Bis 5 Uhr sass ich dann auf dem Klo und veratmete. Langsam wurde mir mulmig, da die Wehen immer heftiger und rascher kamen. So rief ich dann mal meinen Mann. Der reagierte aber nicht auf mein Rufen (wie schon bei Lars’ Geburt…). Erst, als ich ihm rief, er soll meinen Paps anrufen, wurde er wach.
Er ging dann mal runter zum Telefon. *staun* ich wusste sogar die Nummer meines Paps auswendig! Mein Mann wählte, hängte dann aber wieder auf, weil ich meinte "wetten, wenn du anrufst, verschwinden die Wehen wieder!". Aber es kam dann doch eine nach der andern. Als er dann nochmals anrufen wollte (haha, wer denkt schon, dass ich unter Wehen noch Scherze mach?!), kam die Combox bei meinem Paps. Der hat nämlich in der Zwischenzeit versucht, bei uns anzurufen, da es bei ihm doch geklingelt hatte. Schlussendlich hat’s dann doch noch geklappt

Danach telefonierte mein Mann noch mit der Hebamme vom Spital, damit sie wusste, dass wir kommen. Baden oder abwarten wollte ich nicht mehr, da Lars’ Geburt nur 3h gedauert hatte, und ich mit ähnlicher Dauer rechnete...
Mein Mann holte dann das Auto aus der Garage, damit mein Paps in der Einfahrt parken kann.
Um ca. 5:30 war dann mein Paps da. Mein Mann montierte dann noch den Kindersitz von Lars im Auto vom Dätti (mein Paps), und ich zeigte noch, was Lars gern zum Zmorge isst (meine grösste Sorge war, dass Lars nicht sein Lieblingsjoghurt bekomme). Dann fuhren wir ins Spital.
Um ca. 6 Uhr waren wir dann im Spital. Beim Empfang kam mir nichts besseres in den Sinn, als zu sagen "wir kommen zum Gebären"....
Oben wurden wir von der Hebamme empfangen, bei der ich schon in der Akupunktur war.
Ich hab mir dann mal noch was bequemeres angezogen, das gleiche T-Shirt, dass ich schon bei Lars’ Geburt anhatte, weil ich das von einem besonderen Menschen geschenkt bekommen hab. Und wurde dann untersucht. Der MuMu war zu dem Zeitpunkt etwa auf 2-Fränkler-Grösse offen. Danach machte sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Vene für die Zugang. Beim ersten Versuch kam eine Wehe und „plopp“, die Ader platzte. Gab einen schönen blauen Fleck, den ich noch recht lang spürte. So machte sie sich dann an meinem linken Arm zu schaffen, wo sie dann doch noch fündig wurde

In der Zeit ging mein Mann nach unten und stellte das Auto auf den Parkplatz, er ist mit mir nämlich bis vor die Tür gefahren. Von der Hebamme bekam er noch die Papa-Parkkarte

