Also: In der Nacht von Donnerstag, 30.3. auf Freitag, 31.3.06 wachte ich um ca. 02.30 Uhr mit mehr oder weniger regelmässigen Wehen auf. Da ich nicht gleich bei den ersten Anzeichen ins KH rennen wollte, habe ich mir erst mal ein Bad eingelassen (komisches Gefühl, mitten in der Nacht zu Baden


Im KH angekommen und ans CTG angeschlossen kam dann aber die grosse Enttäuschung. Während den 30 Minuten war nicht eine Wehe zu sehen und meinem Mann und mir wurde klar, dass wir wohl erst mal wieder nach Hause gehen würden. Die Hebi hat mich jedoch beruhigt und gemeint, dass das öfters der Fall sei und wir uns bestimmt in den nächsten Stunden wieder sehen würden. Nachdem sie mich noch vaginal untersucht und festgestellt hatte, dass der MuMu ca. 1 cm geöffnet ist, der Gebärmutterhals jedoch noch nach „hinten“ gerichtet war, sind wir wieder nach Hause gefahren.
Den ganzen Vormittag hindurch hab ich versucht, den verlorenen Schlaf der letzten Nacht nachzuholen aber die vaginale Untersuchung hat wieder Wehen ausgelöst, so dass an Schlafen nicht wirklich zu denken war. Nici war während dieser Zeit bei den Nachbarn und ich war sehr dankbar dafür, ein paar Stunden für mich zu haben.
Die Wehen waren jedoch nicht wirklich sehr regelmässig. Kurz nach Mittag hab ich dann „meiner“ Hebi (E.O.) telefoniert und sie hat sich spontan bereit erklärt, mich am Nachmittag noch mal zu „nädele“. Um ca. 15.00 Uhr war sie dann da und hat mit akupunktiert. Mein Mann, der dabei zugesehen hat, konnte sich die Bemerkung: „Du gsehsch us wie ne gspickte Brate“ nicht verkneifen und wir mussten alle sehr darüber lachen


Nachdem die Eveline (Hebi) gegangen war, setzten die Wehen wieder regelmässiger ein. Trotzdem wollte ich nicht wieder ins KH um dann doch wieder nach Hause geschickt zu werden. So sind wir dann also um 22.00 Uhr ins Bett gegangen. Um 23.00 Uhr bin ich dann jedoch wieder aufgestanden, da mich die Wehen nicht haben schlafen lassen. Um 00.30 Uhr hab ich dann meinen Mann geweckt, da die Wehen nun wirklich regelmässig alle 5 Minuten kamen.
Nach einem kurzen Telefonanruf im KH sind wir dann um 00.45 Uhr wieder im CTG-Raum gelandet und siehe da, der Wehenschreiber hat regelmässig ausgeschlagen. Der MuMu war zu diesem Zeitpunkt ca. 4cm offen. Es lag also noch ein weiter Weg vor mir aber ans nach Hause gehen war nicht mehr zu denken. Wir mussten jedoch noch ein wenig im CTG-Raum warten, da der grosse Gebärsaal noch besetzt war.
Um ca. 03.00 Uhr wurden wir dann von der diensthabenden Hebi in den grossen Gebärsaal geführt und sie hat sofort das Wasser in die grosse Badewanne eingelassen. Das warme Wasser war sehr angenehm und entspannend und die Wehen, welche während der Warterei wieder ein wenig nachgelassen hatten, wurden wieder regelmässiger und stärker.
Irgendwann ist mein Mann auf dem Sofa eingeschlafen und ich hab mich von Wehe zu Wehe gekämpft. Irgendwie habe ich dabei total das Zeitgefühl verloren. Auf alle Fälle ist plötzlich bei einer starken Wehe die Fruchtblase geplatzt. Die Hebi hat mich dann gebeten, mal wieder aus der Wanne zu kommen und auf die Toilette zu gehen um die Blase zu leeren. Gesagt – getan. Auf der Toilette ist mir das Fruchtwasser nur so die Beine „runtergelaufen“ und es war mir irgendwie total peinlich. Das Schmerzzäpfli, welches mir die Hebi mitgegeben hatte, ist auch nicht wirklich dort geblieben wo es sollte, denn bei der nächsten Wehe hab ich mich irgendwie so verkrampft, dass es wieder „rausgeflutscht“ und ins WC gefallen ist. Auf weitere Schmerzmittel habe ich dann aber verzichtet...
Die Eröffnungsphase hatte nun ihren Höhepunkt erreicht und jede Bewegung, auch nur das Bewegen vom kleinen Finger, löste eine neue Wehe aus. Mein Mann wollte mir immer wieder den Rücken massieren aber ich konnte diese Berührungen einfach nicht ertragen. Das hatte aber absolut nichts mit meinem Mann zu tun (welchem ich gegenüber ein richtig schlechtes Gewissen hatte

