(Achtung wirklich, wirklich lang!)
Alles nahm eigentlich am Abend vorher, Mittwoch dem 1. Juli, seinen Lauf. Ich war 37 6/7 schwanger und mochte nicht mehr so wirklich. Obwohl ich wirklich noch jeden Tag nahm wie er ist und versuchte zu geniessen, da es ja meine letzte Schwangerschaft war!
Ich sagte zu meinem GG, da wir ja versuchen könnten ein bisschen auf natürlichem Weg nachzuhelfen. Und Sex schien und eine sehr angenehme und natürliche Art zu sein.

Den ganzen Abend über, war ich dann fast ein bisschen enttäuscht, da sich wehenmässig nicht wirklich etwas tat.
Am Donnerstagmorgen, stand ich bereits um 05.45 Uhr (1 Stunde vor dem Wecker) auf, da mich ab und zu Wehen plagten, welche schon recht unangenehm waren. Ich meinte noch zu GG, dass es sein könnte, dass er schon bald wieder nach Hause kommen müsse. Obwohl man von Abständen noch nicht wirklich sprechen konnte!
Um 9.00Uhr hatte ich noch einen FA Termin. Ich ging zu Fuss zum Termin. Dafür musste ich ca. 20min laufen. Auf dem Weg zu FA musste ich dann auch schon zwischendurch ein paar Wehen veratmen. Sie kamen während dem laufen auch schon alle 3-6 Min.
Kaum setzte ich mich hin im Wartezimmer, waren meine Wehen weg. Bei der Untersuchung des MuMu meinte meine FA dann, der MuMu sei zweifingerbreit offen und sehr weich.
Ich meinte dann zu ihr, dass es wohl nicht mehr lange gehe und dies sicher mein letzter Termin vor der Geburt gewesen sei.
Auf dem Nachhauseweg musste ich dann auch gleich wieder ein paar Wehen veratmen. Zu Hause angekommen gab ich meinem GG einen aktuellen Bericht durch. Wie er mir im Nachhinein erzählte, hat er dann zu seinen Kollegen schon gesagt, dass die Kleine heute noch komme.
Daheim habe ich dann noch ein bisschen Haushalt gemacht und einen Hörnlisalat gemacht, da am Abend noch Kindergarten- und Schuljahrabschlussfest angesagt waren.
Die Abstände zwischen den Wehen wurden auch wieder ein bisschen grösser. Als ich dann am Nachmittag noch eine Stunde schlafen ging, hatte ich vielleicht noch 2-3 Wehen pro Stunde.
Um 17.30 war dann auch mein GG zu Hause und wir machten uns auf den Weg in die Schule, um eine Aufführung unserer Ältesten zu sehen. Schon auf dem fünfminütigen Weg musste ich zwei Mal stehen bleiben, weil ich wieder Wehen hatte. Die Aufführung haben wir, abgesehen von zwei Wehen, gut hinter uns gebracht. Unsere Älteste blieb dann noch ein bisschen am Fest.
Um 18.30 war dann Grillen im Kindergarten angesagt.
Sehr viele Eltern kamen dort auf mich zu und fragten, wie es mir gehe und wann genau es denn so weit sei.
Sie staunten jeweils nicht schlecht, wenn ich antwortete, dass es sicher nicht mehr lange gehen würde, da ich schon seit dem morgen früh Wehen hätte.
Bis um 19.45 hatte ich immer wieder Wehen, die ich immer stärker veratmen musste und die auch immer schmerzhafter wurden. Die Abstände waren bei ca. 5Min.Da ging ich dann nach Hause. Es war mir einfach auch nicht mehr angenehm von allen so angeschaut zu werden. Ich wollte heim in meine eigenen vier Wände. Ich habe mich dann auch ohne mich zu verabschieden zurückgezogen. Zu GG meinte ich, er könne durchaus noch ein Weilchen bleiben.
Zu Hause habe ich dann mal Sabine, die Hebamme, angerufen. Sie hat mich dann gefragt, ob sie schon gleich kommen solle. Sie war im Quartier und noch gerade am Essen. Sie könne innerhalb von 5-10Min bei mir sein. Wir sind dann so verblieben, dass ich mich nochmals melden würde, wenn es wirklich losgehe.
Auch meiner besten Freundin habe ich dann mal Bescheid gegeben und gemeint, sie solle doch in der nächsten Stunde mal kommen. Sie kam für die Betreuung der Kinder.
Ca. 20min später kam dann auch mein GG mit dem Jüngsten vom Kiga nach Hause. Er meinte, er hätte einfach das Gefühl gehabt, dass es nicht mehr lange gehen würde. Er hat dann auch gleich angefangen Sachen vorzubereiten und hat dann den Jüngsten ins Bett verfrachtet.
Ich sass zu dem Zeitpunkt im Badezimmer auf dem Wannenrand vor dem Waschbecken und habe mich zwischen den Wehen immer wieder mit einem kalten Waschlappen abgewaschen. Draussen war es ja noch so um die warme 27-30 °C!!
Während den Wehen musste ich mich auch nun auch immer wieder erheben und die Wehen stöhnend im stehen veratmen.
So nebenbei bekam ich nun auch mit, dass Linda, meine Freundin, eintraf. Ich konnte jedoch nicht mehr aus dem Bad heraus. Mein GG und Linda liessen mich auch schön in Ruhe meine Wehen verarbeiten.
Langsam merkte ich, dass die Wehen ein bisschen erträglicher waren, wenn ich dazu immer ein bisschen mitschiebte. Es tat dann nicht ganz so weh. Da ich aber auch das Gefühl hatte, ich müsse meinen Darm noch entleeren, wechselte ich von Bad ins WC.
Vom WC aus, rief ich auch meinem Mann zu, dass es wohl besser mal der Hebamme Bescheid geben sollte. Es war nun ca. 8.45 und um 9.00 Uhr traf Sabine bei uns ein. Sie schaute kurz zu mir ins WC rein und fragte, wie es ging.
Sie sah, dass es noch nicht gleich so weit war und sagte mir, dass sie zuerst einmal ihre Sachen vorbereiten gehe und dass auch schon bald die zweite Hebamme bei uns eintreffen würde.
Mir war das alles ganz recht. Ich sass im Dunkeln auf dem WC und veratmete meine Wehen, die so ca. alle 4 Min kamen.
Während und zwischen den Wehen tastete ich immer wieder mit dem Finger in meiner Scheide und konnte die Fruchtblase spüren, wie sie immer weiter nach unten drückte. Das half mir auch sehr, mit den Schmerzen umzugehen, da ich spüren konnte, dass sich etwas tat!
Sabine kam noch einmal ins WC um kurz die Herztöne der Kleinen zu kontrollieren. (Sie hat die Herztöne während der gesamten Geburt nur einmal überprüft und den Muttermund kein einziges Mal. Worüber ich sehr froh war.)
Sie meinte noch zu mir, dass es dann sein kann, dass wenn die Fruchtblase platzt, die Kleine dann auch gleich oder mit der nächsten Presswehe käme.
Sie fragte mich, ob ich irgendwas bräuchte, spürte aber, dass ich einfach meine Ruhe wolle. Sie sagte mir, ich solle sie einfach rufen, wenn ich sie brauche.
GG war in der Zwischenzeit ganz nervös am rumtigern vor der WC-Tür. Einmal steckte er den Kopf zur Tür herein und fragte mich, ob es mich stören würde, wenn er sich ein Kaffee machen würde. (Er meinte wegen dem Geräusch der Kaffeemaschine.) Da ich genau in diesem Moment ne Wehe hatte, habe ich ihn richtig angefaucht, dass er mich in Ruhe lassen solle! (Habe mich dann noch dafür entschuldigt.)

