Mein lieber Schatz
Da "unser" Geburtsbericht beim Forumsabsturz verschwunden ist, packe ich heute - an deinem ersten Geburtstag - die Gelegenheit und stelle ihn nochmals hier hinein.
Ich möchte dir von ganzem Herzen für das vergangene Jahr danken! Du bist unser aller Sonnenschein und hast mich zum glücklichsten Menschen und zum stolzesten Mami auf der ganzen Welt gemacht! Dein Lachen ist so bezaubernd und auch die kleinen Streiche, die du je länger je mehr ausheckst, sind einfach nur herzig!
Ich hoffe, ich konnte dir in diesem ersten Lebensjahr, das Mami sein, das ich dir versprochen habe zu sein und ich hoffe, dass du dich bei uns wohl fühlst! Ich wünsche mir, dass wir dir bald ein kleines, süsses Geschwisterchen schenken dürfen und hoffe natürlich, dass dir das dann auch Spass macht! Aber vorerst geniessen wir die traumhaft schönen Tage mit dir und sind einfach nur glücklich, dass es dich gibt!
Ich liebe dich über alles und danke dir für jeden einzelnen Tag den du uns schenkst, mein Goldschatz! Happy Birthday und nur das Beste für dein neues Lebensjahr!
In Liebe
dein Mami
Timo Sebastian - unser Sternguckerli ist da!
Im Nachhinein betrachtet war meine Schwangerschaft unproblematisch und wunderschön. Während dieser Zeit war es jedoch für mich - und wahrscheinlich auch für Roger - nicht immer ganz einfach. Die ersten 16 Wochen war mir zwar speiübel und ich konnte nichts essen und trinken, ohne dass es meinen Körper postwendend wieder verliess. Ich genoss aber diese Übelkeit schon fast, denn so wusste ich, dass es unserem kleinen Schatz gut geht.
Von der psychischen Seite her sah das alles aber schon ganz anders aus... Nach drei Fehlgeburten innerhalb der letzten zwei Jahre hatte ich vom Moment des positiven Schwangerschaftstest bis zur Geburt einfach nur panische Angst, dass wieder etwas schief gehen könnte. Die ersten zwölf Wochen waren der blanke Horror und obwohl ich von Anfang an ein wirklich gutes Gefühl im Bauch hatte, wehrte sich irgend etwas in mir, mich allzu fest über dieses Baby zu freuen. Als ich dann aber in der 17. Woche die ersten, ganz feinen Bewegungen spürte, wurde ich langsam etwas entspannter - die Angst verliess mich aber nicht, bis ich unseren Sonnenschein endlich in den Armen hatte!
Am Sonntag, 8. Mai 2005 erwachte ich und wusste, dass irgendetwas einfach anders ist, als es bis jetzt immer war. Ich fühlte mich seltsam und in mir war eine gewisse Nervosität und Anspannung, die ich irgendwie nicht beschreiben und erklären konnte, die aber nicht abzustreiten war. Wir feierten mit meiner Schwiegermama den Muttertag und kamen so ca. um acht Uhr Abends nach Hause. Ich hatte regelmässig alle 15 Minuten Wehen, die waren aber noch ziemlich schwach und so sagte ich das Roger auch gar nicht so explizit, bevor wir zu Bett gingen.
Um drei Uhr morgens hörte ich in meinem Körper plötzlich ein lautes Knallen und wusste – trotz dass ich eigentlich tief und fest geschlafen habe - sofort, dass die Fruchtblase geplatzt ist. Ich sprang aus dem Bett und verlor auf dem Weg zur Toilette einen ganzen Schwall Fruchtwasser. Nun musste ich also meinen Schatz doch aus seinem wohlverdienten Schlaf reissen und ihm mitteilen, dass er am Montag wohl eher nicht zur Arbeit erscheinen würde... Nach einer Dusche begaben wir uns dann auf den Weg ins Spital, wo wir um vier Uhr morgens ankamen. Die Hebamme machte den ersten Untersuch, ich hatte inzwischen Wehen alle zehn Minuten. Sie meinte, der Gebärmutterhals sei zwar verstrichen, der Muttermund aber noch geschlossen. Das dauere sicher noch eine ganze Weile – wir sollten nochmals nach Hause gehen, etwas schlafen und um vier Uhr Nachmittags wieder kommen.
So machten wir uns halt zähneknirschend auf den Nachhauseweg und stellten uns auf einen langen Tag und vor allem eine in die Länge gezogene Geburt ein. Doch es kam anders! Ca. 10 Autominuten vom Spital entfernt hatte ich bereits alle fünf Minuten Wehen und die waren nun echt deftig und sehr schmerzhaft. Roger wollte wieder umkehren, doch mein Stolz liess es nicht zu, dass sie uns noch ein zweites Mal nach Hause schickten und so fuhren wir halt nach Hause und blieben dort noch ganze zwei Stunden. Als ich dann alle drei Minuten Wehen hatte und Roger langsam aber sicher immer weisser wurde im Gesicht, stimmte ich für einen erneuten Aufbruch ins Spital zu – es war inzwischen acht Uhr morgens.
Die Hebamme stellte mit Erstaunen fest, dass der Muttermund bereits 5cm offen war und dass es wohl, wenn es in diesem Tempo weiter ginge, nicht mehr allzu lange dauern könne. Sie liess uns zuerst noch im Vorbereitungszimmer und meinte, wir sollen doch noch eine Runde spazieren gehen. Naja, als ich dann in der Cafeteria vor x Leuten alle zwei Minuten anhalten musste, weil ich wieder eine Wehe hatte, war es mir dann doch zu peinlich – den Weg an die frische Luft hätten wir in dem Tempo sowieso nicht mehr geschafft – und wir brachen den Spaziergang-Versuch wieder ab.
