Es ist nun schon eine Weile her seit meiner 1.Geburt. Seither habe ich hier sehr viele Geburtsberichte gelesen. Vorallem andere nicht so tolle Berichte haben mir geholfen meine eigene Geschichte nicht mehr so tragisch zu nehmen. Es hätte auch noch schlimmer kommen können! Danke allen die so offen und ehrlich andere an ihrem Schicksal teilhaben lassen, es tut gut zu wissen das man mit seinen Erlebnissen nicht allein dasteht! Vielleicht hilft ja meine Geschichte auch jemandem beim Verarbeiten, darum hier mein Versuch dazu:
Nach einer ziemlich problemlosen Schwangerschaft erwartete ich im Juli 2008 eigentlich auch eine normale hoffentlich problemlose Geburt. Ich hielt mich für recht gut vorbereitet, trank ss-tee, machte Dammassage und besuchte einen Geburtsvorbereitungskurs. Als der ET dann endlich näher rückte, hatte ich immer öfter regelmässig einen harten Bauch. Ich freute mich darüber, sah ich es doch als gutes Zeichen für eine baldige Geburt! Doch der 5. Juli kam und es geschah nichts. Auch die nächsten Tage nicht. Da mein Hausarzt ab ET die Ss-überwachung ans Spital übergibt musste ich nun alle 2-3 Tage da antraben. Das war eine gute Gelegenheit schon mal ein paar Hebammen kennen zu lernen! Mein Gefühl, das soweit alles in Ordnung ist, wurde mir jedes Mal bestätigt. Nur wollte ich endlich gebären, ich hielt meine Wasserbeine und die wachsende Spannung kaum mehr aus. Da ich offen für Natürliche Hilfsmittel bin probierte ich alles aus, Wehentee, Homöopatische Chügeli und schliesslich auch den Rhizinus-Wehencocktail. Doch ausser heftigem Durchfall geschah weiterhin nichts, und so kam es das mir ein Termin zum Einleiten aufgebrummt wurde. Mit gemischten Gefühlen rückte ich bei ET+11 ein. Einerseits war ich natürlich froh das die Warterei nun endlich ein Ende hat, doch was kam da auf mich zu?
Nach den üblichen Untersuchungen bekam ich ein Zäpfli gelegt, dann durfte ich nach draussen um auf Wehen zu warten. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt! Alle 2h musste ich mich zur Kontrolle begeben, doch es tat sich nicht allzuviel. Ich liess dann auch noch Akupunktur und einen Einlauf über mich ergehen, doch alles nützte nichts. Am Abend schickten sie mich ins Bett auf die Station um nochmals zu schlafen. Naja, viel geschlafen hatte ich da nicht, teilte ich doch mein Zimmer mit einer frischentbundenen Mutter mit schreiendem Baby!
Am 17. Juli 2008 musste ich dann wieder um 7 Uhr in die Gebärstation, wo ich gleich wieder mal an den Wehenschreiber gehängt wurde. Ich war gerade gemütlich am lesen als auf einmal etliche Weisskittel ins Zimmer kamen. Visite, der Chefarzt wolle mich gerne untersuchen. Hm, ja dann soll er halt. Er stellte sich kurz vor und ging gleich ans Werk. Boah, so grob und respektlos hat noch keiner in mir rumgefuhrwerkt! Ich biss die Zähne zusammen und hoffte das es bald überstanden sei. Er sah mich dabei weder an noch erklärte er mir was er da tat. Er sagte kurz was zum Arzt neben ihm und der gab ihm ein dünnes, langes Irgendwas. Damit stiess er mir unten rein und PLATSCH lag ich in einer Wasserlache!
