Traumhafte Geburt - JANINA
Moderator: Phönix
Traumhafte Geburt - JANINA
Es ist Samstag, der 2. September 2006.
Dein eigentlicher Geburtstermin ist bereits um 4 Tage überschritten,
und heute Abend um 21.00 Uhr müssen wir zur Geburtseinleitung im Spital einrücken.
Nun ja, müssen oder wollen –
Fakt ist, dass dein Papi in zwei Wochen ins Militär muss,
und dass die Plazenta infolge Kalkherden auch nicht mehr so supertoll arbeitet.
So haben wir beschlossen, dir ein wenig nach zu helfen,
zumal ich in den vergangenen Tagen schon alle Hausmittelchen zur Wehenförderung ausprobiert habe,
und so langsam aber sicher ziemlich entnervt und ungeduldig bin.
Im Spital wird zuerst ein CTG geschrieben und der intravenöse Zugang gelegt.
Dann legt die Hebamme das Zäpfchen, und ich darf nun eine Stunde nicht mehr aufstehen.
Dein Papi und ich haben ausgemacht, dass er zum Schlafen nach Hause geht,
und benachrichtigt wird, falls sich was tun sollte.
Nach dem ersten Zäpfchen bekomme ich ein leichtes Ziehen im Bauch,
und kann vor Aufregung natürlich kaum schlafen.
Um 3.00 Uhr dann wieder CTG schreiben und Zäpfchen –
juhui auf dem CTG sind schöne Wehenwellen zu sehen,
doch leider verspüre ich diese nur als leichtes Ziehen im Bauch.
Da die Wehen auch am morgen des 3. September trotz Treppensteigen und Hoffen nicht stärker werden,
und der Befund am Muttermund immer noch nicht reif ist,
entschliessen wir uns, mit einem neuen Termin zur Geburtseinleitung
in drei Tagen, wieder nach Hause zu fahren.
Zu Hause habe ich mal mehr mal weniger starke Wehen,
welche nach einem Bad aber fast gänzlich versiegen,
und mich gegen 20.00 Uhr ziemlich müde und enttäuscht ins Bett sinken lassen.
Gegen 21.00 Uhr erwache ich wieder,
weil ich ein starkes Ziehen im Bauch habe, und der Bauch auch ziemlich hart ist.
Machst du dich nun doch auf dem Weg, kleines Schatzi?
Eine Stunde später bin ich überzeugt, dass es echte Wehen sind,
und ich rufe meine Kollegin und Hebamme Andrea an,
um ihr die Situation zu schildern.
Andrea will rasch vorbei kommen, damit wir nicht mitten in der Nacht
wegen eines möglichen Fehlalarms ins Spital einrücken müssen.
Während ich auf die Hebamme warte,
mache ich mich einmal mehr daran, die Spitaltasche zu packen.
Deinem Papi welcher schlafend im Bett liegt, sage ich nur schnell,
dass Andrea vorbei kommt, weil ich Wehen hätte.
Irgendwie scheint ihn das nicht gross zu beeindrucken, denn er schläft weiter.
Die Wehen kommen mittlerweilen alle 2-3 Minuten,
und ich muss bei meinen Verrichtungen innehalten um sie zu veratmen.
Um 22.45 Uhr trifft Andrea ein.
Bei der anschliessenden Untersuchung stellt sie fest,
dass der Muttermund bereits 3 cm offen ist.
Was für eine tolle Nachricht –
jetzt machst du dich also doch noch auf den Weg zu uns!
Deinen Papi wecke ich mit den Worten:
“ Schatz, chonsch du au met. Mer göi is Spital, di Chli chonnt!“
Schnell noch den Babysitter für deine grosse Schwester Ronja angerufen,
und schon machen wir uns um 23.30 Uhr auf den Weg ins Spital.
Unterwegs schimpfe ich ein wenig mit Papi,
weil ich in den Wehen das Gefühl habe,
er würde mit hundert Sachen über die holprige Strasse düsen.
E ist kurz vor Mitternacht, und wir haben es uns im Gebärsaal gemütlich gemacht.
Die Wehen werden zunehmend stärker, sind aber noch problemlos zu verschnaufen.
Da du immer noch etwas weit oben im Becken bist,
bekomme ich noch Globuli damit du etwas nach unten rutschst,
und Andrea akupunktiert mich auch nochmals.
Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, mich in den Wehen nicht zu bewegen,
weil sonst die Akupunkturnadeln an den Beinen und in den Händen zwacken.