Nach einigen wenigen Wehen, während denen ich immer ein wenig mitschiebte, spürte ich dann eine kräftige Presswehe! Währen dieser platzte dann auch meine Fruchtblase und ich spürte, wie der Kopf der Kleinen gleich mitkam! Ich rief nur noch, sie kommt. Aber Sabine kniete schon vor der Tür. Sie hat es meinem veränderten Stöhnen angehört, dass es nun soweit ist.
Sie meinte noch zu mir, ich solle den Kopf halten, damit die Kleine nicht ins WC fällt.
Vor der Schüssel hatte sie eine Decke ausgebreitet und sagte mir, ich solle nach vorne rutschen und mich über die Decke hocken.
Als der Kopf ganz draussen war, sagte sie mir ich solle, wenn es geht eine weitere Presswehe abwarten für den Rest des Babys. Aber unsere Kleine hatte es pressant und kam in einer einzigen Presswehe zur Welt.
Kaum lag die Kleine auf der Decke, hat sich Sabine gleich wieder zurückgezogen! Sie überliess mir und meinem GG den Platz. So konnten wir eine Ewigkeit unsere Kleine bestaunen!! Auch unsere Älteste, die in der Zwischenzeit nach Hause gekommen ist, kam nun dazu um ihre neue Schwester zu bewundern!
Wir blieben eine ganze Weile so beieinander und liessen das Wunder der Geburt auf uns wirken!
Nach ca. 20 Minuten fragte Sabine, ob ich schon was merke wegen der Plazenta. Als ich dies verneinte, meinte sie, ich solle doch nachmals auf die WC-Schüssel hocken, da diese dann sicher auch gleich kommen würde.
So sass ich dann auf der Schüssel mit unserer Kleinen auf dem Arm. Plötzlich merkte ich, wie die Plazenta fast aus mir raus, in die Schüssel rein fiel. Ich konnte sie gerade noch mit der freien Hand festhalten.

Nun war ich soweit, um mit der Kleinen in unser Bett zu zügeln. Dort verbrachten wir die nächsten zwei Stunden mit Kuscheln, Schmusen und dem ersten Stillen!
Erst nach ausgiebiger Schmusezeit wurde unsere Kleine dann gewägt und gemessen.
3220g und 52cm
Ich muss sagen, dass es für uns eine wundervolle Erfahrung war, dass unser viertes Kind zu Hause zur Welt gekommen ist!! Es war einfach toll.