Ich kriegte Panik und fragte was denn nun mit meinem Kind passiere, das liegt ja jetzt auf dem trockenen! Das muss jetzt kommen, sagte er und weg war er. Erst da realisierte ich das da ziemlich viele Leute das Zimmer verliessen, jesses was wird nun aus mir und meinem ungeborenen Kind? Da ich in unkontrollierbares Schluchzen ausbrach versuchten mich die Hebammen zu beruhigen, doch ich bat sie mich kurz alleine zu lassen um wieder zu mir kommen zu können. Kaum allein spührte ich ein gewaltiges Ziehen, was war denn jetzt los? Scheisse sind das etwa Wehen, doch nicht jetzt, hilfe was mach ich bloss? Da kam eine Hebamme rein und sagte mir das mein Mann am Telefon sei. Gottseidank war er noch nicht bei der Arbeit und versprach sofort zu kommen. Schon kam die nächste Wehe, ich hielt das auf dem Rücken liegend kaum aus! Die Hebamme erkannte sofort wie stark die Wehen schon waren und beruhigte mich das ich gleich in die Wanne dürfe, das Plätschern das ich höre sei bereits von meiner Wanne. Oh tat das gut! Im Wasser war mir viel wohler und ich fühlte mich nicht mehr so ausgeliefert! Schon bald war auch mein Mann da und ich fühlte mich allmählich wieder sicherer aufgehoben. Nun erinnerte ich mich auch an die gelernte Wehenbeatmung und merkte das ich so die Wehen ertragen konnte. Schon bald verlor ich jedes Zeitgefühl und bekam alles um mich herum nur noch wie durch einen Nebel mit. Als ich anfing laut zu Stöhnen fragte mich die Hebi ob ich denn schon Presswehen hätte! Keine Ahnung, aber jedenfalls kann ich mich nicht gegen diese Kraft wehren. Wow, das bedeutet doch das es nicht mehr lange geht dachte ich und war guten Mutes! Doch leider hiess es bei der nächsten Untersuchung das der Befund seit 2h gleich sei (ca 8cm) . Dann musste ich aus meiner geliebten Wanne raus, das gefiel mir gar nicht. Mit etwas turnen an der Sprossenwand sollte ich dem Kind helfen tiefer zu kommen, doch mir wurde halb schwarz vor Augen davon und sie merkten das ich ziemlich am Ende meiner Kräfte war. Ich fing an zu jammern das ich nicht mehr wolle, wer kam nur auf die blöde Idee ein Kind zu wollen? Als sie mir eine PDA nahelegten nahm ich ohne zögern an, mir war in dem Moment eh alles egal, ich hätte mich auch zum Mond schiessen lassen!
Wow, welch ein Segen! Nun hatte ich plötzlich kaum mehr Schmerzen, nur im rechten Bein zog es noch wenn eine Wehe kam. Ich konnte kaum glauben das die Wehen dennoch arbeiteten! Als mir die Hebamme dann sagte das sie gerne mal den Oberarzt dazuholen würde wurde ich etwas unsicher, stimmt was nicht? Sie sagten mir dann das sich das Kind nicht richtig gedreht hat und nun ein Sterngucker sei, drum komme es nicht von selbst raus. Der Arzt meinte dann das es mit Hilfe der Saugglocke gehen sollte, er versuche es aber nur kurz, da die Herztöne nicht mehr so toll seien. Bei der nächsten Wehe nahm ich also noch einmal all meine Kraft zusammen und presste was das zeug hielt, doch da wurden die Herztöne meines Babys ganz langsam! Komm doch endlich raus, flehte ich innerlich, doch es ging einfach nicht. Nun kam Hektik auf! Ks, sofort! In dem Moment war ich sogar erleichtert darüber, ich wollte nichts mehr sehen, fühlen, hören, einfach abtauchen und nichts mehr tun müssen!
Es blieb keine Zeit mehr um die PDA richtig nachzustechen, also Vollnarkose! Mein Mann durfte nicht mitkommen. Ich fühlte mich wie in einer dieser Spitalserien als sie mit mir richtung ops frästen, nun fing ich plötzlich heftig an zu zittern! Ein kurzes Stossgebet und schon legte mir der nette Anästhesist die Maske aufs Gesicht.
Nur eine gefühlte Sekunde später hörte ich wie durch einen Nebel den Namen unseres Kindes, aha also ein Junge! Als ich etwas wacher war durfte ich ihn das erste mal auf meinen Bauch haben, das fand ich schön aber auch irgendwie seltsam. Er war mir so fremd, ich war bei seiner Geburt ja gar nicht richtig ''dabei'', die hätten mir ja irgend ein Kind geben können. Natürlich war ich auch froh das wir beide das Ganze gut überstanden haben. Er hatte die Nabelschnur wie ein Hosenträger über die Schulter gewickelt, das war wohl der Grund für die verschlechterung der Herztöne!