Dein Papi findet das natürlich sehr amüsant,
und macht immer wieder blöde Spässe, die mich zum Lachen bringen.
Nachdem ich wieder von den Nadeln befreit werde,
erfolgt um 01.00 Uhr ein neuer Untersuch –
Mittlerweilen sind es 4-5 cm, aber du stehst immer noch ziemlich hoch in meinem Becken.
Andrea macht den Vorschlag, die Fruchtblase zu sprengen,
damit du besser nach unten rutschst,
und dein Köpfchen somit in den Wehen besser auf den Muttermund drückt.
Dankbar nehmen Papi und ich diesen Vorschlag an,
da wir die nicht platzen wollende Fruchtblase bei Ronjas Geburt
noch allzu gut in Erinnerung haben.
Papi der zuvor das Nachtischchen bereits auf dessen Inhalt überprüft hat,
reicht der überraschten Andrea also das Häkchen
zum Eröffnen der Fruchtblase an.
Beim zweiten Versuch klappt es,
und das warme Nass strömt nur so aus mir raus.
Ich beginne vor Aufregung zu zittern und könnte weinen;
nachdem wir so lange auf dich gewartet haben, gibt es nun definitiv kein zurück mehr –
bald dürfen wir dich in unsere Arme schliessen.
Als hätte Papi meine Gedanken erraten, meint er: „Jetzt chonnt sie also!“
Andrea muss sich umziehen gehen, weil derart viel Fruchtwasser kam,
dass ihre Hosen ganz nass wurden.
Zudem will sie noch meinen Arzt anrufen, um ihn darauf vor zu bereiten,
dass er in den nächsten Stunden in den Gebärsaal kommen muss.
Papi und ich werweissen, wann du wohl das Licht der Welt erblicken wirst.
Ich tippe auf 9.00 Uhr morgens, und Papi meint optimistisch 6.00 Uhr in der Früh.
Jetzt werden die Wehen stärker,
und ich finde auf dem Gebärbett keine wirklich bequeme Haltung mehr.
Aufstehen will ich nicht,
da ich sonst den ganzen Boden mit Fruchtwasser bekleckert hätte.
Also bitte ich Andrea darum, in die Badewanne gehen zu dürfen.
Die Zeit in welcher das Wasser einläuft,
und Andrea im Badezimmer alles schön hinrichtet, kommt mir,
infolge meiner unbequemen Haltung auf dem Bett ziemlich lang vor. Mittlerweilen drücke ich in den Wehen Papis Hand.
Gegen 2.00 Uhr darf ich mich endlich ins warme Wasser gleiten lassen,
und fühle mich einfach entspannt und glücklich.
Papi zündet deine Geburtskerze an und nimmt auf einem Hocker zu meiner Linken Platz.
Die ersten 2-3 Wehen in der Wanne sind nicht so stark wie zuvor an Land,
und ich denke mir noch,
dass es ein Kinderspiel wird.
Aber schon bald bereue ich meine Naivität,
denn jetzt werden die Wehen immer stärker.
Papi reicht mir immer wieder Wasser an, und wischt mir die Stirn mit einem kalten Lappen ab.
Nun kann ich die Wehen nicht mehr leise veratmen,
sondern stöhne bei jeder Wehen laut mit.
Aahh, es tut richtig gut, den Wehenschmerzen so lautstark Ausdruck zu verleihen!
Anfangs liege ich in der Wanne,
aber irgendwann richte ich mich auf
und klammere mich in der Wehe am Wannerand fest,
um in der Pause wieder Becken kreisend auf den Knien zu verharren.
Andrea untersucht mich wieder,
Mittlerweilen ist es gegen 3.00 Uhr morgens -
7-8 cm sind die gute Prognose.
Da sich der Muttermund jedoch nach den Wehen immer wieder fest zusammenzieht,
bekomme ich Buscopan gespritzt, welches dem ein wenig entgegen wirken soll.
Die Wehen sind so heftig und kommen nur noch in so kurzen Abständen,
dass ich mich kaum noch erholen kann.
Ich merke am Kribbeln in meine Händen und an meine Schwindel selber,
dass ich zu schnell atme.
Zu allem Überfluss muss ich mich auch noch übergeben,
aber wenigstens ist mir danach wohler.
Ich sage deinem Papi, dass ich hoffe, dass es bald vorbei ist,
denn ich hätte nicht noch stundenlang Kraft.
