Anina ist da – eine wunderschöne Geburt im Wasser 04.06.05

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Vampirli
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Anina ist da – eine wunderschöne Geburt im Wasser 04.06.05

Beitrag von Vampirli »

Anina ist da – eine wunderschöne Geburt im Wasser 04.06.05

Ich war fest davon überzeugt gewesen, dass meine Kleine eher ein wenig früher auf die Welt kommen würde und wartete schon zwei Wochen darauf, dass es endlich losgehen würde. Doch nichts geschah. Immer wieder unechte Wehen, die zwar schmerzhaft, aber unnütz waren. Am Donnerstag, dem 2. Juni, war der errechnete Termin. Mein Arzt hatte mich leider krank geschrieben und so wartete ich zu Hause auf die echten Wehen. Meine Kleine, die sonst während der ganzen Schwangerschaft sehr sehr aktiv war, wollte sich an diesem Tag aber überhaupt nicht bewegen. Das machte mir grosse Sorgen. Ich rief meinen Mann an und wir gingen direkt ins Spital, da mein Frauenarzt am Donnerstag Nachmittag geschlossen hat. Dort wurde ich ans CTG angehängt und wir konnten beruhigt feststellen, dass alles in Ordnung war. Sie war an diesem Tag wohl einfach ein wenig schläfrig. Die Ärztin machte noch einen Ultraschall, wo man ebenfalls feststellen konnte, dass alles OK war. Doch nach dem Untersuch war ich doch ein bisschen schockiert. Die Ärztin sagte nämlich, da jetzt ja schon der Termin sei, müssten wir langsam an eine Einleitung denken. Ich solle doch für den nächsten Dienstag einen Termin bei meinem Arzt machen und der könne mich dann ja zum Einleiten schicken. Also nur noch fünf Tage wollten sie mir geben. Obwohl alles in Ordnung war! Sie gab mir dann noch ein Blatt mit, auf dem verschiedene Methoden zum natürlichen Auslösen der Wehen beschrieben waren. Ich ging also mit meinem Mann all diese Dinge einkaufen. Zimtöl, um den Bauch einzureiben, Schweppes wegen dem Chinin und die Zutaten für den Wehencocktail. Am gleichen Abend fing ich sofort an Schweppes zu trinken und den Bauch einzuölen. Vom Cocktail wollte ich lieber noch die Finger lassen.
Am Freitag ging mein Mann zur Arbeit und ich wartete wieder den ganzen Tag. Doch es passierte nichts. Abends um 22.30 Uhr war ich dann soweit. Ich wollte diesen Cocktail probieren. Also mischte ich das Zeug zusammen, hielt mir die Nase zu und trank das ganze Glas leer. Es hatte überhaupt keinen Geschmack. Es wurde mir also nicht übel, wie ich es bei manch anderen im Internet gelesen hatte. Wir gingen ins Bett. Mein Mann schlief schon bald ein, doch ich war viel zu aufgekratzt. Ich war gerade mitten in einem spannenden Buch und beschloss, dieses zu lesen. Ich las und vergass völlig die Zeit. Während dem lesen spürte ich immer wieder diese schmerzlosen Kontraktionen, die mich schon die halbe Schwangerschaft begleiteten. Um 3.00 Uhr morgens löschte ich dann doch das Licht und versuchte, zu schlafen.

