L E O N I D A S - eine schöne Geburt im Wasser

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schnuckibutz
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L E O N I D A S - eine schöne Geburt im Wasser

Beitrag von schnuckibutz »

Die Geburt unseres Erstgeborenen im März 2006 war keine Traumgeburt; sie begann mit einem vorzeitigen Blasensprung, auf den hin die Wehen nicht spontan einsetzten, sodass sie medikamentös eingeleitet werden mussten. Ich kam mit den Schmerzen nicht zurecht und verlangte folglich eine PDA. Später kam es dann zum Geburtsstillstand, weshalb der Kleine schlussendlich mit Hilfe der Saugglocke zur Welt kam, nach einer 23-Stunden-Geburt.
Er war ein Schreibaby und so manches Mal fragte ich mich, ob es wohl mit der Saugglocken-Geburt zusammenhängen könnte und ob diese ev. nicht nötig gewesen wäre, wenn ich auf die PDA verzichtet hätte...
Insgesamt also kein traumatisches Geburtserlebnis, aber auch kein wunderschönes.

In dieser 2. SS setzte ich alles daran, meinen Körper gut auf die Geburt vorzubereiten, damit diese auch schneller gehen würde, als die 1.
Pünktlich mit Beginn der 34.SSW begann ich das tägliche Training mit dem Epi-No (mein Facharzt empfiehlt dies ab der 34.SSW - andere erst später), bei welchem ich konsequent war, auch wenn ich mal keine Lust hatte. In der 38.SSW hatte ich die 10cm Ballondurchmesser, welche ich mir als Ziel gesetzt hatte, erreicht.
Zusätzlich begann ich ebenfalls in der 34.SSW mit der täglichen Dammmassage, trank ab der 36.SSW regelmässig Himbeerblättertee und begann zu diesem Zeitpunkt auch mit geburtserleichternder Akupunktur (wöchentlich 1 Mal, insgesamt 5 Sitzungen).

Der ET war der 25.10.2007. Am 23.10. erwachte ich nachts irgendwann zwischen 2 und halb 3 wg. einer Wehe, welcher ich noch keine besondere Bedeutung zuteilte. Deshalb sah ich dann erst bei der 2. auf die Uhr - da war es 2.40 Uhr. Die Wehen kamen ca. alle 20 Minuten, sie waren sehr gut erträglich, fühlten sich an wie starke Menstruationskrämpfe und dauerten zwischen 20 und 30 Sekunden. Ein Bad gegen 4 Uhr brachte keine nennenswerte Veränderung.
Kurz vor 5 telefonierte ich dann mit der diensthabenden Hebamme, welche meinte, wir sollten noch zu Hause abwarten und dann ins Spital fahren, wenn entweder die Abstände zwischen den Wehen (zu der Zeit 10 Minuten) kürzer werden würden oder aber die Wehen stärker.
Gegen 5 Uhr 30 verkürzten sich die Abstände auf 7 Minuten und so weckten wir via Telefon meine Mutter, damit sie sich auf den Weg zu uns machen konnte, um auf den Kleinen aufzupassen - doch bis sie etwa eine halbe Stunde später bei uns eintraf, hatten sich die Pausen zwischen den Wehen wieder verlängert. Schlussendlich hatte ich nach halb 8 morgens keine Wehen mehr, um 9 ging dann deswegen auch wieder unser Babysitter...

Mittags legte ich mich dann auf's Sofa, um etwas Schlaf nachzuholen. Während diesem Mittagsnickerchen hatte ich dann wieder 2 Kontraktionen, ebenfalls wieder sehr schwach, eigentlich nicht der Rede wert. Auch nachmittags kam immer mal wieder eine, die Abstände waren so lang, dass ich gar nicht auf die Uhr sah, um sie zu messen. Gegen 18 Uhr wurden die Wehen dann etwas stärker, waren aber immer noch sehr gut auszuhalten, und die Abstände blieben gross.
Ca. um 21.30 wurden die Wehen dann widerum etwas stärker, dauerten nun jeweils eine Minute an - so beschloss ich, besser wieder ein Bad zu nehmen, statt Dr. House fertig zu sehen.
Das Bad brachte wieder keine Veränderung, so legte ich mich dann etwa um 22.40 Uhr ins Bett, obwohl ich wusste, dass ich sowieso nicht schlafen konnte.
Im Bett wurden die Wehen stärker, nun musste ich anfangen, sie richtig zu veratmen - sie fühlten sich dann das 1. Mal "richtig" an. Die Abstände lagen bei etwa 9 Minuten, so dass wir um 23.15 Uhr beschlossen, meine Mutter ein weiters Mal zu uns zu bitten. Auch die Hebamme am Telefon meinte, wir sollten nun mal vorbeikommen.


