Spontane Geburt nach zwei Sectios
Mit dem Bewusstsein für meine dritte Schwangerschaft wuchs der Wunsch, es dieses Mal auf keinen Fall wieder mit einer Sectio enden zu lassen.
Meine ersten Kinder kamen beide per Sectio zur Welt, nach der zweiten wäre ich fast verblutet und musste noch mal operiert werden.
Die Suche nach Infos begann, glücklicherweise fand ich im Forum gleichgesinnte Frauen die Ähnliches durch hatten und denselben Wunsch verspürten, eine „normale“ Geburt zu erleben!
Meine (Schwieger-) Familie, allesamt aus der Gesundheitsbranche, schlug die Hände über dem Kopf zusammen! Wie kannst Du so was wollen??? Viel zu gefährlich…..!!!
Mein Mann ist Chirurg, war auch voll dagegen und es führte im Verlauf zu einigen Reibereien…
Doch davon liess ich mich nicht wirklich beeindrucken, ganz stark und präsent war das Gefühl, dafür kämpfen zu müssen und es einfach zu versuchen.
Doch einfach war an diesem Weg rein gar nichts. Zusammen mit den Forum- Frauen wurde das Web durchkämmt nach Infos, nach Studien, nach Meinungen, nach Erfahrungen…
Nach einfach allem, was irgendwie mit diesem Thema zu tun hatte!
Ich bestellte und lass einige Bücher zum Thema natürliche Geburt, sanfte Geburt und Geburt mit Hilfe von Hypnose. Und stellte sehr schnell fest, dass ich mich diesmal zum ersten Mal und richtig mit der ganzen Problematik Schwangerschaft und Geburt (im zivilisierten Westen) auseinander gesetzt hatte…
Was hat eine Frau, die ihr Wissen über das Ganze mit Sendungen wie „mein Baby“
aus den Medien bekommt, automatisch für ein furchtbares Bild über das sehr tragische und furchtbar schmerzvolle Ereignis Geburt, das, wenn überhaupt, nur mit starken Schmerzmitteln auszuhalten ist…
Schade das sich nicht wirklich damit auseinander gesetzt wird, und die, die es tun, die Bücher verstehen und es anders machen wollen, schnell als „emanzipierte Kräuterhexen“ abgestempelt werden…
Mein damaliger Frauenarzt reagierte sehr verhalten, Er würde das auf keinen Fall wagen und hielt das Vorhaben für viel zu gefährlich.
Daraufhin habe ich mit jeder Geburtsklinik zwischen Zürich und St. Gallen telefoniert, mit zum Teil sehr negativen, Angst machenden Auskünften.
Auf Anhieb sagte niemand „Ja“, nach Rückruf und Besprechungen mit den Chefs hatte ich immerhin zwei Kliniken gefunden, die mich einluden zum persönlichen Gespräch.
Da die eine davon sehr weit weg war in Zürich, verlegte ich sofort meine ganze Schwangerschaftsvorsorge zu der anderen grossen Klinik, die hier in der Nähe war.
Der Chefarzt dort nahm sich die Zeit und sagte, er würde es schon versuchen, man müsse aber den Verlauf der Schwangerschaft beobachten, er würde aber auf Grund der Nachblutungen beim letzten Kaiserschnitt auch eher zu einer Sectio tendieren oder wenigstens, sollte es denn überhaupt so weit kommen, mich nicht „ewig da rumpressen lassen, sondern schnell zur Saugglocke oder Zange greifen“.
In diesem Gespräch hörte ich nur: „Ok! versuchen kannst du es!“ Und das andere Gesagte und die ganze Einstellung, die dieser Arzt zu mir hatte, dämmerte erst allmählich durch…!
Es war genau das Gegenteil von dem, was ich wollte! Ich wollte keine Eingriffe!!!
Jeder Eingriff hätte mich einer erneuten Sectio näher gebracht, als mir lieb war. Ich wollte nur natürlich dieses Kind gebären aus unserer beider eigener Kraft!
Da mein neuer Arzt wiederholt meinte, die Sache wäre schwierig und gefährlich wegen der Nachblutung beim letzten Ks, bekam ich die Idee, mich noch mal an den Arzt zu wenden, der mein zweites Kind auf die Welt holte.
Wer wenn nicht er könnte Auskunft darüber urteilen, wieso es geblutet hat, und was damals genau passiert ist?
