Die Geburt von unserem vierten Wunder

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Lyah
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Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von Lyah »

Liebe Somea

Nun bist du schon bald drei Monate auf dieser Welt. Wir sind unendlich dankbar, dass wir dich aufwachsen sehen dürfen.

Remo, dein ältester Bruder, hat am 2. Oktober Geburtstag und weil ich schon lange dachte, dass du ungefähr zur gleichen Zeit auf die Welt kommen wirst, ging Remo vom 2. Bis 4. Oktober zu seinem Götti in die Ferien. So feierten wir hald den Geburi von Remo vor. Und zwar am 1.Oktober in seinem Lieblingsrestaurant.

Als ich nach diesem wunderschönen Familienabend ins Bett ging, dachte ich noch: „Jetzt ist es mir Wurst, wenn du noch nicht kommst.“ Ansonsten war ich nun wochenlang ungeduldig. Tja, meine kleine süsse Bohne, nun dachtest du wohl: „Nun erst recht!“ Auf jeden Fall bekam ich, wie so oft in den letzten Tagen, in der Nacht (ab 3.00h) Wehen. Zum Glück hatte ich mit deinem Papi schon abgemacht, dass er am 2.Oktober später arbeiten geht, damit er die Kinder für die Schule parat machen kann. Also stand ich auch mit den Kindern auf, denn mit Wehen ist es im Bett nicht sehr nett. Beim Zmörgele, meine Wehen waren eben noch sehr unregelmässig und gut aushaltbar, entschieden wir, dass dein Papi mit zur Frauenärztin kommt, da ich mir nicht so sicher war, ob es heute doch noch losgehen wird.

Nach dem die Kinder dann alle in der Schule waren, gingen dein Papi und ich zusammen spazieren. Dabei hatte ich ein paar fiese Wehen. Nach dem Spazieren nahm ich ein Bad und rasierte mir die Beine, ich wollte doch nett aussehen bei deiner Ankunft. Auch Papi duschte und rasierte sich noch gemütlich. Um 9.00h standen wir dann pünktlich in der Arztpraxis. Da mussten wir ewig lange auf den Untersuch warten, ich war mir immer noch nicht sicher, ob diese Wehen echte Wehen sind oder nur Vorwehen. Auf jeden Fall hatten wir dann um 10.00h den Bescheid der Ärztin, welcher hiess: „Frau xxx sie werden heute Abend das Kind in den Armen halten!“ Juhui!!!! Der Muttermund war 2cm offen und der Gebärmutterhals verstrichen, die Fruchtblase schon sehr prall.

Nun gingen wir noch einmal gemütlich nach Hause. Riefen deinem Grosi an, damit sie den Grossen was zu essen gibt und den Jüngsten von der Schule abholt. Danach wussten wir nicht was machen. Ich war mir sicher, dass ich nicht zu früh ins Spital gehen wollte. Anderseits wusste ich, dass es bei mir SEHR schnell gehen kann. So dachten wir, wir gehen zum Spital und dort spazieren wir ein bisschen im Spitalwald herum. So um 13.15h wurde es mir dann langsam unangenehm. Deswegen meldeten wir uns doch mal beim Gebs.

Uiuiui, die Hebamme welche uns in Empfang nahm war mir sehr unsymaptisch und ich sagte deinem Papi, dass ich mit dieser Frau NIEMALS gebären könne. Diese Frau machte dann ein CTG und einen sehr unsanften Vaginaluntersuch. Ihr Befund war schlechter als am Morgen in der Artzpraxis. Auch meinte diese, dass es mit diesem Befund noch Tage dauern könne. Sie schlug uns dann mehrere Sachen vor und wir entschieden uns für spazieren (das dritte Mal an diesem Tag) und warten. Mein Wunsch war eben eine ganz natürliche Geburt ohne Schmerzmittel, ohne Einleitung, ohne Wehenhemmer, ohne Blasensprengung und ohne PDA.