Gegen Mitternacht kamen wir auf dem Parkplatz des Spitals an, zeitgleich mit Andrea, der diensthabenden Hebamme. Nach dem Veratmen einer Wehe konnte ich dann auch aussteigen und wir bezogen das Gebärzimmer. Andrea führte das Aufnahmegespräch und untersuchte mich - der Muttermund war 3-4 cm offen und ich sehr froh darüber.
Da ich während der Geburt ein Antibiotikum erhalten sollte, musste mir ein venöser Zugang gelegt werden...bei meinen Venen ein schwieriges Unterfangen, welches erst nach mehr als einer Dreiviertelstunde und 5 Versuchen gelang. Das Stechen störte mich nicht, unangenehmer war, dass ich während dieser ganzen Zeit immer den Arm, an dem gerade probiert wurde, stillhalten musste, während die Wehen in immer kürzeren Abständen kamen und schmerzhafter wurden, so dass ich auch beim Veratmen lauter wurde. Zusätzlich war mir furchtbar kalt, ich schlotterte in den Wehenpausen regelrecht.
Als das Antibiotikum endlich verabreicht war, untersuchte mich Andrea nochmals - der Muttermund war 5-6 cm offen. Inzwischen war auch das Badewasser am einlaufen, denn ich wollte in die Gebärwanne (Schmerzerleichterung, Wärme - auch eine Wassergeburt konnte ich mir gut vorstellen).
Gegen 1.30 Uhr stieg in dann in die Wanne, was etwas dauerte, weil ich vor dem Einsteigen eine Wehe passieren lassen musste, dann gleich wieder eine, sobald ich mit den Füssen im Wasser war, aber schlussendlich war ich dann auch ganz im Wasser. Die Wehe, die dann auch gleich kam, war noch stärker als die zuvor und ich hatte das Gefühl, ich halte das nicht mehr lange aus.
Nach dieser Wehe verliess Andrea den Raum, um ein paar Dinge herzurichten und ich wunderte mich, da die folgende Wehenpause länger war, als die zuvor, die praktisch kaum noch vorhanden waren.
Dann spürte ich doch wieder eine Wehe kommen - doch diese war anders! Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde spürte ich, wie die Fruchtblase platzte, der Druck des Köpfchens und Pressdrang. Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn schliesslich waren seit der Untersuchung erst 10 Minuten vergangen, da war der Muttermund ja erst bei 5-6 cm. Ich wusste nicht, ob ich pressen durfte oder überhaupt, was ich tun sollte, also rief ich um Hilfe - dies neben den anderen Schreien, denn Schreien musste ich nun einfach.
Zum Glück war Andrea gleich da und sagte, ich solle das machen, was die Wehe mir vorgibt, also presste ich mit. Bei der nächsten Presswehe wurde der Kopf geboren, dann dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis nochmals eine kam und der restliche Körper geboren werden konnte.
Es war der 24.10.2007 um 1.51 Uhr, als unser kleiner Leonidas das Licht der Welt erblickte. Im Wasser machte er zuerst noch eine Drehung, da er die Nabelschnur 1 Mal um den Hals hatte, bevor er mir auf den Bauch gelegt wurde. Er jammerte nur 1 Sekunde lang, als er den ersten Atemzug machte, war danach gleich wieder ganz ruhig und schaute mit grossen Augen umher.
Einige Minuten danach wurde die Nabelschnur durchtrennt, Leonidas durfte zu Papi auf den Arm und ich stieg mit Nabelschnur und Klemme daran zwischen den Beinen aus der Wanne.
Die Plazenta wurde dann etwa 20 Minuten nach dem Baby zurück im Gebärzimmer auch noch geboren, anschliessend durfte mein Kleiner wieder zu mir.
Hier noch die Daten: 50cm lang, 3790g schwer, Kopfumfang: 36cm

