Lea ist am 3.8.2011 um etwas nach 4.00 Uhr aus dem Bett gefallen. Ich bin dann aufgestanden, habe ihr wieder ins Bett geholfen und das Nachttischlämpli wieder angezündet damit sie besser einschlafen kann. Mit einschlafen ist dann aber nichts mehr gewesen. Ich habe kurz darauf so ein "nasses Gefühl" gehabt und bin darum aufs WC gegangen. Als ich wieder zurück war konnte ich vielleicht 5 Minuten im Bett liegen und dann ist es wieder los gegangen. Zuerst wurde geturnt wie wild, dann kam ein "Gutsch" Fruchtwasser und hinterher eine leichte Wehe. Das ist dann etwa eine Viertelstunde so weiter gegangen und die Wehen sind jedes Mal stärker geworden.
Etwa um 4.45 Uhr habe ich im Spital angerufen und gesagt, dass ich komme. Danach habe ich mein "Taxi", ein guter Kollege, organisiert und um 5.00 Uhr sind wir in Richtung Spital gestartet. Da unser Kollege sehr vorsichtig gefahren ist sind wir erst kurz vor 5.30 Uhr im Spital angekommen.
Ich wurde natürlich schon erwartet und es gab sofort ein CTG.
Weil ich die Wehen aber bereits veratmen musste konnte ich nicht mehr liegen und bin darum so gut es "verkabelt" ging herum gelaufen. Irgendwann so gegen 6.00 Uhr ist dann eine Hebamme gekommen und da ist die Fruchtblase dann endgültig geplatzt und ich bin in einem See von Fruchtwasser gestanden. Sie ist zuerst völlig entsetzt gewesen weil ich ganz allein da war und als ich ihr die Geschichte mit GG und dass er am Vortag eine Operation hatte erzählt habe ist sie schon ziemlich traurig gewesen.
Sie hat dann noch den Untersuch gemacht und gemeint, dass da schon 6 - 7 cm offen sei - nach nur etwas mehr als einer Stunde seit dem ersten "Gutsch" Fruchtwasser!
Da beim Kleinen alles gut war sind wir ins Gebärzimmer gezügelt. Dort sind die Wehen dann aber wieder zurück gegangen - so mega fies! Ich habe dann natürlich ein Wehenmittel bekommen damit es wieder vorwärts geht.
Im Gebärzimmer habe ich so ziemlich alle Positionen die es gibt ausprobiert. Zuerst bin ich rum gelaufen wie schon beim CTG, aber das ist irgendwie doch nicht mehr gut gewesen. Das nächste war der "Maya-Hocker", aber dort hat natürlich GG hinter mir gefehlt und als die Hebamme gemeint hat ich solle doch die Füsse auf ihren Oberschenkeln abstützen sind mir die Wehen in die Beine "gefahren" und ich hab verkrampfte Oberschenkel bekommen was sehr schmerzhaft war. Dazu ist es mir auch noch schwindlig geworden und die Hebamme hat mir einen Traubenzucker gegeben mit der Hoffnung, dass es danach ewas bessert mit dem Schwindel. Das nächste war der Vierfüssler, aber das war auch nicht gut. Stehen war auch nicht gut und der Schwindel ist leider nicht weg gegangen. Allerdings habe ich im Stehen das erste Mal das Gefühl gehabt, dass das Kleine schon heftig nach unten drückt!
Die Hebamme hat dann gemeint, dass ich doch liegen könnte, aber weil mir das ziemlich suspekt war habe ich den Vorschlag gemacht ich könnte ja in die Badewanne. Die Hebamme "Das langet nümme! Bis d'Badwanne voll isch isch das Chindli da!". Also keine Badewanne. Ich bin dann schlussendlich mit Hilfe der Hebamme doch noch auf dieses Gebärbett geklettert. Endlich oben angekommen hat sie mir Instruktionen erteilt wie ich liegen konnte ohne dass ich auf den Rücken muss. Ich musste dann auf die Seite liegen und das "obere" Bein mit beiden Armen ganz gut fest halten weil ich sonst bei jeder Wehe "ausgeschlagen" hätte!
Mittlerweilen ist es etwa 7.00 Uhr gewesen und die Hebamme hätte Schichtwechsel gehabt, aber den hat sie einfach ausgelassen und ist bei mir geblieben!
