Unser Mädchen kam am 31.01.2013 an einem wunderschönen sonnigen Tag auf die Welt.
Der berechnete Termin war der 29.01.2013. Die Ärzte hatten schon im Dezember gemessen und geschätzt, dass sie um die 4 kg sein würde bei der Geburt. Unser Grosser war bei der Geburt 3610g, daher überraschte mich das Gewicht ein wenig.
Jedenfalls hatte ich Mitte Januar noch einen Magen-Darm-Käfer erwischt und kurz darauf noch eine Erkältung. Im Hinblick auf die bevorstehende Geburt verliess mich der Mut etwas. Bis 2 Tage vor der Geburt ging es mir noch nicht so gut, bekam kaum Luft und fühlte mich wie ein Waschlappen. Dann erholte ich mich aber einigermassen. Es kam mir so vor, als hätte das unsere Maus gespürt und hat deshalb noch ein bisschen gewartet.
Ihr Timing war jedenfalls super. Unser Grosser war 2 Tage bei meiner Schwester und da wir einen sturmfreien Abend hatten, beschlossen wir, noch indisch essen zu gehen. Es ging mir ja wieder besser und von Wehen noch keine Spur. Gesagt, getan - wir fuhren in die Stadt und liessen uns kulinarisch verwöhnen. Wieder zuhause, schauten wir noch etwas fern und gingen dann gegen halb 11 schlafen. Um 1 wachte ich auf und ging, wie jede Nacht, auf die Toilette, wo ich merkte, dass ich Fruchtwasser verlor. Ich hatte nur ein paar unregelmässige Wehen und dann wieder keine mehr. Ich weckte meinen Mann und rief im Spital an. Sie rieten mir, die Sachen zu packen und langsam hinzufahren. Es eilte nicht und ich konnte noch duschen. Ich war so froh, habe ich das noch gemacht, ich wusste ja nicht was noch alles kam.
Wir sind dann so gegen 02.15 im Spital angekommen und die Untersuchung zeigte, dass der Mumu noch nicht offen war und Wehen hatte ich immer noch keine. Daher konnten wir uns etwas hinlegen und wir versuchten noch etwas zu schlafen. Um 05.30h hatte ich dann regelmässige und heftige Wehen. Sie kamen von 0 auf 100 und liessen mich kaum zu Atem kommen. Ich habe 2h lang alles gegeben und jede Wehe versucht zu veratmen. Aber dann konnte ich nicht mehr, da ich aufgrund der vorangeganenen Erkältung keine Reserve mehr hatte. Die Hebamme schlug mir eine PDA vor und ich willigte ein. Ich hatte etwas Bammel davor, da meine 1. PDA kaum gelegt werden konnte (ich hatte solche Schüttelfrost) und dann hat sie nur unregelmässig und einseitig gewirkt. Der Chefanästhesist legte die PDA diesmal aber 1-A und nach wenigen Minuten konnte ich aufatmen und mich etwas entspannen. Während der nächsten 3h ging es mir wesentlich besser. Danach liess die Wirkung der PDA aber wieder nach und die Hebamme verkündete, dass der Mumu nun offen sei. Nur das Kind habe sich noch nicht nach unten gesenkt. Sie schlug mir vor, die Position zu wechseln und in den Vierfüsslerstand zu gehen. Vielleicht würde sich das Kind dadurch nach unten bewegen.
Doch das half nicht und plötzlich verlangsamten sich die Herztöne des Babys. Sie steckte im Geburtskanal fest. Das war genau das, was ich befürchtet hatte, als ich die Gewichtsschätzungen hörte.
Die Oberärztin meinte, nun müsse man vorwärtsmachen und die Saugglocke zum Einsatz bringen. Gleichzeitig würde sie mir auf den Bauch drücken, um so das Baby nach unten zu schieben.
Die Saugglocke wurde angebracht und bei der nächsten Wehe musste ich pressen, gleichzeitig spürte ich unten ein Ziehen und auf dem Bauch einen heftigen Druck. Die PDA wirkte zu dieser Zeit schon nicht mehr und ich spürte den vollen Schmerz. Das ging etwa 3-4 Wehen so, dann war unser Mädchen da!
Endlich! Ich war völlig erschöpft und schaute nach unten. Da lag sie und irgendwie bekam ich noch mit, wie die Nabelschnur getrennt wurde. Dann bekam ich sie auch schon auf den Bauch gelegt. Sie schaute mir in die Augen und es war wirklich Liebe auf den ersten Blick!
Sie hatte einen riesigen Abdruck von der Saugglocke vorne über der Stirn und das erschreckte uns. Die Ärzte sagten uns jedoch, das sei in den nächsten Tagen schon wieder verschwunden. Und tatsächlich war er am übernächsten Tag weg.
Während wir unser wunderschönes 4'130 g-Baby bewunderten, wurde ich 1.5h lang genäht. Da sie mit dem breitesten Teil des Kopfes zuerst raus kam, musste ein grosser Schnitt gemacht werden. Ausserdem verlor ich während der Geburt viel Blut. Dies führte in den nächsten Tagen dazu, dass ich 3x kollabierte. Die ersten Tage nach der Geburt konnte ich gar nicht aufstehen und mein Baby versorgen. Das machte mir schon sehr zu schaffen, war mir eine solche Unselbständigkeit gar nicht gewöhnt. Bei unserem ersten Kind stand ich bereits kurz nach der Geburt wieder und lief ohne Probleme umher. Das war nun unmöglich und die Angst, dass ich wieder umkippen könnte, war anfangs immer da.
Wir erholten uns jedoch gut, alle beide und konnten nach 6 Tagen nach Hause gehen. Wir sind überglücklich, dass alles gut ausgegangen ist und wir alle gesund und munter sind! Dafür sind wir unendlich dankbar!
Schwierige Geburt nach Erkältung
Moderator: Phönix