Wahre Liebe kennt kein Happy End, denn wahre Liebe endet nie

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Lilly7
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Wahre Liebe kennt kein Happy End, denn wahre Liebe endet nie

Beitrag von Lilly7 »

Liebe Swissmoms

Im April ist unser Sonnenschein auf die Welt gekommen und ich möchte euch über mein Erlebnis "Geburt" berichten. Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen und hoffe, euch gefällt es genauso wie mir!

Liebe Grüsse, eure Lilly

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Mum= meine Mama
Deco= unser Hund

Für mein Schatz

9. August 2013, 21:55 Uhr

Du liegst gerade auf dem Bauch schlafend im Bettchen. Papa schläft auch schon und ich bin noch wach. Wie die meisten Abende. Ich kann einfach nicht einschlafen, wenn ich weiss, dass du bald aufwachst und hunger hast. Darum nehm ich mir die Zeit, um endlich deinen Geburtsbericht zu schreiben.

Am Montag, 15. April war ich noch mit Papa im Garten, um auf Grosspapi zu warten, der gerade von seinen Israelferien nach Hause kommen sollte. Er kam dann auch und fragte mich, ob du denn noch nicht raus wolltest. Ich antwortete, dass du sicher auf ihn wartest. Wie recht ich hatte, wusste ich noch nicht.
Dein Grosspapi hat mehrere Packungen frische, israelische Erdbeeren mitgebracht, und ich hab grad eine ganze Packung verdrückt. Wahrscheinlich waren es 500g. Ich frag mich selbst, wie ich das hinbekommen hab, aber sooo ein grosses Kunststück war es nicht, denn sie waren mega lecker und süss!

Der Dank dafür kam dann in der Nacht auf den 16. April. Tja, all Stunde hab ich mich aufs Klo begeben und zwar kopfüber. Mir war so extrem schlecht und es hat echt weh getan. Der ganze Bauch hat sich so zusammengezogen und verkrampft, es war schrecklich. Geschlafen hab ich also nicht wirklich. Kaum mal die Augen zu, schon wieder auf dem Weg Richtung Klo. Auch am Tag wurde es nicht besser, ich konnte ziemlich genau die Zeit sagen, wann ich das nächste Mal rennen müsste. Ich hab dann Mum gebeten, für mich ein wenig Haushalt zu betreiben. Mum kam dann auch und hat mich noch mit Cola und Toast versorgt. Ich mochte nicht wirklich, denn jedes Tröpfchen und jedes Krümelchen würde später nur in meiner Nase hängen und dann ins Klo fallen. Nicht wirklich lecker. Mir verging der Appetit.

Mum ging dann mal noch nach Hause, um nach Deco zu schauen. Danach ist sie wieder gekommen und ich hab gemerkt, dass sich mein Bauch alle 5-6min zusammenzieht. Weh hat es nicht getan, aber ich hab gespürt, dass sich was tut. Es fühlte sich an, als würde ich meine Tage bekommen. Da war ungefähr 16 Uhr. Mit der Zeit wurden die Abstände kürzer und um ca. 17 Uhr hab ich dann meiner Hebamme A.S. angerufen. Sie meinte, ich solle in die warme Badewanne steigen. Wenn die Wehen gleich bleiben oder sogar stärker werden, kanns losgehen! Und wenn die Wehen schwächer werden, ist es ein Fehlalarm. Ich hab dann noch Papa angerufen, dass es wahrscheinlich los geht und er nach Hause kommen soll.