Da nicht viel los war durften wir bis am nächsten Morgen auf der Gebärstation bleiben, das war sehr schön und wir wurden von den Hebammen liebevoll umsorgt! Leider klappte es mit dem Stillen nicht, mein kleiner Mäuserich kappierte einfach nicht wie er trinken sollte. Da er ausserdem sehr viel Fruchtwasser erbrach wurde er immer schwächer. Am vierten Tag in aller Frühe musste er in die Neo ins Kispi umziehen, er war zu leicht und hatte zu hohe Entzündungswerte! Dies war schrecklich für mich, war dieses Spital doch so weit weg, ich wusste nicht mal wo genau es war. Da ich onehin schon Heimweh hatte und nur noch am heulen war, nahm ich den Vorschlag entlassen zu werden gerne an. Sie halfen mir im Spital zum Glück noch eine Hebamme zu finden die mich zuhause betreuen würde. Nun fuhr ich also täglich 1h hin und 1h zurück und brachte meine abgepumte Milch mit wenn ich unseren kleinen Wurm besuchte und übte weiterhin stillen solange ich dort war. Leider konnte ich mich dort nie richtig hinlegen um mal etwas auszuruhen, schliesslich waren erst wenige Tage seit meinem KS vergangen! Das interessierte dort niemanden, stattdessen drängten sie mich so viel Zeit wie möglich da zu sein und möglichst wenig Schmerzmittel zu nehmen. In der Nacht erwachte ich mit stechenden Schmerzen im Brustkorb, ich konnte kaum atmen. Am Morgen ging ich sofort zum Arzt(Ferienvertretung) und schilderte die ganze Geschichte. Er schickte mich sofort in den Notfall, da er eine Lungenembolie befürchtete! Ich hatte zwar keine Ahnung was das ist aber es tönte irgendwie nicht gut. Nach 2h im Notfall konnte ich endlich in den CT, keine Embolie sondern eine Brustfellreizung, wogegen ich wiederum Schmerzmittel verschrieben bekam. Damit war es dann etwas erträglicher und ich konzentrierte mich wieder auf die Pendlerei zu unserem Zwerg. Die Stillversuche waren noch immer von wenig Erfolg gekrönt, ich fühlte mich immer mehr als totaler Versager! Normal gebären konnte ich nicht, nun krieg ich die Stillerei auch nicht hin, nicht mal gesund und fit werden schaffe ich! Zum Glück hatte ich eine super Hebamme die mich Zuhause besuchen kam. Immer wenn ich zuvor ein jammernder Elendshaufen war verliess sie mich erst wenn ich wieder neuen Mut und Zuversicht geschöpft hatte! Endlich, nach 8 Tagen durften wir Florian nach Hause nehmen! Nun sollte es so richtig schön und gut werden, dachte ich. Doch statt dessen bekam ich eine Brustentzündung mit hohem Fieber, wieder zu einem anderen Arzt(1.August) nun auch noch Antibiotika! Es wuchs mir langsam alles über den Kopf: versuchen zu stillen, abpumpen neben meinem unterdessen vor hunger schreienden Sohn und schliesslich schöppeln (was auch nicht wirklich gut klappte)! Danach alles wieder waschen und auskochen.Schliesslich entschied ich mich, mit den Stillversuchen aufzuhören und nur noch abzupumpen.Doch kaum klang die 1.Entzündung ab, fing die andere Brust an zu stauen! Es war zum verrücktwerden, es verging keine Woche ohne Fieber das mich ins Bett zwang. Ich wollte doch nichts sehnlicher als eine gute, selbständige Mutter sein und kein kränkelnder Pflegefall!
Bei einem weiteren Arztbesuch(nun endlich mal bei meinem Hausarzt!) erwähnte ich das ich noch immer das Gefühl hätte mit der Lunge stimme etwas nicht. Das Röntgenbild zeigte dann ziemlich erschreckendes, Wasser und zwar ziemlich viel! Nur vier Wochen nach dem 1. Mal musste ich nun schon wieder in den Notfall ins Spital! Diesmal wurden mir dort 2 Liter Wasser von der Lunge gesogen, was eine nicht sehr angenehme Prozedur war. Mein Hausarzt wollte mich nun alle paar Tage sehen, auch er fand das ich nun genug krank war und es nun endlich aufwärtsgehen müsse! Schliesslich sprach er das Thema abstillen an, er war der Meinung das bei mir Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis mehr stehen würden. Er werde mich aber so oder so unterstützen, Muttermilch sei eine gute Sache, aber auch mit Pulvermilch werden Kinder gross! Die Entscheidung fiehl mir nicht leicht, aber als ich mich endlich dazu durchgerungen hatte abzustillen war ich sehr erleichtert! Kein Pumpstress mehr, jederzeit genügend Milch zur Verfügung zu haben und vorallem die Aussicht keine weiteren Brustprobleme mehr zu haben gefiehl mir ausserordentlich gut!
Kaum zu Glauben, aber mit dem Abstillen war auch endlich das Ende meiner Krankheitsodyssee eingeläutet! 7 Wochen nach der Geburt fühlte ich mich endlich wieder als normaler Mensch!
Seither sind nun drei Jahre vergangen, ich war keinen Tag mehr krank! Auch unser Sohn hat sich wunderbar entwickelt und ist gesund und zwäg! Vor knapp achtzehn Monaten kam dann unsere Tochter zur Welt. Vielleicht schreibe ich hier auch mal ihre Geschichte auf, denn sie hat mich mit der 1. Geburt versöhnt, auch wenn es wieder ein Not-KS gab!
