Habe gerade mit grossem Erstaunen hier quergelesen.
Unterrichte nun doch schon einige Jahre auf der Mittelstufe. Bei uns gibt es ganz klar auch 6en. Wobei die halt schon eher rar sind, da verträgt es nicht sehr viele Fehler. Aber 5.5 verteile ich noch oft.
Letztlich muss ich aber sagen, dass ich das ganze Notengstürm etwas fragwürdig finde. Ich kann, nach einigen Übertritten, problemlos sagen, wo ein Kind gut aufgehoben ist und "verhebt". Und das muss doch das Ziel sein.
Wir rechnen eigentlich praktisch alles nach der Formel aus. Das gibt kein Gstürm, ist eigentlich recht fair und ist transparent. Die Punkte der Aufgaben schreiben wir immer hin, so dass die Kinder wissen, was wieviele Punkte gibt. In der Regel bauen wir Prüfungen so auf, dass sie mit einfachen Aufgaben beginnt, die in der Regel alle lösen können und dann wird sie schwieriger, bis zum Schluss noch Aufgaben mit Transferleistungen kommen. Und klar, wer die nicht kann hat keine Chance auf eine 6. Aber Sechs heisst für mich auch wirklich ein klarer Gymischüler. Es kann auch mal eine Aufgabe drin sein, die übergereifend ist, es gibt Ziele, die man im Zyklus 3-6 erreichen kann, aber bereits in den Stoff des nächsten Zyklus reingeht. Gerade in Mathe habe ich noch gerne auch so eine Aufgabe drin, dass die wirklich guten Schüler zeigen können, dass sie das auch noch schaffen. Da wir mit Plänen und Zusatzaufgaben arbeiten, kann ein guter Schüler problemlos so weit kommen.
Ich bin sehr froh, dass die Eltern mir sehr gut vertrauen und Prüfungen selten bis gar nicht hinterfragt werden. Ich finde nicht dass der Lehrplan da alles verschärft hat, ich habe auch vor dem LP21 so gearbeitet, dass es bei Prüfungen Aufgaben gab, die über den obligatorischen Stoff hinaus gingen. Und auch Tansferaufgaben hatte ich immer drin. Aber es muss auch gut möglich sein, dass ein Kind eine fünf erreichen kann.
Was klar ist, es muss im Unterricht die Möglichkeit bestehen, dass man im Stoff weitergehen kann, das schaffen aber nie alle Kinder. Aber auch da, mit den Eltern bespreche ich schon früh ihre Ziele für die weiterführende Schule. Und sobald klar ist, dass ein Kind Mühe hat und die Eltern eher Druck weg haben möchten, kann ich gut Druck rausnehmen und wir arbeiten auf Ziele hin, die erreichbar sind, so dass eine mehr als genügende Leistung rausschauen kann, aber ohne dass das Kind überfordert ist und stundenlang krampft.
Unterstufe: Bei uns ist der erste Zyklus bis zweite Klasse ohne Noten. Die Kinder haben vier Jahre Zeit, für Kiga, 1. und 2. Klasse. Wer schneller ist, kommt früher zu uns hoch, wer langsamer ist, kann auch noch ein fünftes Jahre im ersten Zyklus bleiben. Das ist eine gute und sinnvolle Sache.
Ich staune, was ich hier so lese. Das ist ja nicht mehr fürs Kind gedacht. Es muss doch immer das oberste Ziel sein, dass ein Kind sein Potential möglichst optimal ausschöpfen kann. Kinder, die unter Druck stehen, können gar nicht leisten.
Papa
also, die Lehrmittel sind auch nicht über alle Zweifel erhaben. Auch halten sie sich nicht alle an den Lehrplan. Lehrer, die sich von Lehrmitteln leiten lassen, sind oft gestresst. Ich arbeite zwar mit obligatorischen Lehrmitteln, aber so, wie ich das für richtig und für Lehrplankonform halte. Ich muss nicht alles, was in einem Lehrmittel drin ist auch so gemacht haben. Auch macht es Sinn, Dinge zu ergänzen, oder zu strukturieren. Ich arbeite gerade aktuell mit einem neuen Lehrmittel und habe ganz viele tolle Dinge, die ich entdecke, aber ich muss auch sagen, dass ich auch Fragezeichen habe und dass ich im nächsten Jahr das anders anpacken werde. Ich picke mir aus Lehrmitteln das raus, was wirklich gut ist und ergänze noch mit anderen Dingen.
Und obwohl ich schon verschiedene Lehrmittel erlebt habe und es immer wieder hiess, das sei nun das Beste, kann ich nicht sagen, so oder so lernen sie besser. Viel entscheidender als ein Lehrmittel ist die Begeisterung der Lehrperson, die Sicherheit der Lehrperson und das gut kennen des Lehrplans. Auch können Schüler immer wieder Dinge, die ihnen niemand beigebracht hat. Ich habe das bei unseren Kindern erlebt. Da waren Lücken vorhanden, Lehrer haben die Hände zusammengeschlagen, das ging einen kurzen Moment und sie hatten es aufgeholt. Auch ist nicht sehr viel Stoff, der in der Schule vermittelt wird, wirklich wichtig, damit man an der Weiterführenden Schule mitkommt. Ich mag kein Gstürm mehr machen, ich arbeite gezielt mit den Kindern, achte auf die Grundkompetenzen, die sie zwingend brauchen und siehe da, sie haben keine Probleme an der Oberstufe. Im Gegenteil, sie kamen gesichert und gefestigt dort an und konnten den neuen Stoff gut aufnehmen, weil der alte gesichert war und sie nicht ein Kartenhaus mit vielen Löchern hatten, weil alles, was im Lehrmittel stand geochst wurde und sie somit alles, aber nichts richtig konnten. Ein guter Austausche mit der Oberstufe, immer wieder schauen, ob und was gefehlt haben könnte, dann klappt das tiptop. Das geht auch ganz ohne Lehrmittel.
% richtig gelöst --> Note?
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