Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

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Michi79
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Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Michi79 »

Hier endlich auch mein Bericht. Achtung auch sehr lang. Irgendwie geht Kurzfassung gar nicht so einfach..

Dein Geburtstermin (27.4.2012) nahte aber Mami und Papi hofften das du dich ca. 3 Wochen vorher auf den Weg machst, weil Papi da noch Osterferien gehabt hätte. Was habe ich nicht alles probiert um dich raus zu locken. Schweppes getrunken, Zimt gegessen, spazieren gegangen und dabei zur Musik hüpfend und hüftschwingend durch den Wald marschiert. Immerhin haben wir dann 2 Rehe aus nächster Nähe gesehen. Die waren wohl ab der hüpfenden, singenden Schwangerschaftskugel so schockiert, dass sie wie angefroren stehen blieben und mich entsetzt angeschaut haben. Sex, baden und und und… Aber du hattest bereits im Bauch deinen eigenen Kopf und bist beharrlich drin geblieben.
Auch der Geburtstermin verstrich und nun musste ich alle 2 Tage ins Krankenhaus Daler um zu schauen ob es dir noch gut geht. Wir kannten ja bereits einige Hebammen dort, weil wir in der Schwangerschaft ca. 3 mal dort waren weil ich schmerzen hatte. Donnerstag den 3.5. haben wir dann definitiv beschlossen die Geburt am Freitag einzuleiten. Da wären wir dann 7 Tage nach Termin. Plötzlich wurde ich dann doch nervös. Zu wissen, dass man am Ende des Wochenendes Mami ist… Und auch dein Papa wurde nervöser.
Freitagabend sind wir dann um 20 Uhr ins Spital eingerückt. Zuerst wurde alles kontrolliert und um 21 Uhr wurde mir ein Zäpfchen verabreicht. Der Muttermund war ja bereits seit Dienstag 2 Fingerbreit offen und der Gebärmutterhals 2 cm. Bis 23 Uhr sollte wir im Gebärsaal bleiben und dann würde ich ins Zimmer verlegt zum schlafen. Dein Papa sollte dann heim. Aber daraus wurde nichts denn das Zäpfchen zeigte bereits um 22.15 Uhr seine Wirkung (zum Nachteil der Hebamme, welche sich gerade dem Fondue Chinoise widmen wollte. Die meisten hatten nämlich „Bude-Abe“ und die die auf der Station bleiben mussten durften was feines essen…). Dein Papa ist dann mit mir auf der Station laufen gegangen. Was aber seeehr mühsam war, weil ich einen regelrechten Wehensturm hatte ohne Pause. Immer wieder hab ich mich an ihn geklammert. Sind dann auch schnell wieder zurück im Gebärsaal gewesen und ich musst gleich zur Toilette und brechen!! Bei jeder Wehe, wenn Papa oder die Hebamme etwas sagen wollten, hab ich ihnen meine Hand entgegengestreckt um anzudeuten, dass sie bitte still sein sollten. Reden konnte ich in dem Moment nicht. Und ich konnte viel besser atmen, wenn es still war. Die Hebamme gab mir dann ein Mittel um die Wehenabstände zu vergrössern aber wirklich genützt hat es nicht. Habe aber noch mit bekommen, dass sie zu Papa sagte, „wundern sie sich nicht, wenn sie plötzlich singt“…
Als der Muttermund dann bei ca. 3 cm war, durfte ich in die Wanne. Leider kamen da die Schmerzen noch heftiger und ne halbe Minute reicht einfach nicht zum erholen. Wollte dann nach 5 Minuten wieder raus und bestellt auch gleich den Anästhesisten für die PDA. Eigentlich wollte ich ohne Entbinden aber die Wehen waren einfach zu schmerzhaft. Der Narkosearzt kam dann gegen 1.30, 2 Uhr und war eine riesen Schlaftablette… Sehr nett aber ganz sanft und langsam im Reden. Musste fast lachen. Er hat die PDA dann sauber und ohne Probleme gestochen. Hatte immer Angst, dass die weh tut aber es war total harmlos. Sie wirkte dann auch ziemlich schnell und es war eine totale Erleichterung! An Schlaf war jedoch nicht wirklich zu denken. Dein Papa lag auf einem Stuhl den man etwas nach hinten klappen kann und ich im Bett. Nur das alle 20 Minuten die Hebamme kam um uns zu untersuchen oder meine Blase zu leeren. Der Muttermund ging fleissig weiter auf. Nur du bist nicht so super ins Becken gerutscht. Die Hebamme meinte, es gäbe 2 Wege raus zu kommen. Die Autobahn und den kurvigen Schleichweg. Du wolltest einfach nicht auf die Autobahn, weil du ein Sterngucker warst. Weil es mir auf dem Rücken am bequemsten war, bekam ich noch Sauerstoff damit du besser versorgt wurdest.
