Zwischen Wut und Dankbarkeit

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Moderator: Phönix

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traumkind
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Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von traumkind »

Nach einigem hadern habe ich mich nun doch entschlossen, einen Geburtsbericht zu schreiben. Trotz all der Strapazen bin ich überglücklich dich zu haben kleine Lou!

Meine Schwangerschaft war eine einzige Berg und Talfahrt. Nachdem ich mich mit den massiven Ödemen, dem Insulinspritzen und der bleiernen Müdigkeit arrangiert hatte, konnte ich dann endlich auch akzeptieren, dass ich schon früh nicht mehr arbeiten konnte und zu Hause bleiben musste. Ich freute mich auf dich, doch ich war gar nicht gerne schwanger!

Es bestand immer die Gefahr, dass wir eine eigeleitete Geburt haben würden, da ich wegen meinem Diabetes voll insulinpflichtig war und du zu gross werden konntest. Dein Gewicht war aber immer unterer Durchschnitt und ich war glücklich, denn ich wollte es dir überlassen, wann du zu uns auf die Welt kommen möchtest. Ich freute mich auf diese Erfahrung!

Bei der US Kontrolle in der 38 SSW wurdest du durch den stellvertretenden FA (meiner war in den Ferien) plötzlich auf bereits 3500g geschätzt und da die Wachstumskurve so einen massiven "Ausbruch" darstellte wurde dein Geburtsgewicht am ET auf 4500-5000gr geschätzt. Dies sei bei schlecht eingestellten Diabetikern typisch, meinte der FA noch so nebenbei und ich wisse ja wohl was uns jetzt blühe. Ich fiel aus allen Wolken, denn die Zuckereinstellung war die ganze SS über optimal und für mich war es unerklärbar warum du in so kurzer Zeit so viel zugenommen haben sollst. Aber item, es war klar, dass wir nichts riskieren würden, denn deine Gesundheit hat für deinen Papa und mich oberste Priorität!

Wir rückten also einige Tage später zur Geburtseinleitung ins Spital ein. Lange Rede kurzer Sinn- du warst einfach noch nicht bereit jetzt schon zu kommen und ich war innerlich nicht bereit dich loszulassen. Wir haben im Spital 36 h mit allen möglichen Mitteln versucht die Geburt vorwärts zu bringen (du wirst verstehen, warum ich nie wieder Nelken und Ingwer essen werde :wink: ). Auf Ratschlag der Hebamme führte ich mit dir noch einen Dialog und erklärte dir warum es für mich so schwierig ist, dich loszulassen und dass es aber jetzt ok und nötig sei und ich mich auf dich freue. Nach der 8. vaginal eingeführten Tablette (welche jeweils 2 stunden zu veratmende Wehen brachten, die leider nicht geburtsfördernd sondern nur schmerzhaft waren :evil: ) platzte endlich die Fruchtblase und von da an gings ratz fatz!

Ich hatte regelrechte Wehenstürme, dachte es zerreisst mir die Gebärmutter und als die Hebamme so labidar fragte ob denn nun die Wehen in der Qualität zugenommen hätten, fehlte nicht viel und ich wär ihr an die Gurgel gegangen! Ich dachte noch, dass kann doch nicht normal sein und 10h so weiter gehen! Ich musste vor lauter Schmerzen bei jeder Wehe erbrechen. Mein GG und die Hebi steckten mich in die Wanne und ich wägte innerlich bereits ab, ob ich jetz oder nach der nächsten Wehe nach der PDA schreien sollte (wollte nie, nie, nie eine PDA!). Nach knapp 2h (es war noch Schichtwechsel der Hebis) tastete mich die Hebamme in der Wanne das erste mal ab und erschrack fürchterlich- ich war bereits 7cm offen. Nun spulte sie ihr "Erstgebärendenprogramm" um 5h vor und endlich waren wir beteffend Begleitung auf der selben Ebene. Ich fühlte mich endlich ernst genommen! Dein Papa und die Hebi hatten noch kurz eine Rangelei, weil die Hebi natürlich sofort ein CTG schreiben wollte und dein Papa merkte, dass mit mir was nicht stimmte. So zickten sich die beiden über meinen Kopf weg an und ich hatte nach der Wehe jeweils noch starke Krämpfe in den Hüften. Kaum waren diese weg, kam auch schon die nächste Wehe. Endlich kam auch ne zweite Hebi zu Hilfe und das CTG sass. Dir gings tiptop und dein Herzli schlug beruhigend. Nur etwa 3 Wehen nachdem die Hebi festgestellt hat wie schnell die Geburt vorwärts ging, hatte ich plötzlich das Gefühl pressen zu müssen! Sie meint noch, dass das nicht sein könne. Ich war aber bereits ganz offen und dein Kopf und deine Haare konnte ich bereits fühlen! Mensch war ich froh, dass sich der Chrampf zu lohnen schien! Die Presswehen gingen noch ne Stunde weiter und obwohl ich mich bei der letzten dazu entschied nicht mehr zu pressen, da ich spürte wies bei der Klitoris riss :shock: , konnte ich mich natürlich nicht gegen die letze Wehe wehren :wink: ! Endlich warst du da! ...und irgendwie war ich doch erstaunt, dass da jetzt echt ein Baby aus mir rausgekommen ist :lol: ! Ich weiss auch nicht was ich erwartet hatte :roll: :mrgreen: .