Am Samstag Morgen, etwa drei Stunden später um 6.00 Uhr wachte ich durch die ersten Wehen auf. Sie waren nur ganz leicht und ich war mir nicht sicher, ob das jetzt wieder nur Vorwehen sind oder ob es diesmal ernst ist. Mein Mann wachte auch auf und ich sagte zu ihm: „Ich glaube, heute wirst du Papi!“ Er war natürlich sofort hellwach und wollte am liebsten schon ins Krankenhaus. Doch ich sagte: „Nur keinen Stress. Beim ersten Kind dauert das seine Zeit.“ Wir warteten und die Wehen gingen tatsächlich nicht weg. Sie waren zwar nicht stark, aber um 10.00 Uhr waren sie bereits regelmässig alle 3-4 Minuten da. Ich ging zu meiner Mutter hoch (sie wohnt in der Wohnung über uns) und sagte ihr, dass ich Wehen hätte. Sie bekam an diesem Tag ihr neues Sofa und wir warteten gemeinsam auf die Lieferung. Um 11.00 Uhr fand mein Mann, ich solle doch im Krankenhaus anrufen. Dort sagten sie mir, solange ich mich wohl fühle, könne ich zu Hause bleiben. Ich wollte unbedingt solange wie möglich in meiner gewohnten Umgebung bleiben. Irgendwann kam dann mein Nani (die Mutter von meiner Mutter, sie wohnt im Haus nebenan) und brachte meinem Mann eine Pizza. Ich mochte nichts essen. Ausserdem war ich total müde, weil ich ja kaum drei Stunden geschlafen hatte. Ich wollte einfach nur schlafen, doch ich konnte nicht, da ja alle drei Minuten eine Wehe kam, welche jetzt immer stärker wurden. Um 15.00 Uhr fand mein Nani dann, es wäre wohl langsam Zeit, um ins Spital zu gehen. Ich hatte zu dieser Zeit immer noch aushaltbare Wehen, doch meine Rückenschmerzen verschwanden auch zwischen den Wehen nicht. Also gut, wenn die andern unbedingt alle wollten. Am liebsten hätte ich ja zu Hause geboren, doch ich wusste, das ging nicht. Ich hatte kurz zuvor erfahren, dass ich eine Bakterienart in mir trug (Streptokokken B) und deshalb unter der Geburt Antibiotika bekommen musste, damit sich das Baby nicht ansteckt. Ich rief noch mal in der Geburtsabteilung an und sagte, dass mir jetzt doch nicht mehr so wohl sei zu Hause. Die Hebamme am Telefon sagte, dann soll ich doch mal kommen, aber nicht enttäuscht sein, wenn sie mich wieder nach Hause schicken würden, weil es noch zu früh sei. Dann gingen wir los.

Im Spital durfte zuerst nur mein Mann zum Untersuch mitkommen. Meine Mam und mein Nani sollten draussen warten, bis klar sei, ob ich überhaupt bleiben konnte. Ich wurde also untersucht und siehe da, der Muttermund war schon 3cm offen. Ich durfte bleiben! Sie hängten mich wieder ans CTG und dort musste ich eine halbe Stunde warten. Um ca. 16.00 Uhr konnten wir endlich ins Gebärzimmer. Es war das Grosse mit der Badewanne. Als könnten sie meine Gedanken lesen. Ich wollte nämlich unbedingt im Wasser gebären. Aber zuerst liess uns die Hebamme alleine. Ich wollte eigentlich noch fragen, ob jetzt meine Mam und mein Nani reinkommen dürften, aber sie war schon verschwunden. Kurze Zeit später kam sie aber wieder und ich durfte meine beiden Begleiterinnen reinholen. Dann kam das, wovor ich mich die ganze Zeit gefürchtet hatte. Sie mussten mir das Röhrchen für das Antibiotika legen. Es tat weh. Obwohl alle gesagt hatten, dass das im Gegensatz zu den Wehen eine Kleinigkeit sei, fand ich es schrecklich. Ich musste nun 20 Minuten an diesem Ding hängen und warten bis alles in mich reingeflossen war. Eine Ärztin schaute herein und fragte, ob ich noch irgendwelche Fragen oder Wünsche hätte. Ja hatte ich, ich wollte ins Wasser.

