Hallo
Ich wusste nicht, ob ich meinen Geburtsbericht schreiben sollte oder nicht. Meine Geburt war alles andere als einfach und vor allem kurz. Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich weiss es noch fast wie als wäre es gestern gewesen.
ET war am 14.09.2008
Wehengesamtdauer: ca. 35 Stunden
Am Sonntag, den 07.09.2008 kamen meine Schwiegereltern zu Besuch. Ich fühlte mich den ganzen Tag nicht so besonders gut, wusste aber nicht wieso. Als sie weg waren, legte ich mich etwas hin und schlief ein paar Minuten. Als ich wieder erwachte, spührte ich immer wieder ein leichtes Ziehen im Bauch. Ich rief meine Mama, da ich nicht wusste was das ist. Sie sagte mir, dass das die Wehen seien. Die Schmerzen waren noch nicht so schlimm und die Abstände noch recht gross. Also entschieden GG und ich noch ein letztes Mal zu Zweit aus zu gehen. Wir gingen dann an eine Chilbi im Nachbarort. Als wir dort waren, hatte ich immer mein Handy in der Hand, um die Abstände der Wehen zu messen. Ich freute mich über jede Wehe, denn sie bedeutete für mich, dass ich meinem Kind immer ein Stückchen näher kam.
Als wir wieder zu Hause waren und schlafen gingen, konnte ich noch ganz gut einschlafen. Doch nach ca. 2 Stunden wachte ich von den Schmerzen auf. Ich holte mein Handy um die Abstände zu messen, doch sie waren immernoch zu gross (alle 12 Minuten). Leider waren die Schmerzen doch schon so stark, dass ich nicht mehr einschlafen konnte. Ich wollte aber GG auch nicht wecken, da es ja noch keinen Grund gab nervös zu werden. Also arbeitete ich an den Geburtskärtchen weiter. Nach einer Weile wurde ich aber doch wieder müde davon und legte mich wieder ins Bett (da war es ca. 4 Uhr). Ich konnte wieder nicht einschlafen und so wartete ich darauf, dass GG für die Arbeit aufsteht (6.20 Uhr). Als es dann so weit war, sagte ich ihm, dass die Wehen schon sehr stark waren, die Abstände aber noch zu lang um im Spital anzurufen. Kurz bevor er dann zur Arbeit ging, bin ich irgendwie doch vor lauter Erschöpfung eingeschlafen für ca. 1 Stunde.
Am Vormittag, Montag der 08.09.2008 telefonierte ich noch mit meiner Mutter. Sie sagte mir, dass es etwas schneller gehen könnte, wenn ich mich mehr bewege und viel laufe. Also ging ich in die Waschküche und macht noch die Wäsche, da ich ja wusste, dass ich für den Rest der Woche keine Zeit mehr dafür hätte. Meine Nachbarin (bereits 70) half mir noch dabei. Ich sagte ihr, dass ich bereits seit dem Vortag Wehen hätte. Als GG in der Mittagspause nach Hause kam, war ich von den Schmerzen und dem Schlafmangel recht erschöpft. Also riefen wir im Spital an. Die Hebamme meinte, wir könnte doch schon mal kommen, da nicht so viel los sei und ein CTG machen. Ich gab meiner Nachbarin noch schnell Bescheid und sie kümmerte sich noch um die Wäsche. GG und ich fuhren dann um 15 Uhr ins Spital.
Als wir dort waren wurde sofort ein CTG gemacht und die Wehen waren immernoch nicht stark und lang genug. Die Abstände waren da ca. alle 10 Minuten. Allerdings war mein Muttermund schon 3-4 cm offen. Die Hebamme sagte dann: "Es sieht wohl so aus, als würden sie hier bleiben." Ich bezog den Geburtssaal. Die Hebamme schickte mich dann bei dem schönen Wetter noch etwas im Park spazieren. Um 18 Uhr waren wir dann wieder zurück. Sie kontrollierte den Muttermund und machte wieder ein CTG. Der Muttermund war jetzt bei 5 cm und die Wehen aber immernoch nicht ausreichend. Also schickte sie uns wieder spazieren. Um 19 Uhr kontrollierte sie nochmals und es hatte sich seither nichts getan. Also entschied sie mir den Wehentropf anzuhängen. Danach fragte sie mich, wann ich denn mein Kind bekommen möchte, am 8. oder lieber am 9.9. Ich sagte natürlich am 8.9. da ich ja mein Kind so schnell wie möglich kriegen wollte. Sie war da zuversichtlich und liess mich eine Weile am Tropf. Nach 2 Stunden am Tropf wurde ich wieder kontrolliert. Keine Veränderung. Die Dosierung wurde etwas erhöht. Nach 1,5 Stunden, keine Veränderung. Um 23 Uhr war Schichtwechsel und meine Hoffnung, dass unser Kind noch am selbigen Tag zur Welt kommt, schwand immer mehr.
