Endlich finde ich auch Zeit, meinen Geburtsbericht hier rein zu schreiben.
Nachdem ich in meiner Schwangerschaft gerne die Geburtsberichte hier und auch in anderen Foren gelesen habe, bin ich auch soweit euch von der Geburt meines Sohnes zu berichten.
Nachdem mir schon 2 Frauenärzte unabhängig voneinander gesagt haben, dass mein Sohn wahrscheinlich vor ET kommen würde, rechnete ich auch gar nicht damit, zu übertragen. Der ET war der 27.3. Ich besorgte mir auch ab der 36. Woche den Himbeerblättertee, der ja die Geburt beschleunigen sollte und auch den Muttermund weich machen sollte usw.... bla bla im Nachhinein weiss ich, dass das gar nichts nützte! Wie auch immer trank ich den brav 3 mal täglich für den fall, dass es jederzeit los gehen könnte!
Ich hatte ab der 37. Woche jeden Tag Senkwehen/ Vorsehen, ich kann es ehrlich gesagt gar nicht unterscheiden was es war, mein Bauch senkte sich aber gar nicht! Die Schmerzen waren aber teils schmerzhaft und ich konnte manchmal keinen Schritt mehr machen oder richtig sitzen. Da ich noch eine 2-jährige Tochter hatte, nervten diese allabendlichen Schmerzen! Es fing immer um ca. 17 Uhr an und hörte erst auf, als ich ins Bett ging. Oftmals konnte ich nicht mal mehr raus mit meiner Töchtern, so schmerzhaft war es. Wie gesagt, da man mir sagte, es kommt wahrscheinlich noch vor ET, war ich halt vorsichtiger! In der 39. Woche waren die Schmerzen so schlimm, dass ich um 22 Uhr notfallmässig ins Spital ging. Dort stellte man fest, dass der Kopf noch nicht mal fest im Becken sass! Na toll... Irgendwie ging es gar nicht vorwärts, jeden Tag die gleichen Schmerzen, aber nichts passierte! Ich hoffte jede Nacht, beim aufstehen und aufs wc gehen, dass das Fruchtwasser platzen würde, aber nichts dergleichen war der fall. Je näher der 27. rückte, umso weniger glaubte ich daran, noch vor ET zu gebären. Die Hoffnung verschwand von Tag zu Tag. Ich hatte allmählich das Gefühl, er kommt gar nicht mehr
. Es ist schon ein schlimmes Gefühl, wenn man fast 4 Wochen wartet, dass es jeden Tag los geht, da es dir die Frauenärzte prophezeiten und dann mag man einfach nicht mehr hoffen.Der 27.3. kam und ging wieder ohne das ich das Gefühl einer bevorstehenden Geburt hatte.
Es war Freitag, Karfreitag sogar. Ich war bei 40+2. Es war 6:30 als ich auf die Toilette ging. Nachdem ich Pipi machte und mich unten abwischte, bemerkte ich, dass das Papier leicht rosa war! Juhu der Schleimpfropf! Er war aber nicht soooo schleimig wie ich ihn mir vorstellte und natürlich wusste ich auch, dass das noch kein sicheres Zeichen wäre für eine baldige Geburt, da ich allerdings schon 2 Tage über dem Termin war, konnte es ja eh nicht mehr so lange dauern und meine nächste Kontrolle beim Frauenarzt war der 2. April. Falls bis dahin nichts passieren sollte, wollte ich eh das man einleitet. Also so lange konnte es nicht mehr gehen.
Ich ging ins Bett und bemerkte schlagartig leichte veränderte Rückenschmerzen. Es war nicht schlimm und ich machte mir keine Gedanken, konnte aber nicht richtig einschlafen, ich war so aufgeregt
Um ca. 9 Uhr wurden wir wach, ich, mein Mann, unsere Tochter. Da ja Karfreitag war, war mein Mann zuhause. Wir frühstückten ganz gewöhnlich, als ich immer wieder mal Schmerzen im Rücken verspürte. Es war auch ein leichtes ziehen etwas unterhalb vom Bauch. Waren das wehen? Ich war mir so unsicher, immerhin kamen sie schon alle 5 Minuten, aber vollkommen aushaltbar! Ich rief im Spital an, die Hebamme meinte, ich solle doch ein warmes Bad nehmen. Gesagt, getan. In der Badewanne verspürte ich aber wieder 2mal eine Wehe, aber immer noch völlig ok, ohne das ich richtig Schmerzen hätte. Als ich aber aus der Badewanne raus war, war alles weg! Fehlalarm, dachte ich mir...
Den ganzen Tag ging es dann so, dass mal etwas kam und wieder ging, aber sehr unregelmässig und immer noch aushaltbar. Ich sagte mir schon von Anfang an, dass ich erst ins Spital gehe, wenn ich nicht mehr kann!
