Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Da war ihm doch
Da war ihm doch
Da war ihm doch,
Als würde er heute
Vom Sonnenschein geküsst.
Man hat ihn herzlich begrüßt
Alles altbekannte Leute,
Das Gespräch wartete noch.
Zuerst die Pflicht und dann die Kür,
Also auf zum leidigen Gespräch –
Im Sinnen auf die schönere Tätigkeit
Mit ihr, seiner ersehnten Lieblichkeit.
Schon schlug sein Herzgefäß:
Lächelnd ging er zur Tür.
Er kam gern wieder rasch heraus
Aus diesem so wichtigen Dialog
Und ging direkt zur lieben Seele,
Damit er sich bei ihr einstelle.
Doch als er um die Ecke bog,
Waren leer Eingang und Haus.
Es ist nicht leicht, jemanden zu finden,
Der mit Deiner Arbeit auch einverstanden,
Weil er vielleicht nur an das Eine denkt,
Dir vielleicht nur wenig Glauben schenkt.
So kannst und willst Du dort nicht landen,
Wo sich Liebe nicht kann binden.
Da war ihm doch,
Als wär' sie ihm sehr fern,
Selbst wenn seine Adern lohen.
Vielleicht ist sie sogar geflohen,
Hat zu enge Nähe nicht allzu gern,
Nicht bereit für das Liebesjoch.
Dann sah er sie dort sitzen,
Draußen, wartend im Sonnenschein,
Wo kein Zweifel ihn mehr grüßte,
Als er sie sehnsüchtig küsste –
Sie zweisam, so ganz für sich allein:
Wind blies durch des Standkorbs Ritzen...
©Hans Hartmut Karg
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Brennnesselsud
Brennnesselsud
Jahrelang dasselbe Kummerleid:
Die Tomaten fruchteten nicht sehr.
Ein guter Freund wusste Bescheid:
Brennnesselsud macht Früchte schwer!
Also die Brennnesseln abgeschnitten,
Mit der Rebenschere am Wegesrand.
Da wachsen sie, nicht gern gelitten,
Wo der alte Holzschuppen stand.
Die fühlten sich dort wohl,
Doch die Tür hätte man frei,
Also machten wir den Eimer voll,
Womit man des Rates Untertan sei.
Mit Regenwasser aufgegossen,
Dann vierzehn Tage stehend in der Sonne
Und die stinkende Jauche dann unverdrossen
An die Wurzelballen – zur Tomatenwonne!
Tatsächlich wuchsen die Pflanzen kräftiger,
Fleischtomaten erschienen als große Früchte
Und erfreuten uns als Gärtner, die geschäftiger
Dem Freund dankten für Rat, wir schenkten Früchte.
©Hans Hartmut Karg
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Kosmostatsache
Kosmostatsache
Auch wenn wir es selbst kaum glauben:
Immer schon holt uns der Himmel ein.
Selbst wenn wir uns Freiraum erlauben,
Rauscht er in unser Leben hinein.
Man will auch nicht gern anerkennen,
Dass Kosmisches uns narren kann:
Selbst wenn Horoskope uns Schlimmes nennen,
Bleiben wir Zukunftshoffende, Frau und Mann.
Manchmal ist es Pfusch, manchmal Segen,
Das lässt sich im Nachhinein erst sagen,
Ein Schicksal lässt sich schwer bewegen,
Selbst wenn wir immerzu Neues wagen.
Denn was der Mensch auch beschwört,
Das steht eben nicht in seiner Macht.
Selbst wenn uns manche Zeile verstört,
Ist's der Kosmos, der darüber wacht.
©Hans Hartmut Karg
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Auch wenn wir es selbst kaum glauben:
Immer schon holt uns der Himmel ein.
Selbst wenn wir uns Freiraum erlauben,
Rauscht er in unser Leben hinein.
Man will auch nicht gern anerkennen,
Dass Kosmisches uns narren kann:
Selbst wenn Horoskope uns Schlimmes nennen,
Bleiben wir Zukunftshoffende, Frau und Mann.
Manchmal ist es Pfusch, manchmal Segen,
Das lässt sich im Nachhinein erst sagen,
Ein Schicksal lässt sich schwer bewegen,
Selbst wenn wir immerzu Neues wagen.
Denn was der Mensch auch beschwört,
Das steht eben nicht in seiner Macht.
Selbst wenn uns manche Zeile verstört,
Ist's der Kosmos, der darüber wacht.