Leider kam die Platzenta nicht und alle Versuche der Hebi waren erfolglos. Ich blutete sehr stark, verlor mehr als ein Liter Blut und hatte notfallmässig eine Curettage in Vollnarkose (welche sie dann nicht gut gemacht haben und weshalb ich morgen nochmals zu einer Curettage anrücken muss :evil: :evil: :evil: ). Wenigstens konnten sie da gleich den Labienriss (die Klitoris ist gottseidank heil geblieben :wink: :D ) nähen. Nach einer 3h20 minuten Geburt und 3h Ops und alles drumrum, konnte ich dich mit deinem Papa endlich in aller Ruhe bestaunen.

Die Hebi putzte die viiiiiiieeeeele Käseschmiere ab und meinte noch du seist aber ne feine kleine Maus. Wir staunten nicht schlecht, als sie dich dann gewogen hat. Kleine Lou du warst bei der Geburt statt der erwarteten 4000gr nur 3000gr und hast kurze 45cm gemessen. Da sowohl die Plazenta super durchblutet war als auch das Fruchtwasser völlig klar, steht fest, der Ultraschalltyp hat sich massiv verschätzt :x und wir haben dich 3 Wochen zu früh auf die Welt gezwungen! Zum Glück geht es dir Gesundheitlich gut und nach den ersten schwierigen Wochen hast du dich an diese grosse und kalte Welt gewöhnt!

Deine Geburt ist das schönste und gleichzeitig schrecklichste was ich je erlebt habe und ich bin sicher ich hätte positivere Gefühle und Erinnerungen, wenn das ganze nicht so wahnsinnig schnell gegangen wäre. Für mich war es effektiv zu schnell. Ich wünschte die Eröffnungswehen hätten ein wenig länger gedauert, wären aber von der Intensität her dafür ein bisschen weniger stark gewesen. Ich war tagelang durch deine Ankunft überfordert und trotz der grossen Freude über dein Dasein, genoss ich es fast mehr dich in den Armen deines Papas zu beobachten, als dich selber zu halten. Ich hoffe dank diesem Geburtsbericht kann ich die Geburt endlich als das annehmen, was es ist- das Mittel zum Zweck, welches dich kleine Lou in mein Leben gebracht hat!

Ig liebe di us ganzem Härze


dis Mami
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Maus
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von Maus »

Mit Tränen sitz ich da. Erinnerungen an die erste Geburt kommen hoch und es tut mir so leid, dass es für dich so schlimm sein musste. Ich schicke dir ganz ganz viel Kraft für die nächsten Wochen und hoffe, dass du die Geburt wirklich verarbeiten kannst. Mir hat damals die Craniosacraltherapie geholfen - viele andere Dinge vorher nichts.
Alles Liebe und Gute wünsch ich eurer kleinen Familie!
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schlingel

Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von schlingel »

Es tut mir so leid für das traumatische Erlebnis. Es ist einfach so schade, dass sich Ärzte Ultraschalldiagnosen erlauben obwohl sie keine Übung darin haben.
Ich wünsche dir alles Liebe und für die nächste SS eine Traumgeburt

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Hermione66
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von Hermione66 »

Liebe Traumkind

Mir wurde ein Kind von "weit über 3 Kilo" prognostiziert, bei der Geburt wog die Kleine 3080g... Einer Freundin wurde dringend zu Kaiserschnitt geraten, der (vaginal) geborene Junge wog dann 3500g. :shock: Eine winzig kleine Abweichung bei der Messung der Länge im US macht auf das errechnete Gewicht viel aus!