Bei dem Termin dort kam er mir wieder sehr shympatisch rüber, sagte dass er gar kein Problem in der Nachblutung sehe, und überhaupt ist er Befürworter natürlicher Geburten.
Und ich könne es gerne versuchen, sie unterstützen mich dabei.
Ich dachte, selbst wenn sie damals etwas falsch gemacht haben sollten, würde dies sicher kein zweites Mal passieren...
Ich entschied mich ziemlich schnell, wieder den Arzt zu wechseln, und ihn zu meinem neuen alten Arzt zu machen!
Diese nette und beruhigende Art völlig frei von „Au, das ist aber hier oder da gefährlich oder risikoreich…“ bestärkte mich, endlich den richtigen Arzt gefunden zu haben, der es einfach versucht ohne schon vorher den Ks im Hinterstübchen zu planen.
Trotzdem schrieb ich einen Geburtsplan, was mir echt nicht leicht fiel, schrieb drei Exemplare den dritten und letzten (den, der dann stimmte) stellte ich gerade noch fertig, so dass ich ihn bei meiner letzten Untersuchung bei 38+6 noch vorzeigen und besprechen konnte.
Mein Arzt reagierte überrascht und auch erfreut, was wiederum mich überraschte. Interessiert lass er ihn durch. Wahrscheinlich haben sie dort zum ersten Mal solch eine „Geburtswunschliste“ in den Händen gehalten. Nachdem ich sie mit dem Arzt besprochen hatte, kam die Stationsleiterin des Wochenbetts, um sie mit mir zu besprechen, auch sie war sehr angetan davon und bat mich, eine solche auch für das Wochenbett zu schreiben. Was ich lächelnd ablehnte, da mein Wochenbett ja sehr stark davon abhing, wie die Geburt nun verlaufen würde. Anschliessend habe ich die Liste noch ausgiebig mit einer der Hebammen besprochen und auch meinen damaligen Kaiserschnitt in diesem Krankenhaus.
Die Liste hat einen richtigen Ruck durch das kleine Spital geschickt, jeder wusste von meiner Geschichte, was ich vorhatte und von der Liste, und wirklich jeder fasste das total positiv auf!
Ich kam in die 40te Woche, langsam nagte die Angst an mir, was ist wenn die Wehen nicht losgehen? Was ist wenn du überträgst? Was ist wenn du doch eine Wehenschwäche hast? Was ist…?
Ich versuchte diese Gedanken weg zu schieben und positiv zu denken!
Versuchte, mir und auch der Kleinen Mut zuzusprechen und uns zu animieren, es zusammen durchzuziehen!
Bei Tag 39+3 schaffte ich es am Samstagabend endlich zum ersten Mal zur Akupunktur, ich wollte schon vor Wochen gehen, es ergab sich aber nie.
Ich scherzte noch als mein Mann mich hinfuhr: „und Heute Nacht dann Blasensprung…“,
die Hebamme setzte mir die Nadeln eher auf Entspannungspunkte, wie sie meinte. Nächstes Mal wollte sie die „anregenden Punkte“ setzen. Ich lag da meine halbe Stunde ab und dachte Na ja…
Abends bin ich schon gegen elf Uhr ins Bett, die Akupunktur hatte mich sehr müde gemacht. Als mein Mann um ein Uhr ins Bett kam, wurde ich zeitgleich wach, dachte ich müsse so nötig aufs Klo, weil ich mich irgendwie feucht fühlte.
Auf dem Weg dorthin schwappte mir etwas Flüssigkeit raus, ich dachte toll! Jetzt wirst du auch noch inkontinent…
Da ich starkes Magenbrennen hatte, ging ich danach in die Küche, um einen Schluck von dem ekligen Zeugs gegen das Brennen zu nehmen. Als ich es grade auf den Löffel füllte, schwappte noch mal eine kleine Pfütze heraus, vor Schreck kippte ich die ganze Medizin über mich.