©Hans Hartmut Karg
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Literaturpreisvergaben
Literaturpreisvergaben
Viele sehen ja am ersten Tag sofort,
Wer auf dem Poetry-Slam den Preis gewinnt,
Oft in einem herausragenden Outfit,
Dazu Mütze und toller Haarschnitt,
Das Lächeln dem Meister wohlgesinnt,
Die Konkurrenz schon an fernem Ort.
Ist Literatur auch Sklave der Erscheinung,
Vielleicht der brechenden, lautenhalsen Wucht,
Des Vortrags mit herausposaunter Überheblichkeit,
Als brächten Wortfetzen uns nur zur Freiheit,
Wenn Zwanghaftes man sprachgewandt verbucht
Als vielleicht nichts, als oberflächlich' Meinung?
Nicht eben kurz, oftmals ellen- und stundenlang
Verbrämt sich dabei buntbestrahlt die Adjektivitis,
Vernebelt und verschwurbelt gar den Horizont,
Den die Wirklichkeit als Tatsache verwohnt,
Geopfert einer lautgequälten Spracharthritis,
Welche kriechend an der Vortragszeit entlang.
Sind Literaturpreisvergaben denn nicht überflüssig,
So vollkommen überflüssig aus der Zeit gefallen,
Weil sie immer nur ganz wenige Träger bedenken?
Man müsste meinen vielen Dichterfreunden schenken,
Was an Anerkennung darf auf jene Gedichte fallen,
Bei denen das Demokratisierungsmoment unschlüssig.
©Hans Hartmut Karg
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Verlästerte Gesellschaft
Verlästerte Gesellschaft
Man muss inzwischen sehr aufpassen,
Mit manchen Zeitgenossen ist nicht gut zu spassen,
Denn sie verkennen leider Dein Reimentzücken,
Wenn Du ihnen kurz kehrst Deinen Rücken.
Die verlästerte Gesellschaft, ihre Meute
Braucht Feindbilder, so wirst Du zur Beute,
Und ehe man es sich als Redlicher versieht,
Singt Neidhammelei im Raum ihr altes Lied.
Du siehst: Manche brauchen den Toilettengang,
Schlagen um sich mit Fäkalien minutenlang:
Gerüchte sind und bleiben ihre Großworttaten,
Wenn sie damit alles sagen, Dich verraten.
Genau das verhindert bei uns wahren Geist,
Dass er zu den Möglichkeiten, Neuem reist,
Weil er sich zu Mühen nicht mehr selbst aufrafft,
Sondern nur noch reist beziehungsversklavt.
©Hans Hartmut Karg
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Dem Freunde zum 80. Geburtstag
Dem Freunde zum 80. Geburtstag
Wer geht im Alter bei Wetter und Wind
Noch dorthin, wo Flugwettbewerbe sind?
Wer kleidet sich elegant, man kann's kaum fassen
Und marschiert im Alter durch Straßen und Gassen?
Wer ist im Alter noch so technikaffin,
Mit Freunden, Enkeln und Bastelsinn?
Wer hält noch zu Kegelbrüdern Kontakt,
Damit an ihm keine Einsamkeit nagt?
Das ist der Freund, ein großer Diplomingenieur,
Für den waren Technikprobleme nie schwer
Und mit seinen hohen, inzwischen 80 Jahren
Kann man von ihm noch allerhand Neues erfahren.
Deshalb wünschen der Dichter und seine Frau
Dem Freunde , dass er allzeit nach vorne schau,
Gratulieren ihm, wünschen ihm viel Gesundheit,
Zu jeder Stunde und Zeit viel Gelassenheit.
©Hans Hartmut Karg
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Stadionglück
Stadionglück
Es gibt für so manchen Zeitgenossen,
Welcher sich nicht mit Ruhm begossen
Vom Bildschirm her jene Tagesunterhaltung,
Berieselung genannt, ohne Eigengestaltung.
Von daher ist das Stadionglück höherwertiger,
Denn Gesellung in Gruppe ist sozialwertiger,
Wenn man mit Fans gerade dorthin schreitet
Wo man auf sanfter Schwarmwelle reitet.
Was bringt das Liegen auf dem Sofa,
Was bringt ein Herumfahren mit dem Mofa,
Wenn man im Stadion lauthals jubeln kann,
Sich an Mannschaftserfolgen erfreuen sodann?
