Beim Untersuch dann die frohe Botschaft: So ganz ohne Senkwehen ist sein Köpfchen fest ins Becken gerutscht – na dann kann’s ja losgehen.
Los ging nur die Warterei

Am 5.3.2012 haben dann endlich kleine Wehchen eingesetzt, immer mal wieder aber nix Halbes und nix Ganzes. Nachts konnte ich dann aber doch nicht recht schlafen, bis kurz vor 3 Uhr lag ich wach mit unregelmässigen Wehen (ob’s wohl los geht?). Erst dann konnte ich schlafen. Am Morgen war alles weg. Trotzdem hab ich mich bei der Arbeit krank gemeldet – dringend Schlaf nachholen.
Gegen Abend (6.3.) dasselbe Spiel von vorne. Die Wehen kamen wieder, die Nacht durch bis ca. 4 Uhr war nicht viel Schlaf möglich. Danach legte sich wiiieder alles, am Morgen waren keine mehr zu spüren und langsam war ich etwas genervt.
Senkwehen können es doch nicht mehr sein, wo er doch mit dem Kopf im Becken ist?
Ob’s nur Übungswehen oder so was sind? Teilweise musste ich sie doch aber schon recht veratmen.
Das Ganze dann auch noch für die Nacht vom 7.3. auf den 8.3. nur in dieser Nacht konnte ich auch ab 4 Uhr nicht mehr schlafen. Die Wehen kamen und gingen – aber wie immer unregelmässig. Ich war natürlich unglaublich müüüde.
Um 4 Uhr habe ich meinen Partner geweckt. Sie waren sehr unangenehm, jetzt geht die Geburt vielleicht los? Er muss also den Pool aufbauen!
Gesagt getan, wir haben also mitten in der Nacht das halbe Wohnzimmer leer geräumt und den Pool aufgeblasen (ob’s wohl ein Nachbar gemerkt hat?). Da die Wehen aber wieder weniger wurden, durfte mein Partner nochmal schlafen gehen und ich hab weiter vor mich hin geweht.
So auch den ganzen Tag über. Es war wirklich mühsam und eigentlich wollte ich nur endlich schlafen! Einfach nur ein paar Stunden Schlaf, der Himmel auf Erden. Aber nix da. Liegen ging gar nicht, da überraschten mich die Wehen und waren zu unangenehm. Lieber stehen und bewegen.
An diesem Abend wurde mein Partner noch von seinem Kollegen zum Pizzaessen eingeladen (toll…) und ich hab ihm das ‚okay’ gegeben. So lange wie das schon geht, kommt’s jetzt sicher nicht. Aber irgendwie, psychisch hab ich das „allein sein“ nicht mehr verkraftet. Ich lag 2 Stunden in der Badewanne und war nur noch am Ende. Der will da nie raus, nie nie nie!! Und ich war einfach nur so deprimiert und kaputt. Kraft war keine mehr da…
Ich hab den Muttermund selbst versucht zu fühlen ob es überhaupt irgendwas bringt. Meiner Meinung nach war er 1cm offen und somit war für mich die Sache klar: Das dauert noch Ewigkeiten. Und damit war dann Schicht im Schacht und es ging nichts mehr.
Als mein Partner endlich heim kam hab ich ihm erstmal vorheulen müssen, dass ich eigentlich keine Lust mehr habe und er solle jetzt sofort die Hebamme anrufen: So geht das nicht weiter!
Sie kam natürlich auch gleich. Und die Untersuchung.. was soll ich sagen, Erleichterung. Der Muttermund war schon ganze 5 cm offen!! Es hat sich also doch irgendwas getan, die ganzen schlaflosen Nächte haben etwas gebraucht. Das hat mir neue Hoffnung – und Kraft gegeben.
Sie ist gleich da geblieben. Das wird noch was diese Nacht =)
Ich bekam eine kleine Spritze Buscopan damit sich mein Körper entspannt und zusammen haben wir dann den Pool aufgebaut und das Bett abgedeckt. Irgendwie fühlte es sich so unrealistisch an. Erst denkt man, man braucht noch Wochen, und dann ganz plötzlich soll es doch so weit sein?
Die Wehen kamen aber weiterhin sehr unregelmässig. Mal 5 Minuten, mal 2 Minuten, dann wieder 10 Minuten.. Mal sehr unangenehm, mal ganz leicht.
Ich hab das Internet wirklich verteufelt, man erkenne die richtigen Wehen dann schon, die könne man nicht verpassen – haha, ich hätte sie verpasst!
Irgendwann bin ich in den Pool gehüpft – entspannend und sooo schön. Ich konnte mich gut auf den Rand stützen und die Wehen so sehr gut veratmen. Sie taten nicht wirklich weh, es war einfach ein unangenehmes Gefühl. Nach wer weiss wie langer Zeit (5 h nach dem ersten Muttermund-Untersuch) im Pool überredeten die Hebamme und mein Partner mich aber wieder raus zu kommen. Zum einen sollte untersucht werden wie weit ich nun bin zum anderen sollte ich laufen. Im Pool war ich einfach zu entspannt, die Wehen waren zu wenig, zu unregelmässig und NOCH eine ergebnislose Nacht: Nein danke!
Ergebnis der Untersuchs: 7cm – ich war etwas deprimiert, 3 cm in 5 Stunden find ich nun wirklich nicht sonderlich gut. Aber nun gut, dann beweg ich mich jetzt also und bin durch die Wohnung getigert. Mein Partner ist ins Büro für einen PowerNap (der war dauernd müde, warum eigentlich?).
Irgendwann nach langer Zeit und vielen unregelmässigen Wehen bin ich zurück in den Pool. Dort hat die Hebamme dann auch noch mal untersucht und immerhin, ich war bei schönen 9cm. Eine wohlklingende Zahl (10 wäre noch besser gewesen).
