Als unser Schatz vier Wochen vor dem ET immer noch "verkehrtherum" in BEL lag, wurde ein Kaiserschnitttermin vereinbart. Ich muss gestehen, dass ich alles andere als traurig war darüber - ich hätte zwar "zur Not" eine natürliche Geburt probiert, aber meine Sympathien gehörten damals schon ganz klar dem Kaiserschnitt. Umso froher war ich natürlich, dass sich eine medizinische Indikation für den KS ankündigte. Etwas merkwürdig fand ich es zwar schon, nun schon mehr oder weniger genau den Termin zu wissen (10.04. Friseur/19.04. Geburt...

Meine Ärztin ist - im Gegensatz zu mir - ein absoluter "natürliche-Geburten"-Fan, deshalb sagte sie mir am letzten Kontrolltermin am Tag vor dem KS (natürlich hatte sich Sohnemann - ganz wunschgemäss - nicht mehr gedreht): "Morgen früh sehen wir dann aber vor der OP noch nach, ob er sich nicht doch noch gedreht hat." Ich: "Und wenn - dann schicken Sie mich wieder nach Hause?" Sie: "Ja, natürlich." Ich:



Am Morgen war ich zwar recht sicher, dass er immer noch "verkehrtherum" lag, aber trotzdem war mir sehr mulmig. Um sechs Uhr waren wir in der Klinik, denn zum Glück hatte ich gleich den ersten OP-Termin am frühen Morgen. Also eigentlich ideale Voraussetzungen. Dann nahm mich eine Hebamme in Empfang und bat mich in ein Gebärzimmer, wo sie mir dann Infusionen legte und auch schon einen Blasenkatheter (tat alles weniger weh als ich gefürchtet hatte). Ich dachte nur: "Ha, haben sie das mit dem Nachgucken, ob er richtig rum liegt, dann doch vergessen. Sehr gut." - Aber nix da! Als ich voll verkabelt war und schon das OP-Hemdchen anhatte, hiess es plötzlich: "Jetzt zum Ultraschall, nachsehen, ob es immer noch eine Beckenendlage ist." - Ich war fix und fertig und hab nur rausgewürgt: "Und was ist, wenn er sich gedreht hat?" - "Dann rufen wir Ihre Ärztin an, vermutlich wird dann nicht operiert. Dann gibt es ja keine medizinische Indikation mehr." - Naja, er hatte sich natürlich, ganz braver Sohn, nicht gedreht, und so wurde ich in den OP geschoben, wo mein Freund schon wartete. Das OP-Team war dann total nett, der Arzt, der die Spinale gesetzt hat, war absolut einfühlsam (ich bin ja ein totaler Spritzenphobiker) und es tat überhaupt nicht weh. Zwischendurch ist wohl mein Kreislauf mal zusammengesackt, aber dass das eine panische Situation war, wo die Ärzte sehr hektisch wurden, hat mir mein Freund erst sehr viel später erzählt - ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, als wäre alles total gut in Ordnung, weil niemand (inkl. meinem Freund) sich etwas hat anmerken lassen. Die Schneiderei habe ich schon gemerkt - es fühlte sich ungefähr so an, als würde jemand an einem sehr eng anliegenden Kleidungsstück ziehen, dass ich trage. Irgendwann hiess es dann: "Jetzt müssen wir sehr stark drücken, das werden Sie merken." - und das habe ich auch gemerkt: Ich hatte das Gefühl, als würde ein Elefant auf meinem Brustkorb rumtrampeln - nur dass es nicht wehtat. Und dann hörte ich Yannik auch schon schreien. Mir liefen ein paar Tränen das Gesicht runter. Wenige Momente später kamen sie auch schon mit ihm hinter dem Tuch hervor und legten ihn mir auf die Brust. Er war das schönste Baby, das ich je gesehen hatte! Dann ist mein Freund mit Yannik weg, ich wurde noch zugenäht (das kam mir wie eine Ewigkeit vor) und irgendwann wurde ich dann aufs Zimmer geschoben, wo mein Freund schon sass, mit dem kleinen Yannik im Arm. Ich hatte sehr viel Blut verloren, wurde mir dann gesagt. Trotzdem habe ich mich sehr schnell wieder erholt, am späten Nachmittag bin ich bereits auf den Balkon der Etage gegangen. Denn die Luft im Zimmer war so schlecht - und ausserdem hatte ich leider eine Zimmernachbarin, die Unmengen von Besuch hatte und irgendwie nicht so ganz gepeilt hat, dass ich frisch operiert war und vielleicht für mich und den Kleinen ein bisschen Ruhe brauchen könnte. Sie hat sogar einmal, als sie dachte ich schliefe, zu ihrem Besuch gesagt: "Jaja, die Neue da ist ne Dütsche - die ist total mundfaul." - Ich dachte ich höre nicht richtig... Aber zum Glück wurde Madame am nächsten Tag entlassen und meine neue Zimmerkollegin war total super. Nach drei Tagen hatte ich de facto keine Schmerzen mehr. Wir sind nur länger im Krankenhaus geblieben, weil Yannik sehr starke Neugeborenengelbsucht hatte. Vor der Entlassung habe ich den Ärzten noch gesagt, dass es für mich der Horror war, dass sie mich erst verkabelt haben und ich danach im OP-Hemd zum Ultraschall laufen musste - denen war, bis ich ihnen das genau erklärt habe, überhaupt nicht klar, dass das für einen Patienten ein Problem sein könnte! Der Grund war ihnen zufolge, dass die Hebammen nunmal schon um sechs da sind, der Arzt aber, der den Schall macht, erst um sieben anfängt. Aber man werde überlegen, ob man zukünftig die Reihenfolge irgendwie ändern könnte, denn das sei ja wirklich nicht so schön für die Patientinnen.
Fazit: Der KS selbst war für mich ein absolut positives Erlebnis, lediglich am "Drumherum" könnte beim nächsten Mal noch etwas gefeilt werden.
So, pünktlich zum Fazit wird Yannik wach und brüllt nach mir.
Viele Grüsse
Guylaine