Zu Andrea meine ich entschuldigend:
„Gäll, eg schreie de ganzi Gebärsaal zäme?!“
Aber sie meint nur, das sei egal, dann wissen die anderen auch, dass hier gearbeitet wird.
Kurz darauf habe ich plötzlich das Gefühl, dass ich pressen muss.
Zwar ist der Muttermund vollständig eröffnet,
aber es steht immer noch ein Saum,
der dich daran hindert, in den Presswehen nach unten zu rutschen.
Also nochmals Globuli und Buscopan, und kurz darauf sagt Andrea,
dass sie den Saum manuell zur Seite schieben wird,
da es keinen Wert hat, mich gegen den Saum pressen zu lassen.
Bei der nächsten Wehe, es ist gegen 03.15 Uhr,
schiebt Andrea also den Saum über dein Köpfchen,
und ich schreie vor Schmerzen ziemlich laut mit.
Aber jetzt ist es geschafft,
nun hindert dich nichts mehr daran, nach unten zu rutschen.
Also presse ich nun, in der Wanne liegend,
bei den Wehen mit voller Kraft mit,
und klammere mich dabei an den Handgriffen fest.
Dein Papi unterstützt mich dabei so gut er kann,
und legt mir unermüdlich den kalten Lappen auf die Stirn.
Ich rede immer wieder mit dir: „ Chom, chlises Schätzeli, chom!“
Plötzlich sagt Andrea, dass ich mal fühlen soll.
Und tatsächlich – ich kann bereits dein Köpfchen ertasten.
Das verleiht mir neue Kraft, und ich weiss, d
ass wir es bald überstanden haben.
In einer Wehenpause schleicht sich plötzlich der Arzt ganz leise ins Zimmer,
und setzt sich neben der Hebamme am Ende der Wanne auf einen Stuhl.
Schon wieder eine Presswehe, und ich presse und presse und presse…
Andrea erklärt mir, dass ich die ganze Kraft in den Kopf anstatt
in den Bauch presse, und macht mir einen Vorschlag,
wie ich mich in der nächsten Presswehe positionieren soll.
Gesagt getan, nun hält mich dein Papi von hinten fest,
damit ich nicht untergehe,
und ich halte mit meinen Armen die Knie umschlingt.
Plötzlich spüre ich einen gewaltigen Druck,
aber leider ist die Wehe vorbei, und ich kann nicht mehr pressen.
Dein Kopf steht kurz vor Austritt, und obwohl ich weiss,
dass diese Wehenpause zur Dehnung des Gewebes sehr wertvoll ist,
möchte ich am liebsten, dass dein Köpfchen schon durch ist.
Jetzt kommt die nächste wichtige Presswehe,
und ich spüre ganz genau, wie dein Köpfchen geboren wird.
Es ist unfassbar, dass alles so klar mit zu erleben!
In der nächsten Presswehe spüre ich, wie du ganz geboren wirst!
Es ist der 4. September 2006 um 03.46 Uhr in der Früh.
Andrea nimmt meine Hände, und führt sie mit den Worten:
„Du darfst sie dir selber nehmen.“
zu dir ins Wasser.
Also hebe ich dich, kleine süsse JANINA vorsichtig aus dem Wasser
und auf meinen Bauch.
Dein erstes leises Weinen ist Musik in unseren Ohren!
Ich weiss nicht mehr genau, was ich alles zu dir sage,
aber es sind alles Worte der Liebe, der Zuwendung und der Erleichterung.
Zu Papi sag ich immer wieder: “Lueg, sie esch do!“
Dann darf Papi deine Nabelschnur durchschneiden,
und dich danach in ein warmes Badetuch gekuschelt in seine Arme nehmen.
Im Anschluss an die Nahtversorgung (kleiner Damm- und Labienriss),
dürfen wir unser neues Glück wieder so richtig geniessen.
Während ich dich zum ersten Mal stille,
verkündet dein stolzer Papi die frohe Nachricht im Bekanntenkreis.
Dann dürfen wir uns noch einige Stunden im Spital erholen,
während Papi kurz nach Hause geht,
um uns dann später zusammen mit deiner grossen Schwester Ronja abzuholen.
Und so starten wir, kurz nach Mittag, voller Stolz und Zuversicht in ein neues Abenteuer zu viert!
Niki
Dein eigentlicher Geburtstermin ist bereits um 4 Tage überschritten,
und heute Abend um 21.00 Uhr müssen wir zur Geburtseinleitung im Spital einrücken.
