Vor einem Jahr haben mein GG und ich entschieden, dass es Zeit wird, dass unser Sohn ein Geschwisterchen bekommt. Da ich nur noch einen Eierstock habe, habe ich mich auf eine lange „Übungszeit“ eingestellt und war daher umso mehr überrascht, als wir bereits beim 2. ÜZ einen positiven SS-Test in den Händen halten durften. Ich war also wieder SS! Die SS war durchzogen, ich war öfters krank und musste auch 2 x Antibiotika nehmen, was ich natürlich nicht so toll fand. In der 17. SSW meinte dann mein FA noch, dass mein MuMu bereits sehr weich wäre und ich mich schonen soll. Das ist mit einem kleinen Jungen zu Hause einfacher gesagt als getan. Mit Schonen war gar nix, wir haben auch noch geheiratet und die Wochen flogen einfach nur so dahin. Die letzten paar Wochen nahten und in der 30. SSW wurde mir mitgeteilt, dass mein Baby sehr klein und leicht sei. Man hat übrigens nie genau gesehen, ob es ein Mädchen oder Junge gibt, da das Kleine die Beine immer zusammengepresst hatte. Von diesem Zeitpunkt an habe ich mir sorgen gemacht, da bei jedem weiteren Ultraschall das Kleine immer nur auf der 10er Perzentille war. Die Ärzte sagten aber immer, dass alles im grünen Bereich sei. Zudem sagten mir immer alle, dass ich so einen kleinen Bauch hätte und niemand konnte recht glauben, dass ich bald ET habe. Das hat mich extrem gestresst! In dem Moment habe ich mir eine riesen Pauke gewünscht!! Tja und so kam der ET immer näher aber es tat sich bei mir gar nix. Null Wehen, keine Verkürzung des Gebärmutterhalses, rein gar nix. Ich wurde immer chribeliger, ich war einfach gespannt, wie es losgehen wird, da ich meine 1. Geburt einleiten musste, da ich nach einem Blasensprung keine Wehen bekommen habe. Natürliche Wehen kannte ich also in dem Fall gar nicht. Zudem hatten wir noch schiss, dass wir es nicht rechtzeitig ins Spital schaffen würden, da wir durch die ganze Stadt in den Spital fahren mussten und der ET genau während der Euro war. Also Verkehrschaos pur!! ET war am Montag, 16.6. und am Samstag (14.6.) gingen wir noch mit unserem Sohn am See spielen und danach waren wir bei meinen Eltern zu einem Grill eingeladen. Da meine Eltern viel Näher beim Spital wohnen, haben mein GG und ich mal vorsorglich ein Köfferli gepackt und mit ins Auto genommen. Man weiss ja nie!! Schon während dem Spielen mit meinem Sohn am See hatte ich das Gefühl, ein ziemliches Ziehen zu spüren, habe mir aber nicht viel dabei gedacht. Als wir dann bei meinen Eltern waren, ging ich aufs Klo und was sah ich da?? Blutiger Ausfluss… um 16.30 Uhr habe ich den Schleimpfropf verloren. Ich wurde ein bisschen nervös, aber da sich wehenmässig nichts tat, dachte ich mir, dass es ja manchmal noch Tage geht bis zur Geburt. Wir haben dann grilliert und ich habe wirklich reingehauen wie wenn ich seit Tagen nichts mehr gegessen hätte. Habe zudem noch ein halben Liter Schweppes getrunken und ein Glas Wein, dachte mir, wenn schon denn schon

Um ca. 18.30 hatte ich dann das Gefühl, eine leichte Wehe zu spüren und meine Mutter meinte noch, wirst sehen, dass geht nicht mehr lange. Ich hatte dann so alle 20 Minuten eine leichte Wehe, war aber noch nicht schlimm. Meine Mutter meinte dann, ich solle doch lieber im Spital anrufen bevor wir wieder nach Hause fahren und schnell vorbei gehen. Ich meinte nur, nein, die wimmeln einem eh nur ab solange die Wehen nicht alle 5 Minuten kommen. Um ca. 20 Uhr wurden die Wehen dann etwas schmerzhafter, so dass ich doch schon recht mühe mit Atmen hatte, kamen aber immer noch erst so alle 15 Minuten. Meine Mutter drängte mich, im Spital anzurufen, was ich dann auch tat und die Hebi meinte, ich solle doch bei meinen Eltern zu Hause ein Bad nehmen und schauen, ob sich was tut. Also haben wir die Badwanne gefüllt und ich nahm gleich noch meinen Sohn mit in die Wanne, da er es bitternötig hatte

