Ich möchte mit diesem Beitrag anderen Müttern in ähnlichen Situationen viel Mut machen.
Meine SS verlief ganz normal und ohne viele Beschwerden. In der 28. SSW bekam ich jedoch am Donnerstag Abend enorm starke Wehen. Da diese Schmerzen die ganze Nacht hindurch nicht besser wurden, ging ich am Freitag Morgen ins Spital. Nach langen Untersuchungen und etlichen CTG's bekam ich dann die Diagnose Schwangerschaftsvergiftung. Für mich brach eine Welt zusammen, da ein Spitalaufenthalt für mich der blanke Horror ist und sie mich sofort stationär aufnahmen. Als ich fragte, wie es nun weitergehe, bekam ich die Antwort, dass ich Bettruhe brauche und bis zur Geburt im Spital unter starker Beobachtung bleiben werde.



Was ging in mir vor? Angst, Angst und nur noch Angst. Bei jedem CTG in (musste alle 2h eines über mich ergehen lassen) mussten die Schwestern mein Krümel wecken. Ich hatte vor jedem CTG Angst.
Es war 2 Wochen lang ein Auf und Ab. Einen Tag mal besser, einen Tag mal schlechter.



Nach 2 Wochen hatte ich keine Kraft mehr. Ich beharrte auf einen Kaiserschnitt, da ich meinen Kleinen nur noch selten (alle 2 Tage oder so) spürte und wsste, dass mein Körper nicht mehr fähig ist, der Kleine zu versorgen. Doch meine Ärzte wollten nicht auf mich hören und den Kleinen noch im Bauch lassen (was ich heute verstehen kann, damals mich aber sehr sauer machte)



Als ich dann in der 31. SSW einen kleinen Schlaganfall erlitt, beschlossen die Ärzte, dass man nicht mehr länger zuwartete. Obwohl ich mich nach einem Kaiserschnitt gesehnt hatte, war nun die Angst doch da.

Endlich am 09.06.2010 um 11:46 erblickte unser Sonnenschein Levin mit zarten 39 cm und 1'490g das Licht der Welt. Ich konnte ihn kurz ansehen und schon kam er auf die Neonatologie und ich auf die Intensivstation, da mein Blutdruck sehr kritisch war. Man versprach mir, dass ich am Abend zu meinem Sohn könne, was dann aber nicht ging. Die Stunden vom Morgen her waren schon die Hölle, doch wusste ich da noch nicht, was mich noch erwarten würde. Mein Mann sass die ganze Zeit an meinem Bett und ging zwischendurch wieder zu unserem Sonnenschein. Um halb 12 in der Nacht verabschiedete mein Mann sich und wollte nach Hause. Als er etwa 10 Minuten weg war, klingelte bei mir das Telefon und es war eine Schwester der Neonatologie. Sie sagte mir, dass sie levin sofort ins Unispital nach Zürich verlegen müssen, da er nicht mehr selbständig atme und es ihm sehr schlecht gehe. Ich fragte, ob ich ihm noch tschüss sagen dürfe, darauf kam ein klares NEIN.



Zürich ist zwar nicht weit von mir entfernt, doch es kam mir vor wie am anderen Ende der Welt. Am nächsten Tag liess ich mich dann auch nach Zürich verlegen, um näher bei meinem Sohn zu sein. Als ich mein Junior endlich richtig bewundern konnte und ihn durch den Inkubator berühren durfte sind schon 36 Stunden seit der Geburt vergangen. Die längsten 36 Stunden in meinem Leben!!!
Wir wussten da immer noch nicht, ob er es schaffen wird oder nicht. Erst zwei Tage später konnten wir aufatmen. Unser kleiner Kämpfer hat es geschafft. Er ist stabil.



Zwar musste er noch 1 1/2 Monate im Spital bleiben, was auch noch viel Nerven kostete, aber er ist am Leben. Am 12. Juli durften wir dann unseren Sonnenschein mit nach Hause nehmen. Es kam mir vor wie eine zweite Geburt.
Unterdessen ist unser Sohn 17 Monate jung, ein aufgeweckter, gesunder Junge und hat auch die 2 Monate Frühgeburt aufgeholt. Man merk ihm kein bisschen mehr an und unterdessen ist ein Geschwisterchen für ihn unterwegs.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Mut machen und wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Geduld die schweren Zeiten zu überstehen.