Entspannter Weg ins Leben - Eine wunderschöne Geburt

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Tammy
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Entspannter Weg ins Leben - Eine wunderschöne Geburt

Beitrag von Tammy »

Liebes Fröschli

Im Oktober 2012 erfuhr ich zum ersten Mal, nach einem deutlich positiven Schwangerschaftstest, von deiner Existenz. Wir freuten uns alle sehr auf dich, während mein Bauch Tag für Tag ein Stückchen grösser wurde. Schon während der Schwangerschaft habe ich mich sehr intensiv mit deiner Geburt auseinandergesetzt. Obwohl die Geburt von J..Muus schon schön war, wünschte ich mir dieses Mal, dass es anders sein würde. Ich wollte es dieses Mal ohne Schmerzmittel schaffen. Ich las das Buch „Die Selbstbestimmte Geburt“ und „Hypnobirthing“ und ich ging zweimal zu meiner Hebamme um zu lernen, wie ich mich unter der Geburt optimal entspannen kann. Ich sagte mir immer wieder, dass die Natur genau weiss was sie zu tun hat und ich mich einfach nur ganz auf das Erlebnis Geburt einlassen muss.

Das ist also nun die Geschichte wie du am 18. Juni 2013, das Licht der Welt erblickt hast.
Alles begann schon einen Tag vorher. Am frühen Morgen des 17. Juni, etwa um 5.30 Uhr erwachte ich und hatte eine Wehe. Im Vergleich zu allen Wehen zuvor, war diese aber etwas unangenehmer und zog recht stark nach unten. Im Verlauf des Morgens kamen die Wehen mal regelmässiger, dann wieder gar nicht, aber zur Sicherheit hatte ich deinem Papa schon mal geschrieben, dass es möglicherweise bald losgehen könnte. Gegen Mittag wurden die Wehen jedoch wieder seltener. Ich musste mich offenbar noch etwas gedulden ehe ich dich in meine Arme schliessen konnte, dabei hofften wir doch schon seit Tagen, dass du dich endlich auf den Weg machen würdest!
Abends kamen die Wehen wieder mal mehr, mal weniger regelmässig und um 00.30 beschlossen wir vorsorglich den schlafenden J..Muus zu Grosspapi und Grossmami zu bringen, die zu diesem Zeitpunkt noch wach waren. Leider wussten wir nicht, dass J..Muus Grossmami noch bis in die frühen Morgenstunden wach halten würde. Er fand den Schlaf einfach nicht mehr...genau wie ich...

Nachdem ich mich erbrochen habe, wusste ich, dass es nun scheinbar doch langsam ernst wird, aber so eilig hattest du es noch nicht. Ich döste die Nacht hindurch zwar immer mal wieder weg, wurde aber etwa stündlich durch Wehen geweckt. Um ca. 5.45 Uhr begann ich wieder mal damit die Abstände zu messen, die Wehen kamen über eine Stunde regelmässig alle 7 bis 10 Minuten. War es nun Zeit ins Spital zu gehen? Ich wusste es nicht und traute mich nicht die Hebammen anzurufen. Was ist wenn es ein Fehlalarm ist? Zum Glück übernahm Papa das Telefonieren für mich und vereinbarte mit den Hebammen, dass wir uns mal auf den Weg ins Spital machen sollen. Also standen wir auf, ich duschte kurz, zog mich an und plötzlich wurden aus den eben noch unsicheren Geburtsanzeichen, ganz Eindeutige! Ich verlor den Schleimpfropf und die Wehen wurden regelmässiger und etwas intensiver. Gegen 7.30 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Spital.
Als wir dort ankamen wurden wir von zwei netten Hebammen begrüsst, Frau M. war Hebamme in Ausbildung und wurde von Frau T. begleitet.
Auf dem Weg in "unseren" Kreissaal bat ich um den Raum mit der Wanne, da ich mir vorstellen konnte zur Entspannung ein warmes Bad zu nehmen.
Dort wurde ich zuerst eine halbe Stunde ans CTG gehängt, wo schon recht deutlich Wehen und deine Herztöne zu sehen waren. Nachdem mir die Hebamme noch einige Fragen zum Thema Schwangerschaft, Komplikationen und Krankheiten gestellt hatte, wurde ich untersucht und bekam die ermunternde Nachricht, dass die Wehen tatsächlich schon etwas bewirkt hatten! Der Muttermund war bereits 3 cm geöffnet.
Dann folgte, nach kurzen Startschwierigkeiten mit dem Gerät, ein letzter Ultraschall wo du auf 3450 Gramm geschätzt wurdest.