Tja, da ja der 16. April war, ging es auch los, wie du an deinem Geburtsdatum unschwer erkennen kannst. Dein Gotti hatte ja noch Geburtstag und mir ging es so mies. Nichts desto trotz freute ich mich, dass sich was tat. In der Wanne hab ich auf die Wehen gewartet, und als dann eine kam, hat es nicht nur im unteren Teil des Bauches gezogen, sondern die ganze Fläche hat sich auf einmal angespannt. Juhu! Du willst raus! Dein Papa ist dann auch zu Hause angekommen, und ich habe mich noch fertig geduscht und die restlichen Sachen in die Spitaltasche gepackt. Ich hatte sie schon seit 3 Wochen im Schlafzimmer. Der Hebamme habe ich nochmals angerufen. Zuerst wollte sie sich auf den Weg zu uns machen, doch sie stand im Stau und so haben wir uns entschlossen, schon mal ins Bethesda zu fahren. Die Fahrt war nicht einmal schlimm, trotz den vielen Holpern auf der Strasse. In der Schwangerschaft war ich ziemlich empfindlich auf Erschütterungen, da du jedes Mal auf die Blase gedrückt hast. Ich war ganz ruhig und freute mich, dass es endlich so weit war.

Zwischen 18 und 18:30 Uhr sind wir dann im Bethesda angekommen und haben uns eingecheckt. Während Papa einen Parkplatz suchte, bin ich schon mal an den Empfang und habe mich angemeldet. Mum hat sich auch auf den Weg zu uns gemacht, sie ist noch schnell zuhause vorbei gegangen.
Dann bin ich in den 2. Stock und unsere Hebamme hat uns empfangen. Sie führte mich in eines der Gebärzimmer. Es sah nicht so steril aus und ich fühlte mich wohl. Vor dem Zimmer stand schon ein frisch bezogenes Bett bereit mit meinem Namensschild dran und einem hellgrünen Stillkissen drauf.

Im Zimmer habe ich es mir auf dem Bett bequem gemacht. Die dunkelrote, runde Gebärwanne hatte ich zwar vor meiner Nase, doch es hat mich nicht so angezogen, wie erwartet. Das Handy hatte ich auch schon an den Kabel angeschlossen, denn ich war wie verrückt am SMS schreiben. Die Hebamme hat den Muttermund ertastet, er war erst 1cm offen. Viel zu wenig, als dass es grad los gehen könnte. Ich habe noch einen Zugang gelegt bekommen für die Kochsalzlösung und für später was auch immer ich brauchen würde. Wir sind dann zu dritt in die Cafeteria, doch ich hatte auf nichts Lust. Kein Wunder, mir war ja immer noch nicht wohl im Magen. Das Sitzen war dann aber unbequem und warm hatte ich auch nicht gerade. Also haben wir uns wieder rauf aufs Zimmer begeben.

Ich weiss nicht mehr, welche Zeit gerade war, als ich dann von der Hebamme ein Rosenöl bekam und das auf meinem Bauch verteilt habe. Zur Entspannung und Öffnung des Muttermundes habe ich auch eine Binde mit Rosenöl drauf bekommen. Die Unterwäsche war auch nicht sehr erotisch, Netzhöschen. Aber sie waren sehr bequem. Sie haben nicht gepiekt oder gejuckt und waren auch nicht zu eng. Ich habe keine Hose mehr angezogen, sondern hatte dicke Kuschelsocken an und bekam ein gewärmtes Bettlacken. Hosen waren ja auch unpraktisch, denn die Hebamme musste mich ja mehrere Male untersuchen.

Nach Mitternacht empfahl mir unsere Hebamme, mir eine PDA machen zu lassen, damit sie mir Wehenmittel geben kann. Die PDA ist eine Spritze in den Rücken, damit man von der Hüfte nach unten nichts mehr spürt. Die Wehen haben nicht so weh getan, ich habe meine Augen geschlossen und mich konzentriert. Das ging super. Doch wenn ich Wehenmittel bekommen sollte, wäre ich nach 2h schon total k.o. gewesen. Darum wird das Wehenmittel erst mit der PDA verabreicht. Um 1 Uhr kamen dann die Anästhesisten und haben meinen Rücken zuerst desinfiziert. Das Rückenstreicheln hat so gut getan, ich hätte Stunden hinhalten können. Die Spritze habe ich gespürt, aber es hat nicht weh getan. Ich musste einen Katzenbuckel machen. Na dann viel Spass, und das mit einem so grossen Kugelbauch im weg! Aber es ging irgendwie. Die Anästhesisten waren auch sehr ruhig und freundlich, ich fühlte mich auch bei ihnen wohl.

