
Dramatischer Notkaiserschnitt mit Ambulanz-Polizei- und Regaeinsatz
In der Nacht vom 3. auf den 4. April 2009 konnte ich nicht sehr gut schlafen, da Fionn recht heftig in meinem Bauch zappelte. So krass hat er noch nie gezappelt. Er muss wohl schon gespürt haben, dass die Zeit in Mamas Bauch bald vorbei ist. Ich erwachte dann um 6 Uhr um einen Pipistop zu machen und konnte dann nicht mehr einschlafen. Ich stand dann kurze Zeit später auf und ging noch kurz online. Ryan wollte dann den Schoppen und kurze Zeit später auch nicht mehr schlafen. Ich habe dann noch einige Pn’s und Forumbeiträge beantwortet und begrüsste noch Sean als er wach wurde. Ich habe dann beide Jungs fest geknuddelt und als dann mein Mann um etwa 7.45 Uhr aufstand, ging ich nochmals schlafen, da es mir nicht so rosig ging und wir ja am Nachmittag noch einiges auf dem Programm stehen hatten.
Während ich am schlafen war, haben dann Sean und Ryan mit dem Spielzeug-Rega-Heli gespielt. Obwohl sie genau wussten dass sie das nicht durften und mein Mann ihnen das sicherlich über 10 Mal gesagt hatte, spielten sie einfach weiter! Ich bin mir ganz sicher, dass Kinder die viel feineren Antennen als wir Erwachsenen haben und sie wohl gespürt haben, dass etwas in der Luft liegt.
Ich erwachte dann um 9.45 Uhr und verspürte ziemlich starke Schmerzen auf der einten Seite des Bauches. Ich hatte zudem auch noch andere weniger heftige Schmerzen. Ich habe dann gedacht, dass könnten wohl doch Wehen sein, aber da ich bisher nur die eingeleiteten hammerkrassen Geburtswehen kannte, wusste ich nicht ob das Vorwehen oder so sein könnten. Was mir aber mehr zu schaffen machte, waren die krassen Schmerzen auf der einten Seite. Ich ging dann zu meinen Männern und mein Mann meinte nur, dass ich gar nicht gut aussehe. Ich habe ihm dann auch gesagt, dass ich starke Schmerzen hätte und wenn die morgen auch noch da sind, dass ich dann wohl nicht an die Offa gehen werden. Plötzlich merkte ich wie es zwischen den Beinen nass wurde und ich dachte sofort an einen Blasensprung. Ich rannte aufs WC und es kam dann ein Riesengutsch wie ich es bei einem Blasensprung kannte. Ich schaute dann nach, da ich ja an Fruchtwasser glaubte und war total geschockt als sich das „Fruchtwasser“ als pures Blut herausstellte. Ich rief ganz geschockt meinem Mann zu „ es kunt numa bluat o gott es kunt nu bluat“. Er wollte dann in die Klinik Stephanshorn (wo 1,5 Wochen später mein geplanter Kaiserschnitt stattgefunden hätte, da ich seit der 7. Schwangerschaftswoche mega Panik vor der Geburt hatte, dass mein Junge ne normale Geburt nicht überleben würde, mein Gefühl hat mich also nicht getäuscht wenn auch etwas anders als erwartet!) anrufen, aber ich rief nur noch, dass er das 144 anrufen solle. Mein erster Gedanke war...................................Plazentaablösung. Ich blieb dann noch etwas auf dem WC sitzen da das Blut immer noch in Strömen floss. Ich war die ganze Zeit nur noch am heulen da ich so mega Angst um meinen kleinen Sohn hatte. Mein Mann hat dann um 9.58 Uhr die Ambulanz verständigt und gleich danach rief er meiner Mutter an, dass sie sofort kommen solle. Sie setzte sich dann sofort ins Auto, da sie zwar nicht wusste was war, aber mich im Hintergrund weinen hörte. Ich habe dann ne grosse Binde reingetan und wollte mich aufs Sofa legen. Als ich dann an Sean vorbeilief, streichelte er meinen Bauch und sagte nur „mami em baby gots guat“! Ich war mega erstaunt, da ich Fionn seit der Blutung nicht mehr spürte und deshalb meine Ängste noch grösser wurden. Meine Mutter traf dann ein und kümmerte sich gleich um die Jungs. Kurze Zeit später traf dann mit Blaulicht und Sirene die Ambulanz des Kantonsspital Grabs ein. Sie untersuchten meinen Blutdruck etc und machten gleich noch ne Infusion. Da ich den Kleinen immer noch nicht spürte, wollte die Sanitäterin mit dem Stethoskop die Herztöne suchen aber sie fand sie nicht. Da ich einfach zuviel geblutet habe und den Kleinen nicht spürte, haben sie dann die Rega informiert. Sie sagten dass der Rega-Heli jetzt kommt. Mein 1. Gedanke war nur HILFE HELI FLIEGEN!!!. Muss dazusagen dass ich extreme Flugangst habe und ich NIE NIE NIE Heli fliegen wollte. Flugzeug war bisher das höchste der Gefühle. Sie meinten aber dass das Ops-Team im Kanti St. Gallen schon parat stehe und falls was mit dem Kleinen ist, der Kleine mit der Neo und dem Kinderspital in der Nähe besser aufgehoben sei. Deshalb mache es auch keinen Sinn mit der Ambulanz ins Kanti nach Grabs zu fahren. Die Rega-Notärztin sagte dann, dass wir jetzt zusammen die Flugangst überwinden werden. Das schaffen wir schon. Nun gut, dann hiess es für mich Augen zu und durch und zwar wirklich wortwörtlich, denn ich wurde mit der Bahre auf den Sitzplatz über den Parkplatz, an unserer Strasse entlanggefahren. Da der Heli aber nicht so nahe landen konnte, kam zusätzlich mit der Rega gleich auch noch die Polizei mit Blaulicht und Sirene und hat eine Strassensperre eingerichtet, damit die Sanitäter mich über die Hauptstrasse auf die Wiese schieben konnten. Mir war es sooooooo mega peinlich, dass ich einfach die ganze Zeit die Augen geschlossen hielt so a la „wenn ich die vielen leute nicht sehe, sehen die mich auch nicht“