Um ca. 10.00 Uhr waren die Untersuchungen vorbei und wir durften, resp. sollten sogar ein wenig spazieren gehen und gemütlich in der Cafeteria etwas trinken. Ich freute mich, da ich, im Gegensatz zu J..Muus's Geburt, einen grossen Bewegungsdrang verspürte.
Dein Papa wollte sich doch rasch einen Kaffee genehmigen, also sassen wir kurz draussen hin, aber ich wollte laufen und so beschlossen wir eine Runde um den grossen Teich hinter dem Spital zu spazieren. Wir genossen das wunderschöne Wetter und die noch angenehmen Temperaturen. Dein Geburtstag sollte einer der heissesten Tage des Jahres mit weit über 30 Grad werden, aber wie gesagt, um 10.00 Uhr war es noch sehr angenehm.
Gegen 11.00 Uhr machten wir uns langsam auf den Weg zurück in den Kreissaal, denn nun hatte ich Lust in die Wanne zu gehen. Die Hebamme liess Wasser ein und es sollte ein weiteres CTG geschrieben werden, doch auch das CTG-Gerät mochte die heissen Temperaturen scheinbar nicht. Ich wartete geduldig und wehte stehend aufs Bett oder an deinen Papa geleht vor mich hin. Er unterstütze mich wunderbar indem er während den Wehen mein Kreuz massierte. Mit vereinter Hebammen-Power liess sich das störrische CTG dann doch noch starten. Es folgte der verhasste Zugang, auf den sie im Spital leider bestanden und eine zweite Untersuchung des Muttermundes. Nun waren wir bei 5 cm!
Gegen Mittag stieg ich endlich ins warme Wasser der Gebärwanne. Es war herrlich entspannend und ich fühlte mich so unglaublich leicht und wendig. Ich konnte mich bewegen ohne jedes Mal den Bauch mitzuhieven! Es dauerte einen kurzen Moment bis ich die optimale Position gefunden hatte. Auf den Knien über ein Badestillkissen gelehnt oder sitzend mit dem Stillkissen im Rücken fand ich am bequemsten. Dein Papa kühlte mir mit einem nassen Waschlappen die Stirn oder den Nacken und massierte mir bei Bedarf weiterhin das Kreuz während den Wehen. Diese waren aber bis dahin immer noch sehr erträglich und kaum schmerzhaft.
Dein Papa und ich sprachen viel und lachten zwischen und sogar während der Wehen zusammen. Gemeinsam spazierten wir Gedanken durch die Verenaschlucht, die ich mir zur Vorbereitung auf die Geburt als Kraftort ausgesucht hatte. Immer wieder nahm ich den erfrischenden Zitrusduft vom Duftlämpchen wahr.