„Oh Gott!“ dachte ich „das könnte ein Blasensprung gewesen sein…“ Ich war ja grade auf dem Klo, also müsste es wirklich…
Ich konnte es gar nicht glauben und tigerte unruhig umher, bei jeder kleinen Pfütze die ich dabei machte, wurde ich mir sicherer: „das muss ein Blasensprung gewesen sein!“ „Uaaa!“ Ich war total aufgeregt! „Blasensprung, ja!!!“
Ich ging zurück zum Bett, weckte meinen Mann „Schatz! Blasensprung!“ wenig Reaktion…
Noch einmal: „Schatz! Blasensprung!“ Er räusperte sich kurz und sah mich verschlafen an, ich wieder: „Schatz! Blasensprung!“ Er streckte mir seine Hand entgegen, im Schritt alles klitschnass. Da gingen dann aber schnell die Augen auf! „Blasensprung?“ „Jaaa Blasensprung!!!“
Wir gingen wieder ins Wohnzimmer und fingen an rum zu scherzen „Angst. Angst. Angst“
Und riefen dann im Kreissaal an: „Hallo! Ich hatte grade einen Blasensprung.“
Die Hebamme: „Ist das Fruchtwasser klar?“ „Nein milchig“
Sie: „Milchig ist gut. Kommt von der Käseschmiere, können Sie das Kind gut spüren? Bewegt es sich?“ „Ja, es bewegt sich gut.“
Sie: „Haben Sie denn Wehen?“ Ich: „Nicht wirklich ernst.“ Sie:“ Ja, Sie können gerne her kommen oder die Nacht noch Zuhause warten und morgen früh dann in den Kreissaal kommen.“ Ich: „Ok! Dann kommen wir Morgen!“ Sie: „ Dann kommen Sie morgen bis 7.30 Uhr ins Spital. Ist irgendwas kommen Sie vorher.“
Wir waren recht aufgeregt, besonders ich. Mein Mann schlief recht schnell wieder. Ich versuchte es, doch es tröpfelte fast ohne Ende aus mir heraus, ich hab einen riesigen Haufen Handtücher neben dem Bett gehabt und sie immer wieder drauf gelegt, trotzdem lag ich immer im Nassen, bei mir war also nicht viel mit Schlafen, obwohl ich auch gern geschlafen hätte, einfach um auch die Zeit rum zu bekommen.
Endlich wurde es Morgen. Sonntagmorgen! „Mann!“, hab ich gedacht. „ein Sonntagskind, wie schön!“ Habe meinen Mann wieder geweckt, und die beiden grossen Mädchen. Besonders süss war meine Grosse. „Mama, wir müssen sofort Kerstin anrufen! Ich habe es ihr versprochen!“ Das ist meine beste Freundin hier. Das war schon echt goldig von ihr! Ich sagte: „Klar ruf sie an, aber später, es ist erst 7 Uhr.“
Wir hatten die Ruhe weg, irgendwie. Noch einen Kaffee und dies und das.
So dass wir um 9.15 Uhr im Gebärsaal waren.
Auf dem CTG waren unregelmässige Wehen, ca. alle zehn Minuten, drauf. Der Kleinen ging es super. Die vaginale Untersuchung ergab, dass der Gebärmutterhals sogar noch 2-3 cm stand. Und das Köpfchen hätte auch schon viel tiefer im Becken sitzen können.
Wir waren super fröhlich und aufgeregt, gingen erstmal ins Dorf zum Frühstücken und ein bisschen laufen. Am Mittag gingen wir zurück ins Spital, wieder CTG schreiben, was aber fast unverändert war. Kindchen ging es super, Wehen weiterhin so ca. alle 10 Minuten und unregelmässig.
Also wir essen waren, war schnell eine Gebärende da, die kam, Hallo sagte und binnen 30Min. ihr Kind gebar…
Wir machten mit der Hebamme ab, dass wir nach Hause fahren und am Abend so gegen 17.30Uhr wieder kommen.
Pünktlich um 17.30Uhr waren wir zurück im Kreissaal. Das CTG ergab wieder fast das gleiche. Der Kleinen ging es die ganze zeit super, Wehen zwar da, aber unregelmässig.
Wir haben Nachtessen gegessen und es uns im Kreissaal bequem gemacht. Klar war, das wird wohl doch nix mit dem Sonntagskind. Und auch, dass ich diese Nacht sicher im Spital verbringen müsste. Die Wehen spürte ich gut, es tat auch schon etwas weh, aber das reichte noch lange nicht. Ich sollte versuchen zu schlafen. Meinen Mann haben sie dann so gegen 22 Uhr heimgeschickt, auch er sollte sich ausruhen und schlafen.
Ich zog vom Gebärsaal um, in ein Nebenzimmer um dort die Nacht zu verbringen und zu schlafen.
Dann liess ich mir noch mal Akupunkturnadeln stechen, um auch etwas runter zu kommen und zu schlafen. Ca. von 23-1 Uhr habe ich gedöst oder sogar geschlafen.