Um 7 Uhr, ich war endlich 10 cm offen, hatte ich Hoffnung das es jetzt schnell geht. Bei den Hebammen war leider Schichtwechsel (natürlich hatte ich von 20 Hebammen genau die 2 die kein Wort Deutsch konnten!!) und bei der Übergabe meinte die eine: „Wenn ich etwas gelernt habe diese Nacht, dann das ich während einer Wehe nicht zur Mutter sprechen darf.“ Leider hielt sich die zweite da nie dran. Plötzlich bekam ich heftigste Wehen, mein Körper zitterte und ich bekam einen richtigen Heulkrampf. Papa hat mich schon ganz verzweifelt angeschaut und mir fleissig meine Hand gehalten. Ich fragte die Hebamme warum ich wieder so schmerzen habe und da wurde klar, dass sie für die Geburt die PDA runtergeschraubt hatten. Ich wurde fast wahnsinnig und habe sie irgendwann angeschnauzt, dass sie sie gefälligst wieder hochschrauben sollen, für irgendwas hätte ich sie mir schliesslich stechen lassen. Es dauerte zwar eine Weile aber sie haben es dann gemacht. Als die Hebamme mit meiner Frauenärztin telefonierte und meinte sie rufe sie in 2!! Stunden wieder an, war ich fast am verzweifeln. Ich hatte bereits Presswehen und musste diese erstmal unterdrücken. Als ich dann doch endlich pressen durfte war es eine Erleichterung. Viel besser als das blöde Veratmen!! Du hast dich dann doch für die Autobahn entschieden und wolltest kein Sterngucker mehr sein aber so richtig den letzten Rank hast du nicht gefunden.
Inzwischen waren die 2h Stunden um und es wurde kritischer. Darum wurde meine FA geholt um mit dem Vakuum (Saugglocke) nach zu helfen. Was war das für eine Folter das Ding an deinen Kopf zu bringen. Ich presste wie ein Weltmeister. Die Hebamme hielt mir ein Bein und dein Papa das andere und meinen Kopf um mir das pressen zu erleichtern. Ich hatte das Gefühl es zerreisst mich, als dein Kopf immer weiter raus kam. Bald hatte ich keine Kraft mehr und fragte wie oft ich noch pressen müsse. Ein Mal, war die Antwort aber ich konnte nicht lange genug pressen. Hab dann in meiner Verzweiflung gesagt, ein Mal schaff ich noch aber mehr geht wirklich nicht. Die Hebamme meinte dann sie helfe nach und bei der nächsten Wehe drückte sie voller Wucht ihren Arm auf meinen Bauch, die FA zog wie ein Weltmeister im Seilziehen an der Glocke (dein Papa meinte, es hätte nur noch gefehlt, dass sie ein Bein am Bett abgestützt hätte..) und ich presste was ich noch konnte. Ich wollte nicht aufhören bis du draussen bist und wenn ich blau anlaufen würde.
Samstag 5.5.2012 um 10.41 Uhr (nach fast 14h) klatschte dann plötzlich etwas wie ein Stück Fleisch auf meinen Bauch. Ich sah nur eine riesen Schürfwunde und ein ganz blauer Körper der zwar strampelte aber nur Grunzlaute von sich gab. Ich hatte noch nicht mal richtig kapiert das du geboren warst. Da wurde erst Papa und dann ich gefragt ob wir die Nabelschnur durchschneiden wollten aber wir waren zu schockiert dazu. Schnell haben sie dich dann auch schon weggenommen, da du wohl nicht genug Luft bekommen hast. Zu dritt standen sie um dich rum. Ich auf dem Bett, Papa neben mir und wir sahen nur, wie dein Bäuchlein ganz komisch gezuckt hat. Niemand sagte irgendwas zu uns. Wir sahen uns an und haben beide losgeweint aus Sorge um dich. Mit der Handpumpe wurde dir dann Luft gepumpt. Der Kinderarzt wurde gerufen und ein Wärmebettchen gebracht. Ziemlich schnell wurdest du dann rausgebracht und Papa konnte wenigstens mit dir mit. Die FA hat mich dann zusammen genäht (Dammschnitt) und mir erklärt, dass du evt. Wasser auf den Lungen hast und man schauen muss ob du selber genug Sauerstoff bekommst oder evt. ins Kantonsspital verlegt werden musst. Irgendwann kam dann dein Papa zu mir und meinte das du nicht beatmet werden musst und es in den nächsten Stunden entschieden wird ob du hier bleiben darfst. Er brachte dann auch zwei Fotos von dir welche eine Krankenschwester gemacht hatte. Als ich die anschaute habe ich richtig losgeheult. Denn auf dem Foto sahst du aus wie ein Leichenfoto eines Misshandelten Säuglings. Ganz blass, regungslos und mit roten Flecken an den Augen und an der Wange. Von der riesen Schürfwunde am Hinterkopf von der Saugglocke ganz zu schweigen! Dein Papa ist dann ganz schnell mit seinem Fotoapparat gegangen und hat schönere gemacht. Da war ich dann doch erleichtert! Leider durfte ich dich erst nach 3h endlich auf meine Brust nehmen. Da war ich dann schon im Zimmer. Du hast gekämpft, dass du nicht ins andere Spital musstest. Um 22.30 Uhr abends haben sie dich mir noch gebracht um das erste Mal an die Brust zu kommen. Die erste Nacht hast du im Wärmebettchen verbracht. Ok, so konnte Mami wenigstens etwas Schlaf nachholen. Und ab dem nächsten Morgen durftest du dann endlich ganz bei mir im Zimmer bleiben. Wurdest einfach regelmässig überwacht.
Du hast deinem Namen, Tristan Alexander , von Anfang an alle Ehre gemacht und bist ein richtiger Kämpfer! Mama und Papa lieben dich jetzt schon über alles und sind gespannt, was du sonst noch alles für uns parat hälst!
Zuletzt geändert von Michi79 am Mi 23. Mai 2012, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Monster 05.05.2012

