Was lange währt, wird endlich gut... Unsere EMELY ist da

Teilt Eure Erfahrungen!

Moderator: Phönix

Antworten
Benutzeravatar
mommy2b
Member
Beiträge: 181
Registriert: So 3. Okt 2010, 00:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Zürich

Was lange währt, wird endlich gut... Unsere EMELY ist da

Beitrag von mommy2b »

Am Freiag, dem 29.3., bin ich nach einer erneuten schlaflosen Nacht zur Kontrolle ins Spital gegangen. Ich war bereits bei ET+7 und mit den Nerven am Ende, da ich seit 5 Wochen stark erkältet war und mir beim Husten zwei Rippen gebrochen hatte. Bereits eine Woche zuvor hatte mein FA dazu geraten, die Geburt einleiten zu lassen, da er das Baby auf über 4.5 kg schätzte. Das Krankenhaus stand der Einleitung allerdings skeptisch gegenüber, da diese für die Mutter anstrengender als eine spontane Geburt und mein Allgemeinzustand dafür zu schlecht sei. Man wollte warten, bis es mir besser ginge. Im Krankenhaus wurde Insiderli ausserdem kleiner geschätzt. Von 3.4 kg bis 4 kg war alles dabei.
Da es mir aber eine Woche nach errechnetem Termin nicht besser ging (trotz Antibiotika etc.) und ich wegen den Rippen und der Erkältung kaum noch schlafen konnte, entschlossen wir uns, noch am gleichen Tag einzuleiten.
Um 14 Uhr wurde die erste Tablette eingelegt (Misoprostol). Ich wurde darauf vorbereitet, dass es möglicherweise bis zu acht Tabletten im Abstand von je sechs Stunden brauchen würde.
GG ist mit unserer Grossen vorbeigekommen, um mir etwas die Nervosität zu nehmen. Mila hat sich grosse Sorgen gemacht, als sie den Zugang am Handgelenk gesehen hat und konnte nur schwer verstehen, warum ich nicht mit nach Hause kommen kann. Wir haben uns verabschiedet und sind so verblieben, dass ich mich melde, falls sich was tut. Der Plan: sobald ich Wehen bekäme, würde ich meine Mutter anrufen. Sie würde dann zu uns nach Hause fahren und auf Mila aufpassen, und GG kommt dann zu mir ins Spital.
Um 20 Uhr am Freitag Abend wurde die nächste Tablette eingelegt, wieder mit je einer halben Stunde vor- und einer Stunde CTG nach dem Einlegen. Befund: alles weich, Muttermund ganz ganz leicht geöffnet, aber GMH noch weit hinten, kaum Wehen im CTG. Eigentlich der gleiche Befunde wie bereits seit 3 Wochen.
Danach habe ich von ca. 22.30 bis 0 Uhr geschlafen... das erste Mal seit Mittwoch. Um Punkt Mitternacht hat mich eine leichte Wehe geweckt. Auf dem WC ist der letzte Teil vom Schleimpropf abgegangen. Innerhalb von 15 Minuten hatte ich vier mässig starke Wehen, also hab ich die Hebamme gerufen. Befund: Muttermund ca. 3 cm offen. Danach gings rasant weiter. Ab ca. 1 Uhr hatte ich einen heftigen Wehensturm mit sehr schmerzhaften Wehen im Minutentakt, so dass ich nach einer EDA gefragt habe. Der Anästhesist war allerdings gerade an einem Notfall und konnte erst um 2 Uhr kommen. Das war wohl die schlimmste Stunde in meinem Leben. Die Wehen waren mit nichts zu vergleichen, was ich bei der ersten Geburt erlebt hatte! Die Schmerzen haben mich derart mitgenommen, dass ich nur noch wimmern und schreien konnte. Nach einer Weile hat mein ganzer Körper unkontrollierbar gezittert und ich habe offenbar zeitweise die Augen so verdreht, dass man Angst hatte, ich würde in Ohnmacht fallen. Die Hebamme hat mir einen Wehenhemmer gespritzt, damit ich überhaupt halbwegs ruhig sitzen konnte für die EDA. Um 2.30 Uhr wirkte die EDA. Erst jetzt war ich in der Lage, wieder halbwegs klar zu denken und endlich meine Mutter und GG anzurufen.