Nun gut ich wurde dann auf eine andere Bahre geladen und flugtauglich eingepackt. Die Polizei hat währenddessen eine Wolldecke als Sichtschutz hingehalten

(1 h 38min nach Absetzen des Notrufes!!!!!) das Licht der Welt. Meine Gefühle überwältigten mich und ich war nur noch am weinen. Es war eine Riesenerlösung den wundervollen lauten Schrei meines Sohnes zu hören. Er wurde mir rasch gezeigt und dann wickelten sie ihn in warme Tücher und dann durfte er ganz zu mir kommen. Ich war einfach nur noch mega glücklich meinen Sohn bei mir zu haben. Als mir dann kurz übel wurde, wurde er dann rasch weggenommen und sie waren da eh schon so gut wie fertig mit nähen. Ich wurde dann wieder verschoben und zwar von der OP-Bahre auf das Bett. Der einte Assistent meinte dann nur, ob ich denn nicht mithelfen könne


Ich bin so mega dankbar dass alle Beteiligten so gut zusammengearbeitet haben und alles so reibungslos ablief. Beim Kaiserschnitt stellte sich dann wirklich meine Befürchtung heraus. Ich habe soviel Blut verloren, da sich schon ein Teil der Plazenta gelöst hatte. Umso glücklicher sind wir dass es Fionn so gut geht. Er ist 6 Tage vor ET und 10 Tage vor dem geplanten Kaiserschnitt am 4. April 2009 mit folgenden Massen geboren: 50cm, 3685gr und 35,5cm Kopfumfang.
Ich danke allen Verwandten und Bekannten die uns unterstützt haben mit Kinder hüten etc, dem Ambulanzteam vom Kantonsspital Grabs, dem Rega-Team, dem ganzen OP-Team vom Kanti SG und allen anderen Beteiligten. Wir sind einfach überglücklich unseren süssen Fionn gesund und munter in unseren Armen zu halten.
Ich konnte diese hektische Geburt eigentlich schon recht gut verarbeiten und der Geburtsbericht hilft mir nochmals sehr bei der Verarbeitung.
Geburtsbericht geschrieben am 7. April 2009
Nachtrag vom 04.07.09:
Mittlerweile sind schon 3 Monate her seit der Geburt von meinem kleinen Fionn. unglaublich dass mein Kleiner schon 3 Monate alt ist. Leider hat mich erst jetzt alles eingeholt und ich muss versuchen die Geburt zu verarbeiten. Bis vor kurzem dachte ich, ich hätte dies alles super verarbeitet. Momentan kann ich aber kaum in den Himmel schauen ohne zu weinen. „schäm“ Heute war ich bei dem Spital von woher der Krankenwagen kam als wir dem 144 anriefen und alleine der Gedanke brachte mich schon wieder zum weinen „rollingeyes, schäm“.
Ich verstehe nicht ganz warum alles erst jetzt kommt „grummel“.
Nachtrag vom 15.08.09:
Heute waren wir am Tag der offenen Türe der Rega in Untervaz. Es ging mir dann gar nicht gut. Die ersten 45min war ich mehrheitlich am weinen und zittern. Ich war sehr erstaunt, dass mich das alles so mitnimmt. Ich habe mittlerweile schon gemerkt, dass ich das Erlebte nicht verarbeitet habe, aber es war mir nicht bewusst wie sehr es mich noch mitnimmt. Aber der Rega-Besuch tat mir sehr gut und war ein erster Schritt zur Verarbeitung. Ich konnte dann am Schluss sogar in den Rega-Heli sitzen ohne zu weinen „freu“.
Nachtrag vom 18.08.09:
Heute sah ich einen Rega-Heli fliegen und ich konnte ohne Tränen schauen

Nachtrag vom 25.3.2010:
nach einigen hoch und tiefs und nach x therapiestunden habe ich endlich die geburt vollständig verarbeitet und freue mich sehr auf den 1. geburi von fionn. ich kann es kaum glauben dass es mittlerweile bald schon ein jahr her ist. ich bin so dankbar und glücklich dass ich den kleinen fionn bei mir haben darf.