Die PDA hat dann angefangen zu wirken und unsere Hebamme hat mir einen Katheter gelegt. Mit eingeschlafenen Beinen kann man ja nicht mehr aufstehen, um aufs WC zu gehen. Ich konnte von 2 bis 4 Uhr morgens ein wenig dösen, zwischendurch kam die Hebamme und hat nach mir geschaut, Mum war bei mir auf einem Stuhl, keine Ahnung, was sie so gemacht hat und dein Papa durfte in einem Nebenzimmer schlafen gehen.

Um 4 Uhr hat mir die Hebamme dann die Fruchtblase aufgestochen. Zuerst war es nur die Vorblase, die geplatzt ist. Das hat sie mit einem speziellen Handschuh gemacht, der an den Fingerspitzen eine rauhe Stelle hat. Da sich eben nur die Vorblase entleert hat, ist sie dann mit einem Häckchen rein. Es hat „ratsch“ gemacht, und das Wasser lief. Aber ich habe nichts gespürt. Dies macht man, damit das Baby mehr nach unten rutscht.

Um 5 Uhr ist dann Papa noch reingekommen, ganz verschlafen. Er musste noch fürs Geschäft Material besorgen und wollte das um diese Uhrzeit erledigen, damit er dann auch wirklich bei uns ist, wenn es so weit ist und du definitiv raus kommst. Es ging ziemlich schnell und Papa war wieder da. Die Zeit ging so schnell, mir war es auch egal, welche Uhrzeit gerade war.

Der Muttermund hatte sich nun schon vollständig geöffnet. Die Hebamme fühlte deine Fontanelle und bemerkte, dass diese sich immer wieder an einem anderen Ort befindet. Was soviel bedeutet wie dass du deinen Kopf hin und her bewegst. Du hast wohl gemerkt, dass du nicht durchpassen wirst. Unsere Hebamme meinte, es könne sein, dass ein Kaiserschnitt gemacht werden muss. Sie empfahl uns, mit dir ruhig zu sprechen und ich sozusagen vorzubereiten, wenn es denn so wäre. Das haben Papa und ich dann auch gemacht.

Vor 7 Uhr hat sie dann meine Frauenärztin Frau Dr. S. angerufen, dass sie doch kommen soll. Sie war sehr schnell da und hat mich untersucht. Sie meinte, dass wir es ohne Kaiserschnitt versuchen. Dein Köpfchen sei schon genug weit unten und du arbeitest gut mit. Ja, das hast du wirklich. Du hast mir so in die linke Rippe gekickt, damit du mehr Richtung Ausgang kommst. Ich musste mich oft übergeben, dabei kam nur Spucke oder wenig Wasser. Das war schlimmer als die Wehen. Die liebe Übelkeit.

Die Ärztin hat dann die Saugglocke vorbereitet und in mich hineingewurstelt. Es hat sich auf jeden Fall so angefühlt. Denn richtig spürten konnte ich ja nichts. Dann kam eine Wehe. Ich musste in irgendeine Richtung pressen. Da ich kein Gefühl hatte, habe ich gehofft, am richtigen Ort und in die richtige Richtung zu pressen. Rechts hielt ich Papas Hand und links die von Mum. Ich habe so fest zugedrückt, das arme Mum mit ihren Artrose-Händen! Das war sicher nicht angenehm! Aber ich hatte keinen Kopf dafür, sie hielt mir die Hand und die Hebamme drückte mit ihren beiden Ellbogen auf meinen Bauch. Ich hatte 4 Presswehen und musste bei jeder Wehe 2x fest pressen. Es war anstrengend, aber ich habe meine Augen geschlossen und mich konzentriert, dich runter zu schieben. Endlich konnte ich aktiv mitarbeiten! Dein Papa musste zuschauen, wie die Ärztin noch nachhelfen musste mit der Zange, die sieht aus wie zwei Salat-Schöpflöffel, welche um das Köpfchen gelegt werden, um es rauszuziehen. Denn die Saugglocke hatte ihr Vakuum verloren. Dein Kopf hätte nicht durchgepasst, wenn die Ärztin nicht 3 Mal schneiden musste. Und zwar in meine Pobacke. Toll. Aber ich habe es gar nicht mitbekommen.