Die EDA war offenbar ideal gelegt, ich habe nämlich jede Wehe gespürt, konnte sie aber gut aushalten. Irgendwann platze auch die Fruchtblase, und man stellte fest, dass das Wasser grün war. Daher wurden die Kinderärzte gerufen, um das Baby sofort zu untersuchen, wenn es käme. Um 4.30 Uhr war der Muttermund vollständig geöffnet. Die Hebamme sagte, sie werde nun die Ärztin für die Untersuchung rufen, und dann würde man sehen, wie es weiter ginge. Die PDA wurde abgestellt. Als die Ärztin da war, war bereits der Kopf zu sehen, allerdings spürte ich keinen grossen Pressdrang. Offenbar war irgendwas am CTG merkwürdig (steht jetzt auch so im Bericht, „suspektes CTG“, was auch immer das heissen soll). Die Ärztin schlug vor, dass ich bei der nächsten Wehe dennoch einfach mal pressen solle, da der Kopf schon so gut zu sehen sei. Gesagt, getan, und flups... kam EMELY am 30.3.2013 um 4.55 Uhr „rausgeflutscht“. Anders kann man es wirklich nicht sagen... in einem Rutsch durch! Grosses Erstaunen rund herum. Dass es so leicht ginge, hätte wohl niemand gedacht. Ich hatte keinerlei Verletzungen, und das trotz dem stolzen Massen von 4570 g und 52 cm. Leider hat GG die Geburt der Kleinen ganz knapp verpasst. Aber eben... dass es dann plötzlich so schnell voran geht, hätte man vorher nicht gedacht.
Aufgrund des grünen Fruchtwassers wurde mir meine Kleine nur ganz kurz auf die Brust gelegt und dann im Nebenzimmer untersucht, was ich ganz schrecklich fand. Zuerst wurde sogar die Türe geschlossen, bis meine Hebamme die Ärzte angeschriehen hat, ob es eigentlich noch unsensibler gehen würde; die Mutter müsse doch wenigstens hören, was passiere! Allerdings war das auch nicht wirklich beruhigend. Glücklicherweise kam GG in dieser Zeit. Mein Fels in der Brandung, der seine eigene Angst nicht gezeigt hat und mich gut beruhigen konnte. Nach etwa 40 Minuten durfte Emely zu uns kommen und wurde für einen ersten Stillversuch angelegt. Allerdings kam bald darauf die Ärztin der Neonatologie zu uns und nahm Emely wieder mit. Sie erklärte uns, Emelys Atmung sei viel zu schnell. Sie atme zwar selbstständig, allerdings sei die Sauerstoffsättigung ungenügend und man hätte ihr vorhin Sauerstoff geben müssen. Daher sei es nötig, dass sie zur Überwachung auf die Neo komme. Möglicherweise habe sie das grüne Fruchtwasser eingeatmet.... Verdacht auf Mekoniumaspirationssyndrom (MAS). Mein kleines Mädchen wurde verkabelt und mit Sauerstoffmaske an uns vorbei geschoben. Mir kommen grade schon wieder die Tränen, wenn ich daran denke. Seit Wochen hatte ich Angst um mein Engelchen... immer wieder wurde mir gesagt, es gehe dem kleinen Würmchen bei mir im Bauch super, die Herztöne seien perfekt, es gäbe keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Auch die Grösse sei überhaupt kein Problem, da ich mit Mila bereits einmal ein sehr grosses Kind geboren hatte.
Im Laufe der nächsten Stunden gab es viele Gespräche mit vielen Leuten... und das Frustrierende daran: alle hatten eine andere Meinung. Während die Hebammen ganz optimistisch waren und mir Mut gemacht haben, haben mir die Gespräche mit der Ärztin totale Angst gemacht. Abgesehen davon, dass sie dermassen unsympathisch und empathie-los war, wie ich es selten erlebt habe. Ich musste mir anhören, dass die „dicken Kinder halt oft einen schweren Start haben“, und dass ich damit rechnen müsse, dass es mit dem Stillen nicht klappen werde, da man Emely Zuckerwasser und Pre-Milch geben wird, um eine Unterzuckerung zu verhindern, denn „offenbar hat sie in den letzten Monaten viel Zucker bekommen von Ihnen“. Im Nachhinein betrachtet eine absolute Frechheit, finde ich. Ich habe nämlich sehr auf meine Ernährung geachtet und nur ca. 4 Kilo zugenommen in der Schwangerschaft. Auch eine Schwangerschaftsdiabetes wurde ausgeschlossen.