Aus dem Gebs und am Spazieren war ich dann sehr depremiert. Die Wehen waren sehr heftig und schon relativ häufig. „Und mit diesen Wehen soll ich noch tagelang leben???“ Im Wald schnaufte ich einige Wehen im Vierfüsslerstand aus. Sah sicherlich lustig aus… Nach ein paar Runden im immer selben Wald wollte ich nach Hause. Zu Hause waren dann meine Eltern. Die Wehen wurden immer nerviger, ich hatte mir jedoch vorgenommen, dass ich erst um 16.00h wieder in den Spital gehe, weil dann Schichtwechsel ist und ich dann eine andere Hebamme bekommen werde. Um 15.00h moxte dein Papi dann noch das letzte Mal bei mir. Unser Haus und wir stinkten wie wenn wir die grösste Joint-Orgie betrieben hätten.


Um 16.00h machten wir uns wieder auf den Weg ins Spital. Ich war immer noch sehr fit und wieder guten Mutes.

Um 16.15h kamen wir im Gebs an und uns empfing eine super, super nette Hebamme. Und ich wusste: „Jetzt kann ich gebären.“ Frau Wolf meinte noch vor dem CTG und vor dem Vaginaluntersuch, dass ich ja noch ein bisschen spatzieren gehen könnne (schon wieder). Nach dem Untersuch fand sie jedoch, dass ich den Raum nicht mehr verlassen dürfe und packte schon einmal das Steriset aus.

„HEI, nun ging es aber plötzlich ganz flott! Die täuscht sich doch sicherlich.“

Der Muttermund war nun mind. 5cm geöffnet und alles in Geburtsbereitschaft.

Bis 17.30h waren wir immer alleine im Raum, was mir ganz recht war, ich wollte ja unbedingt alleine gebären. Nachher ging ich in die Wanne. Die Hebamme meinte noch, dass wenn die Blase platze, dass es dann GANZ schnell ginge. Ca. um 18.00h platze dann auch die Blase, was mich irgendwie erschreckte. Mit dem Blasensprung setzten auch die Presswehen ein und ich schrie deinen Papi nur noch zu, er solle den Notfallknopf drücken.

Nun hatte ich also Presswehen. Leider waren diese nicht stark genug, so dass du immer wieder hineingerutscht bist. Irgendwann gab es dann doch noch ein paar Wehenmittel, dafür war ich aber dann froh. Ich weiss nicht mehr, wie viele Presswehen ich hatte. Die letzte Pause Wehepause war aber sehr heftig: Dein Kopf war zur Hälfte draussen und ist dann Steckengeblieben. Ich schrie vor Schmerzen nur noch in dieser Wehenpause.

Dann endlich, in der nächsten Wehe wurdest du geboren. Die Hebamme fischte dich aus dem Wasser und dann gab sie dich mir. Herrlich! Da ich Resusnegativ bin wurdest du unverzüglich von der Hebamme abgenabelt.

Und das nächste Glück: Du bist das heisserwünschte Mädchen! Auch dein Papi war hin und weg von dir. Ich atmete deinen unvergesslichen Geruch ein und war einfach nur glücklich, dass du so fest weinst und offentlichtlich GANZ gesund bist.

Nach einigen Minuten wollte die Hebamme, dass nun die Nachgeburt kommt. Auch dies klappte reibungslos. Nun hiess es, aussteigen aus der Badewanne. Brrr, war das kalt, ich schlotterte. Danach konnte ich mit dir wieder auf dem Bett kuscheln.

Ich durfte meine vierte Geburt genau so erleben wie ich wollte: Ohne Schmerzmittel, ohne Wehenmittel, ohne Wehenhemmer und ich konnte sie wirklich alleine gebären, darüber bin ich sehr dankbar!

