Willkommen Arn Tristan

Teilt Eure Erfahrungen!

Moderator: Phönix

Antworten
Benutzeravatar
Androidin
Junior Member
Beiträge: 86
Registriert: Do 23. Jun 2011, 16:57
Geschlecht: weiblich
Wohnort: AG

Willkommen Arn Tristan

Beitrag von Androidin »

:!: Achtung lang :!:

Geburtsbericht für Arn Tristan:

Samstag 10.03.12:

Heute um 11 Uhr habe ich einen Termin zur Kontrolle im Storchenäscht in Lenzburg.
Als ich um ca. 8 Uhr erwache spüre ich ein starkes Ziehen im Unterleib, sofort huscht mir der Gedanke „Ist das wohl eine Wehe?“ durch den Kopf. Als es dann nicht wieder kommt, gehe ich unter die Dusche, esse mein Frühstück und mache mich mit deinem Papi auf den Weg ins Storchi. In dieser ganzen Zeit hat es noch ein paar Mal gezogen, aber nicht zu stark.

Im Storchi werden wir lieb empfangen und auch gleich ans CTG angeschlossen. Alles gut, deine Herztöne sind sehr schön und ich habe ein paar Kontraktionen. Die Hebamme möchte mich dann noch gerne vaginal untersuchen um zu sehen, ob sich seit dem letzten Besuch etwas getan hat. Resultat: Der Muttermund ist vollkommen verstrichen, aber noch komplett verschlossen und auch der Schleimpfropf ist noch vorhanden.
Jedoch zwinkert sie mir zu und meint, dass sie mich wohl sehr bald wieder sehen wird. Ich glaube noch nicht daran.

So gegen Mittag fahren dein Papi und ich dann an den Hallwilersee für einen kurzen Spaziergang. Unterwegs hatte ich immer wieder ein leichtes Ziehen, aber nicht so, dass ich es nicht gut aushalten könnte.
Auf dem Rückweg dann noch einen Stopp im Coop um noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Dort habe ich dann meine erste „heftigere“ Wehe und dein Papi rennt durch den Coop, damit wir schnell wieder nach Haus fahren können.

Gegen 15 Uhr sind wir dann endlich zu Hause und ich versuche mich ein wenig hin zu legen und zu entspannen, was mir jedoch nicht so recht gelingen mag… Stattdessen geht der Schleimpfropf ab.
Also lässt mir dein Papi ein Bad ein in der Hoffnung, dass dies die Schmerzen etwas reduzieren vermag. Aber auch das hilft nicht wirklich, die Schmerzen werden sogar eher noch stärker.
Um ca. 18 Uhr habe ich dann alle 8 Minuten Wehen, welche ich richtig veratmen muss, also rufe ich im Storchi an und ich werde gebeten zu kommen.

Kurz nach 18 Uhr kommen wir im Storchi an und ich werde kurz am CTG angeschlossen und ein kurzer Untersuch: 1 cm offen.
Wir dürfen nochmals aufs Zimmer und uns dort einrichten. Wir haben ein wunderschönes Familienzimmer mit Balkon. Papi isst noch das Nachtessen, während ich im Zimmer auf und ab gehe und die Wehen veratme.

So um 20 Uhr kommt dann die Hebamme - Anita - und bittet uns nach unten ins Gebärzimmer zu kommen. Der Muttermund ist immer noch bei 1cm offen.
Die Wehen werden jedoch immer intensiver und kommen in kürzeren Abständen. Gegen Mitternacht bin ich aber trotz den vielen und heftigen Wehen erst bei ca. 3-4cm offen und zwischen denn Wehen habe ich richtige Zitter- und Schlotterattacken aus Erschöpfung. Anita findet wir sollten eine Pause machen. Sie schlägt mir vor, dass sie mir etwas Natürliches/Pflanzliches gibt, dass mir hilft zu entspannen und die Wehen ein wenig hemmt, damit ich evtl. ein paar Stunden schlafen und Kraft tanken kann. (Ich habe gewünscht, dass ich die ganze Geburt gerne ohne Schmerzmittel und Medikamente machen möchte, wenn möglich. Ich möchte immer voll und ganz bei dir sein.)
In dem Moment, als sie das vorschlägt höre und spüre ich ein kurzes „Plopp“ und es läuft Wasser an meinem Bein runter. Ich schaue sie an und sage: „Ich glaube mein Wasser ist gerade gekommen“. Sie untersucht mich kurz und siehe da, es kommt noch ein ganzer Wasserfall hinten nach. Wow, wusste gar nicht, dass ich so viel Fruchtwasser hatte. War mir fast etwas peinlich wie es da auf den Boden plätschert. Sie lächelt und sagt: „Da will wohl jemand weiter machen und nicht ein paar Stunden schlafen.“ Du hast also entschieden, dass wir wach bleiben und weiter arbeiten zusammen.