Nun ja, müssen oder wollen –
Fakt ist, dass dein Papi in zwei Wochen ins Militär muss,
und dass die Plazenta infolge Kalkherden auch nicht mehr so supertoll arbeitet.
So haben wir beschlossen, dir ein wenig nach zu helfen,
zumal ich in den vergangenen Tagen schon alle Hausmittelchen zur Wehenförderung ausprobiert habe,
und so langsam aber sicher ziemlich entnervt und ungeduldig bin.
Im Spital wird zuerst ein CTG geschrieben und der intravenöse Zugang gelegt.
Dann legt die Hebamme das Zäpfchen, und ich darf nun eine Stunde nicht mehr aufstehen.
Dein Papi und ich haben ausgemacht, dass er zum Schlafen nach Hause geht,
und benachrichtigt wird, falls sich was tun sollte.
Nach dem ersten Zäpfchen bekomme ich ein leichtes Ziehen im Bauch,
und kann vor Aufregung natürlich kaum schlafen.
Um 3.00 Uhr dann wieder CTG schreiben und Zäpfchen –
juhui auf dem CTG sind schöne Wehenwellen zu sehen,
doch leider verspüre ich diese nur als leichtes Ziehen im Bauch.
Da die Wehen auch am morgen des 3. September trotz Treppensteigen und Hoffen nicht stärker werden,
und der Befund am Muttermund immer noch nicht reif ist,
entschliessen wir uns, mit einem neuen Termin zur Geburtseinleitung
in drei Tagen, wieder nach Hause zu fahren.
Zu Hause habe ich mal mehr mal weniger starke Wehen,
welche nach einem Bad aber fast gänzlich versiegen,
und mich gegen 20.00 Uhr ziemlich müde und enttäuscht ins Bett sinken lassen.
Gegen 21.00 Uhr erwache ich wieder,
weil ich ein starkes Ziehen im Bauch habe, und der Bauch auch ziemlich hart ist.
Machst du dich nun doch auf dem Weg, kleines Schatzi?
Eine Stunde später bin ich überzeugt, dass es echte Wehen sind,
und ich rufe meine Kollegin und Hebamme Andrea an,
um ihr die Situation zu schildern.
Andrea will rasch vorbei kommen, damit wir nicht mitten in der Nacht
wegen eines möglichen Fehlalarms ins Spital einrücken müssen.
Während ich auf die Hebamme warte,
mache ich mich einmal mehr daran, die Spitaltasche zu packen.
Deinem Papi welcher schlafend im Bett liegt, sage ich nur schnell,
dass Andrea vorbei kommt, weil ich Wehen hätte.
Irgendwie scheint ihn das nicht gross zu beeindrucken, denn er schläft weiter.
Die Wehen kommen mittlerweilen alle 2-3 Minuten,
und ich muss bei meinen Verrichtungen innehalten um sie zu veratmen.
Um 22.45 Uhr trifft Andrea ein.
Bei der anschliessenden Untersuchung stellt sie fest,
dass der Muttermund bereits 3 cm offen ist.
Was für eine tolle Nachricht –
jetzt machst du dich also doch noch auf den Weg zu uns!
Deinen Papi wecke ich mit den Worten:
“ Schatz, chonsch du au met. Mer göi is Spital, di Chli chonnt!“
Schnell noch den Babysitter für deine grosse Schwester Ronja angerufen,
und schon machen wir uns um 23.30 Uhr auf den Weg ins Spital.
Unterwegs schimpfe ich ein wenig mit Papi,
weil ich in den Wehen das Gefühl habe,
er würde mit hundert Sachen über die holprige Strasse düsen.
E ist kurz vor Mitternacht, und wir haben es uns im Gebärsaal gemütlich gemacht.
Die Wehen werden zunehmend stärker, sind aber noch problemlos zu verschnaufen.
Da du immer noch etwas weit oben im Becken bist,
bekomme ich noch Globuli damit du etwas nach unten rutschst,
und Andrea akupunktiert mich auch nochmals.
Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, mich in den Wehen nicht zu bewegen,
weil sonst die Akupunkturnadeln an den Beinen und in den Händen zwacken.
Dein Papi findet das natürlich sehr amüsant,
und macht immer wieder blöde Spässe, die mich zum Lachen bringen.
Nachdem ich wieder von den Nadeln befreit werde,
erfolgt um 01.00 Uhr ein neuer Untersuch –
Mittlerweilen sind es 4-5 cm, aber du stehst immer noch ziemlich hoch in meinem Becken.