Im Stadion sitzt man oder man steht,
Denn wer so gern zu Fußballspielen geht,
Ist inmitten der Ränge im Schwarmgewühl
Ganz nah am Geschehen mit dem Siegen als Ziel.
©Hans Hartmut Karg
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Den Pflichten dienen
Den Pflichten dienen
Wer es nicht anders will,
Hat der es nicht anders verdient?
Schlittert er in eigenes Unbill,
Wenn er den Pflichten nicht wirklich dient?
Es gibt nun mal jene Pflichten,
Die kann man belächeln, jedoch nicht ignorieren:
Von allein lässt sich kein Wohlstand aufrichten,
Verweigerung kann damit zur Kündigung führen.
Denn das System muss ökonomisch funktionieren,
Damit es möglichst vielen Menschen gutgeht.
Deshalb kann der Weg nur zur Arbeit hinführen,
Wenn man im Staate für den Wohlstand einsteht.
Bei Abmühen kann man sich dann beweisen,
Man wird wertvoll und kollegial gesehen
Und darf sorgloser in den Urlaub reisen,
Muss dort nicht auf jedes Scheinchen sehen...
©Hans Hartmut Karg
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Der Morgenmond
Der Morgenmond
Der Morgenmond
blasst vor sich hin,
er hat mit uns
nicht viel im Sinn,
wird lieber hin
zur Sonne seh'n
und muss am Ende
doch fortgeh'n.
©Hans Hartmut Karg
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So wird die Sonne
So wird die Sonne
So wird die Sonne den Mond nur bescheinen,
Wenn sich nichts zwischen sie schiebt
Und wir mit Erwartungen wissend meinen,
Dass dies dem Ereignis Gewissheit gibt.
Die Natur braucht keine Berechnungen,
Sie ist sich von je her selber genug,
Baut wertfrei auf ihre Entsprechungen
Und füllt sich damit den eigenen Krug.
Was soll's also, wenn wir mit ihr hadern,
Immer nur jammern, sie schädige nur
Und wir selbst mit zu vielen Beratern
Meinen, es gelte unsere Richtschnur.
Ihr ist das egal, die Natur bleibt sich treu:
Wenn wir uns ihr gegenüber falsch verhalten,
Erwacht sie immer wieder von sich aufs Neu'
Und wird weiterhin unseren Planeten gestalten.
Nur wenn destruktive Kräfte global umspannend
Über Veränderungen das Lebendige verlöschen,
Wird es schwer ihr, sie wirkt nicht mehr bannend,
Wo Hitze, Sturzfluten oder Dürren Leben auslöschen.
©Hans Hartmut Karg
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Wer das Naturwüchsige zerstört
Wer das Naturwüchsige zerstört
Wer das Naturwüchsige zerstört,
Der darf sich überhaupt nicht wundern,
Wenn er Schaden an Geist und Seele nimmt,
Weil er das Herkömmliche nicht mehr annimmt,
Traditionen verachtet, vielleicht nur im Flunkern
Auf Beckmesser, Zweifler und Defitzitfahnder hört.
Das Naturwüchsige dürfte doch unser Kraftquell sein,
Kann immerzu auch schönste Erinnerungen befördern
Und gibt Impulse – selbst für eine schwierige Zukunft,
Trägt gewichtige Beweggründe in unsere Vernunft,
Führt das Vergangene hin zu rettenden Wörtern,
Lässt uns alle von daher nicht so ganz allein.
Wer aber das Naturwüchsige mutwillig zerstört,
Dem gerät der Lebenslauf zur Fluchtstraße,
Immerzu nur noch wildernd ausgerichtet.
Damit hat sich die Verantwortung entpflichtet,
Meint dennoch, dass er dadurch nichts verpasse,
Sich damit nur seine Lebensprozesse beschwert.
©Hans Hartmut Karg
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Unfair ist's
Unfair ist's
Unfair ist's, die Armen zu verdammen,
Welche für ihre Armut nichts können,
Weil sie aus einem armen Hause stammen,
Geburt konnt' ihnen nichts Besseres gönnen.
Wenn sie sich mühen, ihr Los zu bessern,
Muss man sie immer unterstützen,
Darf Anstrengungen nicht verwässern,
Sollte ihnen als Helfer nützen.
Auch ist's unfair, die Reichen zu stigmatisieren,
Als Verbrecher am Volk gar zu brandmarken,
Um amit gesellschaftlichen Zwist zu führen
Und sie immerzu medial zu beharken.