Irgendwie habe ich es dann geschafft, mich aufs Bett zu legen und die Hebi hat ein weiteres Mal untersucht, wie weit der MuMu geöffnet ist und hat mich wieder ans CTG angeschlossen. Dem Baby ging es sehr gut nur ich hatte schon einen enormen Drang zum Pressen. Der MuMu war aber erst ca. 8cm offen, so dass ich diesen Drang unterdrücken musste. War nicht wirklich sehr einfach und die Atemübungen, welche im Geburtsvorbereitungskurs besprochen wurden, hat man (frau) dann mehr oder weniger vergessen. Irgendwie habe ich es dann aber doch immer wieder geschafft, wieder zu atmen

Um 07.00 Uhr war dann Schichtwechsel bei den Hebi’s und zu meiner Erleichterung (auch wenn ich nicht mehr ganz da war vor Schmerzen) kam nun „meine“ Wunschhebi Eveline. Kurz darauf durfte ich dann auch endlich meinem Drang nach Pressen nachgeben. Mein Mann ist während dieser Zeit nicht von meiner Seite gewichten und hat meine Hand gehalten. Bei jeder Presswehe hat er meine „ungeahnte“ Kraft ausgehalten (zwischen zweier Wehen hat er jedoch den Ehering abgestreift

Da meine Hebi wusste, dass ich gerne eine Wassergeburt haben würde, hat sie wieder frisches Wasser eingelassen und mit der Hilfe von ihr und meinem Mann habe ich es dann auch irgendwie geschafft, wieder in die Wanne zu kommen. Das warme Wasser hat sehr gut getan und ich konnte mich zwischen den Wehen wieder besser entspannen.
Wie lange ich in der Wanne war und wie viele Presswehen ich hatte, kann ich nicht mehr sagen – ich hatte mein Zeitgefühl noch nicht wieder gefunden

Gesagt – getan; ich habe ganz doll gepresst, doch unsere Kleine wollte noch nicht ganz raus. Eveline hat jedoch zu mir gesagt, dass ich das Köpfchen nun schon spüren könne und ich mir mal zwischen die Beine fassen solle. Ich habe auch tatsächlich etwas gespürt aber hätte nicht sagen können, dass es die Haare von unserem Sünneli sind

