

Gemäss Termin hättest du am 21. August 2012 das Licht der Welt erblicken sollen. An diesem Tag ging es mir aber noch sehr gut und so ging ich mit meinem GG und seinen Eltern nach Davos und da liefen wir mal um den ganzen See. Vielleicht bewirkt das ja was? Es war ein wunderschöner Sonnentag! Und auch Sonntag J Zu Hause spürte ich ein gaaaanz leichtes Ziehen und dachte mir nur, dass das jetzt wohl etwas zuviel war. Wir haben mit GG’s Eltern noch grilliert und den Abend genossen.
Danach haben wir es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht und sind beide irgendwann eingeschlafen. Um ca. 1. Uhr bin ich erwacht und spürte wieder ein leichtes Ziehen, ähnlich der Periodenschmerzen. Ich weckte mal GG und sagte ihm nur dass wir jetzt ins Bett gehen sollten. Sonst habe ich nichts erwähnt. Um ca. 2 Uhr merkte ich etwas flüssiges zwischen meinen Beinen, aber nicht viel! Ich ging aufs Klo und fragte mich ob das jetzt Fruchtwasser ist oder nur Ausfluss da es so wenig war (hatte wohl diesen Schwall Fruchtwasser im Kopf wie es im Film immer ist). Wieder ins Bett zurück und dann habe ich wieder das Ziehen gespürt und nochmals etwas wässeriges gespürt. Habe dann GG geweckt und ihn informiert dass ich so ein komisches Ziehen spüre und wohl Fruchtwasser verliere. Er war natürlich sofort hellwach und da dieses Ziehen (das überhaupt noch nicht unangenehm war!) immer regelmässig kam rief ich mal ins Spital an. Es war gerade eine Hebamme vor Ort da gerade sonst noch jemand ein Kind gebar. Sie sagte wir müssen nicht hetzen und sollten in ca. 1 Stunde mal losfahren. Dann habe ich mal endlich mein Köfferli gepackt und dann fuhren wir los.
Dort angekommen nahm uns die Hebamme in Empfang und untersuchte mich auch gleich darauf. Ich hatte irgendwie „Angst“ dass es ein Fehlalarm ist und wir wieder nach Hause mussten. Aber ich verlor definitiv Fruchtwasser, der Muttermund war aber noch ganz zu. „Dann kann es sich ja nur noch um Stunden handeln“ war mein Kommentar dazu.
Und so liess uns die Hebamme alleine und wir warteten mal ein paar Stunden. Irgendwann wurden die Wehen immer heftiger und ich musste anfangen das Ganze zu veratmen. Ich konnte unmöglich liegen dabei und musste immer rumlaufen. Die Hebamme meinte dann ich solle mich schonen da ich die Kräfte nachher noch brauche aber ich konnte einfach nicht anders. Naja gut, es wurde dann zur Tortur wenn sie mich an den Wehenmesser hängten, denn so musste ich liegen! Irgendwann wurde GG rausgeschickt und ich bekam noch einen Einlauf weil die Hebamme meinte, wir brauchen Platz und müssen den Darm leeren. Nach dem Einlauf musste ich noch erbrechen und die Wehen wurden immer heftiger. Um ca. 11 Uhr verlangte ich eine PDA die mir auch ziemlich rasch gesetzt wurde. Nach kurzer Zeit spürte ich trotz heftiger Wehen (gem. Wehenmesser) gar nichts mehr. Nach einer Weile kam die Hebamme und schaute komisch und rief den Arzt. Dieser kam gleich mit dem Ultraschallgerät und schaute was los ist da ich nun keine Wehen mehr hatte und die Herztöne meiner Kleinen stark zurückgingen. Sie lag mit dem Kopf zur Bauchdecke und ich hatte Geburtsstillstand! Plötzlich ging alles ganz schnell und man erklärte mir dass es einen Not-Kaiserschnitt gibt und es jetzt schnell gehen muss. Ich war völlig unvorbereitet und perplex und begann zu weinen weil ich immer gesagt habe dass ich nicht offen geschnitten werden möchte!!