Die neue Hebamme machte auch eine Kontrolle und fragte mich, ob ich vielleicht mal in die Badewanne steigen möchte. Ich freute mich, denn ich erhoffte mir, mein Kind im Wasser bekommen zu können. Doch als ich im Wasser war, wurden die Wehen immer schwächer. Also musste ich sofort wieder raus und mein Traum von einer Wassergeburt war auch dahin.
Die Dosierung wurde wieder etwas erhöht und die Wehen wurden stärker und die Abstände etwas kürzer. Doch die Wehen selbst waren zu unregelmässig und zu kurz. Also schickte sie mich mit dem Tropf spazieren. Da es bereits nach Mitternacht war, liefen wir nur im Spitalgebäude herum. Beim Laufen zeigte das CTG immer sehr gute und brauchbare Wehen an. Sobald ich mich aber im Zimmer zur Kontrolle hinlegte, wurden sie wieder schwächer. Um ca. 3.30 Uhr morgens, meinte die Hebamme, dass wir evtl. die Fruchtblase aufstechen müssten, da sonst die Gebärmutter zu sehr durch den Tropf gestresst würde und evtl. nicht mehr mitschafft. Der Muttermund war bei 7 cm. Ich entschied mich nochmals die Dosierung zu erhöhen und dann die Blase aufzumachen. Die Schmerzen waren eigentlich gut auszuhalten. Ich bekam insgesamt nur 3 Mal ein leichtest homöopathisches Schmerzmittel. Eine PDA wollte ich nicht, da ich immer auf den Moment gewartet hatte, an dem die Schmerzen unerträglich werden würden. Um ca. 5 Uhr war der Muttermund immer noch bei 7 cm. Die Hebamme sagte, dass vor dem Köpfchen noch sehr viel Fruchtwasser sei und der Kopf deshalb nicht richtig ins Becken rutschen könnte. Also machte wir dann die Fruchtblase auf. Ich fragte die Hebamme noch, wie sich denn dann die Wehen ändern würden, und sie meinte, dass würde ich dann schon merken, sie wären doch ganz anders. Um 5.30 Uhr kam eine andere Hebamme ins Zimmer und sagte, dass so eben das 1000 Baby im Jahre 2008 in diesem Spital zur Welt gekommen sei. Die Mutter bekam vom Klinikchef einen Blumenstrauss überreicht und es stand in der Zeitung mit Foto. Leider hatten wir es nicht geschafft. Aber in dem Moment hatte ich andere Probleme. Als ich die erste Wehe nach der Blasensprengung bekam, sagte ich noch: „Oh ja, die sind ja ganz anders!“ Danach weiss ich nicht mehr recht, was alles passiert ist. Die Presswehen setzten sofort ein und ich wollte nur noch mitschieben. Ich fragte die ganze Zeit, ob ich jetzt pressen dürfte, doch der Muttermund war erst bei 9 cm und die Oberärztin war auch noch nicht da. Da kam die Assistenzärztin ins Zimmer und schaute nur zu. Als sie wieder gehen wollte (sie hatte Feierabend) motzte sie die Hebamme an, dass wenn sie schon geht, die Oberärztin holen solle.
Die Oberärztin kam und ich durfte pressen. Sie sagten dann, ich solle wenn möglich bei jeder Wehe 2 Mal pressen. Ich gab alles und presste bei jeder Wehe sogar 3 Mal. Es klappte nicht. Der Kopf war immer zu sehen, rutschte aber wieder zurück. Dadurch drückte er mir so auf die Blase, dass ich ohne Kontrolle pieseln musste und das hörte gar nicht mehr auf. Die Hebamme sagte, es sei gut, das Baby macht sich so noch etwas Platz. Eine weitere Hebamme kam und stellte sich hinter mich um von oben zu drücken. Ich spürte das gar nicht und fragte mich immer, wann sie denn jetzt mal mithilft. Dabei muss sie wie verrückt geschoben haben, wie mir GG dann erzählt hatte. Die Hebamme, die die ganze Zeit bei mir war, hatte eigentlich um 7 Uhr Feierabend, aber sie wollte unbedingt noch unseren kleinen, sehr behaarten Schatz sehen. Jedenfalls ging es nicht und somit musste sie die Glocke ansetzen. Ich durfte in dem Moment bei der Wehe nicht pressen und ich dachte mir nur, wie soll das gehen? aber irgendwie ging es dann doch. Bei der nächsten Wehe presste ich so fest ich konnte und die Oberärztin machte einen Dammschnitt und zog an der Glocke. Als sie dann zog, spürte ich, wie ich gerissen bin. Dieser Schmerz war das Schlimmste überhaupt. Es fühlte sich an, als sei ich in der Mitte durchgerissen. Wie sich dann herausstellte, war das dann auch so. Der Kopf war also da und bei der nächsten Wehe war er dann endlich da. Am 09.09.2008 um 7.44 Uhr erblickte das 1001 Baby, unser Maximilian Niklaus das Licht der Welt. Er schrie sofort und sie legte ihn mir direkt auf den Bauch. GG durfte die Nabelschnur durchschneiden. Ich musste dann allerdings doch recht zusammengeflickt werden. Ich konnte keine Betäubung bekommen, da ich zu schwach war und dies nicht hätte verkraften können. Die einzige Beruhigung die ich hatte, war mein kleiner Sohn. So konnte ich die Schmerzen des Nähens auch ganz gut ertragen.