Um etwa 13 Uhr änderte sich meine Stimmung schlagartig. Plötzlich wurden die Wehen wahnsinnig schmerzhaft und ich hatte überhaupt keine Lust mehr, ich wollte nur noch nach Hause und ins Bett und schlafen. Nun machte sich der Schlafmangel der letzten zwei Nächte bemerkbar, in denen ich nicht mehr als je vier Stunden geschlafen hatte. Ich war erschöpft! Die Wehen waren jetzt so schmerzhaft, dass ich weinte und mich konzentrieren musste um auch nur halbwegs richtig zu atmen. Die Hebamme schaute nochmals nach dem Muttermund der jetzt 8 cm eröffnet war. Am liebsten hätte ich nach Schmerzmittel geschrien, aber ich und dein Papa versuchten mich immer wieder an mein Ziel zu erinnern, es diesmal nur mit dem Vertrauen in meinen Körper zu schaffen. Auch die Hebammen ermunterten mich fleissig weiter zu machen. Um besser atmen zu können, wollte ich während einer Wehe vom Vierfüssler in eine aufrecht sitzende Position wechseln. Noch während dem ich mich drehte, wurde aus dieser eigentlich normalen Wehe eine Presswehe. Ich war völlig erstaunt über das was da eben passiert war, denn schliesslich war die letzte vaginale Untersuchung erst einige Minuten her und da waren es ja erst 8 cm. Ich sagte der Hebamme, dass ich eben den Drang zu pressen verspürte. Sie war etwa gleich überrascht wie ich und fragte mich ob ich mir sicher sei, dass es schon eine Presswehe war oder nur so ein bisschen Druck nach unten. Nein, sicher war ich mir nicht...jedenfalls nicht bis zur nächsten Wehe, die ganz eindeutig eine richtige Presswehe war. Zum Glück gab mir die Hebamme sofort grünes Licht zu pressen und fühlte erneut nach dem Muttermund. Plötzlich hattest du es nun offenbar sehr eilig die Welt kennenzulernen, denn tatsächlich hatte dieser sich innert Minuten vollständig geöffnet und du warst schon unterwegs durch den Geburtskanal. Noch zwei-, dreimal pressen und dann wäre es Geschafft meinte die Hebamme und forderte mich und deinen Papa auf dein Köpfchen zu berühren. Ich presste und presste, dabei wusste ich gar nicht mehr ob ich denn nun eine Wehe hatte oder nicht, aber ich wollte, dass es bald vorbei ist! Es brannte höllisch als dein Köpfchen durchtrat. Die Hebamme half kurz ein wenig mit und dann warst du geboren, im Wasser um 13.37 Uhr nach einer wunderschönen und fast bis zum Schluss entspannten und schmerzarmen Geburt.
Willkommen auf der Welt Fröschli!

Du wurdest mir sofort gegeben, damit ich dich auf meinen Bauch legen konnte. Deine Augen hattest du noch geschlossen, du warst etwas bläulich und sehr ruhig, deshalb rieb dich die Hebamme mit einem Handtuch etwas ab. Das gefiel dir nicht und du reklamiertest leise. Ich schaute dich an und genoss die ersten Minuten mit dir, du hattest die gleiche Nase wie dein Bruder und warst einfach wunderschön. Papa stand glücklich hinter uns. Die Nabelschnur wurde erst nach ein paar Minuten von deinem Papa durchgeschnitten.

Übrigens wurde mir, als ich ins Wasser stieg von den Hebammen gesagt, dass bei einer Geburt im Wasser unbedingt ein Oberarzt anwesend sein muss. Da alles aber plötzlich so rasch ging, platze der Oberarzt erst ins Zimmer als du schon auf der Welt warst. Ich war darüber sogar froh, denn so standen nicht so viele Leute im Gebärsaal als du geboren wurdest. Der Oberarzt verschwand dann auch gleich wieder, da ja alles offensichtlich gut gegangen ist. :lachen:

Wegen der Nachgeburt musste ich nach einigen Minuten nach dem Abnabeln aus der Wanne raus. Die Hebamme forderte deinen Papa auf sein T-Shirt auszuziehen, damit er dich auf seine Brust legen kann. Papa genoss seine ersten Minuten mit dir auf dem Arm, während ich aus der Wanne stieg und mich aufs Bett legte. Es dauerte nur kurz, dann war auch die Plazenta geboren. Dein Papa legte dich wieder auf meine Brust währendem die Assistenzärztin mich untersuchte und den kleinen Viginalriss nähte. Dann zogen sich die Ärztin und die Hebammen zurück und liessen uns alleine, damit wir uns in Ruhe kennenlernen konnten. Dieser Moment war zwar sehr schön, aber irgendwie fehlte doch jemand der eigentlich auch zu uns gehört. Dein Bruder wartete bei Grossmami noch auf die Nachricht, dass du endlich da bist…

