Unerwartet kamst du zu uns

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Arya
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Unerwartet kamst du zu uns

Beitrag von Arya »

Ich schreibe von der Geburt unseres ersten Sohnes. Er hätte den Termin am 23.11.12 gehabt, doch er wollte lieber am 20.10.12 zu uns kommen.
Das heisst, er gilt als Frühchen und man wusste nicht, wie stark er sei. Da viele Ärzte gerne etwas Schwarz auftragen, meinten sie, dass wahrscheinlich zwei Kinderärzte unser kleiner gleich untersuchen werden und er wahrscheinlich Unterstützung brauche. Aber da irrten sich die lieben Ärzten sich. 8)

Als vorinfo muss ich noch sagen, dass ich und mein GG einen Hypnobirthnigkurs machten und uns eine natürliche Geburt wünschten. Das Personal, das uns dann betreute, ging jeweils sehr auf unsere Geburtswünsche ein und hielten sich an jede Regel die wir aufstellten. Wir waren dem Personal dafür sehr dankbar.

Alles fing am Donnerstagabend an. Ich war allein zu Hause da mein GG für zwei Tage (Donnerstag und Freitag) geschäftlich im Ausland war. Ich verspührte in der ganzen Nacht Bauchkrämpfe, ich dachte zuerst, das wären Darmkrämpfe, da ich Probleme mit der Verdauung hatte. Doch die Krämpfe kamen periodisch und ich musste mir eingestehen, dass ich wirklich Wellen (Wehen) hatte. Sicher Senkwehen oder? Ich schrieb meinem GG, leider hat er die SMS erst am nächsten Morgen bekommen und auch da hat er mir nicht zurück geschrieben. Ich nahm irgendwann ein Bad, erhoffte mir Linderung, leider nur mit wenig Erfolg, ich konnte zumindest wenige Stunden schlafen.
Dann kam der Freitag...bis vier Uhr Nachmittags ging alles ziemlich gut, immer wieder Wellenen, aber die waren nicht so stark. Ich ging zu meiner Mutter nach Hause, da ich ein Auto brauchte um die Geburtenkärtchen von der Druckerei zu holen. Sie meinte, das wären keine Senkwehen mehr. Sie hoffe aber dass sie sich doch irrte. Leider hatte sie recht, denn die Wellenen wurden immer stärker und häufiger (jede 7 - 9 Min.) ich fuhr dann doch noch in die Druckerei und chauffierte meine Schwester umher.
als ich um 18.00 Uhr nach Hause kam, wurde der Abstand der Wellenen etwas geringer (ca. 5 Min) mein GG meldete sich immer noch nicht. Ich schrieb ihm dann nochmals, dass ich immer noch Wellenen hätte und nicht einfach so leichte.....keine Reaktion :roll:
Ich versuchte mich abzulenken mit TV kucken, der störte mich dann irgendwann sogar. Ich hatte die ganze Zeit aber keine Angst und fühlte mich auch nicht alleine. Ich wusste, dass ich jeder Zeit meiner Mutter anrufen kann und dass sie dann für mich da ist. Das wollte ich aber eigentlich garnicht. Mein GG rief mich dann endlich um 21.00 Uhr an. Wollte wissen, was ich mit "immernoch Wellenen und nicht so leichte" genau meine. Ich versuchte ihm zwischen den Wellenpausenen zu erklären, wie mein momentaner Zustand sei. Er veruchte mich zu trösten (obwohl ich gar kein Trost brauchte, wahrscheinlich wollte er sich selber beruhigen). Sein Aufenthalt am Flugplatz wurde aber immer länger, da sein Flieger verspätung hatte. Er nach einer Stunde konnte einsteigen. 1 1/2 Stunde später kam er dann auch zu Hause an.
Meine Wellenen kamen jede 5 Min und waren auch stärker als zuvor. Mein GG rief ihm Spital an und die wollten uns sehen. Also packte mein GG die letzten Sachen in den Spitalkoffer ein und wir fuhren ins Spital. Während der Fahrt, meinten wir immer wieder, dass das nur eine Fehlmeldung sei und wir bald wieder zu Hause sind. Doch es kam anders. Denn die Hebamme erklärte uns fröhlich, dass mein MM schon 2 cm offen sei. Da unser Sohn einige Wochen zu früh unterwegs war, informierte sie meinen FA. Der meinte, dass ich ins Kantonsspital müsse, da das Spital keine Neonatologie hat. Also packten wir nochmals alles zusammen und fuhren ins nächste Spital. Der Weg von der Garage bis zur Abteilung verlängerte sich da ich immer wieder meine Wellen verschnaufen musste. Wir wurden sogleich in ein Gebärsaal gebracht.
Da wir einen Hypnobirthing-Kurs absolvierten, verwendeten wir die Hypnosen um mich zu entspannen. Das klappte auch ganz gut und ich verspührte die Wellenen nicht mehr so schmerzhaft als zuvor. Ich nahm dann auch noch ein Bad. Ich lag mehrere Stunde im Wasser. Manchmal kam die Hebamme und musste mich untersuchen. Die Untersuchungen wirkten sich leider negativ aus, denn ich viel dann jeweils aus der Hypnose raus und verspürte die Wellenen immer viel stärker. Um 8.00 Uhr war es dann passiert, die Hebamme untersuchte mich (MM 8 cm offen) und ich viel wieder aus der Hypnose raus. Da kam der Hammer, die Wellenen waren so stark dass sich mein Körper nicht mehr entspannen lies und ich lit sehr unter Schmerzen. Ich versuchte abwechslungsweise mit gehen, niederknien und baden mit den Wellenen zu gehen und mich zu entspannen. Leider wurde daraus nicht viel. Um 12.00 waren die Wellenen sehr nah aufeinander und ich konnte mich nicht mehr gut zwischen den Wellenen erholen. Die Schmerzen nahmen zu und ich wurde auch immer wie lauter. Das jammern, schreien tat mir aber immer gut, so konnte ich etwas Anspannung abbauen. Mein GG war die ganze Zeit eine grosse Hilfe, er hielt mich oder eben auch nicht, versuchte mich immer wieder zu Hypnodisieren und wenn die Hebamme rein kam, sprach er mit ihr.
Diese meinte, dass man nun langsam etwas machen müsse, denn der MM wurde nicht grösser und man machte sich Sorgen, ob unser Sohn das alles noch so gut mit macht. Unser Sohn übringends, machte super mit, seine Herztöhne waren immer der Norm entsprechend.
Leider konnte ich nicht mehr, zu lange hatte ich keine Ruhepause mehr. Die Hebamme erklärte uns, dass man die Blase öffnen könne oder mich an den Tropf hängen könnte. Wir fragten dann, wie lange das denn noch gehen könnte, bis dann die Geburt zuende sei......das kann gute 5 Stunden dauern :shock:
Ich wusste, dass ich das nicht mehr durchhalte, ich würde mich so verkrampfen, dass die Geburt ein Horror wird für mich und unser Sohn. Wir fragten nach einer PDA. Die Hebamme informierte uns, dass das sicher ginge, aber das sei dann einfach nicht mehr natürlich. Das war mir sehr bewusst aber ich wollte trotzdem und bekam auch eine PDA.
Kaum kam die erste Dosis, entspannte ich mich und konnte mal wieder durchatmen. Man öffnete die Blase und unser Sohn konnte endlich nach unten rutschen und auf den MM drücken, der ging dann auch fix auf. Leider funktionierte die PDA nicht wirklich. Denn die Schmerzen kamen nach 20 Min zurück und ich konnte Zusatzdosis geben wie ich wollte, das änderte nichts. Der Anästhesist kam dann wieder, wollte herausfinden, was nicht gut sei, fand aber nichts heraus, nur das der Schlauch nicht durchgehen sei. MIr wurde das alles lansam zu bund und ich wollte einfach nur fertig machen und nicht über neue PDA oder sonstiges reden. Ich spürte dann auch, dass der Kopf gegen den Damm drückt und informierte die Hebamme. Diese ermunterte mich zu pressen. Ich wendete zuerst das hintunteratmen vom Kurs an. Das ging dann auch nicht wirklich, da ich zu verkrampft war und ich presste dann mal als vergleich. Das nützte mir dann mehr. Ich war im Vierfüssler, hielt mich an meinem GG fest und schrie was das Zeug hält (mein armer GG, der hatte sein Ohr sehr in der Nähe, dass er da kein Hörschaden erlitt, ist ein Wunder :mrgreen: )
Nach einer halben Stunde, kam dann endlich unser Soh um 16.21 Uhr zur Welt. Ich nahm ihn gleich zu mir auf die Brust. Er atmete gut und brauchte keine Unterstützung. So konnte ich ihn die ganze Zeit bei mir behalten.