Sonntag 11.03.12:

Es ist kurz nach Mitternacht und nun kommen die richtigen Schmerzen und es kommt eine Wehe auf die andere ohne wirklichen Pausen dazwischen.
Gegen 2 Uhr bin ich dann bei 9cm offen und um 3 Uhr ist es immer noch bei 9cm…
Anita sieht dann, dass ich am Muttermund vernarbt bin, wahrscheinlich wurde ich da bei einer Operation vor Jahren mal verletzt. Nun stellt sich die Frage, wird der Kopf überhaupt durch passen und werde ich natürlich gebären können oder müssen sie mich ins Spital zu einem Kaiserschnitt fahren? Denn sie ist überzeugt, dass der Muttermund ohne Hilfe nicht weiter aufgehen wird.

Da Anita schon 2 Geburten vor uns begleitete und kaum geschlafen hat, schlägt sie vor, dass sie Esther anruft und sie bittet zu kommen, vielleicht hat sie ja noch eine Idee, wie wir die Geburt doch noch auf natürlichem Weg weiter führen können. Ich war zuerst gar nicht begeistert über einen Hebammenwechsel, aber irgendwie konnte ich Anita auch gut verstehen und somit willigte ich ein. Schliesslich möchte ich auch, dass du bald zur Welt kommst und wir dich kennen lernen dürfen.

Um 3 Uhr etwa ist dann Esther da und hat einen Vorschlag. Sie wird während einer Wehe vaginal versuchen mit ihren Fingern den Muttermund zu dehnen und dir über das Köpfchen zu stülpen, denn du schaffst es sonst nicht alleine in den Geburtskanal zu rutschen. Sie sagt, sie kann fühlen, wie du mit dem Kopf drückst, aber du bist ein bisschen schräg, da du nicht durch kommst, auch ist dein Kopf etwas angeschwollen, da du gegen den Knochen drückst.
Bei der nächsten Wehe muss ich also etwas mit schieben und sie versucht den Muttermund wie einen Pulli über deinen Kopf zu stülpen. Das klappt jedoch nicht auf Anhieb, da du wieder zurück rutschst. Also nochmals, und diesmal schiebe ich dich ein bisschen mehr nach unten und siehe da, Ester hat’s geschafft, du bist mit dem Köpfchen durch den Muttermund und bist nun auf dem Weg in den Geburtskanal.

Ab jetzt macht es noch mehr weh und ich habe das Gefühl, es zerreisst mir das Becken. Ich kann deinen Kopf förmlich spüren, wie er da zwischen meine Knochen liegt und nach unten möchte. Nur scheint dein Kopf doch etwas gross und du hast Mühe mit runterrutschen. Mir wird schlecht von den Schmerzen und ich weine und habe Angst, dass ich es nicht schaffe und wir doch noch ins Spital müssen.

Gegen 5 Uhr rufen sie dann den Frauenarzt an um ihn nach der Meinung zu fragen. Er soll schauen, ob du im Becken die engste Stelle schon passiert hast und auf natürlichem Weg zu uns kommen kannst.

Während wir auf den Arzt warten wendet sie noch ein paar Tricks an um dir und mir zu helfen, dass du weiter nach unten rutschst. Dazu muss ich mich jedoch immer wieder bewegen, was mir Schmerzen bereitet, da du im Becken festklemmst. Aber siehe da, nach ca. 2 Stunden kämpfen bist du doch noch etwas gerutscht und der Arzt ist mittlerweilen auch da und gibt grünes Licht. Jedoch denkt er, dass er dir etwas hilft mit einem leichten Vacuum.