Sie hat gesehen, dass es nicht mehr lange geht und ich habe dann auch schon ziemlich heftige Presswehen gehabt und musste mein Bein wirklich unglaublich fest festhalten damit es mir nicht "verreist" ist - unglaublich was für Kräfte man bei den Presswehen entwickelt! Der Kleine brauchte dann aber etwas Hilfe damit er den Weg ums Schambein gefunden hat. Kein Wunder wenn die Schwerkraft nicht mithelfen und so das Kleine selber den Weg findet! Jetzt ist auch die Ärztin da gewesen und ich wusste, dass es wirklich nicht mehr lange geht. Die Presswehen sind jetzt praktisch nonstop gekommen und plötzlich spürte ich dass der Kopf kommt und da hat mir höllisch weh getan. Die Hebamme hat dann gefragt wo es so weh tut weil ich ständig "au-au-au-au..." gemacht habe und wollte wissen ob es hinten sei weil das ja normal ist wenn sich der Damm so verrückt dehnt - aber die höllischen Schmerzen sind vorne gewesen und haben die "Damm-Schmerzen" so ziemlich übertroffen! Dann hat es plötzlich flutsch gemacht und das Kleine ist da gewesen - und ich habe die ganze Geburt ganz allein nur mit der Hebamme und ohne GG gemeistert!Die ganze Geburt hat vom ersten "Gutsch" Fruchtwasser bis Elias da war gerade mal 2 1/2 Stunden gedauert - Elias ist also ein ziemlicher Turbo gewesen!
Unser Elias ist um 7.30 Uhr am 3.8.2011 zur Welt gekommen.
Mit 49 cm und 3160 g ist er kein Riese gewesen, aber kerngesund. Er durfte dann natürlich sofort zu mir kommen.
Die Nabelschnur musste ich natürlich selber durch schneiden und damit unsere Verbindung für immer durchtrennen. Ein ziemlich komisches Gefühl wenn man daran denkt, dass man die direkte und innigste Verbindung zwischen sich und dem Kind jetzt selber "kaputt macht"!
Danach wäre eigentlich die Plazenta fällig gewesen, aber die wollte einfach nicht kommen! Nach etwa 15 Minuten hat die Hebamme zu Elias gesagt "Jetzt muesch du dim Mami echli hälfe!" und wir haben versucht ihn dazu zu bringen an der Brust zu trinken, aber das hat ihn überhaupt nicht interessiert, er hat nur etwas an der Brustwarze geleckt und damit war es für ihn erledigt!
Kurz darauf habe ich nochmal zwei ziemlich heftige Presswehen gehabt und die Plazenta ist endlich gekommen - ein riesen Ding das die Hebamme bei meiner Grösse überhaupt nicht erwartet hat! Uns ist jetzt natürlich auch klar gewesen warum es so lange gegangen ist bis die endlich da war.
Dann hat die Ärztin mich nochmal untersucht und gesagt, dass sie noch etwa nähen müsse weil ich einen kleinen Riss hatte und es seien nur 3 oder 4 Stiche.
Während die Ärztin genäht hat habe ich der Hebamme gesagt, dass sie so schnell als möglich GG informieren soll damit er weiss, dass sein Sohn zur Welt gekommen ist.
Elias hat in der Zwischenzeit seine Stimme getestet - und wie! Er hat mindestens eine volle Stunde lang nonstop gebrüllt wie verrückt! Als die Hebammen dann den Schichtwechsel gemacht haben hat die "neue" Hebamme nur gemeint "Ach so, du bisch dä wo so luut isch!" weil man Elias anscheinend auf der halben Abteilung gehört hat!
Ich durfte dann noch im Gebärzimmer Zmorge essen. Während dem Essen ist dann plötzlich die Hebamme mit dem Telefon da gestanden und hat gesagt, dass GG dran sei. Das "Buschtelefon" vom Spital hat nicht so funktioniert wie es sollte und GG hat bevor sie es ihm sagen konnten heim telefoniert. Seine Mutter, sie hat Lea gehütet, hat ihm dann gesagt, dass ich seit 5.00 Uhr im Spital sei und er ist natürlich völlig überrascht worden von dieser Nachricht. Ich habe ihm dann gesagt, dass es uns gut geht und alles ok ist. Ich musste dann noch länger im Gebärzimmer bleiben weil einfach kein Bett frei war für mich. Bis ein Bett parat war ist es etwa 13.00 Uhr gewesen und ich hatte immer noch im Gebärzimmer Zmittag bekommen - allerdings nicht mehr auf dem Gebärbett, sondern im normalen Bett. Bis Elias und ich dann endlich ein Zimmer hatten ist es 13.30 Uhr gewesen! Endlich durften wir in unser Zimmer gebracht werden. Elias hat auf dem Weg sehr aufmerksam alles angeschaut und im Lift hat er ein ganz komisches Gesicht gemacht. Es ist ihm wohl nicht ganz so geheuer gewesen.
Einfach unglaublich, dass ich schon wieder in einem "Babyboom" gelandet bin - wie bei Lea auch schon!
