Die Geburt meines kleinen Schatzes!

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Butterfly81
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Die Geburt meines kleinen Schatzes!

Beitrag von Butterfly81 »

So, jetzt ist unsere Maus 1 Jahr alt und es wird Zeit dass ich ihre ganze Geburtsgeschichte aufschreibe. Achtung, das wird lang…. :oops: :oops:

Gemäss Termin hättest du am 21. August 2012 das Licht der Welt erblicken sollen. An diesem Tag ging es mir aber noch sehr gut und so ging ich mit meinem GG und seinen Eltern nach Davos und da liefen wir mal um den ganzen See. Vielleicht bewirkt das ja was? Es war ein wunderschöner Sonnentag! Und auch Sonntag J Zu Hause spürte ich ein gaaaanz leichtes Ziehen und dachte mir nur, dass das jetzt wohl etwas zuviel war. Wir haben mit GG’s Eltern noch grilliert und den Abend genossen.
Danach haben wir es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht und sind beide irgendwann eingeschlafen. Um ca. 1. Uhr bin ich erwacht und spürte wieder ein leichtes Ziehen, ähnlich der Periodenschmerzen. Ich weckte mal GG und sagte ihm nur dass wir jetzt ins Bett gehen sollten. Sonst habe ich nichts erwähnt. Um ca. 2 Uhr merkte ich etwas flüssiges zwischen meinen Beinen, aber nicht viel! Ich ging aufs Klo und fragte mich ob das jetzt Fruchtwasser ist oder nur Ausfluss da es so wenig war (hatte wohl diesen Schwall Fruchtwasser im Kopf wie es im Film immer ist). Wieder ins Bett zurück und dann habe ich wieder das Ziehen gespürt und nochmals etwas wässeriges gespürt. Habe dann GG geweckt und ihn informiert dass ich so ein komisches Ziehen spüre und wohl Fruchtwasser verliere. Er war natürlich sofort hellwach und da dieses Ziehen (das überhaupt noch nicht unangenehm war!) immer regelmässig kam rief ich mal ins Spital an. Es war gerade eine Hebamme vor Ort da gerade sonst noch jemand ein Kind gebar. Sie sagte wir müssen nicht hetzen und sollten in ca. 1 Stunde mal losfahren. Dann habe ich mal endlich mein Köfferli gepackt und dann fuhren wir los.
Dort angekommen nahm uns die Hebamme in Empfang und untersuchte mich auch gleich darauf. Ich hatte irgendwie „Angst“ dass es ein Fehlalarm ist und wir wieder nach Hause mussten. Aber ich verlor definitiv Fruchtwasser, der Muttermund war aber noch ganz zu. „Dann kann es sich ja nur noch um Stunden handeln“ war mein Kommentar dazu.
Und so liess uns die Hebamme alleine und wir warteten mal ein paar Stunden. Irgendwann wurden die Wehen immer heftiger und ich musste anfangen das Ganze zu veratmen. Ich konnte unmöglich liegen dabei und musste immer rumlaufen. Die Hebamme meinte dann ich solle mich schonen da ich die Kräfte nachher noch brauche aber ich konnte einfach nicht anders. Naja gut, es wurde dann zur Tortur wenn sie mich an den Wehenmesser hängten, denn so musste ich liegen! Irgendwann wurde GG rausgeschickt und ich bekam noch einen Einlauf weil die Hebamme meinte, wir brauchen Platz und müssen den Darm leeren. Nach dem Einlauf musste ich noch erbrechen und die Wehen wurden immer heftiger. Um ca. 11 Uhr verlangte ich eine PDA die mir auch ziemlich rasch gesetzt wurde. Nach kurzer Zeit spürte ich trotz heftiger Wehen (gem. Wehenmesser) gar nichts mehr. Nach einer Weile kam die Hebamme und schaute komisch und rief den Arzt. Dieser kam gleich mit dem Ultraschallgerät und schaute was los ist da ich nun keine Wehen mehr hatte und die Herztöne meiner Kleinen stark zurückgingen. Sie lag mit dem Kopf zur Bauchdecke und ich hatte Geburtsstillstand! Plötzlich ging alles ganz schnell und man erklärte mir dass es einen Not-Kaiserschnitt gibt und es jetzt schnell gehen muss. Ich war völlig unvorbereitet und perplex und begann zu weinen weil ich immer gesagt habe dass ich nicht offen geschnitten werden möchte!! :cry: :cry: Tja, so kann alles anders kommen… Kaum hatte ich realisiert was los ist lag ich auch schon im grellen OP-Saal und es wurde mir Mittel nachgespritzt für den KS. Auf einmal konnte ich nicht mehr atmen und spürte auch bauchaufwärts nichts mehr. Ich bekam Panik und versuchte GG zu erklären dass ich nicht sprechen kann. Der Anästhesist gab mir Sauerstoff und in dem Moment wurde auch schon meine Tochter auf die Welt geholt. Ich war völlig groggy und hab’s fast nicht realisiert was da los ist. Dann hörte ich meinen Mann den Namen unserer Tochter sagen und wusste dass es definitiv ein Mädchen ist! Sie hielten sie mir hin und ich durfte ihr einen Kuss aufdrücken. Nachdem die Kleine untersucht wurde haben sie sie mir an die Brust gehängt und sie fing auch gleich an zu trinken.