Zurück im Vorbereitungszimmer mussten wir plötzlich ziemlich schnell ins Gebärzimmer wechseln und ich durfte endlich in die lang ersehnte Badewanne – war das eine Wohltat! Nicht dass die Wehen schwächer geworden wären, aber wenigstens liessen die Schmerzen in den Beinen und im Rücken nach, sodass ich mich voll auf die richtigen Wehen konzentrieren konnte.
Nach dem Mittag war der Muttermund vollständig geöffnet und keine fünf Minuten später hatte ich bereits die erste Presswehe. Die Hebamme kam ziemlich ins Staunen, denn eine Übergangsphase gab es bei dieser Geburt wohl eher nicht... Ich hatte eine Presswehe nach der anderen – immer stärker und schmerzhafter, aber die Hebamme und auch Roger unterstützten mich hervorragend, sodass ich eigentlich noch stundenlang so hätte weitermachen können.
Kurz vor drei Uhr – die Presswehen waren immer noch in vollem Gange – verschwand die Hebamme aus dem Gebärzimmer und kam mit einer Assistenzärztin zurück. Diese untersuchte mich und ich musste plötzlich schlagartig die Badewanne verlassen – dabei hätte ich doch sooo gerne eine Wassergeburt gehabt! Die Assistenzärztin machte einen ziemlich betroffenen Gesichtsausdruck und erklärte uns, dass unser Baby ein Sternguckerli sei und ihrer Meinung nach den Weg durch das Becken nicht alleine schaffen würde. Plötzlich war eine ganze Reihe Ärzte im Gebärzimmer – ich kam bei dem ganzen Durcheinander gar nicht mehr nach. Es wurde uns dann bestätigt, dass unser Kleiner es nicht mehr schafft, sein Köpfchen so zu drehen, dass es durchs Becken passt und da die Herztöne immer schlechter wurden, wurde entschieden, ein Notkaiserschnitt durchzuführen.
Ich lag also da – immer noch mit regelmässigen und wirklich extrem starken Presswehen – und musste den ganzen administrativen Kram wegen der Narkose und der Operation unterschreiben, dabei hatte ich einfach eine panische Angst! Die Herztöne nicht mehr gut – was ist, wenn dem Kleinen jetzt, so kurz vor dem Ende, doch noch was passiert? Ich konnte gar nicht mehr klar denken, unterschrieb diese Blätter und wollte einfach, dass diese unsäglichen Schmerzen endlich aufhörten, jetzt wo es ja sowieso nichts mehr bringt. Noch auf dem Operationstisch hatte ich die letzte Presswehe, danach spürte ich unterhalb meines Bauchnabels ziemlich bald gar nichts mehr...
Zehn Minuten nach der Narkose – um genau 15.59 erblickte unser absolutes Wunschkind Timo Sebastian das Licht der Welt – Roger und ich lagen uns in den Armen und konnten nur noch weinen vor Glück. Nie in meinem ganzen Leben hätte ich gedacht, dass eine Geburt ein derart wunderschönes und unbeschreibliches Erlebnis sein kann!
Roger durfte Timo abnabeln und brachte ihn dann in einer Decke eingewickelt in den Operationssaal, während ich noch zugenäht wurde. Ich sah – da ich mich ja nicht bewegen konnte – nur die Augen von Timo, aber ich habe mich sofort in ihn verliebt und konnte es kaum erwarten, ihn endlich in meine Arme zu schliessen!
Timo, ich liebe dich über alles und ich verspreche dir, mein Bestes zu geben, um dir die allerbeste Mutter dieser Welt zu sein! Du bist – neben deinem Papi – das allerschönste Geschenk dass mir je in meinem Leben gemacht wurde!
P.S. In den Tagen nach der Geburt habe ich mir oft die Bedeutung des Namens „Sternguckerli" überlegt – ich bin zu keinem richtigen Schluss gekommen. Ich weiss nur, dass das bei uns ein riesiger Zufall sein muss. Mein Mann und ich haben jeweils in sternenklaren Nächten für unsere drei ersten Babies – die wir ja leider nie in den Armen halten durften – Sterne ausgesucht und uns vorgestellt, wie sie jetzt dort oben auf ihren Sternen sitzen, über uns wachen und uns beschützen. Dass ausgerechnet unser Timo dann als Sternguckerli bezeichnet wurde ist schon komisch. Vielleicht wollte er wirklich seinen älteren Geschwistern nochmals zuwinken und ihnen sagen, dass sie von nun an auch ihn beschützen sollen. Und ich bin mir sicher, dass sie dies tun werden mein kleiner Schatz! Du hast die besten Schutzengel der Welt und ein Mami und ein Papi die dich über alles in der Welt lieben!
Zu deinem ersten Geburtstag - mein Goldschatz Timo Sebastian
Moderator: Phönix
Zu deinem ersten Geburtstag - mein Goldschatz Timo Sebastian
Herzensbrecher Timo Sebastian (09.05.2005)
Zaubermaus Sophia Leonie (27.09.2007)
& unseren 4 Sternengeschwisterchen für immer ganz tief im Herzen
Zaubermaus Sophia Leonie (27.09.2007)
& unseren 4 Sternengeschwisterchen für immer ganz tief im Herzen