Eine wahrlich schöne Geburt im Wasser.
Zuletzt geändert von schnuckibutz am Mi 14. Nov 2007, 16:17, insgesamt 4-mal geändert.
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3 Jungs: März 06, Oktober 07, November 09

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Jasmin73
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Beitrag von Jasmin73 »

oh schnucki, das tönt ja wunderschön!!! ich mag es dir so gönnen, dass die zweite geburt so schön war!
weiterhin alles liebe für euch vier! *umarm*
Üses Glück isch perfekt: Maxi-Prince 06 * Midi-Prince 08 * Mini-Prince 10

Giulia

Beitrag von Giulia »

Deine Geburt tönt wirklich toll, war richtig schön zum lesen.
Ach und was ich noch sagen wollte: Euer Junge hat einen tollen Namen - gefällt mir sehr!

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schnuckibutz
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Beitrag von schnuckibutz »

@Jasmin
Danke, für euch 4 auch! Bei solchen Geburten könnte ich glatt noch 10 Kinder bekommen :wink:

@Guilia
Danke, fühl mich geehrt, schliesslich hab ich den Namen "entdeckt" und ihn so lange erwähnt, bis er auch meinen Mann überzeugt hat 8)
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3 Jungs: März 06, Oktober 07, November 09

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mafalda
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Beitrag von mafalda »

@schnuckibutz
Wünsche euch von Herzen alles Gute!
Wunderschönen Namen habt ihr gewählt ;-) wir haben auch einen kleinen Leonidas zu Hause :D :D :D
greets, mafalda

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schnuckibutz
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Beitrag von schnuckibutz »

@mafalda
Wie seid denn ihr auf den Namen gekommen / warum habt ihr ihn gewählt?
Bin jetzt halt schon neugierig, ist ja ein eher seltener Name :D
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3 Jungs: März 06, Oktober 07, November 09

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mafalda
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Beitrag von mafalda »

@schnuckibutz
Ich wollte eigentlich einen Leo, mein Mann aber nicht. Als wir den Film "300" schauten, "stolperten" wir über den Namen Leonidas und da waren wir uns gleich einig :D

Und ihr?
greets, mafalda

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schnuckibutz
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Beitrag von schnuckibutz »

@mafalda
Um was geht's denn bei 300 :roll: ? Kenn ich nicht :oops:
Mein Mann ist Grieche und wir haben einen gr. Nachnamen, zu dem auch ich einen gr. Vornamen schöner finde als sonst einen...hab ihn dann bei www.behindthename.com entdeckt und mit der Zeit hat er dann auch meinem Gatten gefallen :wink: Sollte ja auch ein Name sein, der bei uns in Mitteleuropa auch nicht immer falsch geschrieben oder ausgesprochen wird
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3 Jungs: März 06, Oktober 07, November 09

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mafalda
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Beitrag von mafalda »

@schnuckibutz
Es geht um einen spartanischen König, eben dieser Leonidas ;-)

Wenn du mehr wissen willst:
http://de.wikipedia.org/wiki/300_(Film)

Ich war dann ganz überrascht, dass der Name auch in meinen Namensbüchern war ;-)
greets, mafalda

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shysie
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Beitrag von shysie »

Hallo

Wunderschön geschrieben, ich wünsche euch alles gute!

Eine frage hätte ich aber noch, wie gross und schwer war Leonidas bei der Geburt? Und hatte der Epino seine tat gut erfüllt?

Liebe grüsse
99` 04` 06` 11` 13* 16`

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schnuckibutz
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Beitrag von schnuckibutz »

@Stela
Vielen lieben Dank!
Leonidas war bei der Geburt 50cm lang und 3790g schwer; der Kopfumfang war 36cm - dass ich dammintakt blieb, lag vielleicht schon auch am Epi-No (und am Wasser, an der Dammmassage, am Himbeerblättertee....die Kombination von allem wahrscheinlich :) )
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3 Jungs: März 06, Oktober 07, November 09

Sole82

Beitrag von Sole82 »

schön geschrieben

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