Ich wurde noch länger überwacht und um ca. 18 Uhr wurde ich ins Wochenbettzimmer geschoben. Die Kleine schlief selig und ich konnte meine Familie und Freunde über das freudige Ereignis informieren. GG ging inzwischen mal nach Hause.

Um ca. 23 Uhr habe ich meine Beine immer noch nicht gespürt. Aber irgend ein komischer Druck zwischen meinen Beinen war vorhanden und ich blickte mal nach unten und dann der Schock: ich lag in einer Blutlache! :shock: :shock: Ich habe geläutet und kurze Zeit später kam eine Hebamme ins Zimmer und fragte ob sie was tun könne. Im nächsten Moment sah sie die Blutlache und sie geriet in Panik. SEHR beruhigend für mich wenn die Hebamme panisch wird... sie hat mich gefragt seit wann ich so blute und das konnte ich nicht sagen! Sie holte hektisch ein paar Tücher aus dem Schrank und hielt sie mir zwischen die Beine, gleichzeitig schob sie mich im Bett auf den Gang und rief eine andere Hebamme herbei. Inzwischen begann ich zu weinen weil ich Angst und Panik hatte! Die andere Hebamme (bei der ich auch die Geburt hatte) versuchte mich zu beruhigen und der Gynäkologe wurde telefonisch bestellt. Zudem entstand eine RIESIGE Diskussion zwischen den Hebammen weil mich die andere einfach in den Gang schob und ein Wort gab das andere. Ca. 15 Minuten später traf der Gynäkologe ein und ein Notarzt vor Ort hatte mich bis dahin unter Beobachtung, die Blutung war immer noch und als der Arzt da war wurde ich sofort in den OP geschoben. GG wollte ich nicht informieren obwohl ich gefragt wurde. Ich habe wohl im Schock nein gesagt weil ich im Hinterkopf hatte dass er ja morgen arbeiten muss und doch schlafen sollte ... :roll: (ja im nach hinein dumm, aber das waren so meine Gedanken im ganzen Tumult). Mein Muttermund war gerissen und musste zugenäht werden. Warum diese Blutung auftrat ist bis heute nicht bekannt. Von dieser Nacht weiss ich fast nichts mehr....