Andrea macht den Vorschlag, die Fruchtblase zu sprengen,
damit du besser nach unten rutschst,
und dein Köpfchen somit in den Wehen besser auf den Muttermund drückt.
Dankbar nehmen Papi und ich diesen Vorschlag an,
da wir die nicht platzen wollende Fruchtblase bei Ronjas Geburt
noch allzu gut in Erinnerung haben.
Papi der zuvor das Nachtischchen bereits auf dessen Inhalt überprüft hat,
reicht der überraschten Andrea also das Häkchen
zum Eröffnen der Fruchtblase an.
Beim zweiten Versuch klappt es,
und das warme Nass strömt nur so aus mir raus.
Ich beginne vor Aufregung zu zittern und könnte weinen;
nachdem wir so lange auf dich gewartet haben, gibt es nun definitiv kein zurück mehr –
bald dürfen wir dich in unsere Arme schliessen.
Als hätte Papi meine Gedanken erraten, meint er: „Jetzt chonnt sie also!“
Andrea muss sich umziehen gehen, weil derart viel Fruchtwasser kam,
dass ihre Hosen ganz nass wurden.
Zudem will sie noch meinen Arzt anrufen, um ihn darauf vor zu bereiten,
dass er in den nächsten Stunden in den Gebärsaal kommen muss.
Papi und ich werweissen, wann du wohl das Licht der Welt erblicken wirst.
Ich tippe auf 9.00 Uhr morgens, und Papi meint optimistisch 6.00 Uhr in der Früh.
Jetzt werden die Wehen stärker,
und ich finde auf dem Gebärbett keine wirklich bequeme Haltung mehr.
Aufstehen will ich nicht,
da ich sonst den ganzen Boden mit Fruchtwasser bekleckert hätte.
Also bitte ich Andrea darum, in die Badewanne gehen zu dürfen.
Die Zeit in welcher das Wasser einläuft,
und Andrea im Badezimmer alles schön hinrichtet, kommt mir,
infolge meiner unbequemen Haltung auf dem Bett ziemlich lang vor. Mittlerweilen drücke ich in den Wehen Papis Hand.
Gegen 2.00 Uhr darf ich mich endlich ins warme Wasser gleiten lassen,
und fühle mich einfach entspannt und glücklich.
Papi zündet deine Geburtskerze an und nimmt auf einem Hocker zu meiner Linken Platz.
Die ersten 2-3 Wehen in der Wanne sind nicht so stark wie zuvor an Land,
und ich denke mir noch,
dass es ein Kinderspiel wird.
Aber schon bald bereue ich meine Naivität,
denn jetzt werden die Wehen immer stärker.
Papi reicht mir immer wieder Wasser an, und wischt mir die Stirn mit einem kalten Lappen ab.
Nun kann ich die Wehen nicht mehr leise veratmen,
sondern stöhne bei jeder Wehen laut mit.
Aahh, es tut richtig gut, den Wehenschmerzen so lautstark Ausdruck zu verleihen!
Anfangs liege ich in der Wanne,
aber irgendwann richte ich mich auf
und klammere mich in der Wehe am Wannerand fest,
um in der Pause wieder Becken kreisend auf den Knien zu verharren.
Andrea untersucht mich wieder,
Mittlerweilen ist es gegen 3.00 Uhr morgens -
7-8 cm sind die gute Prognose.
Da sich der Muttermund jedoch nach den Wehen immer wieder fest zusammenzieht,
bekomme ich Buscopan gespritzt, welches dem ein wenig entgegen wirken soll.
Die Wehen sind so heftig und kommen nur noch in so kurzen Abständen,
dass ich mich kaum noch erholen kann.
Ich merke am Kribbeln in meine Händen und an meine Schwindel selber,
dass ich zu schnell atme.
Zu allem Überfluss muss ich mich auch noch übergeben,
aber wenigstens ist mir danach wohler.
Ich sage deinem Papi, dass ich hoffe, dass es bald vorbei ist,
denn ich hätte nicht noch stundenlang Kraft.
Zu Andrea meine ich entschuldigend:
„Gäll, eg schreie de ganzi Gebärsaal zäme?!“
Aber sie meint nur, das sei egal, dann wissen die anderen auch, dass hier gearbeitet wird.
Kurz darauf habe ich plötzlich das Gefühl, dass ich pressen muss.