Ich wurde also ohne Emely auf die Wöchnerinnen-Station verlegt. Körperlich ging es mir bereits wieder sehr gut. Ich durfte aufstehen und konnte auch sofort aufs WC. Da ich meine Kleine nicht bei mir haben durfte, bekam ich ein Zweier-Zimmer „ohne Kinder“, und da meine Bettnachbarin noch am selben Vormittag entlassen wurde, hatte ich das Zimmer für mich alleine. Trotzdem war die Zeit danach sehr schwierig für mich. Eigentlich war ich fast immer, wenn es möglich war, auf der Neo. Aufgrund von personellen Engpässen wurde Emely nicht auf der normalen Beobachtungsstation, sondern auf der IPS aufgenommen, so dass auch die Besuchszeiten durch Dritte massiv eingeschränkt waren. Bzw. musste ich mich jeweils entscheiden, ob ich Besuch empfangen oder doch lieber bei meiner Kleinen sein wollte.
Nachdem erst die Rede davon war, dass Emely am Sonntag zu mir auf die Station kommen dürfe, hiess es, sie sei tachypnoeisch und müsse doch noch weiter unter Beobachtung sein. Erst am Sonntag Vormittag durfte ich einen zweiten Stillversuch machen, da sie dies vorher laut Ärzten zu sehr aufgeregt hätte. Sie ging gut an die Brust, aber da ich noch keinen Milcheinschuss hatte, war Emely natürlich unzufrieden mit dem, was ICH ihr bieten konnte. Schliesslich wurde sie ansonsten mit Pre-Milch gefüttert. Dennoch war ich glücklich, dass sie überhaupt Interesse an der Brust hatte.
Am Sonntag wurde der Termin für die Verlegung immer wieder verschoben, bis dann am Montag nach der Visite endlich der Bescheid kam, dass Emely nun zu mir hoch kommen dürfe. Bei der Verlegung sagte die Stations-Schwester von der Neo, der Entscheid über die Verlegung sei deshalb immer wieder verschoben worden, weil sie ansonsten nicht viel zu tun gehabt hätten. Nun käme aber ein neues Kind auf die Station, darum dürfe Ememly nun gehen. Aha. Toller Grund.
Der Montag verlief dann sehr friedlich. Endlich durfte ich mit meiner Kleinen kuscheln! Auf der Neo war das alles schwierig, da man sich erst desinfizieren musste und da ich einen Mundschutz tragen müsste, weil ich erkältet war. Ich habe Emely immer wieder angesetzt, aber es hat nicht gereicht mit der Milch-Menge, so dass sie immer noch ein paar Schlucke Pre-Milch nachgenommen hat.
Ich hatte mit der Pflege und den Ärzten besprochen, dass ich am Dienstag nach Hause gehen möchte. In der Nacht auf den Dienstag gab es dann noch einmal eine Schrecksekunde; die Pflege hatte die Anweisung, ein Mal pro Schicht Emelys Atemfrequenz auszuzählen. Offenbar war diese um 2 Uhr zu hoch, so dass Emely rausgenommen wurde. Die Schwester sagte mir, sie wolle die Kinderärztin anrufen, damit diese sich Emely anschaue. Vermutlich liege die hohe Frequenz nur daran, dass die Kleine eine verstopfte Nase habe (ich habe sie natürlich sofort angesteckt), aber „man wolle ja nichts verpassen“. Man müsse jetzt auf die Ärtzin warten, da es auf der Neo einen Notfall gab. Emely wurde um 5 Uhr wieder zu mir gebracht. Da sich die Atmung normalisiert habe, würde die Ärztin jetzt gar nicht mehr vorbei kommen und ich dürfte wie geplant am Vormittag nach Hause gehen. Auch das finde ich im Nachhinein wirklich frech... wieder drei Stunden lang umsonst Sorgen gemacht.
Lange Rede, kurzer Sinn: wir durften also tatsächlich am 2.4. das Spital verlassen und leben uns langsam Zuhause ein. Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren darüber, wie ich das Ganze sehen soll. Einerseits bin ich froh und dankbar, dass alles gut gegangen ist. Auch die Zeit auf der Wöchnerinnen-Station empfand ich dieses Mal als grösstenteils angenehm (im Vergleich zur ersten Geburt). Andererseits bin ich traurig, dass ich nicht mehr auf mein Gefühl gehört habe. Womöglich hätten wir uns Vieles ersparen können, wenn ich früher auf eine Einleitung bestanden hätte. Aber jetzt ist es so, wie es ist, und unsre Zuckerschnute macht uns sehr viel Freude.