Ab hier wird die Erinnerung dann auch eher löchrig. Ich hab meine Wehen verweht, mein Partner war mein Barkeeper und musste mir zwischen jeder Wehe das Glas Wasser reichen (im Nachhinein meinte er, er hätte X blöde Sprüche auf Lager gehabt ab meiner Art wie ich nach dem Glas „gebeten“ habe).
Die Hebamme versuchte die Fruchtblase zu öffnen da so gar nichts voran ging und sie immer noch intakt war – leider funktionierte das nicht so gut. Vor dem Köpfchen war einfach fast nichts und so wusste sie nicht ob sie sie nun geöffnet hatte oder nicht und mir wurde das abtasten zu unangenehm. Also einfach ab nun vorsichtig mal schieben.
Und ich hab vorsichtig geschoben… und die Wehen kamen WEITERHIN unregelmässig. Damit ich das nicht noch 100x erwähnen muss: Bis zur letzten Presswehe waren meine Wehen immer unregelmässig. Selbst dort hatte ich mal 1 Minute, dann mal 5 Minuten. Ich konnte zwischendurch sogar kurz dösen. Ich weiss nicht woran es lag.
Aber ab jetzt wurde beim Ausatmen gepresst. Erst vorsichtig und später dann kräftig.
Zwischen einer Presswehe bat ich meinen Partner neues heisses Wasser in den Pool zu lassen, so wurden die Wehen stärker. Er ist also an den Wasserhahn und plötzlich hören wir nur ein lautes „PLATSCH“. Er hat panisch den Hahn abgedreht – ist etwa der Pool geplatzt? Aber nein, das Geräusch kam aus dem Bad…
Und wer kam aus dem Bad gerannt (voll in die Wand): Unsere Katze!
Wir hatten im Bad das Badewasser noch nicht abgelassen und sie ist voll reingesprungen. Mein Partner musste sich kaputt lachen, ich hatte eine Presswehe und musste dabei lachen (das! Tat dann wirklich das erste Mal richtig weh weil alles dabei verkrampfte) und die Hebammen konnten auch nicht mehr.
Mein Partner musste die Katze also einfangen und trocknen, sie hat ihm aus Protest kräftig ihn die Schulter gekrallt, ich hatte gleichzeitig wieder eine Presswehe und so haben mein Partner und ich einmal gemeinsam „geschrien“.

Mal ehrlich, WO ausser Zuhause erlebt man so was?
Dank meiner Wehen ging es natürlich lange und im Pool konnten sie nicht recht sehen wie es voran geht, der Kopf ging immer wieder zurück, ich konnte mich nicht recht umlagern und so sollte ich doch wenn es geht ins Bett wechseln damit es voran geht.
Wie um Himmels Willen soll ich JETZT ins Schlafzimmer laufen? Hebamme links, Partner rechts, so mussten sie mich aus dem Pool ziehen, laufen ging überraschenderweise dann doch und ich bin tatsächlich bis ins Bett gekommen – hatte ja schwer daran gezweifelt.
Prompt haben die Wehen natürlich ausgesetzt, schön. Ich musste also etwas nachhelfen und hab versucht Wehen zu stimulieren – hat funktioniert!
Mein Partner hat immer wieder gesagt, ich soll ihn endlich rauslassen (als würde ich das nicht versuchen) und dann auch wichtigerweise erwähnt, dass er Haare hat ;D
Und so hab ich wirklich alles gegeben. Der Kopf kam immer weiter und ist endlich auch nicht mehr zurück gerutscht.
Jetzt wurde dann auch klar, warum der Schluss etwas länger dauerte. Sohnemann musste mit Hand am Kopf auf die Welt kommen. Ein kleiner Superman.
Den Kopf selbst zu fühlen war ein sehr seltsames Gefühl. Ein gutes aber dieses „lang gezogene Dings“ fühlte sich irgendwie so unrealistisch an. Das soll ein Kopf sein? Ich krieg grad ein Kind?
Und dann, die letzte Wehe, ein Gutsch und schon liegt da dieses warme, nasse, schreiende Hämpfeli auf meinem Bauch.
Ich konnte es irgendwie gar nicht recht glauben. Du bist also unser Kind? Du warst da all die Monate in meinem Bauch?
Und ich war erschrocken, er ist ja sooo klein. Ist das normal? Sind Babys so winzig? Alles war so winzig – ausser das Schreiorgan. Er hat uns kräftig gezeigt, dass er nun angekommen ist.
Herzlich Willkommen kleiner Julian. Er ist einfach wunderschön (natürlich auch ganz objektiv betrachtet) und so klein.
Am 9.3.2012 um 5:57 Uhr ist er mit 2'680 Gramm und 47 cm Länge in unserem Bett auf die Welt gerutscht nach einer, zwar langem aber doch für mich als wunderschön erlebten Geburt.
Ich bin sehr froh, dass wir die Hausgeburt gewählt haben. Es war so ruhig und einfach entspannt. Und ich denke, im Krankenhaus wäre so manches ganz anders abgelaufen. So hatte mein Körper trotz „Wehenprobleme“ alle Zeit der Welt die er brauchte und alles lief so gut.
Eindrücklich war auch, dass eine der Katzen (nicht die, die mir den Lachanfall bereiten musste) mir durch die Presswehen ‚beigestanden’ hat. Sie sass immer in „Armlänge“ entfernt und hat mich angeschaut. Sie war ganz ruhig und irgendwie so ein Ruhepol direkt vor dem Gesicht.
Er kam übrigens mit BEIDEN Armen voraus auf die Welt. Die Hebamme hat sowas noch nie erlebt aber das erklärt warum die Austreibungsphase so lange dauerte (1 1/2 Stunden).