Nach einer sehr komplikationslosen Schwangerschaft kam der Winter und somit der Termin (4.12) immer näher. Ab 37+0 war ich krankgeschrieben und blieb zu Hause. Hatte noch den ganzen Haushalt geschmissen, die Bäder extragründlich, und den Boden auf den Knien (haha) geputzt, auch sonst alles auf Vordermann gebracht, damit dann alles parat ist wenn du kommst. Die Tage vergingen, meine Motivation auch, doch du bist lieber an der Wärme geblieben. Ich habe Literweise Wehentee getrunken, gebadet, bin in einer Stunde fünf Kilometer gelaufen, doch es hat alles nichts gebracht. Der Termin verstrich, das CTG bei der FA war sehr gut, mit leichten Wehen aber ansonsten alles ruhig. Ich freute mich sehr darauf, dich kennenzulernen und sah der Geburt total locker entgegen. So ganz nach dem Motto, äs chund scho guät…
Am 7. Dezember genossen GG und ich einen sehr schönen Abend, im Unterbewusstsein merkten wir wohl dass es für längere Zeit der letzte sein wird… Wir spielten also den letzten „Geburtsfördernden“ Trumpf aus…
Um 03.30 musste ich aufs WC wo sich endlich der Schleimpfropf löste. Endlich, es tut sich was! Zurück im Bett hörte ich dem Streit meinen Nachbarn zu- währenddessen ich fleissig auf die Uhr schaute um meine Wehenabstände zu kontrollieren. Ich hatte bereits wie aus dem nichts alle 5 Minuten Wehen. Um 04.20 ist mir schliesslich die Fruchtblase geplatzt. Habe zu GG nur gesagt, Ohoh, ich glaube jetzt geht’s wirklich los. Um 5 Uhr habe ich mal im Spital angerufen, die Hebi meinte wenn es mir wohl sei, dürfe ich gerne noch zu Hause bleiben. Mein Mami hat mir geraten, so lange zu Hause zu bleiben wie es geht…GG hat mir dann in aller Ruhe Badewasser eingelassen, mir in die Wanne geholfen und ist dann Kaffetrinken gegangen. Nachdem ich gebädelet und geduscht hatte, zog ich mich an und rief nochmals im Spital an dass wir nun kommen würden. Ich dachte an meine Mutter und dass ich ihren Rat nicht zu Herzen nahm. So quasi, was jetzt gehen wird doch schon ins Spital… Es war nun 06.30. Die Wehen kamen immer noch ca. alle 5 Minuten, waren aber noch gut zu veratmen.
Im Auto habe ich ständig auf die Uhr geschaut- nun hatte ich alle 3-4 min Wehen. Gottseidank war in Bern noch nicht soo viel los, und die meisten Ampeln hatten Erbarmen mit mir.
Im Spital angekommen, bezogen wir das Untersuchungszimmer. Da um 7 gerade Schichtwechsel war, wurde ich erst ca um 07.30 ans CTG gehängt. Das war für mich fast der mühsamste Teil der Geburt, da ich mich nicht frei bewegen konnte, sondern auf dem Bett bleiben musste. Bei der Kontrolle um 8 Uhr war der Befund des Mumu bei 4-5cm. Wir haben uns dann ausgerechnet, dass wohl vor dem Mittag nichts mit Presswehen sein wird…. Die Hebamme liess mir anschliessend das Badewasser ein und wir durften um 8.30 das schönste Gebärzimmer beziehen. Mir wurde noch der Venenzugang gestochen,(für alle Fälle) aber dann durfte ich ins Wasser. Als ich im Wasser war, kamen die Wehen gleich noch heftiger als vorher. Es war das einzige Mal, dass ich fand ich müsse Schmerzmittel haben.
GG ging noch nach draussen um eine Parkkarte fürs Auto zu kaufen. Ich habe gehofft dass er schnell wieder käme, hatte nämlich plötzlich Angst dass er die Geburt verpassen würde… Zum Glück war er schnell wieder da- er hatte nach dem zweiten Zug an der Zigarette auch das Gefühl er müsse unbedingt wieder zu mir kommen… HAHa
Ich hatte um 08.40 plötzlich Pressdrang, was ich der Hebi mitteilte. Sie untersuchte mich erneut und teilte mir zu meinem Erstaunen mit, dass ich vollständig offen war. Juhuiii! Ich war unglaublich froh, dass die schmerzhaften Wehen auch was gebracht haben.
Ab da ging alles ziemlich schnell. Nach ein paar Mal pressen war bereits der Kopf geboren. Meine FA kam gerade noch rechtzeitig aus dem OPS in den Gebs. Anschliessend hatte ich allerdings eine Wehenpause und die Schulter des Babys blieb hängen. Dies konnte zum Glück gelöst werden- davon bekam ich aber während der Geburt nichts mit- das erfuhr ich erst später. Die FA meinte dann, wenn der Körper nicht mit der nächsten Wehe käme, müsse ich aus der Badewanne. So presste ich mit der Hilfe resp. Anweisung der Hebi so fest ich konnte. Endlich, die grosse Erleichterung- unser Baby ist da!
Das Baby wurde schnell aufs Bettchen gebracht- GG erzählte mir später dass es zuerst gar nicht geweint habe. Das war mir damals nichtmal aufgefallen….
Das Kleine wurde in ein Tuch eingewickelt, und mir schnell gezeigt. Ob ich sie auf der Brust hatte, weis ich gar nicht mehr. GG Fragte dann, was es sei, wir haben nämlich total vergessen nachzuschauen…. Juhuiii, ein Mädchen!
Anschliessend musste ich aufs Bett wechseln um die Nachgeburt abzuwarten. Nachdem die Plazenta draussen war, wurde mir immer wieder auf den Bauch gedrückt um das Blut rauszubringen- das war für mich das unangenehmste an der ganzen Geburt. Die FA untersuchte mich danach nach Verletzungen. Zum Glück stellte sie nur leichte Schürfungen fest- läck hatte ich in dem Moment Angst vor dem Nähen. (Lächerlich nach den Geburtsschmerzen…haha) Mier fiel also einen riesigen Stein vom Herzen.
Während ich auf dem Bett war, bestaunte GG unsere kleine Tochter und hielt sie auf seinen Armen. Sie wurde mir dann gebracht und endlich konnte auch ich sie kennenlernen. Ihr Köpfchen war ganz blau da sie kurz „stecken“ blieb, dies habe ich aber nicht wahrgenommen. In dem Moment in dem man sein Kind sieht und in die Arme nehmen darf, ist es einfach das schönste und die Erleichterung riesig. Die Hebi fragte uns dann wie wir die Kleine nennen möchten- nun wird es definitiv. Unser kleines Wunder heisst Fiona Noemi, wurde geboren am 8.12.2011 um 9.03 Uhr und ist mit ihren 3720 Gramm und 51 cm ein kräftiges Mädel.
Ich hatte wirklich eine supertolle, rasche Geburt , keine Schmerzmittel benötigt und trotz fehlender Vorbereitung auch keine Geburtsverletzungen davongetragen.

Die Hebamme hat mir übrigens für ein allfälliges zweits Kind geraten, möglichst rasch ins Spital zu kommen und nicht zu lange zu Hause zu bleiben…