihm liegt.
Auch er bleibt hier und bei seiner Arbeit –
Ob BEIDE nicht die Einsamkeit besiegt?
Schweren Herzens nimmt er auf ihr Gepäck,
Händchenhaltend laufen sie zur nahen Bahn,
Wo lange zögerlich - doch es hat keinen Zweck –
Sie die Hand entzieht dem liebenden Mann.
Durch die Scheibe sieht er noch ihr Lächeln,
Während der Zug langsam, dann schneller anfährt.
Hitze lässt sie im Zugabteil Kühle zufächeln,
Wo nur das Handy Sehnsüchte etwas entschwert.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Die Welt hat sich verkeilt
Die Welt hat sich verkeilt
Die Welt hat sich verkeilt,
Die Zeit kokst vor sich hin:
Wo keine Hoffnung weilt,
Verliert sie ihren Sinn.
Stehend in hellem Raum,
Der früher voller Leben
Mit Plaudern war und Traum,
Kann's jetzt nur Blicke geben.
Altes ward abgerissen,
Darauf Neues errichtet.
Wird man es noch vermissen,
Wenn Tradition entpflichtet?
Die Welt hat sich verkeilt,
Da sind viele Personen.
Wo Langeweile weilt,
Kann Zeit da noch belohnen?
©Hans Hartmut Karg
2023
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Die Welt hat sich verkeilt,
Die Zeit kokst vor sich hin:
Wo keine Hoffnung weilt,
Verliert sie ihren Sinn.
Stehend in hellem Raum,
Der früher voller Leben
Mit Plaudern war und Traum,
Kann's jetzt nur Blicke geben.
Altes ward abgerissen,
Darauf Neues errichtet.
Wird man es noch vermissen,
Wenn Tradition entpflichtet?
Die Welt hat sich verkeilt,
Da sind viele Personen.
Wo Langeweile weilt,
Kann Zeit da noch belohnen?
©Hans Hartmut Karg
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Samentüten aus Italien
Samentüten aus Italien
Wenn wir das Zitronenland besuchen,
Dort unser altbekanntes Hotel buchen,
Kaufen wir jährlich mit viel Gewinn
Samen ein, denn das macht Sinn.
In den Tüten stecken viele Samen
Den Einheimische stets mitnahmen,
Damit im Südland reiche Frucht entstehe
Und man auf die reife Ernte sehe.
Bei uns ist selten sehr viel in der Tüte.
Ist man vielleicht der Kundschaft müde,
Weil man mit der geringeren Samenfracht
Eigentlich doch sehr viel Profit macht?
Anstatt Normen bei uns so zu erlassen,
Dass Anbieter sich mit Gesetzen befassen,
Sucht beim Klima man den Schwarzen Peter:
Es gibt wenig Samen, das weiß doch ein jeder...
Also fahren Gartenliebhaber in den Süden,
Denn dort kauft man volle Samentüten,
Erhält da gutes, keimfähiges Material –
Die Ernte endet nicht im Jammertal...
Oder aber: Vermehre selbst den gute Samen,
Damit im Hausgarten die Erntefreuden nicht lahmen:
Wer nicht zu Italiens Samenzucht will gehen,
Der kann auf Eigenes stolz sehen.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Wenn wir das Zitronenland besuchen,
Dort unser altbekanntes Hotel buchen,
Kaufen wir jährlich mit viel Gewinn
Samen ein, denn das macht Sinn.
In den Tüten stecken viele Samen
Den Einheimische stets mitnahmen,
Damit im Südland reiche Frucht entstehe
Und man auf die reife Ernte sehe.
Bei uns ist selten sehr viel in der Tüte.
Ist man vielleicht der Kundschaft müde,
Weil man mit der geringeren Samenfracht
Eigentlich doch sehr viel Profit macht?
Anstatt Normen bei uns so zu erlassen,
Dass Anbieter sich mit Gesetzen befassen,
Sucht beim Klima man den Schwarzen Peter:
Es gibt wenig Samen, das weiß doch ein jeder...
Also fahren Gartenliebhaber in den Süden,
Denn dort kauft man volle Samentüten,
Erhält da gutes, keimfähiges Material –
Die Ernte endet nicht im Jammertal...
Oder aber: Vermehre selbst den gute Samen,
Damit im Hausgarten die Erntefreuden nicht lahmen:
Wer nicht zu Italiens Samenzucht will gehen,
Der kann auf Eigenes stolz sehen.
©Hans Hartmut Karg
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Möglicherweise
Möglicherweise
Möglicherweise kapiert die Führung im kleineren Land nicht,
Dass der große Nachbar es vielleicht nur kassieren will,
Denn die vielen Bodenschätze haben wirtschaftliches Gewicht,
Daraus ergibt sich auch das vereinnahmende Ziel.
Möglicherweise verkennt der Despot im Riesenland
Seine Abhängigkeit, weil er leider nicht mehr kapiert,
Dass sein Land selbst nichts als koloniales Unterpfand
Für einen anderen Staat, der scheinheilig geführt.
Möglicherweise hat der Tyrann nicht verstanden,
Dass man auf sein Riesenreich tatsächlich erpicht.
So kommen jetzt Abhängigkeitsverträge zustande,
Mit denen die Übernahme sich langsam Bahn bricht.
Möglicherweise hat ein Komplexbeladener nicht begriffen,
Dass der Nachbar nicht mehr ist als ein Scheinfreund,
Der längst nach Nachbars Abhängigkeit hat gegriffen,
Weil er wie ein Wolf um die Zaunpfähle streunt.
©Hans Hartmut Karg
2023
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