Ich verlor während dieser ganzen Zeit das Zeitgefühl und empfand die Geburt auch nicht sooo lange. Die Erschöpfung war dann aber gross und ich konnte meine Energie erst nach 1 1/2 Wochen langsam wieder sammeln.
Ich empfinde auch die Geburt nicht als schlimm. Ich hatte keine Folgen von der Geburt.
Ich bin sogar irgendwie stolz auf mich (dass ich, da die PDA nicht wirkte, natürlich geboren habe) und vorallem stolz auf unseren Sohn (da er soo gut mit machte und er sooo stark ist).

Wir bekamen im Spital ein Familienzimmer. Das war sehr guter Balsam für uns dreien und am dritten Tag, gingen wir bereits nach Hause.

So, das ist etwa alles wichtige was ich/wir erlebt haben
Ich hoffe, dass ich nicht zu verwirrend geschireben habe, es kommen mir immer wieder so viele Sachen in den Sinn, die ich dann mitteilen möchte.

liebe Grüsse
Arya

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Daysy89
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Re: Unerwartet kamst du zu uns

Beitrag von Daysy89 »

ich gratuliere dir zu deinem sehr sehr starken kämpfer :) und dir natürlich und deinem gg auch dass ihr diese schwere geburt zusammen gemeistert habt.

da sieht man mal wieder dass unsere babys ihr eigenes tempo bestimmen und sich nicht an irgendwelche durchschnitte halten. Das wichtigste ist ihr seid alle gesund und erfreut euch an eurem kleinen wunder :P

der text ist super geschrieben und ich hoffe du konntest wieder ein wenig energie sammeln den es hat sich echt sehr schmerzhaft angehört ..

ich wünsche euch dreien alles gute
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