Danach wurde Maximilian gewogen und gemessen und ich bekam doch einen rechten Schreck über die Masse. 54 cm, 3950 g und einen KU von 37 cm. Dann durfte GG ihn anziehen und ich wurde noch ein wenig versorgt. Dann liessen sie uns als kleine Familie für eine Stunde allein. GG war so fertig, dass ihm in dem Moment gerade die Tränen liefen, da er sich das nicht so furchtbar vorgestellt hatte. Als dann die Oberärztin kam, sagte sie, dass ich bei der Geburt sehr viel Blut verloren hatte (1,2 Liter) und einen Dammriss 3. Grades! Sie meinte nur, dass sie genau aus diesem Grund Hausgeburten ablehnt.
Gegen Mittag sollte ich dann ein das Zimmer gebracht werden. Doch auf einmal musste ich mich so sehr übergeben, da mein Kreislauf total zusammen brach. Sie versuchen meinen Puls zu messen, aber das ging nicht. Nach mehreren Versuchen klappte es dann und mein Puls war bei 150 zu 100! Sie nahmen mir Blut ab und stellten fest, dass ich eine nachträgliche Schwangerschaftsvergiftung hatte, die sehr selten ist. Aus diesem Grund musste ich den ganzen Tag im Gebärsaal verbringen. Um 22.30 Uhr konnte ich das Wochenbett beziehen. Ich bekam ein Einzelzimmer damit ich mich erholen konnte. Ich hatte 5 Infusionen angehängt bekommen um den Blutverlust wieder aufzubauen. Zum Glück blieb mir eine Blutkonserve erspart. Ich war allerdings so schwach, dass ich jedes Mal klingeln musste, wenn ich mein Baby aus dem Bett nehmen wollte. Leider konnte ich durch den Blutverlust nicht Stillen, weil ich keine Milch hatte. Trotzdem habe ich es immer wieder probiert.
Nach 2 Tagen machte ich die ersten Aufsteh-Versuche und am Donnerstag konnte ich das erste Mal mit Hilfe ein paar Schritte gehen und duschen. Ich musste trotz Spontangeburt 7 Tage im Spital bleiben, wegen der Vergiftung.
Im Ganzen hat es etwa 6 Monate gedauert, bis ich wieder ganz schmerzfrei alles machen konnte.
Doch die Mühe war es ein für alle Mal wert, denn Maximilian ist so ein grosser Schatz. Ich würde alles noch einmal durch machen für so ein Wunder.
Und eines möchte ich noch sagen: All das hätte ich nicht ohne GG geschafft!!!!!!!!!!! Ich liebe dich, mein Schatz!
Maximilian der "Grosse" - 09.09.2008
Moderator: Phönix
Re: Maximilian der "Grosse" - 09.09.2008
Cooles Geburtsdatum, welches sich Miximilian ausgesucht hat. Vielen Dank für den spannenden Geburtsbericht. Du bist ganz tapfer, das tönt nach ganz gewaltigen Schmerzen, die du miterleben musstest. Aber du schreibst es, Hauptsache ihr könnt nun euer Wunder geniessen. Wünsche Dir und deiner Familie alles Gute und viel Freude aneinander!
Kindergartengirl 23.06.2009
2. Klässler 28.04.2007
3. Klässler 3.05.2005
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Re: Maximilian der "Grosse" - 09.09.2008
Hei Pebbels
Wir kennen uns ja persöhnlich
Toller Geburtsbericht. So hast Du bestimmt vielen Frauen Mut gemacht, Knuddle euch.




Dieguinho...15.08.08
Fabinho...16.09.11
Fabinho...16.09.11
Re: Maximilian der "Grosse" - 09.09.2008
Hallo,
unser Sohn hat am 10.9. Geburtstag.Gutes Datum. Wünsche euch für die Zufunft alles Gute.Du hast sehr schön geschrieben.
Gruss Timchen
unser Sohn hat am 10.9. Geburtstag.Gutes Datum. Wünsche euch für die Zufunft alles Gute.Du hast sehr schön geschrieben.
Gruss Timchen