Um ein Uhr wurde ich mit schmerzhaften Wehen wach, dachte „Ja klar…“ Und versuchte weiter zu dämmern, doch kurz darauf wieder dieser Schmerz. Ich habe weiter versucht zu schlafen.
Doch schnell darauf wieder dieser Schmerz. Ich musste einen runden Rücken machen und mich richtig auf das Atmen konzentrieren. *Autsch*
Ich kramte nach meinem Handy, um die Zeitabstände zu überprüfen. Zu meiner grossen Überraschung waren sie wirklich nur 4-5 Minuten.
Ich rief die Hebamme, sie liess das CTG laufen, was schön meine Wehen aufzeichnete, und wir entschlossen uns um 2.30 Uhr mal nach dem Muttermund zu fühlen.
Der Gebärmutterhals war nun vollständig verstrichen. Ein bisschen enttäuscht war ich schon, das nicht mehr in den letzten 24 Stunden passiert war. Doch nun schien es ja richtig loszugehen…
Wir entschlossen uns meinen Mann wieder kommen zu lassen und ich zog vom Nebenzimmer zurück in den Kreissaal.
Da lag ich nun auf dem runden Bettchen mit Wehenschmerzen und wartete auf meinen Schatz.
Um die Schwangerschaft in der ich bis zum letzten Tag mit Erbrechen zu kämpfen hatte gebührend zu verabschieden wurde mir natürlich wieder schlecht und ich begann ab da an regelmässig mich zu übergeben.
Gegen 5 Uhr kam mein Süsser zurück, das war sooo schön ihn wieder zu sehen und das er wieder für mich da war! Kam eine neue Wehe brauchte ich ihn nur ansehen und schon wurde mein schmerzender unterer Rücken massiert.
Wir waren beide völlig übernächtigt und sahen aus als hätten wir das ganze Wochenende durch gefeiert - fix und fertig!
Die Wehen wurden immer stärker, wir gingen erst noch eine Runde spazieren und bald zurück in den Kreissaal. Ich war total müde und döste in den Wehenpausen immer wieder weg.
Gegen 8 Uhr tastete Anna, die Hebamme, noch mal nach dem Muttermund. Es war immer noch fast unverändert nur, dass er straff war, was kein gutes Zeichen war.
Wieder war ich enttäuscht! Doch meine Hebamme und auch der Arzt haben zu keinem Zeitpunkt irgendwie Druck gemacht, nie gesagt jetzt muss es aber mal voran gehen, oder sie sind schon so lange da, oder jetzt sind es schon weit über 30 Stunden, oder das sieht nach einem Kaiserschnitt aus… Nix dergleichen! Sie waren alle super entspannt und toll zu uns!
Meine Hebamme meinte dass sie mir gerne 2 Buscopan - Zäpfchen geben würde, weil der Muttermund so straff war, um alles wieder locker zu kriegen. Ich willigte ein und dann sollten wir erstmal Frühstücken gehen. Natürlich erbrach ich alles wieder, die ganze Zeit.
Um 9 Uhr riet mir meine Hebamme Anna mich an den Wehentropf zu hängen, weil meine Wehen immer noch nicht oft und regelmässig genug waren.
Obwohl ich das ursprünglich niemals wollte, willigte ich ein, ich war todmüde, fix und fertig und hatte Angst dass es wieder einen Kaiserschnitt gäbe nach all der Zeit.
Das bedeutete Dauer, CTG und Tropf…So lag ich gut verkabelt auf dem Bett und war jenseits von Gut und Böse.
Gegen 12 Uhr fühlten wir noch einmal nach dem Muttermund; 2cm die Wehen waren ja auch stark und oft! Und mein Arzt kam auch zur Visite.
Sie rieten mir zu einer PDA. Jetzt dachte ich: „Nein! Das will ich nicht! Ich entferne mich sooo weit von dem, was ich mir vorgestellt hatte, nein!“, dachte ich.