Es kam eine Wehe nach der andern und unser Tanzbärli wehrte sich auch noch dagegen, was mir auch nicht sonderlich angenehm war...
Anfangs war mir noch am Bett stehend am wohlsten. Irgendwann legte ich mich dann aufs Bett, weil ich einfach müde war.
Bei einer Wehe stand ich so am Fussende vom Bett und schwörte mir, dass ich gaaanz sicher kein drittes Kind haben wolle!
Um 7 Uhr war dann Hebammen-Wechsel und meine Wunsch-Hebi und eine Hebammen-Schülerin kamen.
Als sie erneut den MuMu untersuchte, war der 5cm offen.
Ich hatte während den Wehen immer einen starken Druck auf die Blase. So, dass ich „die Erlaubnis bekam“, aufs Klo zu gehen. Da musste ich dann aber ein paar Tränchen verdrücken. Erstens, weil eine Wehe nach der andern kam und zweitens, weil ich immer noch Durchfall hatte und gar nicht vom Klo runter traute. Ich hatte dann einfach Angst, dass unser Tanzbärli auf dem Klo zur Welt kommt!
Als ich dann doch wieder raus kam, meinte Kathrin, ich soll doch gleich aufs Gebärbett rüber *upps* hilfe! Doch nicht so schnell!
Sie hat dann auch den FA angerufen, dass er kommen solle...
Während der ganzen Zeit auf dem normalen und dann auf dem Gebärbett waren meine Beine am zittern. So stark, dass ich meinen Mann bat, das eine Bein still zu halten, da ich mich überhaupt nicht entspannen konnte zwischen den Wehen. So hielt er in den Wehenpausen den einen und ich den andern Oberschenkel fest...
Auf dem Gebärbett bekam ich dann eine Spritze mit Schmerzmittel und was zur Entspannung (die halbe Füllung in den einen Oberschenkel und den Rest in den Zugang). Herrlich, es wirkte rasch und ich konnte mich endlich etwas „entspannen“.
Die Fruchtblase war zu dem Zeitpunkt immer noch dicht. Kathrin fragte mich, ab sie sie aufstechen soll. Ich hatte dann aber erst mal noch Angst, weil ja dann die Wehen noch heftiger wurden. Irgendwann gab ich dann das ok. Sie wartet auf die nächste Wehe und kratzte dann die Fruchtblase auf. War gar nicht so einfach, da fast kein Fruchtwasser zwischen Kopf und Blase war. So hat unser Tanzbärli auch jetzt noch, 6 Wochen nach der Geburt, einen Kratzer auf dem Kopf.
Kathrin meinte dann, ich soll mich mal auf die linke Seite legen (bin zwar gar nicht mehr sicher, ob die Fruchtblase erst in der Stellung geöffnet wurde oder schon vorher). Ich veratmete weiter die Wehen. Der FA tauchte auf.
Plötzlich wurde es sehr hektisch! Die Herztöne unseres Tanzbärlis gingen stark nach unten! Kathrin schickte die Schülerin zum Telefon, und ich bekam die Sauerstoffmaske aufgesetzt. Zum Glück normalisierte sich der Puls unseres Tanzbärlis dank der besseren Sauerstoffsättigung gleich wieder (meine Wochenbett-Hebamme sagte uns dann, dass dies passieren kann, wenn der Kopf durch die engste Stelle des Beckens gedrückt wird, da das den grössten Druck auf den Kopf gibt).
Dann kamen die Presswehen, und ich hatte einfach null Ahnung, wie ich da pressen soll! War müde und hatte keine Kraft mehr. Ich stemmte meine Füsse in die Seite der Hebi und des FA’s und hoffte, dass der Kopf endlich durch war. Tanzbärli ist aber etwas eitel und senkt das Kinn nicht aufs Brustbein runter, sondern guckt „stur“ geradeaus und legt sich noch die Hand an den Mund. Es brauchte ein paar Presswehen, bis der Kopf durch war. Dann hörte ich schon die zarte Stimme unseres Tanzbärlis.
Meiner Mam hab ich ein paar Tage später gesagt, dass ich gar nicht gewusst habe, wie hoch meine Stimme kommt. Musste nämlich immer wieder „Aua aua aua“ rufen...
Sie haben dann wieder einen Dammschnitt gemacht (diesmal aber einen kürzeren als bei Lars). Mit der nächsten Presswehe kam dann der Rest.
Um 8:06 Uhr war unser Tanzbärli da. Die Hebi hielt es so hin, dass wir zwischen die Beine gucken konnten, aber ich sah einfach das Bebe und hätte nicht sagen können, ob es ein Meitli oder ein Bub war...
Papi hat dann Lena’s Nabelschnur durchschnitten und sie wurde mir auf den Bauch gelegt. Da verbrachte sie dann ihre ersten drei Stunden auf dieser Welt. Bereits nach einer halben Stunde hat sie angefangen, an der Brust zu trinken

Die Plazenta kam ohne Probleme kurz danach hinterher. In der Zeit nähte der FA den Schnitt.
Um 11 Uhr kam sie dann bei ihrem Papi auf die Brust, damit sie mich waschen konnten, und ich aufs normale Bett rutschen konnte. Dann hab ich gefrühstückt.
Mein Paps kam dann mit Lars zu Besuch, so wie wir es abgemacht haben. Lars sollte der erste sein, der seine Schwester kennen lernen darf.
Dann gab’s schon bald Zmittag, das meiste überlies ich aber meinem Mann, ich war noch „neben den Schuhen“, so dass ich gar keinen Hunger hatte.
Um 14:30 machten wir uns dann auf den Heimweg.