Der Reiche, der sein Vermögen redlich verdient,
Muss auch Gesellschaftsschutz erhalten,
Weil mit hohen Steuern er der Gesellschaft dient,
So lässt sich das Land bestens gestalten.
Wir alle miteinander haben kein Recht,
Menschenwürde mit Füßen zu treten,
Denn dann geht es uns allen schlecht,
Stigmata müssen wir uns verbeten.
©Hans Hartmut Karg
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Sonnenjahre
Sonnenjahre
Geht es in diesen heißen Sonnenjahren
Jetzt wiederholt in eigene Stürme,
Sehen wir dann noch die Gefahren
Für Menschen, Pflanzen, das Gewürme?
Was sich im Kleinen dabei tut,
Wissen wir im Großen bereits:
Wissenschaften mit hohem Mut
Wissen: Das Klima steht abseits.
Unsicherheit verdunkelt Sinne,
Oft will man gar nichts mehr erfahren,
Damit übles Wissen wir nicht gewinnen,
Unangenehmes wollen wir uns gern ersparen.
Wie kann man noch Gewissheit finden,
Wenn die Scharlatane wild spekulieren,
Uns präsentieren den Verdrängungswahn,
Der nur zur Vernutzung kann uns führen?
©Hans Hartmut Karg
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Man kann sich nur wundern
Man kann sich nur wundern
Manches Dokument hat seltsame Formulierungen,
Die mit Entscheidungen gar nichts zu tun haben.
Das führt nicht wenige Bürger oft zu Verwirrungen,
Blockiert werden damit ganz viele Vorgaben.
Solches gibt es im Mietrecht mit den Hunden:
Vermieter dürfen fast nichts mehr verbieten.
Hundegebell reißt ins Vertrauen Wunden,
Wie will man da noch etwas vermieten?
Es wäre so einfach, Eiereien zu vermeiden,
Indem man Ausschließlichkeitsrechte formuliert.
Dann muss man im Mietvertrag nicht mehr ausbreiten,
Wo ohnehin Vermieterrechte fast nur noch vorgeführt.
Dann dann könnten Vermieter ach entscheiden,
Ob einen Hund sich Mieter in die Wohnung herholen.
Darunter müsste dann niemand mehr leiden,
Nachbarklagen müssten Vermieter nicht einholen.
Auf diese Weise würden Täuschungen vermieden,
Weil auch ein Mieter von vornherein genau weiß,
Was für oder gegen ihn längstens entschieden,
Ob ein Hund gehalten werden darf, der leis'.
©Hans Hartmut Karg
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Es ist immer das Unverstellte
Es ist immer das Unverstellte
Ehrlichkeit und Treue wollen wir doch alle,
Doch ohne Offenheit und Risiko kommt niemand aus.
Wir benötigen keine Intrige oder Falle,
Wollen eintauchen ins Leben, nicht fluchtartig raus.
Wir müssen uns gegen das Angelogenwerden wehren,
Niemand kann Wahrheitsfremdgehen gutheißen,
Wenn sich Lügende gegen ihre Mitmenschen verschwören,
Können wir mit ihnen nicht mehr gemeinsam reisen.
Es ist immer das Unverstellte,
Welches sich zur Kontaktnahme aufmacht,
Damit aufbricht Distanz und soziale Kälte,
Weil mit ihm die Wahrheit lacht.
©Hans Hartmut Karg
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Oberbayerisches Luxusleben
Oberbayerisches Luxusleben
Der Neunzigjährige am Tisch prostet mir zu
Und war dabei natürlich überguter Dinge,
Denn immer noch konnte er viel erzählen,
Von Fahrten, den Erlebnissen an fernen Orten,
Wo er auf Zeit ein wenig einheimisch geworden,
Konnt' beliebig klare Standpunkte erwählen,
Als seine Frau an jedem Finger trug die Ringe,
Er geistreiches Leben mochte immerzu.
Jedes Jahr nahm sich der Ehemann die Zeit,
Suchte nach einem Luxushotel an großem See,
Konnte die Liebste auch im Alter noch verwöhnen,
Weil sich die beiden leidenschaftlich liebten,
Sich aneinander erfreuten, nicht betrübten,
Denn auch an Luxus kann man sich gewöhnen,
Manchmal sogar im Winter, skifahrend im Schnee,
Dann gingen sie zur Sole, das Dampfbad war bereit.