Somea, wir lieben dich über alles!
Zuletzt geändert von Lyah am Mi 16. Dez 2009, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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schlingel

Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von schlingel »

Vielen herzlichen Dank für den mega schönen Geburtsbericht. Ich finde es einfach immer wieder erstaunlich zu sehen wie die Psyche so eine grosse Rolle spielt. Leider kann ich es nicht beweisen, doch ich glaube, dass das Kind früher da gewesen währe, ohne doofe Hebamme. Das nächste Kind würde ich unbedingt zu Hause gebären :P
Meine Freundin arbeitet in Afrika und sie erzählte mir eine Geschichte die sie kürzlich erlebt hatte. Eine Frau aus dem Busch ist mit ihrem siebten Kind im Bauch, in der Stadt, ins Wehen gekommen. Jedoch wollte sie nicht in der Stadt gebären. Sie sagte, dass sie in den Tschungel gehen möchte. Doch die Leute im Spital fanden, dass sie im Spital gebären sollte. Sie behielten sie über Nacht, doch das Kind kam nicht. So erbarmte sich meine Freundin und fuhr sie in den Tschungel. Jedoch waren das 5 Stunden afrikanische Strassen. Sie hielt unterwegs im Tschungel an und die Frau verschwand hinter den Bäumen. Nicht 10 Minuten später kam sie mit dem Kind im Arm zurück. Sie hatte alles selber gemacht und sogar selber abgenabelt.
Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe und Gute und eine super Zeit zu Sechst.

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Lyah
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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von Lyah »

Schlingel,

was du sagst glaube ich auch ganz, ganz fest! Die Psyche spielt beim Gebären eine riesige Rolle.

Eine Hausgeburt plante ich bereits einmal bei meinen zweiten Kind. Leider hatte ich am Geburtstag Fieber, Husten und Anna hatte Stress und grünes Fruchtwasser. Somit musste ich sehr schnell von der Hausgeburt Abschied nehmen und in ein Spital fahren was ich als sehr negativ in Errinnerung habe. Aber sonst wäre ich wohl die richtige Person für Hausgeburten.
Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von EINSTEIN »

Herzliche Gratulation zu eurem 4 Wunder.Wunderschön geschrieben.Wünsche euch von Herzen alles gute für die Zukunft.
Liebe Grüsse Einstein

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gotti
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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von gotti »

WOW, Lyah, das hesch Du u schöön gschriebe!! Gibt grad Luscht zum Gebäre!!
Wünsche Euch wiiterhin alles gueti uns viel Gsundheit!!
gotti
Girl 4.1.2007
&
Boy 14.8.2010

Gottibueb 22.4.2002
Gottibueb 2.10.2010

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RingelSocke
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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von RingelSocke »

WOW!IG HA GRAD ÖIE GEBURTSBRICHT GLÄSE.ISCH SEHR IIDRÜCKLECH GSCHRIBE UND MIR LOUFE GRAD TRÄNE!♥-LECHI GRATULATION ZU ÖIEM 4.WUNGER!
Okt.'07
Aug.'10

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Elenoa
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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von Elenoa »

Wow, das ist schön geschrieben, danke für deinen Geburtsbericht!
Wünsche euch zu 6. alles, alles Gute!
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Lyah
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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von Lyah »

Liebe Einstein, Gotti, Nimi und Elenoa

Vielen Dank für eure Komplimente. Ich bin einfach nur dankbar, dass ich zum Abschluss solch eine wunderschöne, selbstbestimmende Geburt erleben durfte und ich wünsche jeder Schwangeren eine ähnliche Geburt (einfach ohne Ersthebamme :wink: ). Es ist so etwas schönes, wenn man sein Kind fit und munter begrüssen darf.

Liebe Grüsse
Lyah
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guguseli

Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von guguseli »

Herzliche Gratulation!

Und was meinte Dein Älterster dazu, dass seine Schwester am gleichen Tag Geburtstag hat?

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jannna
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Re: Die Geburt von unserem vierten Wunder

Beitrag von jannna »

Danke für deinen schönen Geburtsbericht. Musste so über die Stelle mit der Beinrasur schmunzeln. Ging mir nämlich ähnlich, auch wenns mit Kugelbauch bissi schwierig war, das Beinfell musste immer wieder ab :wink:
Bohnerino 09/2009 und Krümelmocker 03/2011

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