Mein Mann musste am Abend doch noch zur Arbeit, da er als Kurierfahrer nebenbei arbeitet. Er sollte bis um 23 Uhr arbeiten. Es war ca. 21 Uhr, als ich unserer Tochter noch was zum essen gab bevor sie ins Bett sollte. Plötzlich tat es immer mehr weh aber halt immernoch in Massen, so, dass ich es aushalten konnte. Ich musste nichts verschnaufen oder so. Ich war aber plötzlich soooo unsicher und auch ängstlich, dass ich jetzt doch ins Spital wollte, einfach mal zum schauen was das ist. Ich rief meinen Mann an und sagte ihm, sobald er fertig sei, solle er kommen! Ich wollte halt schon noch bis 23 Uhr warten. Mein Mann kam aber schon um 22 Uhr und somit gingen wir ins Spital.
Im Spital angekommen zeigte das CTG schon recht deutlich wehen an. Allerdings wie schon vermutet, sehr unregelmässig. Die Wehen waren plötzlich stärker und ich konnte während den Wehen weder sprechen noch mich bewegen, aber eben, es war immer noch ok! Es war nichts mega-schmerzhaftes... Ich war allerdings auch keinen Zentimeter offen und alles sei noch geburtsunreif! Autsch!! Als mir das die Ärztin sagte dachte ich nur, soll das ein Witz sein??? Wie kann das möglich sein?? Sie gaben mir 2 Zäpfli mit für die Schmerzen und einen Orangenblütentee, ausserdem sollte ich doch ein Bad nehmen. Klar... es war 2 Uhr morgens und ich hatte auch echt Lust auf ein Bad... natürlich ging ich gleich ins Bett als ich Zuhause war, ich war todmüde und hatte immer noch solche Schmerzen. Ich trank kurz den Tee und versuchte auch den Tipp mit dem Zäpfli und ab ins Bett. An Schlaf war aber nicht zu denken, denn jedesmal wenn ich einschlief, überkam mich wieder eine Wehe. Ich hätte heulen können. Was war den los? Wieso tut es weh, dass CTG zeigt schmerzen und niemand macht was? Die Zäpfli nützen gar nichts, wie mir eine andere Hebamme im Nachhinein sagte, gäbe es halt kein Schmerzmittel, dass die richtigen Wehen hemmt, ausser PDA.
Am nächsten Tag war mein Mann wieder auf der Arbeit. Als ich am morgen aufwachte, war alles wieder weg. Es schien mir gut zu gehen. Denkste.... Keine Stunde später fing das Theater wieder an. Unregelmässige, nicht so schmerzhafte Wehen. Es war bereits Tag 2. Ich habe wieder im Spital angerufen und gesagt, es gehe nicht weg. Die Hebamme meinte, ich solle doch kommen, evtl. hätte sich ja etwas getan über Nacht. Ok, schon wieder meinen Mann angerufen, schon wieder gesagt es tue weh, schon wieder ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn von der Arbeit abhalte und es vielleicht gar nichts ist! Er kam ca. 11 und wir fuhren sofort.
Im Spital schaute die Hebamme wieder nach und Muttermund zwar weich, aber noch fest verschlossen, nur mit würgen würde ein Finger durchpassen. Na toll.... Das CTG zeigte aber wieder Wehen. Die Hebamme meinte, es mache keinen Sinn, mich ständig nach hause zu schicken, sie wolle mich mal den ganzen Tag dort behalten und ich solle doch meine Tasche holen! Juhuuuu endlich!! Endlich "geht" es irgendwie wenn auch nur langsam los.
Mein Mann holte meine Tasche zuhause und somit verbrachten wir den ganzen Tag im Spital mit CTG, Muttermund-Kontrollen und herum spazieren. Die Wehen waren schon stärker aber immer noch aushaltbar. Kann das sein? Ich, diejenige die vor allem Angst hat, verspürt kaum Schmerzen? Ich konnte mich glücklich schätzen, oder vielleicht auch nicht, immerhin war ich ja noch keinen Zentimeter offen...
Ich fing an, während den Wehen schon zickiger zu werden. Ich konnte immernoch nicht sprechen und musste teils veratmen. Ich musste Handzeichen machen für meinen Mann, damit er weiss wann ich eine Wehe habe und damit er keine Witze macht oder ähnliches, da das lachen schon schwer fällt und es so noch schlimmer wird.