Am nächsten Morgen ging es mir überhaupt nicht besser... ich rief mal GG an und informierte ihn dass ich nochmals operiert wurde und er düste dann sofort ins Spital und war ganz schockiert dass ihm niemand etwas gesagt hat... es ging mir richtig dreckig... meine Schwester tauchte dann plötzlich auf und sagte, ich sähe ganz schlecht aus! Als die Hebamme kam und am Bauch rumdrückte habe ich nur noch geschrien so schmerzte das! Habe ihre Hand gepackt und ihr verboten mich noch 1x anzufassen! Dann wurde mir Blut genommen und der Wert war so tief dass die Ärzte wussten, dass irgendwo wieder ganz viel Blut verloren ging. Nur blutete ich nirgends ersichtlich. Es wurde das Ultraschallgerät geholt und mein ganzer Bauch war voller Blut :shock: Es wurde wieder hektisch und ehe ich mich versah lag ich schon wieder im OP! Es wurde der ganze Mittag bis in den Nachmittag operiert! Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht ob ich meine Gebärmutter verliere oder nicht, der Arzt wusste selber nicht woher jetzt diese Blutung wieder kam und sagte vor der OP, dass er nicht wüsse ob die Gebärmutter entfernt werden muss. Sie mussten auch noch Blutkonserven besorgen weil ein anderer Patient einen Aorta-Riss erlitt und dringender Blut brauchte als ich und er dieselbe Blutgruppe hatte! So mussten sie noch warten bis das Blut aus dem Kantonsspital geliefert wurde. Das kleine Regionalspital ist nicht gerüstet mit 2 so grossen OP's zur gleichen Zeit mit demselben Blut!

Im Aufwachsaal fühlte ich mich so leer und beschissen wie noch nie im Leben!!! Ich wollte meine Tochter sehen! Ich wusste nicht ob ich meine Gebärmutter noch habe oder nicht! Eine gefühlte Ewigkeit später kam der Arzt und sagte als erstes: Sie können noch Babies kriegen! Da musste ich weinen vor Erleichterung!! Er informierte mich dass durch die Muttermund-OP meine KS-Naht in der Gebärmutter gerissen ist und deshalb soviel Blut in den Bachraum verlor! Und dann brachten sie mir endlich wieder meine Tochter die ich herzen konnte und GG war auch fix und fertig und erleichtert dass alles gut gegangen ist!

Ich musste dann noch 1 Woche im Spital blieben und kämpfe für meine Tochter jeden Tag dass ich endlich mobil wurde und mein kleiner Schatz selber versorgen konnte!

So hatte ich mir das nicht vorgestellt!! Hilflos ans Bett gefesselt und immer musste ich jemanden bitten mir die Tochter zu geben wenn sie Hunger hatte, musste sie zum wickeln abgeben und bädelen konnte ich sie auch nicht. Ich war soooo froh als ich endlich nach Hause durfte, ich litt an einem Spitalkoller! Der schönste Moment als mein GG kam und wir alle drei gesund :!: :!: :!: nach Hause fahren konnten!!

Heute habe ich etwas Frieden geschlossen mit der ganzen Geburt! Ich bin froh dass es unserer Tochter so gut geh, dass ich wieder ganz gesund bin und wir diesen Kampf zusammen gewonnen haben! Allerdings habe ich vielfach das Gefühl, meine Tochter nicht selber gebärt zu haben weil mir die Erfahrung der Presswehen fehlt und ich soooo gerne ganz normal gebärt hätte! Aber man kann es sich nicht aussuchen!

Ich möchte mit meiner Geschichte niemandem Angst machen! Mein Arzt hat mir 6 Wochen danach nochmals alles genau erklärt, ist mit mir die OP-Berichte durchgegangen und auch die Hebammen mussten zusammen mit mir das Ganze verarbeiten. Ich war für alle ein Spezialfall und auch der Arzt erwähnte immer wieder dass er noch nie eine Frau 3x innert 24 Stunden operieren musste und auch er war heilfroh, dass schlussendlich alles gut gekommen ist!

Ich liebe dich mein kleiner Schatz! Vielen Dank für das letzte Jahr, ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen mein kleiner Wildfang!
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charmed
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Re: Die Geburt meines kleinen Schatzes!

Beitrag von charmed »

Wow, da hast Du aber echt was mitgemacht.

Ich freu mich sehr für Dich, dass Du auch noch weitere Babies kriegen kannst und die Geburt trotz allem einigermassen gut "verdaut" hast.