Bei uns ging die Geburt auch recht schnell, 3h, was ich eigentlich gut fand, aber manchmal frage ich mich, ob das einen Einfluss auf meine Gefühle danach hatte. Ich war zuhause total neben den Schuhen, brauchte sicher 6 Wochen, bis ich wieder mich selber war. Die Kleine hat zudem in den ersten Wochen ganz viel geschrien, für sie war vielleicht die schnelle Geburt auch nicht nur einfach.

Ich hoffe ganz fest, dass du die Geburt gut verarbeiten kannst, so dass am Schluss positive Gefühle überwiegen!!

Alles Liebe

Hermione
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Susanne39
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von Susanne39 »

Hast du schon mal dran gedacht, dem Ersatz-Frauenarzt Rückmeldung zu geben?
Sonst lernt der ja nix. Ev via deinen Frauenarzt?

Bei mir hatten auch die Hebammen ein richtigeres Gewicht.
Zuletzt geändert von Susanne39 am Do 12. Sep 2019, 23:37, insgesamt 1-mal geändert.

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traumkind
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von traumkind »

danke für eure anteilnahme! ich werde meinem FA ganz sicher noch eine Rückmeldung geben. Fakt ist aber, dass das ganze in einer Uniklinik passiert ist und der Arzt welcher geschallt hat der Oberarzt des Ultraschalls war :roll: :shock: ! ...das ganze war todsicher von Vorurteilen geprägt! Wahrscheinlich nach dem Motto- besser zu früh als zu spät- und - besser ein bisschen zu grosszügig messen, als zu wenig-. Richtig hätte sonst auch gepasst :roll: :lol: . aber ja, ich erfreue mich nun meiner süssen und gesunden Tochter!
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gaenseblumerl
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von gaenseblumerl »

wow, der bericht regt wirklich zum nachdenken an!
ich hoffe, du hast dich mittlerweile mit deiner situation ein bissl arrangiert!

finde es sehr schade, wie wichtig sich manche ärzte nehmen und so etwas "verursachen".
du hast kämpfe gehabt, um dein baby loszulassen und wenn durch so eine tortur das annehmen der neuen situation schwer fällt ist kein wunder ehrlich gesagt...

ich wünsche euch alles gute für die anfängliche zeit!
lg
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melody7
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von melody7 »

Als ich deinen Bericht gelesen habe kam mir gerade sehr vieles vertraut vor... Hab grad Tränen in den Augen!

Ich musste einleiten, weil ich einen Sprung in der Fruchtblase hatte und immer wieder etwas Fruchtwasser verlor. Dies etwa 2 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. Ich hatte erst gerade aufgehört zu arbeiten und stellte mich auf zwei ruhige Wochen ein, in denen ich noch einiges vorbereiten- und mich voll und ganz meinem Baby widmen kann, welches bald zur Welt kommen wird.

Auch bei mir nützten diese Pillen nichts. Nach 24 Stunden hat die Hebamme die Fruchtblase aufgestochen. Von diesem Moment an hatte ich dermassen starke Wehen, dass ich meinte ich müsse sterben. Genau wie du dachte ich, das gehe nun 10 Stunden so. 1cm pro Stunde haben wir im Geburtsvorbereitungskurs gelernt!!!
Auch ich musste immer wieder erbrechen und verlangte bald nach einer PDA. Nach etwa einer Stunde Wehen kam der Anästesist und bat mich aufzusitzen (nach dem er mir noch all die Risiken etc. vorgelesen hatte :evil: so ein Witz!). Ich krümmte mich vor lauter Schmerzen. Weil ich kaum ruhig halten konnte und eine Wehe die andere jagte gint die Stecherei recht lange. Dann, als er fertig war und sie mir gerade das Mittel spritzen wollten spührte ich Pressdrang.
Die Hebammen schauten sich an und fragten meinen Mann, wann ich zum letzten Mal untersucht wurde. Er sagte: "Seit dem Aufstechen der Fruchtblase nicht mehr"... Das war vor etwa 1 1/2 Stunden...
Die PDA wurde mir nicht gespritzt, denn die Presswehen waren bereits in vollem Gange. Als mich die Hebamme untersuchte sah sie schon das Köpfchen. Ich empfand die Pressewehen erleichternd, weil ich nun endlich etwas tun konnte und das Ende in Sicht war. Nach ca. 20 Minuten sackten die Herztönchen des Babys ab. Nun ging alles sehr schnell. Es wurde Alarm geschlagen und sofort waren ganz viele Leute im Raum. Eine Presswehe später wurde meine Tochter mit der Glocke geholt. Weil mein Gewebe noch nicht bereit war erlitt ich dabei einen Dammriss 3. Grades mit muskulären Verletzungen. Nach nur zwei Stunden war unsere Tochter auf der Welt!