Zwar ist der Muttermund vollständig eröffnet,
aber es steht immer noch ein Saum,
der dich daran hindert, in den Presswehen nach unten zu rutschen.
Also nochmals Globuli und Buscopan, und kurz darauf sagt Andrea,
dass sie den Saum manuell zur Seite schieben wird,
da es keinen Wert hat, mich gegen den Saum pressen zu lassen.
Bei der nächsten Wehe, es ist gegen 03.15 Uhr,
schiebt Andrea also den Saum über dein Köpfchen,
und ich schreie vor Schmerzen ziemlich laut mit.
Aber jetzt ist es geschafft,
nun hindert dich nichts mehr daran, nach unten zu rutschen.
Also presse ich nun, in der Wanne liegend,
bei den Wehen mit voller Kraft mit,
und klammere mich dabei an den Handgriffen fest.
Dein Papi unterstützt mich dabei so gut er kann,
und legt mir unermüdlich den kalten Lappen auf die Stirn.
Ich rede immer wieder mit dir: „ Chom, chlises Schätzeli, chom!“
Plötzlich sagt Andrea, dass ich mal fühlen soll.
Und tatsächlich – ich kann bereits dein Köpfchen ertasten.
Das verleiht mir neue Kraft, und ich weiss, d
ass wir es bald überstanden haben.
In einer Wehenpause schleicht sich plötzlich der Arzt ganz leise ins Zimmer,
und setzt sich neben der Hebamme am Ende der Wanne auf einen Stuhl.
Schon wieder eine Presswehe, und ich presse und presse und presse…
Andrea erklärt mir, dass ich die ganze Kraft in den Kopf anstatt
in den Bauch presse, und macht mir einen Vorschlag,
wie ich mich in der nächsten Presswehe positionieren soll.
Gesagt getan, nun hält mich dein Papi von hinten fest,
damit ich nicht untergehe,
und ich halte mit meinen Armen die Knie umschlingt.
Plötzlich spüre ich einen gewaltigen Druck,
aber leider ist die Wehe vorbei, und ich kann nicht mehr pressen.
Dein Kopf steht kurz vor Austritt, und obwohl ich weiss,
dass diese Wehenpause zur Dehnung des Gewebes sehr wertvoll ist,
möchte ich am liebsten, dass dein Köpfchen schon durch ist.
Jetzt kommt die nächste wichtige Presswehe,
und ich spüre ganz genau, wie dein Köpfchen geboren wird.
Es ist unfassbar, dass alles so klar mit zu erleben!
In der nächsten Presswehe spüre ich, wie du ganz geboren wirst!
Es ist der 4. September 2006 um 03.46 Uhr in der Früh.
Andrea nimmt meine Hände, und führt sie mit den Worten:
„Du darfst sie dir selber nehmen.“
zu dir ins Wasser.
Also hebe ich dich, kleine süsse JANINA vorsichtig aus dem Wasser
und auf meinen Bauch.
Dein erstes leises Weinen ist Musik in unseren Ohren!
Ich weiss nicht mehr genau, was ich alles zu dir sage,
aber es sind alles Worte der Liebe, der Zuwendung und der Erleichterung.
Zu Papi sag ich immer wieder: “Lueg, sie esch do!“
Dann darf Papi deine Nabelschnur durchschneiden,
und dich danach in ein warmes Badetuch gekuschelt in seine Arme nehmen.
Im Anschluss an die Nahtversorgung (kleiner Damm- und Labienriss),
dürfen wir unser neues Glück wieder so richtig geniessen.
Während ich dich zum ersten Mal stille,
verkündet dein stolzer Papi die frohe Nachricht im Bekanntenkreis.
Dann dürfen wir uns noch einige Stunden im Spital erholen,
während Papi kurz nach Hause geht,
um uns dann später zusammen mit deiner grossen Schwester Ronja abzuholen.
Und so starten wir, kurz nach Mittag, voller Stolz und Zuversicht in ein neues Abenteuer zu viert!
Niki
Wunderschön hast du das geschrieben, Niki! Auch mir sind die Tränen gekommen. Es erinnert mich so sehr an Livias Wassergeburt... Lass mich euch nocheinmal alles Glück der Welt wünschen für das Familienleben mit eurem kleinen Sonnenschein!
grossi Schwöster *29.11.04*
"ich au" grossi Schwöster *18.06.06*
chlini Schwöster *08.10.10*
"ich au" grossi Schwöster *18.06.06*
chlini Schwöster *08.10.10*