Die nächste Presswehe war dann aber diejenige, welche unsere süsse Prinzessin gebraucht hat, damit das Köpfchen „draussen“ war. Und eine weitere Presswehe später waren auch die Schultern da. Schlussendlich durfte ich unser kleines Mädchen selbst aus mir „raus“ und mir auf den Bauch ziehen....
Das Gefühl war so unbeschreiblich schön und überwältigend, so dass ich die Kleine ganz fest an mich gedrückt habe. Ich war einfach nur überglücklich, alles nun überstanden und unsere Cristina Angela endlich in den Armen zu haben. Mein Mann durfte dann auch die Nabelschnur durchtrennen und wir haben uns einfach diesem wunderschönen Moment hingegeben.
Während mein Mann und ich unser kleines Glück betrachteten und uns darüber freuten, dass alles gut gegangen war, hat Eveline versucht, die Plazenta aus mir rauszuziehen. Das Ding sass aber noch fest...
Damit ich aus der Wanne steigen konnte, hat Eveline unser kleines Mädchen dem frischgebackenen Papa auf die nackte Brust gelegt und die Beiden konnten sich nun mal ausgiebig kennen lernen. Anschliessend hat sie und eine Schwester mir geholfen, aus der Wanne zu kommen und mich aufs Bett zu legen.
Dort haben sie dann wieder versucht, die Plazenta aus mir „raus“ zu holen. Diese sass aber noch immer fest und mit einem Medi, welches sie in die Kanüle in meinem Arm gespritzt haben, haben sie versucht, diese zu lösen. Aber weder dieses Medi noch das ansetzen von Cristina an meiner Brust sowie auch das erneute Verabreichen des Medis haben die Lösung der Plazenta von der Gebärmutter ausgelöst


Auf einmal hat mich eine enorme Müdigkeit überfallen, welche ich jedoch auf die doch relativ lang anhaltende Geburt geschoben habe. Mein Mann sagte noch zu mir, dass ich immer bleicher würde und von da an weiss ich eigentlich nicht mehr wirklich sehr viel. Ich weiss noch, dass sich auf dem Gesicht von Eveline ein sorgenvoller Ausdruck breit gemacht hat und dass dann plötzlich alles ganz hektisch wurde. Ich wurde vom Bett im Gebärsaal auf ein anderes Bett verfrachtet und dann sind sie mit mir durch die Gänge des Spitals „geflitzt“. An das Letzte, an was ich mich erinnern kann ist, dass ich eine Sauerstoffmaske auf Mund und Nase gedrückt bekam und dass sich plötzlich Eveline im OP-Look über mich gebeugt und mir gesagt hat: „ich bleibe die ganze Zeit bei Dir...“. Von da an weiss ich nichts mehr...


Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf der Intensivstation – getrennt von meiner Tochter und meinem Mann. Unmengen von Schläuchen waren da an meinem Arm angeschlossen, Pulsmesser am Finger festgeklemmt und Kabel zur überwachen von Herz- und Kreislauf am Oberkörper festgeklebt und ich war noch total dusselig, als eine Schwester bei mir auftauchte. Ich weiss auch, dass wir miteinander gesprochen haben aber über was, weiss ich nicht mehr... Dann sind mein Mann, unsere kleine Tochter und Eveline aufgetaucht. Sie haben mir mitgeteilt, dass ich ca. 2,5lt Blut verloren hätte und sie sofort handeln mussten. Währen der OP wurde mir die Plazenta entfernt und 4 Bluttransfusionen verabreicht



Als die Drei wieder weg waren, sind mir die Tränen nur so runtergelaufen und als dann auch noch der Anästhesiearzt da war und mir gesagt hat, dass es sehr knapp gewesen sei, wurde mir bewusst, was ich dem ganzen Team zu verdanken hatte

Schlussendlich ist aber ja zum Glück alles gut gegangen und ich bin allen sehr dankbar, dass ich noch da bin und vor allem, dass wir eine gesunde süsse kleine Tochter haben.
Mein Schutzengel war für mich bei diesem Ereignis ganz klar meine Hebi Eveline – denn hätte sie nicht so schnell reagiert, wäre ich wohl nicht mehr hier.... MERCI EVELINE!!!
Cristina Angela hätte übrigens am 26. März 2006 Termin gehabt - aber sie wollte sich wohl noch schön machen


Schlussendlich hat unsere Süsse bei der Geburt um 09.17 Uhr die stolzen Masse von
53cm, 4220gr und KU 35cm
gehabt.
Tja, das war nun mein Geburtsbericht – ich hoffe, er war Euch nicht zu ausführlich