Kaum war ich im Wasser, bekam ich eine richtig schmerzhafte Wehe und 3 Minuten später gleich nochmals. Ich schrie nur noch nach meiner Mutter, sie sollte doch bitte den Kleinen sofort aus der Wanne nehmen. Ich habe mich total verkrampft da ich plötzlich alle 3 Minuten starke Wehen hatte und am ganzen Körper zitterte. Mit ach und krach stieg ich aus der Wanne, zog mich an und rief im Spital an, dass wir vorbei kommen. Wir haben dann alles gepackt, die andere Grossmutter des Kleinen angerufen und ihr gesagt, dass sie ins Spital fahren soll, um dort den Kleinen abzuholen. So war es abgemacht. Wir fuhren also los, der Kleine hinten im Auto total müde, ich vorne am stöhnen und GG voll konzentriert am fahren. Ich hatte nach wie vor so alle 3-5 Minuten eine Wehe, so dass die Fahrt der reinste Horror war. Ich wollte nicht schreien, da ich den Kleinen nicht erschrecken wollte, so habe ich halt einfach meinen GG den Arm zerquetscht. Zum Glück war kein Verkehr und wir waren schnell im Spital. Ich bin dann sofort in den Gebärsaal gegangen, während GG und der Kleinen einen Parkplatz gesucht haben. Kaum war ich im Gebärsaal, hatte ich bereits die nächste Wehe und ich habe mich nur noch gekrümmt. Die Hebamme meinte nur, also sie werden heute bestimmt nicht mehr nach Hause gehen und hat mich in eines der Gebärzimmer geführt (das gleiche übrigens wie ich bei meinem Sohn hatte). Sie meinte dann dass sie mich zuerst mal schnell untersucht und ich dachte mir schon, wenn sie jetzt sagt, dass der Mumu erst 1 cm offen ist, dann krieg ich einen Anfall. Aber es war nichts der gleichen, der Mumu war bereits 8 cm offen!! Ich hab sie glaubs ziemlich schief angeschaut, da ich das nicht glauben konnte und sie hat nur gemeint, sie müsse schleunigst meinen FA anrufen gehen und dass sie gleich wieder zurück sei. Als sie draussen war, bekam ich wieder eine super schmerzhafte Wehe und es machte plop und die Fruchtblase platzte. Die Hebamme kam wieder rein zusammen mit einer Oberärztin. Ich bekam langsam Panik da GG noch nicht da war. Die Hebamme war wirklich cool, sie blieb ganz ruhig, hat mir immer gut zugesprochen und endlich kam mein GG, zusammen mit unserem Sohn in das Zimmer. Ich wollte aber nicht dass mein Kleiner im Zimmer ist da ich nicht wollte, dass er mich so sieht und habe gesagt sie sollen ihn raustun aber plötzlich merkte ich einen Druck nach unten und ich fing einfach an zu pressen. Ich konnte gar nicht anders. Die Hebamme meinte dann ich sollte kurz warten und mich aufrichten. Gesagt getan… und schon musste ich das zweite Mal pressen. Ich spürte richtig wie das Kleine runterrutschte. Die Hebamme meinte dann, bei der nächsten Presswehe solle ich hecheln wie ein Hund, das gebe mehr Kraft. Ich hatte das Gefühl, es zerreisse mich zwischen den Beinen, ich sass aber so aufrecht, dass ich mir zwischen die Beine sehen konnte und das Köpfchen des Kleinen anfassen konnte. Es war wahnsinnig, ich konnte das Kleine bereits anfassen, obwohl es noch in mir drinnen steckte. Mein GG hielt unseren Sohn so, dass er nicht genau zwischen die Beine schauen konnte und da der Kleine soo müde war, hat er das alles nur so halbwegs mitbekommen. Zum Glück, es war ja nicht geplant, dass er bei der Geburt dabei ist. Ich verspürte nochmals den Drang zum Pressen und gab alles, da ich wusste, dass das Kleine jetzt rauskommen wird. Es war so eine Erlösung, als das Kleine rausflutschte und ich mein Baby sah, ein Mädchen, wie sie da vor mir auf dem Bett lag, so klein und winzig, aber auch schon so perfekt, dass ich es im ersten Moment gar nicht glauben konnte. Es ging alles so wahnsinnig schnell, um 21.10 bin ich im Spital angekommen und 16 Minuten später, um 21.26 Uhr war meine Kleine auf der Welt. Sie war weder blutverschmiert, noch war sie voll Käseschmiere, sie war einfach irgendwie so sauber. Mein GG hat mit unserem Sohn auf den Armen die Nabelschnur durchtrennt und der Kleine hat zum ersten Mal sein Schwesterchen betrachtet. Er hat sie ganz seelig angelacht und durfte ihr bereits ein Küsschen auf den Kopf geben. Nach ein paar Minuten kam dann auch noch mein FA und meinte nur noch, er habe so schnell gemacht wie er konnte aber da habe es wohl jemand sehr pressant gehabt. Mein FA hat dann noch die Plazenta rausgenommen und genäht, da ich einen leichten Riss hatte. Die Kleine wurde untersucht, sie war 49cm und 2860 gr schwer. Also immer noch ein leichtes Portiönchen aber absolut im Rahmen. Mir viel ein Stein vom Herzen, da ich mir ja solche Sorgen gemacht hatte. Kurz darauf kam dann auch noch mein Schwiegermami um den Kleinen mitzunehmen. Sie hat übrigens die ganze Zeit auf ihn aufgepasst während ich im Wochenbett war und dafür bin ich ihr unglaublich dankbar. Ich glaube ich kann mir kein besseres Schwiegermami wünschen. Nach der Geburt war ich topfit, es ging mir richtig gut und ich war einfach überwältigt, dass ich so eine schnelle und einfache Geburt hatte. Irgendwie hat alles zusammengepasst, der Besuch bei meinen Eltern, ansonsten hätten wir es nämlich nicht rechtzeitig ins Spital geschafft da wir von uns zu Hause mindestens 30 Minuten gebraucht hätten für in den Spital. Mein Mami, die sich super um mich gekümmert hat zu Hause während den Wehen, mein GG, der sich rührend um unseren Sohn gekümmert hat und die Hebamme, die super cool drauf war und mich so etwas beruhigen konnte.
Unsere Tochter ist mittlerweile 3 Monate alt, ist immer noch eher leicht aber ein sehr angenehmes Baby, welches uns den ganzen Tag (und Nacht

) Freude macht!
Ich bin froh, dass ich nach der ersten, doch sehr schmerzhaften Geburt so eine wunderschöne, 2. Geburt erleben durfte!