Bis die Badewanne voll war, war es bereits 17.30 Uhr. Endlich konnte ich ins Wasser. Die Hebamme hatte den Hahn aufgedreht und uns dann zu viert alleine gelassen. Die Wanne war voll und ich stieg hinein. Es war herrlich! Meine Rückenschmerzen waren weg. Die Wehen, die in der letzten Stunde immer stärker geworden waren, wurden wieder aushaltbarer. So lag ich da im Wasser, meine Liebsten um mich herum und veratmete jede Wehe, wobei ich langsam auch ein wenig zu jammern anfing. Die vom Spital liessen sich immer noch nicht blicken. Es waren nämlich alle vier Gebärzimmer besetzt und sie hatten alle Hände voll zu tun. Aber ich fands toll. Es ging nicht lange und ich hatte plötzlich Pressdrang. Da ich aber gelesen hatte, dass es nicht gut ist, wenn man zu früh mit dem Pressen beginnt, hielt ich mich zurück und wir klingelten nach der Hebamme. Diese untersuchte mich und war ganz überrascht. Der Mumu sei völlig offen, es habe nur noch einen kleinen Saum (keine Ahnung was das bedeutet) und ich dürfte jetzt pressen, wenn ich im Wasser gebären wollte. Natürlich wollte ich im Wasser bleiben. Die Schmerzen waren jetzt schon so stark, dass ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen konnte, irgendwo anders hinzugehen. Jetzt kamen also die Presswehen und an diesen Zeitabschnitt kann ich mich nur noch so in Trance erinnern. Ich schrie und ich presste. Eine Ärztin war da und sagte mir, wann ich was tun sollte. Ich hörte meine Familie, die mir gut zuredete, drückte die Hand meines Mannes und rief immer wieder unter Schmerzen nach meiner Mami. Die sass direkt hinter mir, strich mir durch die Haare und beruhigte mich. Irgendwann hatte ich das Gefühl, ich könne nicht mehr. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Doch meine Nani redete mir gut zu und sagte, dass ich es schaffen würde und es nicht mehr lange dauern sollte. Auch die Ärztin sagte, man könne den Kopf schon sehen und alles was ich sagte, war: „Ehrlich? Seid ihr sicher?“ Die andern lachten über meine Reaktion und sagten sicher, die Kleine wäre bald da. Irgendwann platzte die Fruchtblase und es brannte. Aber sie hatten gesagt, man könne den Kopf schon sehen und ich wollte es endlich hinter mir haben. Ich presste wie eine Wilde und ich spürte wie sich alles dehnte. Ich fürchtete, es würde da unten alles zerreissen. Und dann war der Kopf draussen. Ich presste noch mal und meine Kleine schoss heraus, so schnell das die Nabelschnur riss. Sie klemmten sie schnell ab. Danach legten sie mir das kleine süsse Bündel auf den Bauch. Sie war ganz weich. Ich hatte es geschafft, um 18.50 Uhr hielt ich endlich meine Tochter in den Armen! Ich blickte auf zu meinem Mann und sah, dass er Tränen in den Augen hatte. Ich strahlte ihn überglücklich an. Meine Mam und meine Nani fanden, dass dieser Augenblick uns beiden gehören sollte und verschwanden, um zu telefonieren.

Danach ging alles ein wenig hektisch zu und her. Ich musste aus dem Wasser, um die Plazenta auszustossen. Die kleine wurde untersucht, während ich zitternd auf dem Gebärbett lag und darauf wartete, dass die Nachgeburt endlich raus kommt. Als das geschafft war, konnte ich liegen bleiben und sie versuchten, die Kleine das erste Mal anzusetzen. Doch sie wollte noch nicht so richtig und so wurde sie erst angezogen. Meine Mam und Nani kamen noch mal hinein, um sich zu verabschieden, da ich jetzt Ruhe bräuchte. Dann wurden die Fotos gemacht. Eins von uns dreien und eins von Anina alleine. Das wurde dann auch gleich ins Internet gestellt.

Wenn ich zurückblicke, finde ich, dass ich mit meiner Familie eine wunderschöne Geburt im Wasser erleben durfte. Ich hatte keinen Dammriss und auch sonst nur ein paar Schürfungen. Ich bin überglücklich, dass alles so gut gegangen und meine Kleine gesund und munter ist.

Ich danke meinem Mann, meiner Mam und meinem Nani für die grossartige Unterstützung! Ohne sie wäre es bestimmt nicht ein so gutes und schönes Erlebnis gewesen.

Nachtrag: Ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Geburt noch besser gehen könnte und wurde bei meiner Zweiten positiv überrascht :) http://www.swissmomforum.ch/forum/viewt ... 12#1223112

Zillybilly

Re: Anina ist da – eine wunderschöne Geburt im Wasser 04.06.05

Beitrag von Zillybilly »

Wow, das klingt toll. :D So eine Geburt wünsch ich mir auch bei meinem zweiten Kind.
Wollte beim 1. auch eine Wassergeburt, doch leider herrschte Grossandrang in der
Gebärabteilung!
Alles Gute!

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Vampirli
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Re: Anina ist da – eine wunderschöne Geburt im Wasser 04.06.05

Beitrag von Vampirli »

Merci vielmal! :)
Ich wünsche Dir eine tolle zweite Geburt und hoffentlich kein Grossandrang im Spital!!

Alles Gute auch für Dich!
lg vampirli

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