Gesagt getan, zweimal pressen… Ich sehe deinen Kopf!!! Noch einmal pressen und du bist endlich da! (7.38 Uhr)

Die Nabelschnur ist dir zweimal um den Hals gewickelt und trotzdem scheint dich das überhaupt nicht zu stören. Schnell wirst du in warmen Tüchern auf meinen Bauch gelegt. Papi ist auch ganz nahe bei uns und ist so überwältigt, dass ihm vor Freude und Erleichterung die Tränen kommen. Wir sind hin und weg und schon ganz verliebt in dich. Plötzlich frage ich Papi, ob er gesehen hat, ob du nun ein Junge oder ein Mädchen bist… Nein, hat er nicht und ich auch nicht. Also schauen wir gemeinsam nach… Willkommen Arn Tristan!

Nach ca. 15 Minuten darf dann Papi die Nabelschnur durchtrennen und dich auch etwas auf den Bauch nehmen.
So geniessen wir dann die Zeit noch zu dritt. Nach ca. einer Stunde, wirst du dann gewogen und gemessen (3860g/51cm/39.5cm Kopfumfang) und wir wechseln aufs Zimmer, wo wir weiter kuscheln.

Wir sind dankbar und glücklich, dass wir die Geburt ohne Medikamente und auf natürlichem Weg erleben durften. Und ich weiss, wir haben das zusammen geschafft. Wir werden alles zusammen schaffen, auch wenn es vielleicht auch mal schwierige Zeiten gibt, aber zusammen sind wir stark.

In Liebe,
Deine Mama
Bild

Benutzeravatar
Stella_21
Newbie
Beiträge: 40
Registriert: Mi 4. Mai 2011, 15:43
Geschlecht: weiblich

Re: Willkommen Arn Tristan

Beitrag von Stella_21 »

wow androidin! das ist ja ein wunderschöner geburtsbericht :) es ist richtig schön, dein bericht zu lesen. ich bewundere dich und deine stärke. das du die geburt ohne medikamente durchgestanden hast, wow!! respekt. du weisst ja, wie meine geburt verlaufen ist. ich könnte mir das nie vorstellen ohne... aber ich bin richtig gerührt von deinem bericht. so schön :) ich wünsche dir und deiner familie alles gute! freue mich, euch bald wieder zu sehn.
Bild

Bild

Benutzeravatar
sheepdogs
Junior Member
Beiträge: 97
Registriert: Mi 1. Nov 2006, 16:04

Re: Willkommen Arn Tristan

Beitrag von sheepdogs »

Wow, was für ein Geburtsbericht.... wunderschön geschrieben und richtig Spannend, man fieberte Regelrecht mit! Alle Achtung für dein Geburt und noch dazu die Kopfgrösse!
Prinzässin 15.4.07 / Prinz 12.12.08 / Sonneschiin 16.4.11 / Miniprinz 17.6.13 / Turbomüsli 24.2.15

Munequita
Member
Beiträge: 122
Registriert: Di 28. Jun 2011, 06:23
Geschlecht: weiblich

Willkommen Arn Tristan

Beitrag von Munequita »

Wunderschön geschrieben, Androidin! Gell, es ist schon speziell, wie man mit dem Kleinen zusammenarbeiten kann!
Geniesse deinen süssen Arn!
M

Engel75
Newbie
Beiträge: 1
Registriert: Mo 10. Jan 2011, 14:51
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Sonnenkanton der Schweiz

Re: Willkommen Arn Tristan

Beitrag von Engel75 »

Ich bewundere dich... Habe es selber nicht geschafft ohne PDA...

Danke für den schönen Bericht

Benutzeravatar
Jeannie
Newbie
Beiträge: 31
Registriert: Di 28. Sep 2010, 20:22
Geschlecht: weiblich

AW: Willkommen Arn Tristan

Beitrag von Jeannie »

WOW, Androidin, habe beim lesen richtig mitgelitten. Hut ab, du warst extrem tapfer. Freut mich für dich, dass du deinen Schatz auf natürlichem Weg und ohne Schmerzmittel empfangen durftest.

Alles Gute und geniesst euren Schatz.

Liebe Grüsse Jeannie

Gesendet von meinem X10i mit Tapatalk 2
BildBild

Antworten