Immer von München aus ging dabei die kurze Reise
An einen schönen Ort an bayerischen Seen,
Um sich daselbst verwöhnen zu lassen,
Denn sehr viel Zeit blieb ihnen ja nicht mehr.
Sie kamen mit der Bahn oder dem Taxi her,
Durften dort neuen Liebesmut sich fassen,
Wo allzeit frisch Gebirgswinde herweh'n,
Für alle – auch für Reiche und für Greise...
©Hans Hartmut Karg
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Am Starnberger See
Am Starnberger See
Ganz nah am Wasser steht man,
Spürt die wellentreibenden Gebirgswinde.
Geschlossen sind die Glastüren,
Dennoch am Wintertag: Kein Schnee.
Kaum bleibt die Kraft der fahlen Sonne,
Gäste werfen ein: Das fehlende Vitamin D!
Sie wollen ja Lebenslänge tanken,
Sich ganz viel nehmen, nichts auslassen.
Zu kalt, zu rauh bald vom See her die Winde,
Ohne Mütze und Jacke kann man kaum gehen,
Um zu ertragen, was da ständig wabert
Und Gesicht, Hände und Ohren frieren macht.
Man sieht eiliges Windspiel am Hotel,
Der Gebirgskamm lässt sich gut erkennen:
Nur mit spärlichem Weiß auf den Spitzen
Korrespondiert noch schwaches Himmelsblau.
©Hans Hartmut Karg
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Dem Reichen fällt
Dem Reichen fällt
Dem Reichen fällt es am Schwersten,
Seine Luxuswelt kurzzeitig zu verlassen,
Denn er sieht sich als einer der Ersten,
Den der Himmel als Glücksfall wird fassen.
Doch Glück allein ist noch kein Privileg
Für jene, die reich sind im Leben.
Eher ist es ein Armseligkeitsbeleg
Für den, der davon nichts will abgeben.
Deshalb fällt Reichen so schwer das Sterben,
Die den Tod immer nur als Witz angesehen.
Wer nicht sieht, wo Menschen verderben,
Der sieht auch keine Hungerfahnen wehen.
Der Gottgläubige hat es da schon leichter,
Er verbindet Almosen mit Unsterblichkeitsglauben
Und hat es damit in der Lebenszeit leichter,
Kann sich ein entspannteres Ende erlauben.
©Hans Hartmut Karg
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Wer mich
Wer mich
Wer mich bekämpfen will,
Der hat mich für immer verloren,
Denn ein solch infames Ziel
Erachte ich als unverfroren.
Wer mich angreifen will,
Der riskiert meine Freundschaft.
So schwindet mein Goodwill,
Weil dies Unruhe nur schafft.
Einen Guten bekämpft man nicht,
Man treibt mit ihm nicht Schindluder,
Denn in solch einer dunklen Pflicht
Erweisen sich Anwürfe als kruder.
Bekämpft ziehe ich mich ganz zurück,
Nur mein Bildnis kannst Du noch sehen,
Denn ich entziehe mich Deinem Glück
Werde rasch zu Freundlichen gehen,
Die mich mögen und anerkennen,
Niemals hinten herum agieren,
Freundlich meinen Namen nennen,
Nicht auf falsche Fährten führen.
©Hans Hartmut Karg
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Verrücktmacher
Verrücktmacher
Zuwächst uns Verantwortungslosigkeit dann,
Wenn Fakes in astronomischer Energiebindung
Nicht mehr Hemmschwellen bereit kann,
Sich durchsetzen will zu humaner Findung.
Man liest, alles wäre unbezahlbar
Und Menschen würden bei uns verhungern.
Trotz Gejammere ist doch alles wunderbar,
Aber Fake News müssen im Netz herumlungern.
Ich mag die vielen Verrücktmacher nicht,
Welche mit Falschmeldungen Medien überhäufeln,
Heraushauen ohne Scham und ohne Rücksicht,
Um Öl in Wunden und Feuer zu träufeln.
Vielen Verrücktmachern geht es nur um die Klicks:
Du sollst im Netz ihre Wirrnisse lesen,
Denn sie präsentieren sich als Teil des Geschicks:
Wichtigtuerei ist ihr angestammtes Wesen.
Unsere Freiheit wird uns dann zur Bürde,
Wenn wir alles erlauben, auch Angstverbreitung.
Dann schwindet im Internet die Menschenwürde,
Geistige Verunsicherung ist in Ausweitung.
©Hans Hartmut Karg
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