Da ich aber völlig schwach, müde und fertig war, willigte ich doch ein. Die Schmerzen waren auch schon richtig heftig, aber das wollte ich ja spüren…
Die Anästhesistin wurde gerufen und dann fuchtelten da alle irgendwie um mich rum, das war der einzige Augenblick wo ich dachte: „Lasst alles sein! Ich geh lieber Heim!“
Die Schmerzen waren heftig und ich jammerte vor mich hin, die Anästhesistin musste zweimal zustechen um mich richtig zu erwischen, ich hätte die allesamt killen können in dem Augenblick! Nun hatte ich die blöde PDA, aber die Schmerzen waren unverändert! Das sagte ich auch sofort, worauf mich alle etwas ungläubig anschauten und mir noch mal eine Dosis rein hauten, aber die Schmerzen wurden immer schlimmer! Ich jammerte und stöhnte laut rum. „Von wegen PDA!“, dachte ich! Und fühlte mich leicht verarscht…
Um 13.30 Uhr wurde wieder der Muttermund kontrolliert, erstaunt waren wir alle, dass er nun schon 6cm war und butterweich. Die Hebamme bat mich die Finger drinnen zu lassen bis zur nächsten Wehe und in der Wehe ging er auf 8cm auf.
Die Hebamme sagte, sie werde nun mal alles für die Geburt vorbereiten und ging aus dem Zimmer. Im selben Augenblick spürte ich den Kopf! Und schrie meinen Mann an: „Hol sie zurück! Ich spür den Kopf! Mach was! Pressdrang!!! Drück den Knopf!“ Er wollte das gar nicht glauben… Doch ich liess nicht locker und Zack! war die Hebamme wieder da, fühlte rein, schaute mich erstaunt an und sagte: „Ja fühl mal. Da ist der Kopf.“ Und wirklich ein Fingerglied rein und da war der Kopf! *Schock*
Das Bett wurde verändert und nun sass ich wie auf einem Thron, schrie wie am Spiess und hatte Angst, was nun kommen würde. Ich stammelte irgendein Zeugs wie: „Was soll ich jetzt machen? Was muss ich tun? Muss ich pressen?“
Anna sagte „Mach, was du für richtig hältst, press oder nicht. Du entscheidest! Auch der Arzt war inzwischen da. Ich schrie aus Leibeskräften, hatte furchtbare Schmerzen und das Kind da zwischen meinen Beinen. Ich schrie: „Ich kann das nicht! Ich kann nicht! Hilfe! Was soll ich tun?“ Anna sagte, sie glaube mir ja viel aber das nicht. Ich könne das!
Ich dachte: „Ok, dann presse Ich mal…“ Schmerz!!!! *Aua* und traute mich noch nicht so richtig. Bei der nächsten Wehe presste ich schon mehr und spürte wie das Köpfchen tiefer rutschte. Bei der nächsten Wehe schob ich mit voller Kraft! Ich hatte die fixe Vorstellung, dass wenn der Kopf da wäre, diese zerreisenden Schmerzen weg gingen. Pustekuchen!
Der Kopf war da und die Schmerzen waren überirdisch heftig! Der Körper steckte ja auch noch drin, und Schwupps! da war sie!
Geboren um 14.31 Uhr!
Meine Beine und mein ganzer Körper zitterten wie verrückt! Die Kleine wurde mir, so glitschig wie sie war, auf dem Bauch gelegt. Sie hob auf Anhieb ihren Kopf und schaute um sich! Und kackte erstmal

Doch ich hatte Angst, sie würde von mir runter fallen und bat meinen Mann sie zu nehmen. Ich war in diesem Moment total mit mir selbst beschäftigt und völlig überwältigt von allem! Und zitterte…
Diese kleine süsse Maus da hatte ich aus mir raus geschrien und gepresst. Wow!
Ich war fix und fertig und sooooo überwältigt! Und froh!
Später kam mir in den Sinn: „Bin ich gerissen?“ „Ja.“ Ich musste genäht werden; dazu kamen auch die hübschen Beinschienen zur Verwendung, die ich so verabscheute. Das Nähen fand ich noch mal ganz furchtbar! Da so aufgebahrt zu liegen…
Danach genossen wir uns, schmusten die Kleine und waren noch sehr lange im Kreissaal. Ich konnte ja auch gar nicht laufen von der PDA.
Anna machte am Abend Feierabend und die nächste Hebamme wog und vermass sie.
Wir hatten es geschafft!!!!! Riesige Freude kämpfte mit der absoluten Erschöpfung!
Amy Lynn war geboren.

Angaben:
Amy Lynn
23.02.09 14.31 Uhr
3410g; 50cm
Insgesamt dauerte alles fast 38 Stunden, die Eröffnungsphase 13 Stunden und die Austreibungsphase 46 Minuten und 4 Presswehen.