Ich wurde noch länger überwacht und um ca. 18 Uhr wurde ich ins Wochenbettzimmer geschoben. Die Kleine schlief selig und ich konnte meine Familie und Freunde über das freudige Ereignis informieren. GG ging inzwischen mal nach Hause.
Um ca. 23 Uhr habe ich meine Beine immer noch nicht gespürt. Aber irgend ein komischer Druck zwischen meinen Beinen war vorhanden und ich blickte mal nach unten und dann der Schock: ich lag in einer Blutlache!



Am nächsten Morgen ging es mir überhaupt nicht besser... ich rief mal GG an und informierte ihn dass ich nochmals operiert wurde und er düste dann sofort ins Spital und war ganz schockiert dass ihm niemand etwas gesagt hat... es ging mir richtig dreckig... meine Schwester tauchte dann plötzlich auf und sagte, ich sähe ganz schlecht aus! Als die Hebamme kam und am Bauch rumdrückte habe ich nur noch geschrien so schmerzte das! Habe ihre Hand gepackt und ihr verboten mich noch 1x anzufassen! Dann wurde mir Blut genommen und der Wert war so tief dass die Ärzte wussten, dass irgendwo wieder ganz viel Blut verloren ging. Nur blutete ich nirgends ersichtlich. Es wurde das Ultraschallgerät geholt und mein ganzer Bauch war voller Blut

Im Aufwachsaal fühlte ich mich so leer und beschissen wie noch nie im Leben!!! Ich wollte meine Tochter sehen! Ich wusste nicht ob ich meine Gebärmutter noch habe oder nicht! Eine gefühlte Ewigkeit später kam der Arzt und sagte als erstes: Sie können noch Babies kriegen! Da musste ich weinen vor Erleichterung!! Er informierte mich dass durch die Muttermund-OP meine KS-Naht in der Gebärmutter gerissen ist und deshalb soviel Blut in den Bachraum verlor! Und dann brachten sie mir endlich wieder meine Tochter die ich herzen konnte und GG war auch fix und fertig und erleichtert dass alles gut gegangen ist!
Ich musste dann noch 1 Woche im Spital blieben und kämpfe für meine Tochter jeden Tag dass ich endlich mobil wurde und mein kleiner Schatz selber versorgen konnte!
So hatte ich mir das nicht vorgestellt!! Hilflos ans Bett gefesselt und immer musste ich jemanden bitten mir die Tochter zu geben wenn sie Hunger hatte, musste sie zum wickeln abgeben und bädelen konnte ich sie auch nicht. Ich war soooo froh als ich endlich nach Hause durfte, ich litt an einem Spitalkoller! Der schönste Moment als mein GG kam und wir alle drei gesund



Heute habe ich etwas Frieden geschlossen mit der ganzen Geburt! Ich bin froh dass es unserer Tochter so gut geh, dass ich wieder ganz gesund bin und wir diesen Kampf zusammen gewonnen haben! Allerdings habe ich vielfach das Gefühl, meine Tochter nicht selber gebärt zu haben weil mir die Erfahrung der Presswehen fehlt und ich soooo gerne ganz normal gebärt hätte! Aber man kann es sich nicht aussuchen!
Ich möchte mit meiner Geschichte niemandem Angst machen! Mein Arzt hat mir 6 Wochen danach nochmals alles genau erklärt, ist mit mir die OP-Berichte durchgegangen und auch die Hebammen mussten zusammen mit mir das Ganze verarbeiten. Ich war für alle ein Spezialfall und auch der Arzt erwähnte immer wieder dass er noch nie eine Frau 3x innert 24 Stunden operieren musste und auch er war heilfroh, dass schlussendlich alles gut gekommen ist!
Ich liebe dich mein kleiner Schatz! Vielen Dank für das letzte Jahr, ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen mein kleiner Wildfang!