Plötzlich fiel mein Bauch zusammen und ein kleiner, nasser Junge wurde mir draufgelegt. Die Ärztin musste dich auffangen, du bist so rausgeflutscht. Du warst ein Sternguckerli und hattest die Nabelschnur ein Mal um den Hals gewickelt. Dieser Junge, er weinte nur leise, war nicht verschmiert mit Käseschmiere, nur ein bisschen voll Blut. Aber das störte mich nicht. Ich sah nur ein Näschen und hörte, wie Papa lachend sagte: „Er ist so schön Schatz, er ist so schön!“. Ich hörte nur sein Lachen, aber er weinte wie ich, wir beide wie Schlosshunde. Es lief nur so runter, mich hat es geschüttelt vor Weinen, ich war so glücklich und erleichtert, und natürlich auch erschöpft. Mum hat mich auch voll Tränen angeschaut. Wir hätten alle Scheibenwischer gebrauchen können.

Die Hebamme fragte: „Und wie heisst jetzt dieser kleine Junge?“. Ich konnte nicht mal richtig sprechen und gluckste: „C.J.“. Und wieder kamen Sturzbäche aus meinen Augen. Ich streichelte mein kleines Baby und war unbeschreiblich glücklich. Ich konnte mich nicht satt sehen. Du bist mein Baby! Unglaublich!

Irgendwann hat man mir dann dieses kleine Geschöpf abgenommen und untersucht. Währenddem wurde ich wieder zusammengeflickt. Ein 15cm langer Schnitt musste genäht werden. Es hiess, ich hätte nicht viel Blut verloren, doch im Nachhinein war es für meinen Körper doch zu viel.
Um 07:40 Uhr schrieb ich schon ein paar SMS an meine Freunde, dass mein kleiner Sohn endlich das Licht der Welt erblickte. Nach 8 Uhr wurde mir dann mein kleiner Schatz zum Stillen angelegt, du hast sich festgesaugt wie eine kleine Zecke, als hättest du schon lange auf meine Milchbar gewartet.

Wir waren überglücklich, endlich endlich! Ein wunderschönes Baby. Unsere grosse Liebe! Der Ausdruck unserer Liebe zueinander. Du.

C.J.
Geb. 17. April 2013 um 07:20 Uhr
3380g schwer, 50cm gross und einen Kopfumfang von 36cm.

Ich danke Dir, lieber Gott, für dieses unendlich grosse, wunderbare Geschenk. Danke, für dieses schöne Baby. Für die süssen Füsschen mit den winzgen Zehen, die wie kleine Beeren aussehen und die kleinen Händchen, die meine Finger umklammern. Für die kleine Stupsnase, die die frische Luft atmet. Die gleiche Luft wie wir. Danke, dass er gesund ist. Dass er gedeiht und wächst. Dass er uns anlacht und uns glücklich macht. Dass er unsere Liebe verkörpert und unser Leben vervollständigt. Danke, dass du ihn uns geschenkt hast. Danke, für diese Freude. Amen
C.J. <3 2013

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maop
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Re: Wahre Liebe kennt kein Happy End, denn wahre Liebe endet

Beitrag von maop »

Danke für das Teilen deiner Erfahrung!
Alles Gute!

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Minchen
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Re: Wahre Liebe kennt kein Happy End, denn wahre Liebe endet

Beitrag von Minchen »

Liebe Lilly

Ich habe grad Tränen in den Augen.... was für eine wunderschöne Geburt....
So schön, dass du das schlussendlich auch erleben durftest. Mag es dir so von Herzen gönnen.

Minchen
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Lilly7
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Re: Wahre Liebe kennt kein Happy End, denn wahre Liebe endet

Beitrag von Lilly7 »

Danke ihr zwei!

Ja Minchen, mein Herz ist voll Dank, dass ich ein solches Wunder miterleben durfte und weiterhin darf :) :-*
C.J. <3 2013

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