Benutzeravatar
chicca12.2009
Newbie
Beiträge: 32
Registriert: So 31. Jan 2010, 17:49
Geschlecht: weiblich

Re: Was lange währt, wird endlich gut... Unsere EMELY ist da

Beitrag von chicca12.2009 »

Herzlichen Glückwunsch. Zum Glück ist jetzt alles gut,trotz schlechtem Start. Wünsche euch ein gutes einleben zu 4 daheim.Übrigens hat Deine kleine fast die gleichen Masse,wie mein kleiner hatte. (4640gr u 53 cm) :D
BildBild

Leela
Wohnt hier
Beiträge: 4689
Registriert: Di 16. Mär 2010, 21:58
Geschlecht: weiblich

Re: Was lange währt, wird endlich gut... Unsere EMELY ist da

Beitrag von Leela »

Herzlichen Glückwunsch, habe auch still mitgefiebert! :D

Mit dem Verhalten im Spital hätte ich aber auch meine Mühe.
Ich finde man muss solche Entscheidungen (Pre-Milch, wann Stillversuch, Verlegung, ect.) doch mit den Eltern absprechen und nicht einfach über deren Kopf hinweg entscheiden.
Schliesslich ist es Dein Kind und Du trägst die Verantwortung für sie...
2010, 2013, 2015

Benutzeravatar
klapaucia
Newbie
Beiträge: 32
Registriert: Mo 16. Nov 2009, 23:29
Geschlecht: weiblich

Re: Was lange währt, wird endlich gut... Unsere EMELY ist da

Beitrag von klapaucia »

Drück dich!!! Hab Hühnerhaut gekriegt beim lesen deines Berichtes! Schön seit ihr nun zu Hause. Du wirst sehen es wird sich sicher alles einpendeln da jetzt nicht mehr jeder seinen Senf dazu gibt ;-)

Benutzeravatar
Crazycrystal
Newbie
Beiträge: 13
Registriert: Fr 12. Dez 2008, 19:47
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Re: Was lange währt, wird endlich gut... Unsere EMELY ist da

Beitrag von Crazycrystal »

Liebe Mommy2be
Danke dir für deinen Geburtsbericht! Wow du hast die Geburt ohne GG durchgestanden und mit einer schlechten körperlichen Verfassung, das hätte nicht jede einfach so geschafft, du kannst furchtbar stolz auf dich sein!

Das du im Spital "Opfer" von solch unpassender Behandlung geworden bist, tut mir sehr leid! Ich finde solche Sachen unglaublich und es macht mich traurig. Ich wünsche euch dafür jetzt noch ein tolles nachträgliches Bonding!

Herzlichen Glückwunsch zu eurer Zuckerschnute :wink:
BildBild
BildBild

Antworten