Ich konnte mein Baby erst nach 30 Minuten in die Arme schliessen. Ich war viel zu erschöpft und musste mich zuerst körperlich etwas regenerieren. Zum Glück war die Kleine gesund und nach 2 Tagen mit ihr zusammen konnte ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen...

Für mich war dieses Erlebnis auch sehr traumatisch und ich habe Angst vor einen zweiten Geburt. Aber darüber muss ich momentan ja zum Glück noch nicht nachdenken :D

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du dich gut erholt hast.

Alles Liebe Melody
*grossi Schwöschter* 09.2010
*chliine Brüeder* 03.2013

Moma
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von Moma »

Liebe traumkind

Unglaublich was dir passiert ist. Ich finde, unsere Babys kommen eh schon zu "früh" auf die welt. Wäre doch so schön gewesen dir und deiner Kleinen die Zeit zu geben. Ich hoffe dir und deiner Süssen geht es mitlerweile gut, und du konntest dich von den Op`s und der strengen Zeit erholen. Hast du deine Geburt mal aufgearbeitet? Oder findest du das nicht nötig?

Wünsche euch nur das Beste

Moma

mausimhaus

Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von mausimhaus »

Hallo Traumkind,

darf ich fragen, hattest Du Schwangerschaftsdiabetes, oder auch sonst?

Ich hatte Schwangerschaftsdiabetes, musste auch einleiten, und eine ähnliche Geburt wie Du. Vacuum, was Böhnchen ziemlich schlecht bekommen ist, war nach der Geburt in der Isolette, und total übersäuert. Mich mussten Sie lange "zusammenflicken", die Dammnaht war das kleinste Übel... Musste bis zur Gebärmutter rauf genäht werden, was sich noch Wochen später beim Laufen bemerkbar machte.

Böhnchen hat bis heute (knapp 10 Monate nach der Geburt) einen Bluterguss unter der Knochenhaut am Kopf (von der Glocke, die 2x abgerutscht ist). ANsonstens geht es uns beiden wieder gut.

Falls ich ein weiteres Mal schwanger sein sollte, kommt Einleiten nur im Notfall in Frage für mich. Was dazu noch zu sagen ist, Böhnchen wurde um ein Wesentliches schwerer geschätzt beim US, kam nachher mit knapp 2800gr zur Welt, und erwartet wurde ein Riesenbaby.

Hoffe du konntest die Geburt einigermassen verarbeiten, und geniesst die Zeit mit der Kleinen!

Grüsse Mausimhaus

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traumkind
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von traumkind »

@verarbeiten
ich verarbeite es in dem ich über das geschehene spreche und über die vorgehensweise fluche :wink: . mittlerweile kann ich es akzeptieren und es ist gezwungenermassen ok so. wenn ich aber mit dem 2. kind schwanger bin, werde ich mir gut überlegen wo ich gebären möchte und bei einer erneuten unerklärlichen abweichung des gewichts eine zweitmeinung einholen. notfalls in einem anderen spital.

ich habe auch sonst einen typ 2 Diabetes, welcher in der SS voll insulinpflichtig wurde. ich bin aus der pflege und weiss, wie er tiptop gehandhabt werden muss :roll: . ich wusste auch, dass die kleine trotzdem zu gross werden konnte und habe mich für diesen fall mit einer einleitung auseinander gesetzt. es ist einfach furchtbar schade, dass bei der diagnose diabetes mit vorurteilen gearbeitet wird und dadurch risiken geschaffen und nicht nur verhindert werden.

