Ab der 33. SSW war uns dann klar, dass unser 2. Kind immer für Überraschungen gut ist, denn da begannen die ersten frühzeitigen Wehen.
Zum Glück konnten diese mit viel liegen und Ruhe gestoppt werden, aber ab da war es vorbei mit der inneren Ruhe. Die Ungewissheit Woche um Woche war recht belastend. Aber da es ja meist anders kommt als man denkt, sollten wir noch etwas Geduld beweisen müssen.


Bevor es mit der Geburt los ging hatten wir zwei Fehlalarme. Ich war mir jedes Mal sicher das es jetzt los geht und dann mussten wir doch jedes Mal frustriert wieder heimgehen.

Es war alles bereit für unser 2. Kind und ich konnte es, obwohl der eigentliche ET erst am 16.11.2009 war, nicht mehr erwarten endlich mein Baby im Arm halten zu dürfen.
Als ich dann schon garnicht mehr mit dem baldigen Geburststart rechnete ging es dann doch noch vor dem ET los.
Aber bevor es soweit war, hatte ich am 5.11. mit Übelkeit, Erbrechen und Wehen zu kämpfen. Da ich innerlich sehr unruhig war, riefen wir im Spital an und gingen vorbei.
Dort wurde das erste Mal Eiweiss im Urin gefunden, aber die Ärzte meinten, dass es aufgrund meiner anderen Werte nicht beunruhigend seien. Wir gingen also wieder heim und warteten weiter.
Am 08.11. wachte ich morgens um 05.00 Uhr mit starken Bauch- und Rückenschmerzen auf. Da die Schmerzen immer schlimmer wurden und auch nach einem Bad nicht besser wurden, gingen wir am Mittag wieder ins Spital.
Dort wurde mir Blut genommen, ein Ultraschall gemacht und ich wurde ans CTG angeschlossen. Bis die Blutwerte kamen, wussten wir nicht was mir fehlt und auch die Ärzte waren recht ratlos.
Nachdem die Blutwerte da waren bekamen wir die vorläufige Diagnose das ich evtl. eine Schwangerschafts-Vergiftung hätte.


Ich bekam krampflösende Medikamente und einen Termin für den nächsten Morgen.
Den ganzen Sonntag über hatte ich weiter extreme Schmerzen und lag die meiste Zeit im Bett mit einer Wärmflasche.
Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt eine Geburt gar nicht vorstellen,war ziemlich erschöpft und fragte mich wie ich in dem Zustand gebären sollte wenn es dann irgendwann mal losgehen würde.
Es ging dann aber schlussendlich doch besser als gedacht. Ab dem Moment wo mir klar war, dass es Wehen sind, waren die anderen Schmerzen wie weggeblasen und ich hatte nochmal Kraft um die Geburt durchzustehen.


Um 00.00 Uhr hatte ich die Medis nochmal genommen und als die Schmerzen bzw. Krämpfe im Bauch nicht weggingen, habe ich um 01 Uhr im Spital angerufen.
Da hiess es ich solle ein Bad nehmen und mich in 1h nochmals melden.
Habe das Bad nicht mehr genommen, weil es immer schlimmer wurde und nach 30 Minuten hat GG im Spital angerufen,dass es nicht mehr geht, ich das Gefühl habe es könnten Geburtswehen sein und wir vorbei kommen.
Die Hebi am Telefon hat dann erstmal diskutiert von wegen ich hätte dann ja schon vor 30 Minuten sagen können, dass ich vorbei komme. *Tsz* dumme Nuss, wenn die Schmerzen da noch nicht so schlimm waren wie dann.... Wollte ja auch nicht wieder umsonst hoch fahren und habe ja nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, dass es Wehen sein könnten.

Aber nachdem ich mal auf die Uhr schaute und merkte das die vermeintlichen Krämpfe aller 3 Minuten kamen, war mir klar das es los geht.
Auf jeden Fall haben wir dann bei den Nachbarn geklingelt (war so abgemacht, falls es mal schnell gehen muss und wir unseren Grossen nicht wecken wollen) und sie haben dann zu unserem grossen Sohn geschaut und ihn am Morgen das Frühstück gemacht und ihn in den Kindergarten geschickt.
GG hat unserem Sohn dann bevor wir abfuhren noch gesagt das die Nachbarn schauen und das wir jetzt ins Spital fahren.
Als wir um 02.40 Uhr ins Spital kamen wollte die Hebi wieder anfangen zu diskutieren und dann habe ich ihr gesagt entweder sie ist ruhig und begleitet uns jetzt wo wir sie brauchen oder sonst möchte ich eine andere Hebi.



