1.Teil geschrieben von GG, 2.Teil geschrieben von mir...
Wie schon prophezeit, will Leano wohl nicht ganz freiwillig zur Welt kommen.
So kommt es dann auch, dass wir ganz geplant uns am Sonntagmorgen am 18.03.2012 im Spital zur Geburts-Einleitung einfinden.
Nach einem kurzen Untersuch wird dann auch schon die erste „Dosis“ verabreicht. Da dies für uns mittlerweile nichts Neues mehr ist, gehen wir den Tag schon mal verhältnismässig entspannt an. Wir wissen vorerst ja schon wie der Ablauf in etwa sein wird.

8 Stunden später, nach der zweiten „Dosis“, hoffen wir, dass es doch bald mal los gehen wird. Es zeigte sich dann auch bald Wirkung, und wir gehen um ca. 20 Uhr schon mal in den Gebärsaal. Die Hebamme meinte dann auch nach einem kurzen „Check“ das es doch eigentlich los gehen könnte und Slifi steigt schon mal in die Badewanne.
Regelmässige Wehen waren zwar da, aber ganz so schnell wie bei Livio ging es dann doch noch nicht voran. Die ersten paar Stunden fühlten sich für mich etwas „zäh“ an, ging es doch im Vergleich zur Livio's Geburt überhaupt nicht so flott voran.
Naja ich habe dennoch wieder einen Kaffee bekommen, konnte ihn aber geniessen, weil ich diesmal wusste das es Slifi nicht stört, und ich auch längere „Trink-pausen“ bekam wie bei Livio.

Den nassen Waschlappen hatten wir glücklicherweise auch schon im Voraus durchgesprochen, so konnte ich mich in dieser Hinsicht auch entspannen.
Ich konnte also mehr oder weniger nur noch „Anwesenheits-Beistand“ leisten, dafür gingen mir um so mehr Gedanken im Kopf herum.......das doch bitte nur alles gut gehen wird.
Die Gedanken waren dann aber schnell wieder verflogen, als es dann wirklich langsam zum Endspurt los ging. Die Kommentare von der Hebamme haben mir da stets einen Anhaltspunkt gegeben das wir nicht mehr sooo weit von der „Vollendung“ entfernt sein können.
Erleichterung kam dann schon auf, als sie bemerkte, dass sie den Kopf schon ertasten kann.
Auch wenn es dabei nicht so schnell voran ging wie bei Livio.
Die Hebamme fragte mich dann (wie schon bei Livio), ob ich denn auch mal nach dem Kopf tasten will, er sei schon ganz weit vorne.
Es war für mich eine Erleichterung das ich zum Teil schon seine Haare erblicken konnte, doch danach tasten wollte ich dann doch wieder nicht.
Nicht lange danach um 0.11Uhr, hatte Leano (4460g, 52cm, Kopf 36.5cm) dann auch schon das Licht der Welt erblickt.
Es war eine Erleichterung zu sehen wie Leano „elegant“ ins Wasser gleitet.
Ich stelle mir für das Kind eine Wassergeburt viel sanfter vor als direkt an die Luft gesetzt zu werden. Zudem sieht und hält man sein Kind das erste mal auch schon ein wenig „gewaschen“. Das finde ich schon ein wenig angenehmer als wenn es noch Blutverschmiert ist.
Die erste grosse Erleichterung tritt dann schon ein, wenn alles in bester Ordnung scheint (auch ohne Risse und nichts).
Auch diesmal hatte ich gerne die Nabelschnur durchtrennt, und Leano so zusagen in die Freiheit entlassen. Ein herrlicher Moment war dann als ich ihn das erste mal halten konnte....noch in der Badewanne schwimmend....meine ersten Berührungen überhaupt!
Nach dem ersten Check von Leano, war es auch wieder sehr schön, den Moment alleine mit Slifi und Leano in aller Ruhe zu geniessen.
Später dann etwas nach 3Uhr, Slifi und Leano im Bett, freute ich mich auf ein paar Stunden Schlaf. Todmüde im Bett, ist mir noch so viel durch den Kopf gegangen, das ich fast eine Stunde nicht einschlafen konnte....ich der in der Regel nach 2min. schon am schlafen bin.