Weiterhin alles Gute mit Deinem Schätzeli!
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haeremai
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Re: Die Geburt meines kleinen Schatzes!

Beitrag von haeremai »

Da kann ich mich charmed anschliessen: Wow!! :shock: Ich finde schön, dass Du trotz dem schockierenden Start ein schönes Jahr mit Deiner Tochter verbringen konntest :D . Und dann finde ich auch toll, dass Du den ganzen Ablauf mit den Ärzten und Hebammen besprechen konntest. Das hatte bestimmt viel geholfen bei der Verarbeitung. Es ist aber schon sehr krass, was Dir da geschehen ist! Da kann man sich fragen: Wo/ab wann ist es schief gelaufen dass es zu solchen Blutungen kommen konnte? Hatte der Einlauf stärkere Wehen ausgelöst? Hatte die PDA zum Wehestillstand geführt? Wurde beim KS etwas gepfuscht? Schlussendlich hatten Du und Deine Tochter ein riesen Glück im Unglück!
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Butterfly81
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Re: Die Geburt meines kleinen Schatzes!

Beitrag von Butterfly81 »

vielen dank charmed! und ja, so gut man das eben verdauen kann. hoffe nur dass es nicht "verdrängung" ist, merke ich dann spätestens bei einer erneuten schwangerschaft....aber das ist zur zeit eh noch kein thema :)

@haeremai: ich bin auch froh konnte ich alles nochmals mit den hebammen und dem arzt durchgehen. bei der einten hebamme hatte ich zwar fast das gefühl sie braucht das mehr als ich :lol: aber sie war auch neu und vorher in rom in einem grossen spital und dort lief alles anders ab (der grund weshalb sie mich in den gang schob, sie wollte sofort in den OP, aber da war ja niemand und sie hatte das so "intus" weil im spital in rom immer jemand da war).

ja das habe ich mich natürlich alles auch gefragt. der arzt meinte, der KS an sich war schon "schwer" weil sich der kopf völlig in meinem becken verkeilt hat. sie hatten dann 3 möglichkeiten: 1. mit einem vakuum - das wurde nicht gemacht weil mein schatz den kopf nach vorne hatte und so hätte man das gesicht erwischt. 2. mit einer "brechzange" :shock: aber die gefahr von hirnblutungen beim baby und beckenverletzungen bei der mutter sind gross. also hat man sich für die 3. variante entschieden: die hebamme schob den kopf von unten nach oben. das ging gut weil mein muttermund vollständig offen war. sie wissen nicht, ob der muttermundriss deswegen passierte. erklärt aber nicht, weshalb dies erst stunden später eintrat und nicht sofort....

tja und weshalb der KS überhaupt notwendig war ist wohl eben diese "verkeilung" im becken (bin schmal gebaut). allerdings ist meine schwester genau gleich wie ich und konnte 3 kinder ganz normal gebären. und auch mein FA meinte immer mein becken sei "gebärfreudig". von aussen eher breit. aber innen eben doch nicht.

wenn ich nochmals versuchen möchte, normal zu gebären müsste ich vorher mein becken röntgen (bevor ich wieder schwanger bin). aber naja.. weiss auch nicht ob ich das alles nochmals "riskieren" möchte...

sorry das wurde jetzt auch wieder lang :oops: :shock: aber die geburt war auch nicht "kurz" :lol: :wink:
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Sara1
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Re: Die Geburt meines kleinen Schatzes!

Beitrag von Sara1 »

Oh je das ist eine heftige Geburt gewesen!!! Es ist aber schön dass es dir und der Kleinen so gut geht!
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Knuddu01
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Re: Die Geburt meines kleinen Schatzes!

Beitrag von Knuddu01 »

Wow, das war ja mal ne Geburt... Ich hoffe du konntest alles gut verarbeiten und freue mich sehr für dich, dass du immer noch Kinder kriegen kannst.


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Die Entscheidung, ein Kind zu haben ist von grosser Tragweite. Denn man beschliesst für alle Zeit, dass das Herz ausserhalb des Körpers herumläuft.

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