Auf jeden Fall war sie nachher ruhig und hat nicht mehr diskutiert. Die Hebi wo uns primär begleitet hat war eine in Ausbildung und sie war wirklich super. Hat mit mir geatmet und meine Hand gehalten. GG durfte mir den Rücken massieren und musste mit der anderen Hand herhalten.
Ich hätte mir keine andere Hebamme für meine Geburt wünschen können. Sie war echt spitze und hat mich mit meiner 1.Geburt versöhnen können.
Auf jeden Fall haben sie zuerst noch Blut abgenommen, damit sie wussten ob ich definitiv die SS-Vergiftung habe ( welche sich leider bestätigt hat) oder nicht und dann haben sie noch nach der Lage vom Baby und dem MuMu geschaut.
Der MuMu war schon bei 3cm und Kilian hatte 1 Hand vorn am Gesicht.
Nachher ging es recht schnell, hatte auch sehr schnell das Gefühl ich müsse pressen.
Die Wehen veratmete ich auf dem Ball kreisend und auf dem Bett liegend, was ich mir vorher so gar nicht vorstellen konnte. Abet da die Geburt im Wasser nicht möglich war, machte ich das Beste draus.
Der MuMu war schnell 7cm offfen und ich wollte nur noch pressen...
Allerdings wurde dann Alarm ausgelöst im Gebärsaal nebenan und alle Hebi`s und Ärzte waren dort. Man hat sie draussen auf dem Gang springen gehört und ich glaube es war recht heftig.


Bevor meine Hebi gegangen war, hat sie gesagt, ich darf unter keinen Umständen pressen.

Ich weiss nicht wie lange es ging, aber ich musste klingeln und sie kam dann auch. Leider konnte sie mir nicht helfen, sondern musste mich weiter vertrösten.
Es wäre ein ganz schlimmer Notfall und ich müsse jetzt durchhalten damit sie nachher die Fruchtblase öffnen können. Momentan wären alle Ärzte im anderen Gebärsaal und sie darf die Fruchtblase noch nicht öffnen.
Gefühlte Stunden später kam sie wieder und dann ging es endlich ans öffnen der Fruchtblase. Da Kilians Herztöne mittlerweile plötzlich sanken, haben sie mich an den Wehentropf gehängt und dann ging es recht schnell.
Als die Fruchtblase geöffnet war durfte ich endlich pressen und nach ca. 30 Minuten und etlichen "ich mag nicht mehr" Aussagen von mir war er dann endlich da.
Um 6.39 Uhr, nur 4h nach unserem eintreffen im Spital, Kilian geboren.

War einfach nur froh, als es vorbei war, aber auch mega happy. Kilian hat grad geschrien, was ich von unserem 1. Sohn nicht kannte und hatte super Apgar Werte.
Nachher bekam ich ihn sofort auf die Brust gelegt und sie haben die Plazenta geboren und mich anschliessend genäht.
Kilian durfte dann richtig lange bei uns bleiben und wir konnten ihn in Ruhe beschnüffeln.
Das Gefühl ihn endlich im Arm halten zu dürfen, war unbeschreiblich und wir haben es in vollen Zügen genossen. Dieses kleine Wunder war so unbeschreiblich schön und schien doch so zerbrechlich.
Ich kann es teilweise heute noch nicht fassen was für ein grosses Glück wir erleben dürfen.
Trotz seiner guten Werte hat Kilian nicht so gut an der Brust gezogen und ist recht schnell eingeschlafen. Aber nach einem eher zähen Start läuft es jetzt mit dem stillen umso besser.
Ich bekam wegen der SSV Infusionen und mir wurde ein Katheder gelegt, damit sie den Urin 24h untersuchen konnten.
Mir wurde aller 6h der Blutdruck gemessen und Blut abgenommen, damit sie sehen konnten wie sich die Werte verändern.
Die ersten 24h war ich im Gebärsaal und wurde erst nachher auf die "normale" Station gebracht.
So hatten wir einen sehr schönen, relaxten Start und konnten uns richtig geniessen ohne Druck oder drängen wegen Untersuchungen.
War super genial so, es hätte nicht besser laufen können.Obwohl ich vom 1. Sohn her keine gute Meinung vom Spital hatte, hat mich dieses Mal wieder versöhnt. Nicht nur das Spital an sich sondern auch die Geburt, die zwar auch heftig war, aber nicht zu vergleichen mit meiner 1.Geburt.
Es wurde auch keine ambulante Geburt wie es geplant war, aber auch das ist nicht schlimm- es ist gut so wie es gekommen ist.
-------Kilian, 09.11.2009, 3660g, 51 cm----------