einleitung ist nicht primär schlecht, aber in den beschriebenen fällen schlicht unnötig.

ich geniesse meine kleine maus wahnsinnig und hoffe auch andere betroffenen können die geburtserlebnisse verarbeiten.
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nicole80

Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von nicole80 »

"wein".

da kommt einem gleich alles wieder hoch. ich konnte es mir fast bildlich vorstellen wie du dich gequält haben musst. find es auch immer wieder unfassbar wie unerfahren manche hebammen und ärzte rüberkommen. als würden sie das ganze zum ersten mal machen. eigentlich sollten die doch sowas schon kennen!!! heieieieiei!

ich habe drei kleine mädels und eigentlich immer ne super geburt ohne riss und sonstwas. meine letzte geburt war etwas ein desaster da ich ne pda wollte und mir die hebamme und der arzt nicht mitteilte das sie diese plötzlich wieder abstellen mussten da die herztöne unserer kleinen so schwach wurden. plötzlich hatte ich einfach höllische schmerzen und hab mich darüber doch sehr gewundert da ich ja ne pda hätte haben sollen. niemand sagte was erst als ich nachgefragt habe. die schmerzen waren die hölle aber hinterher war ich sehr stolz das ich das geschafft habe. und natürlich glücklich über unsere kleine maus. trotzdem, hebammen hatte ich bis heute noch keine wirklich gute.

ich wünsch dir kraft das du alles gut verarbeiten kannst und viel freude an deiner süssen maus.

ps. hast wirklich ne total süsse maus, die ist total knuddelig und macht lust auf mehr :roll:

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Samoa
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von Samoa »

Liebe Traumkind

Gerade habe ich deinen Geburtsbericht gelesen... Und wie ich mit dir mitfühlen kann... Bei meiner 1. Geburt wurde ebenfalls eingeleitet und die Plazenta kam nicht raus. Leider verlor ich über 3l Blut.. bis endlich reagiert wurde. Ich bin nach der Geburt meiner 1. Tocher fast gestorben und wollte auf keinen Fall mehr SS werden. Trotzdem wurde mir eine 2. Tochter und ein viel besseres Geburtserlebnis geschenkt. Auch ich musste im 4. SS Monat mit dem arbeiten aufhören, wegen diverser SS Probleme.
Ich bin ebenfalls aus der Pflege und wusste daher genau, was dieses und jenes bedeutete... In der 2. SS habe ich bei einer Hebamme eine Verarbeitungstherapie gemacht, was mir sehr gut getan hat und meinem Arzt habe ich eine Liste vorgesetzt, mit Dingen die er tun darf, und Dingen die er nicht tun darf :wink:

Ich wünsche dir mit deiner Süssen alles Liebe und hoffentlich darfst du noch eine schönere Geburt erleben.

Alles Liebe für euch
Samoa
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traumkind
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Re: Zwischen Wut und Dankbarkeit

Beitrag von traumkind »

habe lange überlegt ob ich das noch ergänzen soll und habe mich nun dafür entschieden. ich bin seit neustem bei einer neuen hebamme in der geburtsverarbeitung, da ich zunehmend traurig und "leer" war, wenn ich an die geburt zurück gedacht habe. da ich mich nun an den mutteralltag gewöhnt habe, ist scheinbar platz entstanden für die vorher verdrängten gefühle. ich merke, dass mich das geburtserlebnis in meiner fähigkeit nähe zu zulassen (GG und der kleinen gegenüber) zunehmend blockiert und ich mir endlich frieden mit dem vergangenen wünsche.

eine rückmeldung konnte ich dem spital/ arzt noch nicht geben- ich fühle mich viel zu verletzt, habe angst (wovor?) - so als wäre ich von der Geburt "vergewaltigt" worden. entschuldigt hatte sich ja nie jemand. im gegenteil mir wurde ja sogar noch nach der geburt mein umgang mit dem zucker schlechtgeredet.

ich hoffe sehr, dass ich durch diese verarbeitung den mut finde das Betreuungsteam mit meiner geschichte zu konfrontieren und dann endlich abschliessen zu können. schliesslich wäre ein geschwisterchen für lou dann irgendwann schon mal schön...!
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