Ja die Kritik ist heftig und auf einem Niveau auf dem man es wohl nicht mehr Kritik nennen kann. Mit "Verunglimpfen" triffst du es da gut. Je nach Zeitung sind die Kommentarspalten kaum auszuhalten. Schon nur wegen der Rechtschreibung...
Da wäre der Blick über den Tellerrand mal gesund. Ich behaupte mal, ohne Ahnung zu haben, in der Mehrheit der Länder die in den nächsten Wochen noch getroffen werden, gibt es weder Kurzarbeit noch Erwerbsausfallversicherung. Auch kein Sozialamt. Da ist Hand in den Mund angesagt, von daher finde ich, haben wir es hier top. Dürften sogar auch über Solidarität ausserhalb der Schweiz nachdenken.
Mein Gesamteindruck in den Medien ist, dass man eher viel liest, das direkt benennt wie man schnell zurück zur "Normalität" kommt, auch viel Kritik ohne Lösungsvorschläge, und man im Gegenzug aber selber denken und kombinieren muss, wenn man etwas längerfristig denkt und für sich davon ausgeht, dass es so schnell nicht gehen wird. Es kommt mir Bitz vor, dass man möglichst die Ungeduld zu besänftigen versucht. Vielleicht versteht jemand was ich meine. Als würde man die "schlechten" Nachrichten tendenziell eher so tarnen, dass sie nur die zusammenbringen, die wirklich lesen und wirklich drüber nachdenken und vielleicht auch besser mit dem Gedanken umgehen können, dass es nicht ganz so einfach ist und sicher nicht so schnell vorbei, wie gekommen.
Daher wunderte ich mich in letzter Zeit auch immer wieder über Äusserungen oder Medienbeiträge mit dem Inhalt "schnell zurück in die Normalität". Ich bin halt einfach überhaupt nicht sicher, ob es eine Normalität wie vorher wieder geben wird, wenn auf der ganzen Welt Wirtschaftssysteme wirklich zusammenbrechen. Nicht wie in der Schweiz angeknackst werden, sondern so richtig heftig getroffen werden, weil sie schon vorher schitter dagestanden haben. Wir sind ja eben keine Insel und keine Blase.
Es wird ja zum Teil mit dem zweiten Weltkrieg verglichen, wirtschaftlich. Oder mit den Dreissigern. Also wenn das die Normalität ist, die erreicht werden wird, dann hat das wenig mit dem zu tun, was wir vorher hatten.
Ausserdem dünkt mich, die PKs vom Bundesrat sind deutlich und transparent. Das Thema Masken zBsp. da sagte Berset ehrlich, es gibt einfach zu wenig, die Beschaffung ist schwierig. Man schaut wo man sie empfehlen wird. Er sagte auch, es wurde unterschätzt, auch er habe es unterschätzt, auch die Bevölkerung habe es unterschätzt und darum keine Kiste im Keller. Da ist es doch müssig zu sagen, der BR hadert mit der Maskenpflicht. Ich mag die Berichterstattung nach den Pressekonferenzen meist nicht so sonderlich, weil die Schlagzeilen aus dem Zusammenhang gerissen werden und manchmal einfach schlecht zugehört wird.
@Badi und Festivals
Badi, nötig sicher nicht. Wir wohnen seit diesem Jahr näher als 10km bei einer Badi, nur noch 3 Fussminuten, das würde mich einfach, voll egoistisch

Bei den Festivals ging es mir nicht um die Notwendigkeit, mehr darum, dass ich mich frage, ob das Bedürfnis da wäre und ob wirklich, ernsthaft, jemand Mitte/Ende April, während einer Pandemie überlegt, ob man man knappe zwei Monate später mehrere zehntausend Leute auf einem Haufen haben sollte. Vor allem nachdem der Bundesrat sagt, bleiben sie weiterhin daheim, bilden sie keine Gruppen. Wir sind nicht über den Berg. Das ist doch selbstredend, wenn sogar die Gartenbeiz noch bis Anfang Juni zu ist. Drum auch die Frage. Und das Interesse, würde das jemand wollen. Aber ja, vielleicht, jung und dumm vor zwanzig Jahren, hätte ich auch gewollt. Kann gut sein