Nach 3 Jahren endlich gewagt: Geburtsbericht Not-Ks
Moderator: Phönix
Re: Nach 3 Jahren endlich gewagt: Geburtsbericht Not-Ks
mamamaus
Es tut mir leid, dass auch du solche Komplikationen nach der Geburt hattest. Bei mir wurde es auch erst nach dem Abstillen besser
.
Dein bericht hast du sehr schön geschrieben... Freue mich dann den bericht deiner Tochter zu lesen auch wenn es wieder ein Not-Ks war
Gruess Kauli
Es tut mir leid, dass auch du solche Komplikationen nach der Geburt hattest. Bei mir wurde es auch erst nach dem Abstillen besser

Dein bericht hast du sehr schön geschrieben... Freue mich dann den bericht deiner Tochter zu lesen auch wenn es wieder ein Not-Ks war

Gruess Kauli
Re: Nach 3 Jahren endlich gewagt: Geburtsbericht Not-Ks
Vielen Dank für den Geburtsbericht. Das war ja echt ein krasses Erlebnis. Wünsche dir von Herzen alles Gute und bin froh, dass deine Tochter hier ist.
-
- Newbie
- Beiträge: 5
- Registriert: Do 21. Okt 2010, 14:26
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Wyland
Re: Nach 3 Jahren endlich gewagt: Geburtsbericht Not-Ks
Liebe Kauli
Hab grad deinen Bericht gelesen, wow dich hats ja noch übler erwischt! Wünsche dir von herzen alles gute und das du irgendwann auch eine schönere Geburt und Wochenbettzeit erleben darfst! (War bei mir zum Glück der Fall)
Liebe Methi
Danke für die guten Wünsche!
Hab grad deinen Bericht gelesen, wow dich hats ja noch übler erwischt! Wünsche dir von herzen alles gute und das du irgendwann auch eine schönere Geburt und Wochenbettzeit erleben darfst! (War bei mir zum Glück der Fall)
Liebe Methi
Danke für die guten Wünsche!
- leoninchen
- Member
- Beiträge: 137
- Registriert: Sa 10. Jan 2009, 15:59
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Im neuen Daheim
Re: Nach 3 Jahren endlich gewagt: Geburtsbericht Not-Ks
Liebe mamamaus
Der erste Teil deiner ersten Geburt hätte eins zu eins von mir sein können. Ich hatte ganz ähnliche Gefühle.
Die Zeit danach tönt sehr anstrengend, wahnsinnig, wie lange du das überhaupt durchgestanden hast.
Danke für deinen Bericht. Ich freue mich sehr für dich, dass die 2. Geburt für dich positiver verlaufen ist (und hoffentlich auch die Zeit danach) und hoffe sehr, dass dir das aufschreiben des Geburtsberichts beim verarbeiten geholfen hat.
Alles gute für dich und deine beiden Kids.
Der erste Teil deiner ersten Geburt hätte eins zu eins von mir sein können. Ich hatte ganz ähnliche Gefühle.
Die Zeit danach tönt sehr anstrengend, wahnsinnig, wie lange du das überhaupt durchgestanden hast.
Danke für deinen Bericht. Ich freue mich sehr für dich, dass die 2. Geburt für dich positiver verlaufen ist (und hoffentlich auch die Zeit danach) und hoffe sehr, dass dir das aufschreiben des Geburtsberichts beim verarbeiten geholfen hat.
Alles gute für dich und deine beiden Kids.
so verliebt i euch...
luusbueb 09/09
plappermüüli 03/11
strahlemaa 10/12
babybueb 03/14
luusbueb 09/09
plappermüüli 03/11
strahlemaa 10/12
babybueb 03/14
-
- Junior Member
- Beiträge: 50
- Registriert: So 21. Aug 2011, 01:10
- Geschlecht: weiblich
Re: Nach 3 Jahren endlich gewagt: Geburtsbericht Not-Ks
Du hesch aber au öppis mitgmacht....das tuet mir sehr leid!
Die besti Belohnig hesch du jetzt aber, sogar zwei Belohnige! Öppis bessers gits nid.
Uebrigens isch au mi Sohn (17.7.08/14.56h
) mit Milchpulver gross gworde, do ich gar keini Milchdrüese i dr Brust ha.

Die besti Belohnig hesch du jetzt aber, sogar zwei Belohnige! Öppis bessers gits nid.

Uebrigens isch au mi Sohn (17.7.08/14.56h