Wir gaben den Hebammen Bescheid, dass wir gleich auf die Wochenbettstation verlegt werden möchten und informierten Grossmami und Grosspapi, dass du, Fröschli, nun auf der Welt bist und sie sich mit J..Muus auf den Weg ins Spital machen durften, damit dein Bruder dich auch auf der Welt begrüssen konnte. Die Hebammen breiteten alles für die Verlegung vor und wir informierten inzwischen auch Gotti, Götti und Nana und Neni über deine Geburt.
Deinem Gotti sagte ich erst mal nichts von der Geburt und fragte sie was sie so macht. Sie war gerade in der Stadt und ich schlug ihr vor, dass sie in dem Fall auf dem Heimweg bei Spital einen Zwischenstopp einlegen könnte. Sie war erst verwundert bis sie begriff, dass du heute zur Welt gekommen bist.

Dann war alles bereit für uns auf der Wochenbettstation und wir verliessen den Gebärsaal wo ich eben eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens erlebt hatte. Draussen vor dem Gebärsaal wartete ein Bett und eigentlich hatten alle erwarteten, dass ich mich hinlege und sie mich auf die Wochenbettstation schieben konnten. Aber nein, mir ging es doch so wunderbar, ich wollte selber hinüberlaufen. Kaum auf dem Zimmer wartete dein Gotti schon vor der Tür. Da wir aber deinem Bruder versprochen hatten, dass er der erste sein würde, der dich willkommen heissen dürfte, musste sie noch ein paar Minuten draussen warten bis J..Muus eintraf. Leider war ich in diesem Moment gerade auf der Toilette, aber ich habe nichts verpasst, denn im Spital war dein Bruder noch sehr vorsichtig und wusste nicht so recht wie er auf dich reagieren sollte. Ausserdem war das Spital ja so spannend! Er holte das Kennenlernen aber dann Zuhause umso gründlicher nach!
Dann durften nun auch alle anderen dich endlich begrüssen. Herzlich Willkommen Fröschli, wir alle wünschen dir ein wunderschönes und erfülltes Leben und werden dich auf deinem Weg begleiten und dir immer zur Seite stehen!
Zuletzt geändert von Tammy am Mi 17. Jul 2013, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
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chipsy
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Re: Entspannter Weg ins Leben - Eine wunderschöne Geburt

Beitrag von chipsy »

wunderschön geschrieben! eine tolle erinnerung für deinen kleinen mann... ich wünsche euch weiterhin alles gute zu viert...

liebe grüsse
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Chline Strahlemaa: 21.08.2012

cherry
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Re: Entspannter Weg ins Leben - Eine wunderschöne Geburt

Beitrag von cherry »

Hey Tammy :wink:

Kennsch mi no?
Ich gratuliere euch herzlich zu eurem 2ten Wunder. So ein schöner Bericht, dass macht grad Lust zu Gebären. :D

Liebs Grüessli

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Wickie72
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Re: Entspannter Weg ins Leben - Eine wunderschöne Geburt

Beitrag von Wickie72 »

@tammy
Auch hier nochmals herzliche Gratulation! Eine unvergessliche Geburt...Du wirst sie alle beide Geburten nie vergessen. Es bleibt eingebrannt und ich denke auch immer gerne an meine Geburten zurück!
Nun ist der Kleine schon 1 Monat alt, ich hoffe, ihr habt eine schöne magische Zeit zusammen!
Geniess es!
Es liebs Grüessli
Wir sind überglücklich unsere 3 Wunder bei uns zu haben!
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