Nun zu meinem Teil:
Als GG nach Hause ging, schlief ich mit Leano im Arm ein bis ich mit starken Schmerzen um ca. 4.30 Uhr erwachte. Ich dachte mir zu Beginn nur, tja da wären wohl die Nachwehen. Als ich die Schmerzen sogar veratmen musste, klingelte ich der Nachtschwester und diese holte die Hebamme zur Hilfe. Sie hängten mich an einen Wehentropf, um der Gebärmutter zu helfen sich zusammenzuziehen.
Doch die Blutung und die Schmerzen wurden nur stärker, so dass die Nachtschwester mit Leano wegging. Dafür kam noch eine Ärztin dazu... ;-(
Kurz vor 7 Uhr kam dann noch eine Oberärztin dazu und sagte, ich müsse sofort wieder in den Gebärsaal, da stimme etwas nicht. Völlig hilflos lag ich auf diesem Bett und die Ärztin drückte mir auf meinem Bauch rum. Es löste sich dann ein Blutstau und ca. 1L Blut spritze aus meinem Körper raus... Dieses Blutbad war... Ich kann es nicht in Worte fassen, wie es aussah. 2 Assistenzärzte waren voller Blut und das ganze Zimmer verspritzt (sorry für die Details). Ich war einfach froh, war GG erst gekommen, als sie das Gröbste geputzt hatten. Als GG da war, lag ich nur noch heulend in seinen Armen... Doch ab diesem Zeitpunkt waren die Schmerzen wie weggeblasen. Der Chefarzt kam dann auch noch vorbei und machte einen Ultraschall. Leider hatte es immer noch Blut in der Gebärmutter. Also ging mein Weg weiter notfallmässig in den Ops, wo ich unter Vollnarkose noch eine Ausschabung hatte.
Um 9 Uhr erwachte ich langsam im Aufwachsaal. Dort sah ich GG mit Leano... Die Tränen flossen nur noch... Für GG war die Situation auch nicht einfach, doch er war für mich da und konnte Leano die Wärme geben, die ich ihm in diesem Moment noch nicht geben konnte.
Ich machte den Ärzten aber weiterhin Sorgen, da ich ca. 3L Blut verloren hatte. Sie entschieden mir Blut zu geben. Mein HB Wert war 52 und normalerweise hatte ich einen HB Wert von 138.
Um 12.30 Uhr hängten sie mir die Blutkonserve an. Nach ca. 10Min. wurde mir übel und ich konnte GG nur noch sagen, dass es mir schlecht wird und schon hatte ich einen Kreislaufkollaps. Als ich wieder zu mir kam, standen Ärzte völlig ratlos an meinem Bett. Denn diese allergische Reaktion die ich hatte, kam bis jetzt in dieser Form in diesem Spital noch nie vor. Denn ich hatte bereits nach 10min und 10ml Blut diese Reaktion, normalerweise tritt dies nicht so extrem auf wie bei mir.
Tja so lag ich nun immer noch auf der Aufwachstation und schlief die meiste Zeit. Zwischendurch durfte ich Leano stillen und bei mir haben. GG war immer bei mir und gab mir Kraft in dieser Zeit.
Um 16 Uhr wurde ich auf die Überwachungsstation völlig verkabelt verlegt, da sie mich nicht aus den Augen lassen wollten.
Um 22 Uhr durfte ich dann auf mein Zimmer und genoss die Nacht mit Leano im Arm. Jede Stunde kam die Nachtschwester zu mir und weckte mich zum überwachen.
Am nächsten Morgen nahmen sie nochmals Blut ab und er Wert war noch ein wenig gesunken. Ich musste trotz allem Blut bekommen. So schickten sie mein Blut nach SG, um es genaustens zu untersuchen und vielleicht herauszufinden, was wirklich geschah.
Am Morgen kamen dann Lorena und Livio mit GG zu Besuch. Leider konnte und durfte ich nicht aufstehen, aber ich genoss einfach meine Liebsten um mich herum.
Abends um 18 Uhr wurde ich wieder in meinem Bett auf die Überwachungsstation geschoben und wieder verkabelt. Dort wurden mir als erstes 3 verschiedene Medis gespritzt, damit es ja keine solche allergische Reaktion mehr geben würde, bevor ich an die Blutkonserve gehängt wurde. Um mein Bett herum, standen 3 Oberärzte, 2 Narkoseärzte, 2 Krankenschwestern und noch der Chefarzt. Sie beobachteten mich genaustens und waren sichtlich nervös. Doch dieses Mal klappte alles ohne Probleme. Um 22 Uhr durfte ich wieder in mein Einzelzimmer. GG und Leano waren glücklicherweise immer bei mir.
Am nächsten Morgen bekam ich dann noch einen zweiten Blutbeutel angehängt, bevor ich dann auch noch eine Eiseninfusion am nächsten Tag bekam. Nach der Eiseninfusion nahmen sie mir endlich alle Kabel und Zugänge weg und ich durfte mit Begleitung 2 Krankenschwestern das erste Mal aufstehen. Ab diesem Zeitpunkt ging es mir immer besser, doch ein WC-Gang oder der Spaziergang zum Wickeln waren für mich wie einen Marathon zu laufen...
Am Freitagmorgen badete GG Leano das erste Mal und ich sass auf einem Stuhl daneben, denn so lange stehen, konnte ich noch nicht.
Am Samstag ging ich nach Hause, da ich langsam aber sicher einen Spitalkoller hatte und ich mich ja auch zu Hause ausruhen konnte.
Heute 3 Monate nach der Geburt gehts mir körperlich wieder gut (HB Wert war nach 7 Wochen bereits wieder bei 137

Ich bin einfach froh, habe ich dies nun überstanden und geniesse meine 3 Kids in vollen Zügen.
Den grössten Dank bekommt GG...