Nachdem ich eine traumhafte Schwangerschaft hatte, ohne Übelkeit am Anfang oder sonstigen Beschwerden habe ich einfach jeden Tag genossen und das Gefühl unseren Kleinen zu spüren sehr intensiv aufgenommen… Ich war auch voll und ganz überzeugt, dass mir dieses Gefühl dann sehr fehlen wird, der dicke Bauch, die Bewegungen unter der Bauchdecke und einfach der Kontakt mit Sascha, der nur mir so intensiv vergönnt war!
Ich hatte nie Übungswehen, Senkwehen oder sonstige Wehen und machte mir dann 2 Woche vor Termin (ET 07.09.2006) doch langsam Gedanken, ob ich merken würde wann es losgeht und wurde auch unruhig, da ich mir absolut keine Vorstellungen machen konnte wie der Schmerz in etwa sein könnte.
Am Dienstag, 29.08.2006 bin ich früh aufgestanden und hatte leicht rosa Ausfluss, der auch bis Mittags nicht wegging… Zudem kam das erste Mal ein leichtes Ziehen in der Leiste dazu, welches ich aber nicht einordnen konnte… Ich dachte mir, dass sind sicher Senkwehen, da mein Bauch noch so weit oben war. Trotzdem habe ich mittags in der Klinik angerufen, um die Sache mit dem Ausfluss abzuklären, da es meiner Meinung nach nicht der Schleimpfropf sein konnte… Die Hebamme am Telefon war sehr nett und meinte, es töne doch so, als ob sich was tut und ich soll doch mal 1L Hagebuttentee trinken und Spazieren gehen. Super Idee, nur war genau an diesem Tag das Wetter so schlecht, dass ich nicht wirklich raus wollte. Ich hab dann mit einer Freundin telefoniert, welche Ende September ihr Baby bekommen sollte und sie bot mir an mich mit zu Ikea zu nehmen, da sie noch was einkaufen wollte. Ok spazieren ist spazieren und so bin dann am Nachmittag quer durch die Ikea gelaufen und habe irgendwann gemerkt, dass ich definitiv Wehen habe, welche zwar noch in guten 10 Minuten Abständen kamen und auch noch nicht so schmerzhaft waren aber dennoch da waren. Auf dem Heimweg hab ich dann Nico angerufen und gebeten, dass er etwas früher heimkommt, da ich nicht allein sein wollte und so kam er dann auch gegen 17.30 nach Hause und ich bin dann mal in die Badewanne, wo die Wehen dann nicht stärker aber in kürzeren Abständen kamen und bei gut 5 Minuten hab ich dann wieder in der Klinik angerufen, wo es hiess, ich solle doch mal vorbeikommen! Wir waren dann so gegen 18.30 im Triemlispital, wo uns eine sehr nette Hebamme in Empfang nahm und mich ans CTG anschloss. Es waren also definitiv Wehen, welche ich doch mittlerweile verschnaufen musste, was ganz gut ging, vor allem, wenn ich die Hand von meinem Schatz dabei quetschen durfte. Die Hebamme untersuchte mich dann auch und meinte Gebärmutterhals verstrichen aber Muttermund noch zu und die Wehen seien zwar da aber noch zu schwach und wir könnten nochmals heim, wenn wir das wollten, da ich ja Erstgebärende sei und somit das Ganze noch lange dauern könnte. Tja wir sind dann wieder nach Hause gefahren und die Hebamme hat sich so verabschiedet als ob wir sie ganz sicher nicht mehr sehen würden. Zuhausen haben wir uns dann noch die obligaten Dienstagabend CSI Serien angeschaut und ich sass auf dem Gymnastikball und merkte doch langsam, dass die Wehen stärker und stärker und in kürzeren Abständen kamen. Gegen 22.30 haben wir dann nochmals in der Klinik angerufen und mitgeteilt, dass wir uns wieder auf den Weg machen würden… Ich hab mich dann noch von Loulou (Katze) verabschiedet, da mir doch klar war, jetzt komm ich nicht mehr nach Hause.