Ich bekam einen Einlauf, damit sich etwas tut und das Kind tiefer rutsch, aber half nichts. Ich bekam eine Infusion, ich weiss auch nicht mehr wofür, aber das brachte auch nichts. Es war mittlerweile 21 Uhr und nach einem ganzen Tag im Spital war ich gerade mal 1 cm offen. Damit ich aber schmerzfrei einschlafen konnte, bekam ich eine Infusion, die die Wehen stoppt! Die ganze Nacht lang machte man CTG usw. immer wieder kam jemand rein um mich durchzuchecken, wie sollte ich bitteschön schlafen können? Immer wieder ermahnte mich die Hebamme, endlich zu schlafen und mich auszuruhen, da man morgen mit mehr Wehen beginnen würde per Infusion und morgen komme das Baby bestimmt. Ich würde ja gerne schlafen, aber warum kommt ihr immer wieder um mich zu wecken??? Naja.... gesagt habe ich natürlich nichts
Am nächsten Tag weckte man uns um 6 Uhr. Wir sollten bis 7 Uhr spazieren gehen (draussen schneite es aber..) und dann sollte ich etwas essen und dann würde man nochmal schauen. Ich ass nur ein halbes Brötchen, ich hatte keinen Hunger. Wenn ich gewusst hätte, dass ich den ganzen Tag dann nichts essen darf, hätte ich natürlich zugeschlagen
Sie kontrollierten nochmals und es tat sich immer noch nichts untenrum. Um 11 Uhr dann die Entscheidung, ich bekomme mehr Wehen, sogenannter Wehentropf, aber gleichzeitig auch eine PDA, da man erbarmen mit mir hatte, immerhin war das schon Tag 3 mit Wehen.
Ich wollte schon immer eine PDA, da ich Angst hatte vor der normalen Geburt. Nachdem ich auch einen ganzen Tag im Gebärsaal verbracht hatte, hörte ich natürlich auch andere Frauen gebären und das war nicht gerade ermutigend für mich :-S. Ich hatte aber gleichzeitig auch solche Angst vor der PDA, nachdem man mir erklärte wie sie gesetzt wird. Ab da spürte ich nichts mehr. CTG zeigte regelmässige Wehen aber ich spürte nichts. Ich schlief die meiste Zeit. Irgendwann bekam ich tierischen Hunger, durfte aber nichts mehr essen. Sie kontrollierten jede Stunde, wie weit der Muttermund offen ist. Er öffnete sich plötzlich jede Stunde um einen Zentimeter. Meinen Berechnungen nach, sollte um 18 Uhr der Muttermund vollständig offen sein! Als der Muttermund 6cm offen war, tat sich plötzlich nichts mehr. 2 Stunden später immer noch nichts. Herztöne des Kindes wurden plötzlich schlechter, ich bekam eine Sauerstoffmaske und die Hebamme erklärte mir, dass wenn die Herztöne so schlecht bleiben, müsse man einen Kaiserschnitt machen! Oh nein! Nicht schon wieder ein Kaiserschnitt. Ich fing an zu weinen und die Hebammen beruhigten mich, sie meinten, sie lassen nichts unversucht erst wenn alles ausprobiert wurde, dann müsse man halt einen Kaiserschnitt machen. Eine Hebamme betete sogar am Bett für mich
ich fand das ziemlich lieb! Mein Mann konnte sich ein Lachen nicht verkneifen immerhin waren wir Muslime und sie Christin, aber in dem moment war mir das egal ich war um jede Hilfe glücklich, auch um himmlische Ich bekam auch Durst und durfte nicht mehr trinken, im falle eines Kaiserschnitts. Ich wurde auch vermessen, für den fall eines Kaiserschnitts. Ich bekam schon Angst und dachte gar nicht mehr, dass ich auf normalem Wege gebären würde.
Herztöne waren aber immernoch an der Grenze aber bei der nächsten Kontrolle des Muttermunds, war ich schon auf 8 cm. Ich hatte immernoch die Sauerstoffmaske an, damit es dem Baby etwas besser geht.
Ich weiss gar nicht was passierte, es ging ratz fatz, da kam die Ärztin und erklärte mir wie ich pressen sollte. Ich dachte das sei nur eine Übung, wenn es dann soweit sei. Ich presste 2 mal. Dann meinte die Ärztin, wir bräuchten die Saugglocke. Als sie mir die Saugglocke einführte, realisierte ich, es geht los, das Baby kommt! Es ging so schnell, wie gesagt, ich dachte ich übe nur mal. Auch mein Mann war völlig perplex. "Kommt es jetzt" fragte er mich. "ich weiss es nicht" sagte ich "ich glaube schon". Ich presste nochmal 2mal und schon war der Kopf da. Ich schaute nach unten und sah seinen Kopf. Mein Mann weinte schon. Ich presste nochmal und schon war er draussen. Allerdings kam kein Geschrei. "Er schreit nicht" sagte ich zu meinem Mann. Ich konnte nicht sehen was los war, aber die Ärztin war mit ihm beschäftigt. Plötzlich dann ein schrei und sie legte ihn mir auf den Bauch. Er war sooooo süss. Ich hatte allerdings 2 Vaginalrisse und einen dammriss
. Sie nähten mich und ich spürte zum Glück nichts!Ich weiss nun auch warum er einfach nicht runtergerutscht war, er hatte die Nabelschnur 2 mal straff um den Hals
Geboren wurde er aber noch bevor ich damit gerechnet hatte, nämlich um 17:46
So.... mein Geburtsbericht.
Liebe grüsse