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Androidin
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Re: Lnage Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Androidin »

Schön ist er so ein Kämpfer und Mami und Papi auch!
Ich wünsche euch und dem kleinen Tristan alles Gute, und dass ihr in schwierigen Phasen immer daran denkt, was ihr gemeinsam schon alles geschafft habt!
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Petra M.
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Re: Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Petra M. »

Ich wünsche euch eine ganz gute Zeit mit eurem Kleinen.

Übrigens hat mein Sohn auch am 5.Mai Geburtstag.Aber er ist bereits vier Jahre alt geworden :D

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Michi79
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Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Michi79 »

@androidin: danke dir! Ja ein Kämpfer ist er durch und durch!

@petra: ist ein super Datum, eigentlich wollte ich ja ein aprilbaby aber jetzt bin ich super froh mit dem Datum ;o)
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Monster 05.05.2012

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Re: Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Michi79 »

@fröschlein: Sorry habe gar nicht geantwortet! Tristan ist jetzt 3 Monate alt und so ein süsser und lebhafter kleiner Kerl! Wir waren ein paar mal in der Osteopathie mit ihm wegen dem Kopf, hat supet geholfen! Er lacht und plaudert sehr viel und ist echt pflegeleicht!
Ja war erschreckend ihn nur wimmern und nicht weinen zu hören. Er hat eigentlich dann nie den ersten Schrei gemacht. Bzw nicht in meinem Beisein im gebärsaal. habe ihn dann ja erst 3h später gesehen.
So sieht der kleine jetzt aus:
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Monster 05.05.2012

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Sasu
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Re: Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Sasu »

Michi79
Hab gerade richtig mitgefiebert beim lesen...
Ihr habt schon richtig gekämpft und gewonnen.

Aber ein sooo schnuggeliges Baby!
Dir und Deinem Süssen alles Liebe

ps
hab auch einen Gawain-Tristan
Chica 2010
Schnuck 2012
Pfüdi 2015
*
Knobli2017

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Michi79
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Re: Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von Michi79 »

@sasu: hihi ja ich weiss das du einen gawain - Tristan hast, wir haben schon zusammen pn geschrieben über den mittelaltermarkt in Deutschland... Danke fürs mitfiebern!
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Monster 05.05.2012

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Re: Lange Nacht, schwieriges Ende: Tristan Alexander

Beitrag von aleunam »

danke für deinen bericht euch alles gute

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