Auf der Autofahrt (10 Minuten bis zur Klinik) hatte ich dann Wehen in 2 Minuten Abständen und mein Schatz hielt auch hier tapfer meine Hand. Wir waren dann um 23.00 wieder im Vorbereitungszimmer am CTG und nach weiteren 4 Wehen gab es einen Knall, den sogar Nico gehört hat und die Fruchtblase war geplatzt… Wow ich war so froh, dass das nicht zuhause passiert ist…;-)! Die Hebamme hat mich dann wieder untersucht und meinte Muttermund 1.5 cm offen und das dauert noch… Da in dieser Nacht noch nicht viel los war und wir genau den Hebammenschichtwechsel um 23.00 mitgemacht hatten (haben also die 1. Hebamme doch noch mal getroffen) hat mich die neue Hebamme gefragt, was ich mir vorstelle und da ich ja nicht wusste, was auf mich zukommt hab ich gesagt ich sei für alles offen aber ganz sicher auch für Schmerzmittel… Naja sie meinte dann, dass ich es bis jetzt ja ganz toll mache und sie mir sonst auch ein Bad zur Entspannung empfehlen könnte... Ich war einverstanden und wir wechselten in den Gebärsaal mit Badewanne. Die erste Zeit verbrachte ich jedoch wieder auf dem Gymnastikball, welcher mir am angenehmsten war (das Bett fand ich ganz schlimm). Mein Schatz konnte mich wunderbar unterstützen, da er mir bei jeder Wehe den Schmerz mit Druck auf den Rücken oberhalb des Gesäss ausmassiert hat. Irgendwann meinte die Hebamme, dass ich mich sonst auch mal hinstellen sollte, da so das Kind besser nach unten rutschen könnte und so bin ich auch noch gestanden und hab mich bei jeder Wehe am Bett festgeklammert. Die Wehen waren schon schmerzhaft aber ich konnte mich auf jede einzelne einstellen, da ich gut merkte wann sie kamen und ich hatte nach jeder immer wieder Zeit um aufzuatmen.
Als ich endlich in die Wanne durfte blieb ich auch hier noch im Vierfüssler aber es war doch ein gutes Gefühl das warme Wasser um mich zu haben. Die Hebamme motivierte mich nach wie vor, wie gut ich es machte und tief zum Schmerz und zum Baby atmete und brachte mir zwischendurch homeopatische Kügelchen, die den Muttermund weicher machen sollte (tja sie war entschieden gegen andere Schmerzmittel…;-)) Um 01.30 meinte sie, dass ich mich drehen müsse, damit sich mich einmal untersuchen könne und da war der Muttermund dann 5 cm offen. Sie betonte wieder, dass ich ja Erstgebärende sei und das es noch länger dauern könnte aber ich mache es spitzenmässig (tja sie hätte echt einen guten Sportcoach abgegeben, so wie sie mich motiviert hat). Ich sah meinem Schatz an, dass er langsam müde wurde und hab ihn mal rausgeschickt, um etwas zu laufen und einen Kaffee zu trinken… Für ihn war es auch nicht leicht, da er mir so gern geholfen hätte und nicht mehr tun konnte als mir die Hand zu halten und mir immer wieder etwas zu trinken zu geben. Ich fühlte mich in der Wanne immer noch sehr wohl, obwohl ich mir im Vorfeld immer gesagt hatte, dass ich mir keine Wassergeburt vorstelle könnte. Um 02.15 spürte ich, dass sich etwas verändert hatte, ich meinte, dass ich noch dringend auf die Toilette müsste… Die Hebamme, welche uns immer wieder alleine gelassen hatte, damit wir Ruhe hatten, kam wieder und meinte, ob ich Pressdrang hätte und war mehr als überrascht darüber… Sie wollte mich umgehend untersuchen und als ich die Beine öffnete meinte sie nur, dass wäre nicht mehr nötig, man könne den Kopf schon sehn. Tja jetzt war klar, dass der Endspurt begann und sie forderte mich auf bei jeder Presswehe aktiv mitzuschieben. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass der Schmerz so gross sein würde, als unser kleine Mann das erste Mal so richtig auf den Damm drückte, so dass ich mich dagegen wehrte und nach der Wehe klar sagte, da kommt der nicht raus, keine Chance…;-)! Tja die Hebamme brachte mir nochmals Kügelchen und mein Schatz motivierte mich auch, indem er mir sagte, dass auch er den Kopf schon gesehen hatte. Mir war das in dem Moment egal, es kamen nochmals 2 Presswehen und bei jeder liess ich den Kopf so weit raus wie ich es aushielt und zog dann alles zurück, es war ein komisches Gefühl aber vermutlich hat mir das geholfen, da ich so den Damm schrittweise gedehnt hatte. Jetzt kam auch die Gynäkologin dazu und die Hebamme meinte ich müsse jetzt wirklich mithelfen, da die Herztöne unseres Sohnes etwas schlechter wurden, da er vermutlich die Nabelschnur um de Hals hätte… Das war für mich dann Grund genug alles zu geben und bei der nächsten Presswehe, welche mit etwas Wehenmittel unterstützt wurde habe ich mit einem erlösenden Schrei unseren Sonnenschein um 02.27 am 30.08.2006 zur Welt gebracht… Es war ein unbeschreibliches Gefühl und der Moment als mir die Hebamme dieses kleine Wesen auf den Bauch gelegt hat und er sofort wieder ruhig war und nicht weiter schrie, da er merkte das er bei mir war werde ich nie vergessen. Ich habe Sascha immer wieder über den Kopf gestreichelt und war einfach nur dankbar. Nico war ebenfalls total aufgelöst und ich sah in seinen Augen einfach nur die Liebe, die er für mich und Sascha empfand… Er durchtrennte dann auch die Nabelschnur und bekam Sascha dann in ein warmes Handtuch gepackt in den Arm. Ich blieb noch etwas in der Wanne bis die Plazenta geboren war, was innerhalb 10 Minuten problemlos passierte und anschliessend wechselte ich ins warme Bett, wo uns die Hebamme und die Ärztin dann erst mal alleine liessen. So durften wir unsere erste halbe Stunde als kleine Familie in aller Ruhe geniessen.
Ich muss immer noch schmunzeln, wenn ich an die Hebamme denke, die mir eine lange Geburt vorhergesagt hat (so als Erstgebärende) und ich war immer sicher, dass es schnell gehen würde, da ja auch meine Mutter schon mich und meine Schwester zügig bekommen hat (tolle Erbveranlagung).
Die ganze Geburt war für mich ein schmerzhaftes aber einmaliges Erlebnis, dass ich nie vergessen werde und als sehr positiv in Erinnerung behalten werde. Für mich war jede Wehe eine weniger und brachte unseren Sonnenschein Sascha etwas näher zu uns und ich bin stolz und glücklich, wenn ich an ihn und vor allem auch an meinen Schatz denke, den ich über alles Liebe und der mir so sehr zur Seite steht. Aja, heute knapp 3 Wochen nach der Geburt muss ich gestehn, ich habs bisher nicht einmal vermisst schwanger zu sein, denn das Gefühl nacher ist noch 1000 mal schöner…
Sascha's Weg zu uns!
Moderator: Phönix
oh, dein Geburtsbericht hat mich direkt ins herz getroffen und die tränen sind mir beim lesen runtergekullert... wunderschön! ich stehe 3-4 wochen vor der geburt meines zweiten kindes und wenn ich es mir wünschen könnte, dann möchte ich so eine geburt erleben, wie du es konntest. geniess einfach jeden tag mit dem kleinen knirps, die zeit vergeht so schnell....
Lyma
Lyma